Interessant, wie hier alle über den Schärfer herziehen, ohne ihn jemals auch nur live gesehen zu haben, von ausprobieren gar nicht zu reden.
Ich habe das Teil in unserer Vorbereitungsphase ausführlich getestet, und mein Fazit ist, daß das der einzige elektrische Schärfer ist, den ich auch nur in die Nähe mener Messer lasse. An dieser Stelle kein Konjunktiv, denn ich habe auch meine Messer damit geschärft.
Hier mal ein paar Fakten zum Gerät:
- Die Laufrichtung des Bandes wechselt nicht
- Die Laufgeschwindigkeit wird digital gesteuert, es gibt Null oder 1
- Natürlich ist die amerikanische Version in Deutschland nicht einsetzbar, auch nicht mit Steckeradapter.
Auch ich habe mich diesem Gerät mit gehöriger Skepsis genähert, wie bisher allen elektrischen Schleifern für Otto Normalverbraucher. (Tormek lasse ich hier mal außen vor.)
Ich konnte mir nicht vorstellen, wie die einheitliche Laufrichtung funktionieren soll, ohne ins Band zu schneiden.
Was soll ich sagen: es funktioniert einwandfrei.
Ich habe grundsätzlich zuerst den rechten Schacht (Band läuft mit der Schneide) benutzt, dann den linken (Band läuft gegen die Schneide).
Das hat zur Folge, daß ich bei keinem der geschliffenen Messer auch nur ansatzweise einen verbliebenen Grat an der Klinge feststellen konnte.
Nach dem Feinabzug mit dem 6000er Band hatte ich eine sehr fein polierte, ausgezeichnete Schneide an den unterschiedlichsten Messern.
Was Wellenschliffe angeht: hier wird nicht wirklich geschärft; es werden von hinten mit dem 6000er Band hauptsächlich die Spitzen der Wellen poliert/geschärft.
Hat meinem Brotmesser mit minimalem Abtrag eine ganze Menge mehr an Bissigkeit und Schneidfreudigkeit verliehen.
Was die Hitzeentwicklung angeht: übermäßigen Anpreßdruck verhindert die Führung. Und die Geschwindigkeit des Durchziehens gibt die Anleitung vor.
Und wer einmal danebengestanden hat, wenn z.B. Jim Burke bei seinen Customs den bereits gehärteten Klingenrohling am trocken laufenden Band schleift (wird zwischendurch im Wasserbad wieder runtergekühlt, aber das Schleifen selbst läuft trocken), der sieht die Hitzeentwicklung sicher etwas gelassener.
Ich konnte jedenfalls weder exorbitante Hitze noch irgendeinen Härteverlust feststellen.
Natürlich haben wir hier nicht die ultimative Lösung für alle Anwender und alle Ansprüche.
Und ob das Gerät für den typischen Forumiten eine Lösung ist, weiß ich nicht.
Aber der typische Forumit ist auch nicht der typische Kunde.
Und wenn ich mal zusammenzähle, wieviel auf dem Schleifbock verhunzte Jagdmesser ich schon gesehen habe, dann denke ich, daß der Work Sharp Schärfer für ziemlich viele Anwender eine ziemlich gute Lösung darstellt.
Also: wer sich weiter kritisch bis skeptisch äußern möchte, der kann das gerne tun. Wenn er das Teil denn mal ausprobiert hat und von konkreten Erfahrungen berichten kann.
Alles andere bleibt Spekulation, die hier keinem weiterhilft.