Schleifsteine - Fragen von einem ambitionierten Anfänger

1. Muß man einen neuen Stein oftmals erstmal abrichten, damit er 100%ig plan ist
2. Meist ist die Oberfläche ab Werk zu geschlossen/glatt um die Möglichkeiten des Steins ausreizen zu können -> anreiben bzw. durch abrichten schon erledigt
3. Viele Steine setzen sich mit Stahlabrieb zu (der eine mehr, der andere weniger, tendenziell: je weniger Schleifkorn als Paste freigesetzt wird, desto mehr) -> Poren wieder öffnen (evtl.alte Zahnbürste o.ä.+ Anreiber/Diaplatte usw.)
4. Steine arbeiten in der Regel angerieben (mit Paste auf dem Stein) schneller, aber auch grober, weshalb es bei vielen (Abschluß-)Steinen sinnvoll ist erst angerieben zu schleifen und dann ohne Paste in nur wenigen Zügen abzuziehen.

Das alles muß man nicht unbedingt machen, viele Steine funktionieren auch ohne leidlich, aber wenn dann richtig, wenn man schon größere Geldbeträge für Topequipment ausgibt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo JoergD

Ich würde mir für den Anfang nicht zu viele Gedanken machen und auch eher raten "günstig" einzusteigen um damit Erfahrungen zu sammeln.
Letztendlich muß jeder den Stein finden der ihm passt.

Grundsätzlich würde ich darauf achten, daß der Stein nicht zu schmal ist - das erleichtert das Schleifen.
Von der Körnung her erst mal einen 1000er, damit bringst Du jedes Messer auf eine Schärfe die für den Hausgebrauch völlig ausreichend ist.
Alles darüber ist fast schon zuviel - aber es macht Spaß :)

Noch ein Tipp zum Winkel halten
Wenn Du den vorhandenen Winkel der Schneide kennst, kannst Du mit einem Lineal Deinen Anstellwinkel überprüfen:

Bei 12°: Klingenhöhe/5
Bei 15°: Klingenhöhe/4
Bei 20°: Klingenhöhe/3

Und ne Lupe ist sehr hilfreich

Gruß
Mr. T
 
Ich habe mir lange überlegt ob ich mich mit meinen paar Posts so weit aus dem Fenster lehnen soll,
aber ich finde es unverantwortlich einem Anfänger, der auf der Suche nach bestmöglicher Schärfe ist einen 1000er als Abschlußstein zu empfehlen (auch wenn es mit einem Augenzwinkern geschieht...).

Für "normale" Chrom-Molystähle o.ä. rostträge (wie 1.4116) sollte für maximale Schärfe bei Minimum
3000 bis Maximum 6000 (je nach Stein, meist reicht 4000), Schluß sein + Abzug auf Sic-Leder.

Für niedriglegierte Carbonstähle ist für mich bei 8000er + Naturleder bzw.Abzug auf 10000 er/ 12000er
Ende, bzw.JNAT8000+

1000er bis 3000er als Abschlußsteine mögen in der Gastronomie durchaus ihre Berechtigung haben (Bissigkeit/evtl. Standzeit), jedoch zeitigt ein 5000er Abschlußstein idR eine deutlich höhere Schärfe als ein 3000er (...und da geht noch mehr!).
 
Eine kleine Anektode meiner Erfahrungen mit Schleifsteinen......

Als ich als Koch anfing mich damit zu beschäftigen meine Messer selbst scharf zu halten, gab es gleichmal einen sau teuren 3000/8000 Kombistein von Chroma.... Wurde nix, wahr ja klar, dann ein 800`er und schwups hat es funktioniert. Allerdings hat es sehr lange gedauert dass mir der Kombistein weitergeholfen hätte.

Gerade bei den relativ soften Solingern langt ein 1000`er + Wetzstahl allemahl, und die Schneide wird nach ausgiebiger nutzung des Stahles locker auf ein Niveau von 3-5000 gehieft. Ich traue mich auch wetten dass ich ein altes Dick (rostend) mittels 1000`er und Polierzug Stahl schärfer hinbekomme als es die meisten mit einem 5000`er schaffen.

