mikromeister
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[HankEr: abgespalten von JB Weld! Der härteste Kleber Amerikas]
Weil der beste Kleber nicht viel hält, wenn man ihn nicht richtig verarbeitet, möchte ich an dieser Stelle ein bisschen über die Handhabung schwadronieren. Wenn es jemanden interessiert.
3 Punkte beeinflussen eine gute Klebung:
1. Oberflächenvorbereitung
2. Klebespalt
3. Aushärtebedingungen.
1. Das wichtigste, die Oberflächenvorbereitung.
Rau und fettfrei ist die Devise. Die gängigen Methoden sind Schleifen oder Ätzen.
Beim Schleifen reicht es nicht die Oberfläche ein bisschen zu verkratzen, sondern es muss wirklich flächig geschmirgelt werden. Das Schleifpapier sollte brandneu sein und kurz vor Schluss mindestens einmal ersetzt werden. Nassschleifen ist erlaubt. Soweit so gut.
Jetzt machen viele Leute einen Kardinalfehler. Sie wischen mal mit der Hand drüber und putzen dann die Oberfläche mit einem Lappen und Verdünnung. Beides ist sehr schlecht!
Ein Lappen mit Lösungsmittel löst hauptsächlich Fett aus der Haut und von den Werkstückseiten und transportiert dieses wie ein Docht auf die eigentlich saubere Oberfläche. Gelöstes Fett "schwimmt" selbst in einem frei über die Oberfläche geschütteten Lösungsmittelstrahl gegen die Strömungsrichtung!
Eine geschliffene Oberfläche ist nicht mehr sauberer zu bekommen und sollte nur noch abgeblasen werden. Mit dem Mund pusten ist ok und absolut ölfrei.
Als Alternative kann man mit einem neuen Glitzi-Schwamm Wasser und ATA (VIM etc.) die Oberfläche kräftig abreiben, unter heissem Wasser abspülen und frei trocknen lassen. Das ist einfach und nach meinen Versuchen frettfreier als Abspülen im Aceton-Freistrahl!
Für manche Kleber gibt es auch noch Aktivatoren, mit denen man die Oberflächen jetzt noch chemisch vorbereitet. Bei Glas-Verklebungen z.B. häufig.
2. Klebespalt.
Herstellerangabe beachten. Einen definierten Klebespalt kann man z.B.
durch mitverkleben von einzelnen Litzen eines flexiblen Kupferkabels erreichen. Die sind oft so 0,1mm dick, fast unsichtbar und leicht zur Hand.
Kleber die eine elastische Verbindung erzeugen sollen brauchen meist einen so definierten großzügigen Klebespalt.
Weissleim für Holz ist das Gegenbeispiel, da müssen die Werkstücke sogar gepresst werden und sollten null Spalt haben.
3. Aushärtebedingungen.
Die gängigen Kleber härten natürlich bei Raumtemperatur aus. Besonders Epoxidkleber wie UHU Plus härten bei erhöhter Temperatur nicht nur schneller aus, sondern erreichen auch eine höhere Endfestigkeit. Zu beachten ist allerdings dass der Kleber erstaunlich dünnflüssig wird und gerne davonläuft.
Cyanacrylat und Silikon- Kleber haben es gerne etwas feucht. Erhöhte Temperatur und Luftfeuchtigkeit lassen sie schneller aushärten.
Bei Sekundenkleber kann man auch einfach unmittelbar vor dem Zusammenfügen auf das Bauteil ohne Kleber hauchen.
Anaerobe Klebstoffe wie z.B. die meisten Loctite Produkte (Schraubensicherung etc.) härten unter Luftabschluss und in chemischer Reaktion mit der Oberfläche aus.
Hier ist also besonders wichtig, dass die Klebefuge nicht breiter ist als vom Hersteller angegeben und das Material stimmt.
Spalte bis 0,05mm und Stahlwerkstoffe können die meisten Produkte. Bei rostfreiem Stahl, Messing oder gar Kunststoffen, bei groben Gewinden etc. wird es kritisch.
Unter Umständen kann man eine Woche warten und der Kleber ist immer noch flüssig.
Ich hoffe diese kleine Abhandlung vermeidet Enttäuschungen und lehrt, dass auch kleben gelernt sein will. Dafür hält es dann auch oft besser als man denkt.
