Review: Wicked Edge Precision Sharpener

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wau, das ist ja mal ein ding. wäre vielleicht genau das richtige, um irgendwann mal mein lansky zu ersetzen. momentan stehen dem noch der preis und die größe im weg (studentenbudget und studentenbude...).

am lansky mag ich die möglichkeit, die klinge fest einzuspannen. umspannen halte ich für vollkommen überflüssig bei den geometrien und größen, die ich so bearbeite. ich mag auch die ölschmierung und die polierte optik am ende. überlege mir, den 2000er-stein zu kaufen. mich stört nur, dass die steinchen etwas klein sind, schon nach ein paar monaten abnutzungserscheinungen zeigen (keramik-version mit 5 steinen), außerdem finde ich das ganze system leicht instabil. es scheint mir, als würde der winkel beim wechsel der steine leicht verändert, je nachdem, wie man die stäbe verschraubt hat und wie sich diese durchbiegen. zuletzt nervt mich, dass die klinge vor allem bei dünnen messern nicht gerade in der klemme sitzt. ich muss also darauf achten, wie herum ich das messer beim letzten mal eingespannt hatte, damit der winkel erhalten bleibt.

gestern hab ich dieses apex-ding bei youtube gesehen. sieht auf jeden fall stabiler aus. ich frage mich nur, ob die steine wirklich so groß sein müssen. vor allem bei runden schneiden liegt doch nur ein kleiner teil davon auf. außerdem finde ich das rumgeschwabbel mit der klinge nicht, wenn man das messer nicht fest einspannen kann (oder doch?). und zu groß ist mir das ding auch noch.

das spyderco-set wird ja auch von vielen hier empfohlen, aber da fehlt mir die fixiermöglichkeit. eine neue schneide kann man damit wohl kaum in vertretbarer zeit herstellen, schätze ich mal. dem teil fehlen die groben steine...

jetzt sehe ich hier das wicked edge system. scheint mir ein ziemlich perfekter kompromiss zu sein. dabei frage ich mich nur folgendes:
muss man damit trocken schleifen? gibt's dafür kein öl oder ähnliches?
beim lansky wird in beide richtungen geschärft. mir scheint, dadurch bekommt man schneller eine glatte oberfläche als wenn man nur in eine richtung schleift. müsste doch mit diesem system hier prinzipiell auch gehen, oder übersehe ich da was?
wie sieht es mit der politur aus? auf den bildern sieht man noch sehr deutlich die spuren vom stein, sieht das nach dem bearbeiten mit den abziehsteinen besser aus? was hat es damit überhaupt auf sich, taugen die dinger? (ich hab noch nie mit einem leder geschärft...)

was den winkel angeht: in einem anderen thread habe ich mich bereits darüber ausglassen, gleiches sollte auch für dieses system gelten. ich möchte schon in etwa meinen winkel einstellen können, um nicht zu viel abtragen zu müssen oder den winkel auf die nutzung des messer abstimmen zu können. darüberhinaus halte ich es wie pitter, einzelne grade und der verlauf an der spitze sind mir relativ egal.

werde dieses gerät auf jeden fall im auge behalten :).

gruß, max

edit: mir ist nochwas eingefallen. gibt es vielleicht in zukunft mal steine für wicked edge, mit denen man messer mit wellenschliff oder konkaver schneide schärfen kann, also solche mit runder oder gar spitzer unterseite?
 
Last edited:
jetzt sehe ich hier das wicked edge system. scheint mir ein ziemlich perfekter kompromiss zu sein. dabei frage ich mich nur folgendes:
muss man damit trocken schleifen? gibt's dafür kein öl oder ähnliches?

Ja - nein, wozu soll das gut sein?

beim lansky wird in beide richtungen geschärft. mir scheint, dadurch bekommt man schneller eine glatte oberfläche als wenn man nur in eine richtung schleift. müsste doch mit diesem system hier prinzipiell auch gehen, oder übersehe ich da was?

Da ich nie gegen die Schneide schleife, schleife ich immer in eine Richtung, egal womit. Falls Du in beide Richtungen schleifen willst, geht das natürlich auch.

wie sieht es mit der politur aus? auf den bildern sieht man noch sehr deutlich die spuren vom stein, sieht das nach dem bearbeiten mit den abziehsteinen besser aus? was hat es damit überhaupt auf sich, taugen die dinger? (ich hab noch nie mit einem leder geschärft...)