Desweiteren ist alles drüber nur spielerei die evtl. für Sushimesser von Nutzen sein mag, allerdings nicht wirklich Zielführend ist.

Ich arbeite den ganzen Tag, teils bis zu 16 Std. mit Messern in der Hand, und habe bis auf wenige Ausnahmen keinerlei Vorteile von einer Schneide die mit feineren STeinen geschärft wurde. Eher im Gegenteil, erstmal die extrem verminderte Standzeit von Schliffen jehnseits von 8000 (die bei Solingern eh keinen Sinn macht), und die allermeisten Lebensmittel werden mittels einem Schliff von einem 3000`er besser zerschnitten, länger hält die Schneide eh.

Bei Messern die keinen Brettkontakt haben (Yanagis, Usuba etc.) macht ein extremer Schliff sinn, aber bei normalen Kochmessern ist das wirklich schon fast bescheuert.

Grüße Wastl.
 
Sry, aber da reden wir etwas aneinander vorbei, hier ging´s um einen 1000er als Abschlußstein und nicht um ein Solinger bei dem mit dem 1000er ein Grundschliff angebracht wird und dann mit ´nem Saphirzug scharfgehalten wird bzw. noch mit´m Polierzug behandelt wird....
Klar, geb dir bei deinen Ausführungen (vor allem in deinem Metier -> Gastro) durchaus recht (deshalb auch der entsprechende Hinweis), aber das ist halt auch der Unterschied zwischen "Genußschneidern" im Privathaushalt und effiziensorientiertem Arbeiten im Gastrobetrieb.

Und, natürlich ist es Spielerei..., aber es macht einen Heidenspaß.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Bastl
Kann ich so absolut bestätigen!
1000er und Wetzstab, evtl, noch Leder mit Sicpaste-das war es dann auch schon für die Solinger. Hat echt ne Weile gebraucht, bis ich realisiert hatte, das weniger da manchmal mehr ist, d.h. die Schärfe ist absolut gut und hält länger.
Auch bei meinen anderen aktuellen Berufsmessern-Shirogami, SG2, SB1, 19c27,...-war regelrecht schmerzhaft, anzuerkennen das 4k doch länger hält wie 8k und 2k zumindest teilweise länger wie 4k-meine schönen Steine?!:jammer:
Mittlerweile bin ich beim Chosera 3k angelangt (nicht für Solinger) und bin sehr zufrieden dabei.
 
Ich habe mir lange überlegt ob ich mich mit meinen paar Posts so weit aus dem Fenster lehnen soll,
aber ich finde es unverantwortlich einem Anfänger, der auf der Suche nach bestmöglicher Schärfe ist einen 1000er als Abschlußstein zu empfehlen (auch wenn es mit einem Augenzwinkern geschieht...).

Hallo JGM

Man könnte auch anders rum argumentieren: Jemandem, der noch nie auf Schleifsteinen geschärft hat, gleich Steine mit 10.000+ zu empfehlen ist in hohem Grade unverantwortlich. :)
Ohne Schleiferfahrung wird er das Potential der Steine niemals ausnutzen können - und nach den ersten Misserfolgen vielleicht das Thema Freihandschleifen ad acta legen.

Darum würde ich jedem, der sich mit der Thematik befassen will, raten, erst die Basics zu lernen bevor unnötig Geld verbrannt wird.
Mit einem guten 1000er bekommt man ein Messer auf Unterarmrasurschärfe, und eine Zeitung kann man damit der Länge nach zerteilen, vorausgesetzt die Schneidfase ist sauber ausgeschliffen.

Wenn diese Fertigkeit vorhanden ist, öffnet sich ein weites Feld nach oben und ab dann kann man so richtig Geld verbrennen ;)


Gruß
Mr. T
 
Hi Mr.T!

