In letzter Zeit habe ich Experimente mit Abflämmen als Oberflächenaktivierung vor dem Kleben gemacht.
In diesem Thread wurde das früher schon mal ansatzweise angesprochen.
In der Industrie scheint das ein gängiges Verfahren zu sein und es braucht keine besonderen Geräte dafür.
Die Oberflächen müssen pico bello sauber sein, dann kann man mit einer nicht rußenden Gasflamme wie z.B. Campinggaz Lötbrennner ein paar mal kurz über die Oberflächen huschen.
Es funktioniert auch bei Kunststoffen, weil man wirklich nur ganz kurz drüberflitzt.
Das war schon alles!
Im Ergebnis werden auf der Oberfläche Molekülbindungen aufgebrochen und verändert.
Die Oberfläche wird chemisch aktiv und bereit für einen Partner. Sozusagen eine künstlich ausgelöste Brunftzeit.
Kleber oder Lack kann sich dadurch besser anlagern und haftet besser.
Schwer zu klebende Stoffe können überhaupt erst mit Aktivierung geklebt werden.
Die Behandlung sollte kurz vor dem Kleben erfolgen. Der Effekt verflüchtigt sich im Laufe der Zeit wieder.
Wer es nicht glaubt soll einen ganz einfachen Test machen:
Saubere neue Alufolie oder VA Blech oder Kunststofffplatte auslegen und die Hälfte beflammen.
Wenn man danach einzelne dicke Wassertropfen auf die Oberfläche setzt kann man ganz deutlich sehen, wie das Wasser auf der behandelten Hälfte auseinanderfließt, während die Tropfen auf der unbehandelten Fläche gerne kugelförmig bleiben.
Technisch gesagt: Der Randwinkel verringert sich deutlich.
Dieses einfache und schnelle Verfahren sollte man bei Problemklebungen zumindest im Repertoire haben.