Man sieht immer die Spuren der letzte Körnung ;), ok fast immer, man kann ja drüberpolieren. Ich verwende die Steine nur bis 600, wenn mir langweilig ist bis 1000. Mir reicht das, sehr fein zu schleifen ist für mich bei meinen Alltagsmessern unnötig. Für andere nicht, das kann man nicht diskutieren, das muss jeder ausprobieren und für sich entscheiden.

Jedenfalls gibts die Steine bis 1000 (sobald ich wieder welche habe, sind ausverkauft), darüber hinaus ganz neu auch zwei Keramiksteine.

Die Lederdinger halte ich für rausgeschmissenes Geld, und wenn mich nicht jemand mit einem Kauf zwingt, werde ich die auch nicht anbieten. Zum Abziehen brauchts keinen festen Winkel, und wenn, dann einen steileren, als beim Schliff. Bis ich da rumgehampelt hab, habe ich mit einem Abziehleder zehn Messer fertig.

Ich verwende diesen Leder Schraubspannriemen, aus genau diesem Laden:
http://www.scharferladen.de/shop/sc....html?osCsid=70fc31fbc571d009b44e5c5227476562

Drei, viermal pro Seite drüber, fertig.

Ich möchte an dieser Stelle explizit betonen, dass die von Susanne verschickten Visitenkarten - siehe unten - nicht, aber auch gar nichts damit zu tun haben, dass ich dort gekauft habe :steirer:

Falls Du Messer noch nie abgezogen hast, fang damit an. Ich bin wirklich nicht der Schärfphilosoph, der jedes Karbid mit Namen kennt. Aber das merkt man auch in der Praxis.

edit: mir ist nochwas eingefallen. gibt es vielleicht in zukunft mal steine für wicked edge, mit denen man messer mit wellenschliff oder konkaver schneide schärfen kann, also solche mit runder oder gar spitzer unterseite?

Wie soll Welle gehen? Vernünftig geht das nur mit passenden Feilen. So drübergeschrubbt auch mit der schmalen Kante des Sharpmakers.

Balliger Schliff: Dito. Ich sags mal so, wer ich Messer mit balligem Schliff kauft, hat Pech, weiss was er tut, oder schickts zu Jürgen. In den Bandschleifer eintauchen, fertig. Oder, wer will, macht eben mit weichen Unterlagen und Schleifpapier rum. Aber dafür sind solche Schärfsysteme eben nicht gedacht. Genausowenig, wirst Du ein American Tanto, oder einen extremen Recurve damit schärfen können.

Pitter
 

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Ich habe heute meinen nigel nagel neuen Wicked Edge abgeholt, aufgebaut und in Betrieb genommen.

Zur Probe dann ein Opinel eingespannt.
Wow mit den 100/200 Steinen kann man mit etwas Energie (Ex Wasserballer) und Enthusiasmus wirklich viel Material abtragen.
Das was dann vom Opinel übriggeblieben ist war dann aber auch anständig scharf.:super:

Muß mir wohl doch angewöhnen Betreibsanleitungen zu lesen oder auch threads.

Mir ist klar das jedes Messer anders ist und ich für mich selbst herausfinden muß wie welches Messer behandelt werden sollte.

Trotzdem.:hehe:

Gibt es irgendeine Empfehlung wie fest man die Steine auf die Klinge drücken sollte , ehr vorsichtig ? bis man heftige Schrupp Geräusche wahrnimmt? was auch immer. Wie gesagt der Materialabtrag kann ganz schön heftig sein.

Werde weiter üben.


Der Fusiolage
 
Generell sollte man bei Diamantschärfern nicht so stark aufdrücken, weil die kleinen Diamantstücke sonst ausbrechen können.


Ookami
 
Gibt es irgendeine Empfehlung wie fest man die Steine auf die Klinge drücken sollte , ehr vorsichtig ?

Gerade soviel, dass die Schneide durch die Diamanten geschärft wird. Und nicht durch die Kraft Deiner Unterarme ;) Und 100/200 ist zum Nachschärfen schon ein wenig grob.