So war´s auch nicht gemeint, ich benutze z.B. den 12000Naniwa Ss auch nur bei manchen Messern als Alternative zum Leder und natürlich braucht das kein Schleifanfänger (deshalb hab ich ja geschrieben "für mich"...usw.).
Aber warum nicht nen einfachen 1000/3000er oder 1000/4000 Kombistein wie z.B. den vom Japan-Messer-Shop oder den Missarka Ultra, ist doch ideal für Anfänger, grade für die Solinger Chrom-Moly Messer (oder halt + Wetzstahl).
Ich hab das schon differenziert, also versucht bitte nichts rein zu interpretieren, was ich so nicht geschrieben hab.

Aber nur ein 1000er ist mir einfach zu wenig, da kommt zu schnell der Wunsch nach höherer Schärfe auf (auch wenn man damit natürlich schneiden kann..).
 
Sry, aber da reden wir etwas aneinander vorbei, hier ging´s um einen 1000er als Abschlußstein und nicht um ein Solinger bei dem mit dem 1000er ein Grundschliff angebracht wird und dann mit ´nem Saphirzug scharfgehalten wird bzw. noch mit´m Polierzug behandelt wird....
Klar, geb dir bei deinen Ausführungen (vor allem in deinem Metier -> Gastro) durchaus recht (deshalb auch der entsprechende Hinweis), aber das ist halt auch der Unterschied zwischen "Genußschneidern" im Privathaushalt und effiziensorientiertem Arbeiten im Gastrobetrieb.

Und, natürlich ist es Spielerei..., aber es macht einen Heidenspaß.

Es geht hier genau um Solinger Messer die mit einem bereits vorhandenen Qualitativ hochwertigen Wetzstahl am schneiden gehalten werden! Und da ist es einfach am sinnigsten mit einem 1000`er vorzuschärfen, und diese Schneide dann pö a pö (vor/nach der Nutzung) mit dem Wetzstahl weiter zu verfeinern.

@Bastl
Kann ich so absolut bestätigen!
1000er und Wetzstab, evtl, noch Leder mit Sicpaste-das war es dann auch schon für die Solinger. Hat echt ne Weile gebraucht, bis ich realisiert hatte, das weniger da manchmal mehr ist, d.h. die Schärfe ist absolut gut und hält länger.
Auch bei meinen anderen aktuellen Berufsmessern-Shirogami, SG2, SB1, 19c27,...-war regelrecht schmerzhaft, anzuerkennen das 4k doch länger hält wie 8k und 2k zumindest teilweise länger wie 4k-meine schönen Steine?!
Mittlerweile bin ich beim Chosera 3k angelangt (nicht für Solinger) und bin sehr zufrieden dabei.

Bei mir hat das auch ewig gedauert, zumindest habe ich Messer die mit einem 5000`er Schliff akzeptable Ergebnisse erzielen. Die Standzeit selbst bei extrem harten Wolframstählen (z.B: 1.2562) ist um mindestens das zehnfache höher (bei 3000`er Schliff) als bei Abzug mittels Chosera 10k oder darüber.
Der Chosera 3k ist da der perfekte Mittelweg (@Kiam: ist auch einer meiner Lieblingssteine) aus durchaus akzeptabler Feinheit (mit extrem viel Biss) und einer enormen Standzeit der Klingen.

Desweiteren ist es sehr wichtig, dass mann wenn ausschließlich feine Steine (die genug Abtrag haben) genutzt werden ohne jeweils einen neuen Grundschliff mittels 1000`er oder weniger anbringen zu müssen, sein ganzes Leben lang am Messer freude haben kann. Sogar als Berufskoch....... Da kann mann getrost sagen dass bei täglichem Abzug über einen 3-5000`er bei meinetwegen 20-25000 zubereiteten Essen pro Jahr kein Grundschliff nötig ist. Und somit erheblich Material gespart wird.

Bei meinen alten Solingern nutze ich gar nur den Naniwa Pro 800, der bei meinem Nebenjob vorhanden ist, und im Anschluss Wetzstahl, nach einem Arbeitstag hat das Messer eine Schärfe die ich nicht als schlechter bewerten würde als ein frisch geschärftes Top Messer auf einem 5000`er.

Grüße Wastl.
 