Weil der beste Kleber nicht viel hält, wenn man ihn nicht richtig verarbeitet, möchte ich an dieser Stelle ein bisschen über die Handhabung schwadronieren. Wenn es jemanden interessiert.
3 Punkte beeinflussen eine gute Klebung:
1. Oberflächenvorbereitung
2. Klebespalt
3. Aushärtebedingungen.
1. Das wichtigste, die Oberflächenvorbereitung.
Rau und fettfrei ist die Devise. Die gängigen Methoden sind Schleifen oder Ätzen.
Beim Schleifen reicht es nicht die Oberfläche ein bisschen zu verkratzen, sondern es muss wirklich flächig geschmirgelt werden. Das Schleifpapier sollte brandneu sein und kurz vor Schluss mindestens einmal ersetzt werden. Nassschleifen ist erlaubt. Soweit so gut.
Jetzt machen viele Leute einen Kardinalfehler. Sie wischen mal mit der Hand drüber und putzen dann die Oberfläche mit einem Lappen und Verdünnung. Beides ist sehr schlecht!
Ein Lappen mit Lösungsmittel löst hauptsächlich Fett aus der Haut und von den Werkstückseiten und transportiert dieses wie ein Docht auf die eigentlich saubere Oberfläche. Gelöstes Fett "schwimmt" selbst in einem frei über die Oberfläche geschütteten Lösungsmittelstrahl gegen die Strömungsrichtung!
Eine geschliffene Oberfläche ist nicht mehr sauberer zu bekommen und sollte nur noch abgeblasen werden. Mit dem Mund pusten ist ok und absolut ölfrei.
Als Alternative kann man mit einem neuen Glitzi-Schwamm Wasser und ATA (VIM etc.) die Oberfläche kräftig abreiben, unter heissem Wasser abspülen und frei trocknen lassen. Das ist einfach und nach meinen Versuchen frettfreier als Abspülen im Aceton-Freistrahl!
Für manche Kleber gibt es auch noch Aktivatoren, mit denen man die Oberflächen jetzt noch chemisch vorbereitet. Bei Glas-Verklebungen z.B. häufig.
2. Klebespalt.
Herstellerangabe beachten. Einen definierten Klebespalt kann man z.B.
durch mitverkleben von einzelnen Litzen eines flexiblen Kupferkabels erreichen. Die sind oft so 0,1mm dick, fast unsichtbar und leicht zur Hand.
Kleber die eine elastische Verbindung erzeugen sollen brauchen meist einen so definierten großzügigen Klebespalt.
Weissleim für Holz ist das Gegenbeispiel, da müssen die Werkstücke sogar gepresst werden und sollten null Spalt haben.
3. Aushärtebedingungen.
Die gängigen Kleber härten natürlich bei Raumtemperatur aus. Besonders Epoxidkleber wie UHU Plus härten bei erhöhter Temperatur nicht nur schneller aus, sondern erreichen auch eine höhere Endfestigkeit. Zu beachten ist allerdings dass der Kleber erstaunlich dünnflüssig wird und gerne davonläuft.
Cyanacrylat und Silikon- Kleber haben es gerne etwas feucht. Erhöhte Temperatur und Luftfeuchtigkeit lassen sie schneller aushärten.
Bei Sekundenkleber kann man auch einfach unmittelbar vor dem Zusammenfügen auf das Bauteil ohne Kleber hauchen.
Anaerobe Klebstoffe wie z.B. die meisten Loctite Produkte (Schraubensicherung etc.) härten unter Luftabschluss und in chemischer Reaktion mit der Oberfläche aus.
Hier ist also besonders wichtig, dass die Klebefuge nicht breiter ist als vom Hersteller angegeben und das Material stimmt.
Spalte bis 0,05mm und Stahlwerkstoffe können die meisten Produkte. Bei rostfreiem Stahl, Messing oder gar Kunststoffen, bei groben Gewinden etc. wird es kritisch.
Unter Umständen kann man eine Woche warten und der Kleber ist immer noch flüssig.
Ich hoffe diese kleine Abhandlung vermeidet Enttäuschungen und lehrt, dass auch kleben gelernt sein will. Dafür hält es dann auch oft besser als man denkt.
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