Pitter
 
Tolles, sehr ausführliches Review und echt fette Fotos...
Vielen Dank, das hat Spaß gemacht zu lesen... :super:
Grooz
chIntz
 
AW: Review: Wicked Edge Precision Sharpener Gen II

Die ersten Wicked Edge Precision Sharpener Gen II sind da.

Was ist neu:
  • Der Klemmbacken, der fixert auf der Grundplatte steht, bekam eine Edelstahl-Gewindeeinlage für die Klemmschraube. Die kann man so noch fester anziehen und so die Klingen mit noch mehr Kraft fixieren.
  • Der bewegliche Klemmbacken ist etwas länger, am Fuß bekam er Abschrägungen, um noch mehr Klemmkraft auf die Klinge zu bringen.
  • Bohrungen in der Schiebestange fixieren die Klemmschraube der Schleifteinhalter und verhindern, daß sich die Winkelhalter ungewollt verschieben
  • Das System wird in einer neuen Verpackung geliefert und ist bereits vormontiert
  • Die Klemmbacken bekamen ein glatteres Finish, um Kratzer an den Klinge zu vermeiden
  • Auf den Schleifsteinen des Basissets befindet sich eine Angabe der Körnung der unterschiedlichen Schleifflächen (Körnung 100/200/400/600)

Meine persönliche Meinung dazu: Nett. Aber nichts, was diejenigen unruhig machen müsste, die bereits einen Wicked Edge haben.

Die Klemmung war für mich bisher immer ausreichend. Wer ein 4 Pfund Messer mit dem Wicked Edge schleifen will, hat eh ein Problem, Klemmung hin oder her - um sehr große Messer zu fixieren, bräuchte es einen größeren Aufbau. Den Mechaniker freut die Gewindeeinlage aus Prinzip ;)

Die Bohrungen in der Gewindestange sind tatsächlich praktisch - es gab schon ein paar Kunden, die genau das als Verbesserungsvorschlag eingebracht haben. Jetzt halten die Führungsstangen sicher den eingestellten Winkel.

Wenn ich ehrlich bin, für mich, der ich den Wicked Edge verkaufen möchte, ist die neue Verpackung das wichtigste :steirer: Die bisherige, labberige Pappschachtel und die herumfliegenden Einzelteile haben mich von Anfang an gestört. Jetzt kommt der Wicked Edge ordentlich verpackt und fertig montiert zum Kunden.

Daß auf den Schleifsteinen jetzt auch die Körnung steht, ist nett. Weniger bei den Standardsteinen - die kann man problemlos auseinander halten. Bei den 800/1000 oder Keramik wirds aber schwierig, wenn man nicht immer den Zettel mit den Farbcodes bei der Hand hat ;)

Das neue, glattere Finish soll helfen, Kratzer zu vermeiden. Kann sein, kann nicht sein. Klar ist, wenn man eine Klinge in Alu-Spannbacken klemmt, kann man nie ausschließen, dass sie Kratzer bekommt - gerade dann, wenn man die Klemmung nicht fest genug macht und die Klinge beim Schleifen an den Backen reibt. Also fest einklemmen und die Klinge nicht mit Druck, sondern mit den Schleifsteinen schleifen ;)

Was sich allerdings massiv geändert hat, sind die Preise. Das liegt daran, dass erstens der Hersteller die MSRPs erheblich angehoben hat, alleine der Schärfer stieg von 200USD auf aktuell 250USD MSRP - wie üblich für US-Preisangaben jeweils ohne Mehrwertsteuer. Auch die Schleifsteine wurden erheblich teuer - wobei man immer sehen muss, dass man bei einem Set Schleifsteine immer vier Diamant- oder Keramikschleifflächen bekommt. Zweitens hat der USD hat seit Anfang 2009 - als ich den Vertrieb übernommen und die Preise kalkuliert habe - erheblich an Wert gewonnen. Da komme ich nicht an einer Preiserhöhung vorbei.

Für MF Mitglieder werd ich mir wieder was überlegen, das steht dann aber im Marktplatz.

Technische Fragen hier; Anfragen, Bestellungen - und alles andere, was mit Verkauf zu tun hat - bitte per mail.