Hallo zusammen,

die Entscheidung für meine erste Ausrüstung ist gefallen. :) An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an alle, die sich an dem Thread beteiligt haben, besonders an gast, der mir abseits des Threads noch vieles erklärt und viele Fragen beantwortet hat, und auch an die ganzen anderen, von denen ich in gefühlt 10.000 Beiträgen inzwischen viel gelesen habe.

Für meine Messer von Wüsthof, die, wie ich inzwischen gelernt habe ;), mit 58 HRC nicht allzu hart sind, liegen jetzt folgende Utensilien bereit:
  • ein Naniwa Chosera 1000
  • ein Naniwa Professional 3000
  • ein Schleifsteinhalter
  • ein Wetzstahl (den hatte ich schon)
  • ein Leder beklebt mit einem Lapping Film bzw. 2 Lapping Filmen, einmal 5 my, einmal 3 my)
Ich werde in der nächsten Zeit viel üben :) - speziell den Umgang mit den Steinen - und experimentieren:
  • nur 1000er Stein
  • 1000er und 3000er Stein
  • 1000er Stein und Leder
  • 1000er und 3000er Stein und Leder
Die Ergebnisse und den hoffentlich eintretenden Aha-Effekt teile ich euch dann später gerne mit.

BTW, mit dem Wetzstahl ist es mir bisher immer ganz gut gelungen, die Schärfe der Messer aufrecht zu halten, bis dann irgendwann nichts mehr ging und die Messer für einen neuen Grundschliff zum Fachmann kamen.

Ich befürchte, dass ich mich durch das viele Lesen hier im Forum zumindest schon ein wenig mit dem Messer-haben-wollen-und-Messer-schärfen-Virus infiziert habe… Wenn ich einmal in der Lage sein werde, meine jetzigen Messer so zu schärfen, dass sie mir Spaß machen, dann habe ich auf jeden Fall vor, ein wenig „aufzurüsten“ und mir ein (?) ;) Messer aus härterem Stahl (Empfehlungen gibt es hier im Forum reichlich) und feinere Steine zuzulegen.

Viele Grüße
JoergD
 
Hi Mr.T!

So war´s auch nicht gemeint, ich benutze z.B. den 12000Naniwa Ss auch nur bei manchen Messern als Alternative zum Leder und natürlich braucht das kein Schleifanfänger (deshalb hab ich ja geschrieben "für mich"...usw.).
Aber warum nicht nen einfachen 1000/3000er oder 1000/4000 Kombistein wie z.B. den vom Japan-Messer-Shop oder den Missarka Ultra, ist doch ideal für Anfänger, grade für die Solinger Chrom-Moly Messer (oder halt + Wetzstahl).
Ich hab das schon differenziert, also versucht bitte nichts rein zu interpretieren, was ich so nicht geschrieben hab.

Aber nur ein 1000er ist mir einfach zu wenig, da kommt zu schnell der Wunsch nach höherer Schärfe auf (auch wenn man damit natürlich schneiden kann..).

Hallo JGM,
mit dem 1000/4000 Kombistein geb ich Dir recht. Benutze ihn selber und für 50 € sehe ich nichts was da rankommt in dieser Preiskategorie.
Da der TO nach Einzelsteinen gefragt hat wollte ich ihm auch nur einen einzelnen empfehlen...eben einen 1000er.

Nun ist die Sache ja entschieden und ich denke das kommt gut - es sind schon leichte Infektionserscheinungen erkennbar :)

JoergD: Viel Spaß mit den neuen Schleifgeräten!
 
Hallo mal wieder!

Nachdem ich hier im Forum den freundlichen und guten Beratungsservice :super: in Anspruch genommen habe, möchte ich euch natürlich auch eine Rückmeldung über meine „ersten Gehversuche“ geben.

Heute habe ich endlich die Zeit gefunden, mich mit den neu erstandenen Schleifutensilien zu beschäftigen. Der zu schärfende Kandidat war ein Wüsthof Classic Kochmesser 20 cm. Als Referenz diente ein Wüsthof Classic Kochmesser 16 cm (von meiner Frau), das vor drei Monaten zum Schärfen bei Jürgen Schanz war und das seitdem mit einem Wetzstahl scharf gehalten wurde. Testobjekte waren unschuldige Tomaten und aufsässige Möhren.

