Beim Entfetten gibt es zwei Möglichkeiten:
1. Das Anlösen, Verdünnen und Wegwischen.
Dafür Ist Aceton gut. Der große Nachteil dabei ist, dass man das Fett nur immer weiter verdünnt und verschmiert. Man kann sich das gut mit wasserlöslichen Verschmutzungen vorstellen: Wenn deine Verschmutzung Zucker wäre und du versuchst diesen mit einem nassen Tuch wegzuputzen, löst du mit dem Wasser vom Tuch den Zucker. Im Tuch hast du dann Zuckerwasser. Nach dem Wischen bleibt dann ein Zuckerwasserfilm auf der Oberfläche übrig. Das Ergebnis ist also, dass du jetzt eine Fläche mit weniger Zucker hast, aber etwas ist noch immer da. Sagen wir mal du hättest 95 % entfernt. Dann kannst du das wiederholen und du wirst wieder nur 95 % entfernen. Um eine wirklich saubere Oberfläche zu bekommen musst du das also so oft wiederholen, bis du an die Avogadrogrenze stößt (rechnerisch ist kein ganzes Verschmutzungsmolekül mehr vorhanden). Theoretisch ist das also eine schlechte Möglichkeit, da man extrem viele Wiederholungen braucht, bis die Oberfläche sauber ist. Praktisch reichen aber oft einige Wiederholungen.
Eine Verbesserung dieser Strategie ist, dass man nach ein oder zwei Reinigungsdurchgängen mit einem Tuch, einen reinen Lösungsmittelfreistrahl nutzt, um die Verunreinigung damit wegzuspülen. Also frisches Aceton drübergießen. Leider muss man das etwas länger machen, da Flüssigkeiten direkt an der Grenzschicht zu Feststoffen nicht fließen (Näheres findet man unter dem Begriff "Fluiddynamische Grenzschicht"). Die Verschmutzungen müssen dann also von der Oberfläche in den Acetonstrom diffundieren und das benötigt Zeit.
Das alles ist nur eine Vereinfachung. In kurz: Mit Lösungsmitteln ist es sehr schwierig wirklich saubere Oberflächen zu bekommen.
2. Chemisches Konvertieren der Verschmutzung.
Praktisch heißt das mit Tensiden die Fette im Wasser lösen. Dann kann man die im Wasserfreistrahl wegspülen. Der Vorteil, da das Fett chemisch gebunden sit, lagert es sich nicht (im Gegnsatz zu der ersten Möglichkeit) an anderer Stelle wieder ab.
So wird das technisch fast überall gemacht, wenn das zu reinigende Objekt mit Wasser in Kontakt kommen darf. (Spülmaschine, Waschmaschine usw.). Als Reinigungsmittel bietet sich Spüli an, ich verwende gerne Scheuerpulver von ATA. Das verkratzt nicht, hilft aber zusätzlich die Verschmutzung zu lösen.
Ein weiterer Vorteil ist, dass man anhand des Wasserfilms auf der Oberfläche beurteilen kann, wie gut die Reinigung vorangeschritten ist. Die meisten Oberflächen (außer Kunststoffe) lassen sich gleichmäßig mit Wasser benetzen, wenn sie fettfrei sind. Polierte Oberflächen können dabei eine Ausnahme darstellen. Zusätzlich schützt dann der Wasserfilm vor Fettablagerungen aus der Umgebungsluft.
Wenn man etwas reinigen will, was danach in einen wässrigen Prozess kommt, ist es also ein no brainer, dass man den 2. Weg nimmt. Der ist deutlich günstiger, das Reinigungsergebnis ist i. d. R. deutlich besser und es ist weniger gesundheits-/umweltschädigend. Es gibt also nur Vorteile.
Lösungmittel sind ausschließlich überlegenswert, wenn kein Wasser an das zu reinigende Substrat kommen soll.
Das ist ein riesen Thema, wenn man es wirklich verstehen will und ich habe leider gerade nicht die Zeit den Text noch ein paar Mal hinsichtlich besserer Verständlichkeit zu überarbeiten. Das Fazit kann man aber glaube ich verstehen. Ich hoffe, dass das trotzdem Hilft!
Liebe Grüße