Pitter
 
Nochmal ein paar Bildeindrücke und ein Kurzreview :)

Kurzum, das Ding lohnt sich. Ich hatte vorher die Diamantstäbe vom Sharpmaker [SM], die haben gegen den WickedEdge [WE] kaum Abtrag. Behalten tu' ich sie trotzdem, für die elendigen Recurves, aber ansonsten haben die ausgedient. Wobei ich aktuell nur von den Standardkörnungen des WickedEdge spreche, die beim normalen Paket dabei sind, man kann ja noch die groben 50er und 80er Körnungen nachrüsten (was bei mir auch noch irgendwann passieren wird, bin nämlich recht ungeduldig).

Der WE schleift auch, wenn man sich Mühe gibt, die Klingenspitze vernünftig (nach), etwas, was mit dem SM kaum hinbekommt. Und, das ganze geht vergleichsweise schnell.

attachment.php


Kurzum, klare Kaufempfehlung für Leute, die wenig Geduld beim Schleifen haben, und eine saubere, Reproduzierbare Schneide haben wollen.

Einziges Manko - die Plaste-Kanten der Steiner sollten mMn. bündig mit der Schleifplatte abschließen, dann kommt man bei Messern ohne Schleifkerbe besser an das Ricasso ran.

Gruss (und danke an pitter)

Keno
 

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Moin,

eine Bastelstunde und zwei scharfe Messer später gebe ich auch mal meinen Senf dazu ;)

Das Dingen ist echt nicht schlecht und das Ergebnis durchaus gut.
Jedenfalls rasieren beide Messer (Sebi BG42 und Böker Titan Worker) wieder oder endlich :p

Ich hatte vom Einbau unserer Küche noch ein Stück 40er Arbeitsplatte übrig, das ich auf 30x30 zusägte. Bohrschablone gebastelt, 5er Löcher durchgebohrt und mit einem 10er angesenkt. - Passt. - Fast. ;)
Die Senklöcher sind jetzt zu tief für den beiliegend Inbus. Aber zum Glück war in meiner Schatzkiste ein passender zölliger Bit vorhanden.
Nun ist es stabil montiert und wackelt nicht.

Als Grobmotoriker musste ich doch ganz gut üben, um den Bewegungsablauf beim Schärfen intus zu bekommen.
Letztlich habe ich jedoch erst einmal nur je von einer Seite gearbeitet, um den Grat besser fühlen zu können.
Mit den feineren Schleifplatten gings dann beidhändig nach Gefühl.
Danach noch auf dem Leder abgezogen - Mist :( Scharf ist anders.
Klinge genau angeschaut. Immer noch gratig.
Also einfach den Sharpmaker bemüht und ganz sacht auf den feinen Steinen bei 40° abgezogen.
Dann noch mal übers Leder - hairpopping :staun: :)

Nun weiß ich nicht, ob ich den Sharpmaker doch behalte, um den letzten Feinabzug machen zu können oder ob ich die feineren Schleifplatten noch bestelle.
Mein Gatco Set werde ich jetzt jedenfalls endgültig in Rente schicken.
Das hat definitiv ausgedient.

Willi
 
Moin.

Sehr gut geschriebener Text!

Da ich nie gegen die Schneide schleife, schleife ich immer in eine Richtung, egal womit. Falls Du in beide Richtungen schleifen willst, geht das natürlich auch.
Dazu habe ich eine Frage, denn die Schleifrichtung ist mir auch im Video aufgefallen, relativ simpel:
Gibt es im Endergebnis einen Unterschied, in welche Richtung ich schleife? Mit dem Wicked Edge wird ja exakt andersrum geschliffen, als wenn ich mein Messer an einem Sharpmaker entlangführe. Hat eine der beiden Schleifrichtungen Vor- oder Nachteile? Gerne auch Hinweis auf einem thread, in welchem das schon geklärt ist, ich hab nix gefunden.

Ach ja, und noch eine Frage:
mal mit wirklich kleinen Messern ausprobiert? Die kleine Klinge von 91er-Victorinoxen z.B.? Oder gar die noch kleinere vom Schlüsselbundmesser?


n.
 