Versuch 1:

Mein erster Kontakt mit dem Naniwa Chosera 1000. Mir ist aufgefallen, dass der Stein recht wenig Wasser benötigt. Einmal unter fließendes Wasser gehalten und es konnte losgehen. Zwischendurch habe ich bei Bedarf noch einen Spritzer Wasser aus der Sprühflasche draufgegeben.

Anfänglich hat es mit der Motorik bei mir nicht so hingehauen wie erhofft. :) Aber gut, bis heute hatten sich meine Schärftätigkeiten auf ein 4-Stunden-Seminar im Februar beschränke, mit Startschwierigkeiten habe ich gerechnet.

Irgendwann baute sich der erwartet Grat auf, dann die andere Seite des Messers geschliffen, noch ein paar abwechselnde Züge zum Abziehen, ein Schnitt durch einen Korken und ab zum Testen.

Ergebnis: Ernüchternd – das Referenzmesser wurde bei weitem nicht erreicht.

Versuch 2:

Noch einmal auf den 1000er. Die Schleifbewegungen wurden gleichmäßiger. Das Ergebnis war schon besser als im ersten Versuch, aber noch nicht am Referenzmesser dran. „Schanz plus Wetzstahl“ scheint noch ein Stück entfernt. :glgl:

Danach bin ich auf den Naniwa Professional 3000. Dieser Stein benötigte etwas mehr Wasser als der 1000er. Muss man den evtl. kurz komplett ins Wasser legen?

Der Test nach dem 3000er ergab eine abnehmende Schärfe. :( Zu der Problematik gibt es hier bereits einen Thread, und ich habe mich bei den möglichen Fehlerursachen durchaus wiedergefunden… zu viel Druck, evtl. den Winkel verwackelt?

Versuch 3:

Dieses Mal habe ich noch einmal mehr darauf geachtet, das Handgelenk steif und den Winkel konstant zu halten und bei der Messerspitze etwas „hochzugehen“.

Zurück auf den 1000er, erste Seite schärfen, Grat entwickelt sich, zweite Seite schärfen, ein paar abwechselnde Züge mit weniger Druck zum Abschluss. Testergebnis: Mir kommt das Messer schärfer vor.

Weiter auf dem 3000er, wenig Druck, Seite häufig gewechselt. Test: nicht besser als nach dem 1000er, aber auch nicht schlechter. Dafür sieht die Schneide irgendwie „sauberer“ aus. Insgesamt schon ganz, ganz nah dran am Referenzmesser.

Aus Neugier habe ich die Messer dann noch auf meinen „Selbstbau Lapping Film Ledern“ 5 my und 3 my abgezogen. (Leder mit doppelseitigem Klebeband auf ein Stück Kirschholz geklebt, auf das Leder dann den Lapping Film. Preiswert und sieht eigentlich ganz hübsch aus.) Das hat tatsächlich noch einmal ein wenig gebracht. Aus meiner Sicht tun sich das frisch geschärfte und das Referenzmesser nichts mehr.

Eine liegende Tomate bekomme ich zwar noch nicht geköpft, ohne sie unten festzuhalten, aber immerhin kann ich senkrechte Scheiben schneiden, wenn nur das Eigengewicht des Messers auf die Tomate drückt. Möhren leisten keinen nennenswerten Widerstand. Ja, sie knacken, aber das stört mich nicht. ;)

Fazit: Mit dem Messer kann ich arbeiten. Für das erste Mal mit Schleifsteinen bin ich zu einem für mich zufriedenstellenden Ergebnis gekommen.

Jetzt bin ich gespannt, ob ich mit weiterem Üben und mehr Praxis aus dem Messer noch mehr herausholen kann. Falls jemand aus dem Dreieck Aachen, Köln, Düsseldorf meint, das müsse gehen, ich komme mir das gerne live anschauen. :)

Bei den Möhren habe ich übrigens festgestellt, dass das kleinere Referenzmesser und mein Messer anfangs gleichauf liegen. Das kleinere ist allerdings etwas dünner und flutscht in der zweiten Hälfte des Schnitts besser durch.

Fazit 2: Es kribbelt ein wenig, einmal ein Messer in der Hand zu halten, das z. B. – wie in zahlreichen Fotos und Videos zu sehen – eine frei herumliegende Tomate ohne Schwierigkeiten köpfen kann und das insgesamt „schärfer“ ist. Spätere Anschaffung nicht ausgeschlossen (oder eher wahrscheinlich?).

es sind schon leichte Infektionserscheinungen erkennbar :)

Das befürchte ich auch...

Viele Grüße

Jörg
 
Als Rückmeldung an alle, die mir hier in dem Beratungsthread geholfen haben und als Motivation an die zahlreichen Schärfanfänger, die hier im MF mitlesen, möchte ich heute einen kleinen Erfolg posten. :)

"Patient" 1: Ein Billigmesser aus der Kaffeeküche im Büro

Das Messer wird von den Kollegen sozusagen misshandelt - es kommt in die Spülmaschine, geschnitten wird natürlich auch auf Glas- oder Porzellantellern. :glgl: Der Zustand war zum einen stumpf (wirklich richtig stumpf) und zum anderen hatte die Schneide ein paar Mini-Ausbrüche (?), jedenfalls konnte man mit dem Fingernagel ein paar Zacken spüren.

Nach einer Session auf den Naniwa Chosera 1000 sind die Beschädigungen der Schneide beseitigt, unter der Lupe sieht das gar nicht so schlecht aus und man kann tatsächlich wieder eine Möhre mit dem Messer schneiden. Einen feineren Stein habe ich bei dem Messer nicht mehr genutzt.

Bei dem Messer habe ich gelernt, dass man manchmal schon Geduld haben muss, bis sich ein durchgehender Grat gebildet hat, aber am Ende funktioniert es. Das Messer kommt nach Pfingsten wieder zurück in die Büroküche, da liegt noch weiteres Übungsmaterial für mich.

Patient 2: Das Wüsthof 16 cm Kochmesser meiner Frau

Zustand: Das ganz vordere Stückchen der Spitze war umgebogen, das erste Drittel der Klinge war nicht mehr so scharf, wie es sein sollte, die hinteren zwei Drittel waren noch einigermaßen ok.

Das Problem mit der Spitze war auf dem 1000er schnell beseitigt, einfach vom Messerrücken aus runtergeschliffen. Grundschärfe herstellen funktionierte mit dem 1000er ebenfalls - zwar nicht so schnell wie ich dachte, aber mit mehr Übung werde ich auch da bestimmt noch besser. Zum Abschluss habe ich das Messer noch über den Naniwa Pro 3000 "gestreichelt" und durch einen Korken geschnitten.

Mit dem Ergebnis bin ich echt zufrieden. Meine Frau übrigens auch - und da kam es bei diesem Messer ja drauf an. ;)

Ich habe bei dem Messer explizit darauf geachtet, den Druck beim Schleifen möglichst gering zu halten und den Stein die Arbeit machen zu lassen, speziell beim 3000er. Mit wenig Druck ist es für mich deutlich leichter, den Winkel zu halten.

Fazit:

- Üben lohnt sich.
- Mehr üben lohnt sich noch mehr. :)
- Frei Hand auf einem Bankstein zu schleifen macht Spaß und es funktioniert.
- Vielen Dank für die Beratung, es hat sich gelohnt.

Für die unter euch, die sich seit Jahren mit dem Thema Messer und Schärfen beschäftigen, mag das, was ich oben beschrieben habe, vielleicht schon banal sein, aber für jemanden wie mich, der erst seit Kurzem dabei ist, waren es schöne und motivierende Erfolge, ein Messer, das gar nichts mehr geschnitten hat, wieder zu reanimieren und bei einem weiteren Messer die verbogene Spitze zu beseitigen und es auf eine gute Schärfe zu bringen.