Mit den feineren Schleifplatten gings dann beidhändig nach Gefühl.
Danach noch auf dem Leder abgezogen - Mist :( Scharf ist anders.
Klinge genau angeschaut. Immer noch gratig.
Also einfach den Sharpmaker bemüht und ganz sacht auf den feinen Steinen bei 40° abgezogen.
Dann noch mal übers Leder - hairpopping :staun: :)

Nun weiß ich nicht, ob ich den Sharpmaker doch behalte, um den letzten Feinabzug machen zu können oder ob ich die feineren Schleifplatten noch bestelle.

Im Basisset sind Steine mit Körnung 100/200/400/600 dabei. 600 ist schon noch recht grob. Die feineren Steine haben 800/1000, da klappts dann auch mit dem Rasieren besser.

Gibt es im Endergebnis einen Unterschied, in welche Richtung ich schleife? Mit dem Wicked Edge wird ja exakt andersrum geschliffen, als wenn ich mein Messer an einem Sharpmaker entlangführe.

Ja, einmal gegen, einmal mit der Schneide. Mir sind in der Praxis keine Unterschiede bekannt, zumindest nicht bei rein manuellen Gerätschaften. *Mir* ist das Schleifen mit der Schneide lieber. Was nichts daran ändert, dass ich mit dem Sharpmaker wunderbar ausgekommen bin und auskomme.

Ach ja, und noch eine Frage: mal mit wirklich kleinen Messern ausprobiert? Die kleine Klinge von 91er-Victorinoxen z.B.? Oder gar die noch kleinere vom Schlüsselbundmesser?

Die Breite der Klinge muss ja wengistens noch Platz zum Einspannen haben. Die Mini Vics, die ich als Schlüsselbundmesser habe, sind IMO zu schmal. Aber den Aufwand mache ich mir nicht, die zieh ich halt mit der Hand zweimal über die Steine fertich.

Pitter
 
Ja, einmal gegen, einmal mit der Schneide. Mir sind in der Praxis keine Unterschiede bekannt, zumindest nicht bei rein manuellen Gerätschaften. *Mir* ist das Schleifen mit der Schneide lieber. Was nichts daran ändert, dass ich mit dem Sharpmaker wunderbar ausgekommen bin und auskomme.

Es macht schon einen Unterschied. Wenn man gegen die Schneide schleift, wie beim Sharpmaker, dann wird er Grat kleiner, als wenn man mit der Schneide schleift.

Jedoch ist der Verschleiss der Schleifsteine beim Schleifen gegen die Schneide größer als beim Schleifen mit der Schneide. Das merkt man auch bei Diamantsteinen gut, wenn man den Zeitraum bis zur Körnungsverfeinerung betrachtet.
Beim Schleifen gegen die Schneide erreichen die Steine deutlich schneller den Zustand, dass sie langsamer aber dafür etwas feiner schleifen als beim Schleifem mit der Schneide.

Das gilt auch für Geräte wie die Tormek und auch für normale Banksteine. Beim Spyderco Sharpmaker merkt man es jedoch nicht, da die Keramikstäbe so hart sind, dass dort so gut wie nichts aus der Matrix brechen kann.

Wenn man einen ordentlichen Lederriemen mit guter Polierpaste hat und man materialschonend arbeiten will, sollte man also lieber mit der Schneide schleifen.
Wenn man ohne Leder eine gute Schärfe erreichen will, sollte man eher gegen die Schneide schleifen (zumindest die letzten Züge zur Gratreduzierung).
 
Wenn man einen ordentlichen Lederriemen mit guter Polierpaste hat und man materialschonend arbeiten will, sollte man also lieber mit der Schneide schleifen.
Wenn man ohne Leder eine gute Schärfe erreichen will, sollte man eher gegen die Schneide schleifen (zumindest die letzten Züge zur Gratreduzierung).
Danke, das war mal praxisgerecht und ausführlich erklärt. Somit kommt das Gerät für mich nicht mehr in die Auswahl:
a) ich habe mehr "kleine" als große Klingen
b) Ich nix Leder... ;)
 
Es gibt was neues, nämlich Keramiksteine in halbrunder Form - zum Schärfen von Recurve Klingen. Da wurde es auch Zeit. Die "Steine" haben zwei Körnungen, in etwa 400 und 600; was ich praxisgerecht finde.

Ich hab die ersten hier, wer will, kann die auch kaufen :) - oder warten, bis ich die Dinger mal ausprobiert habe. Sobald ich dazu komme, werde ich mal ein bisserl Recurce schärfen und hier berichten.

So sehen die Steine aus:

we_curved.jpg


Sorry, Bilderl ist nicht von mir, auch da wird besseres nachkommen.

Pitter
 
Wollte ich schon immer mal machen, jetzt hab ich eben mal angefangen :steirer:

Eine Frage, die oft kommt: wie sieht das Schleifbild mit den einzelnen Körnung aus?

Testobjekt war ein normales Schinkenmesser (Dreizack irgendwas), weil ich mit dem Stahl und der dünnen Klinge einigermassen flott zu Ergebnissen gekommen bin. Geschliffen wurde auf 20° (also 40° Schneidenwinkel). Die Bilder zeigen alle den gleichen Teil der Schneide (also mehr oder weniger, ich musste improvisieren).

Ich habe ab dem 200er geschliffen, also 200/400/600/800 Diamant, dann 1200/1600 Keramik, dann Leder mit 3,5µ und 5µ Polierpaste.

Steffen J. Lindner vom Belgischen Brocken (http://www.belgischer-brocken.com/) hat mir einen Belgischen Brocken für das Lansky zugeschickt. Den habe ich natürlich nicht mit dem Lansky ausprobiert, sondern mit dem Wicked Edge. Einmal mit dem Belgischen Brocken nach dem Abzug mit der 3,5µ Paste.Dann die Schneide nochmal auf 1000 runtergeschliffen, und darauf mit dem Belgischen Brocken.

Bekanntermaßen mache ich aus der Schleiferei keine Philosophie, mich interessiert das, was für mich in der Praxis relevant ist. Und was relevant ist, ist:

  • Ab dem Schliff mit dem 400er kann man sich problemlos die Haare am Unterarm rasieren - gegen den Strich
  • Ab 600er kann ich 80er Druckerpapier ohne Rupfen schneiden. Das ist schon weit mehr, als man in üblichen Haushalten an Schärfe antrifft.
  • Für feines Schneiden von Zeitungspapier brauchts den 1000er. Dann hupfen auch die Haare vom Arm, egal in welche Richtung :)
  • Zum Abziehen. Üblicherweise ziehe ich Messer auf einem Lederspannriemen ab - und halte dabei die Schneide steiler, als beim Schleifen. IMO trägts so den Grat besser ab. Dachte ich. Nach dem Arbeiten mit den WE Ledersteinen war aber auch kein spürbarer Grat mehr übrig. Kann man also machen. Einen großen Sinn sehe ich nicht daran, auch beim Abziehen den Schneidenwinkel beizubehalten.
  • Ob ich nach dem 1000er Diamantsteinen mit meinem bisherigen Lederspannriemen, den WE Steinen oder dem Belgischen Brocken abziehe - ich merk da keinen Unterschied. Entweder es gibt da viel Voodoo, der 0815 Schliff und der 0815 Stahl des Messers überlagert etwaige Unterschiede, oder ich merks halt einfach nicht. Sobald ich mal dazu komme, werde ich ab dem 1000er Diamant verschiedene Möglichkeiten zum Abziehen ausprobieren.
  • Ich brauche ein stabileres Mikroskop und eine bessere (planere) Kameraadaption :steirer:

Wicked Edge Steine 200er Körnung, Diamant
200_DSC_6524.jpg


Wicked Edge Steine 400er Körnung, Diamant
400_DSC_6525.jpg


Wicked Edge Steine 600er Körnung, Diamant
600_DSC_6526.jpg


Wicked Edge Steine 800er Körnung, Diamant
800_DSC_6527.jpg


Wicked Edge Steine 1000er Körnung, Diamant
1000_DSC_6528.jpg


Wicked Edge Steine 1200er Körnung, Keramik
1200C_DSC_6529.jpg


Wicked Edge Steine 1600er Körnung, Keramik
1600C_DSC_6530.jpg


Wicked Edge Steine Leder Abziehstein, 5µ
Leder50_DSC_6531.jpg


Wicked Edge Steine Leder Abziehstein, 3,5µ
Leder35_DSC_6532.jpg


Belgischer Brocken nach Abzug mit 3,5µ
Belgischer_Brocken_nach_Leder35_DSC_6533.jpg


--- Nochmal Abzug mit dem Belgischen Brocken, ab 1000er Körnung ---

Wicked Edge Steine 1000er Körnung, Diamant (nach dem Abzug mit den Belgischen Brocken heruntergeschliffen)
1000_nach_Belgischer-Brocken_DSC_6534.jpg


Belgischer Brocken direkt nach 1000er Diamantstein
Belgischer_Brocken_nach_Leder35_DSC_6533.jpg
 
Den Schleiffortschritt sieht man schon mal gut, aber könntest Du noch einen Maßstabsbalken mit ins Bild packen? Oder weißt Du, wie breit / hoch die Schleiffase ist?
 
Den Schleiffortschritt sieht man schon mal gut, aber könntest Du noch einen Maßstabsbalken mit ins Bild packen?

Nein, momentan nicht. Habe ich nicht, und wenn ich ihn hätte, bräuchte ich vier Hände. Ich würde gerne mehr Mikroskopbilder machen, nicht nur WE, vor allem auch bessere. Bloß ist ein vernünftiges Trino mit Auslegearm nicht gerade ein Schnäppchen. Von einer guten Mikro-Kamera nicht zu reden.

Oder weißt Du, wie breit / hoch die Schleiffase ist?

Pi mal Messschieber unter der Lupe: 0,4mm

Pitter
 
Nix für Ungut, ist vielleicht etwas Berufskrankheit. So schlecht sind die Bilder nicht. Mir gings nur darum: Wenn ich vergleichen will, wie die Fase mit einem 1000er Wasserstein zum Vergleich aussieht, ist ein Maßstab schon wichtig, sonst sieht ein deutlich breiterer Anschliff nach 500 schon aus wie ein Babypopo.

Aber mir hat ja gestern abend ein freundlicher Mensch im mittleren Alter unter recht miesen Lichtbedingungen mit dem WE in Rekordzeit einen Anschliff hingezaubert :irre:

Bei Gelegenheit werde ich da mal Aufnahmen machen.

Rein vom Schneidverhalten her nimmt sich das nicht viel, nur dauert es mit dem Wasserstein, wenn ich mir Mühe gebe, das - fast - genau so sauber hinzubekommen etwas (hüstel) länger...

Gruß,
Daniel
 
Nix für Ungut, ist vielleicht etwas Berufskrankheit. So schlecht sind die Bilder nicht. Mir gings nur darum: Wenn ich vergleichen will, wie die Fase mit einem 1000er Wasserstein zum Vergleich aussieht, ist ein Maßstab schon wichtig, sonst sieht ein deutlich breiterer Anschliff nach 500 schon aus wie ein Babypopo

Ja, hast ja recht. Ich sollte vielleicht zum WE immer noch die chinesische 30-fach Lupe dazulegen :D Ich staune jedesmal wieder, wie "grob" eine Schneide unter der Lupe oder dem Mikroskop ausschaut, die in der Praxis schon längst wunderbar schneidet. Ab dem 600er kommt eine für meinen Anspruch brauchbare Gebrauchsschärfe für meine Taschenmesser raus.

Rein vom Schneidverhalten her nimmt sich das nicht viel, nur dauert es mit dem Wasserstein, wenn ich mir Mühe gebe, das - fast - genau so sauber hinzubekommen etwas (hüstel) länger...

Du wirst freihand nie eine so saubere Fase hinbekommen, wie bei Geräten mit fix eingestellten Schleifwinkeln. Das ist aber in erster Linie ein optischer Aspekt, sehe ich genauso. Was das Schneidverhalten angeht, nimmt es sich auch meiner Meinung nach gar nichts, ob Du mit dem Wicked Edge, dem Lansky, Wassersteinen oder sonstwas arbeitest (die Hartmetallschneidenfräser mal aussen vor). Theoretisch. Praktisch brauchts frei Hand mehr Übung.

Der Unterschied liegt eher darin, was geht schneller, was ist schonender und vor allem, was macht mir am meisten Spaß.

Pitter
 
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