Ich denke, ich bin jetzt soweit, dass ich über neue Messer nachdenken darf. Ein Wasserkraft Santoku ist unterwegs (ich bin neugierig auf den Solinger Dünnschliff und auf die Santoku-Form), aber das wird sich vermutlich am Ende meine Frau sichern. Mich selber würde definitiv ein nicht rostfreies 24 cm Gyuto reizen, aber bin mir nicht sicher, ob mir die Größe liegen wird; aktuell schneide ich mit einem 20 cm Kochmesser.

Vielen Dank für's Zuhören bzw. Mitlesen!

Vieel Grüße
Jörg
 
Hallo Jörg

Ich finde ganz und gar nicht das dein Bericht " banal" ist.
Im Gegenteil....ermutigt er doch jeden Neuling/ Anfänger,daß es sich immer lohnt zu üben.
Und das man mit etwas Geduld auch ein positives Ergebnis bekommt.

In 80% der Haushalte ...denke ich sehen die Messer...leider auch die teuren....so aus wie Du am Anfang beschrieben hast.
Und Du gibts hier ein Prima Beispiel....das auch Billigheimer...und vernudelte Messer wieder ein gutes Werkzeug werden können.

Danke dafür !!

gruss knifeaddict
 
Servus,

Für die unter euch, die sich seit Jahren mit dem Thema Messer und Schärfen beschäftigen, mag das, was ich oben beschrieben habe, vielleicht schon banal sein, aber für jemanden wie mich, der erst seit Kurzem dabei ist, waren es schöne und motivierende Erfolge, ein Messer, das gar nichts mehr geschnitten hat, wieder zu reanimieren und bei einem weiteren Messer die verbogene Spitze zu beseitigen und es auf eine gute Schärfe zu bringen.

auch von mir ein Danke für die Rückmeldung und banal ist da gar nichts, einem stumpfen und somit Teilfunktion beraubtem Messer wieder eine Schärfe zu verpassen, so dass es schneidet, ist die Basis! Vor allem in einem Büro braucht's da wirklich nicht mehr, wenn die Messer rücksichtslos verwendet werden.

Mit Zeit und der damit verbunden Erfahrung erlernt man kontinuierlich eine Klinge gebrauchstüchtig und auch technisch sauber zu schärfen/schleifen. Alles was darüber hinausgeht liegt an deinem Eifer und vor allem an dem Spaß und dem Lustgewinn, wenn deine fertig geschärften Messer sauscharf geworden sind! :teuflisch

Wie weit das geht und wie viel Geld du in immer "bessere" Steine investierst, wird zeigen ob du den pragmatischen Weg verlässt und zum Hobbyisten/Spezialisten wirst oder nicht.......;)

Gruß, güNef
 
Patient 2: Das Wüsthof 16 cm Kochmesser meiner Frau

- Üben lohnt sich.
- Mehr üben lohnt sich noch mehr. :)

Für die unter euch, die sich seit Jahren mit dem Thema Messer und Schärfen beschäftigen, mag das, was ich oben beschrieben habe, vielleicht schon banal sein...
Jörg

Ja, so ist das. Ich hab auch mich ÜBERHAUPT NIE als einen Kenner gesehen, ich lerne weiter.

Ich finde aber solche Anstellung richtig, weil nur so man sich entwickeln kann.

Solange man erkennt, dass man ganz viele Sachen nicht versteht und noch üben muss (kann), solange kann man sich entwickeln und klüger werden.

Ab dem Moment, wo man sich für einen Experten hält, geht’s nur Berg runter.

„ich weiß, dass ich nichts weiß“. :)

Ja, es löhnt sich nicht nur mehr üben, sondern auch mehr prüfen (kontrollieren), was man übt.
 
Was ich hier nicht lesen konnte!
Ist die unmittelbare Kontrolle über die Schleiftätigkeit zu gewinnen.

Dazu rate ich zur Betrachtung der Schneide mit starker optischer Vergrößerung. Ich habe eine 20-fach Stereolupe in Billigversion die vielen Aufgaben genügt (Kosten unter 50€). Und einer geeigneten Markierung der Stellen an denen Material weggenommen wird. Hierzu verwende ich wasserunlösliche Markierstifte z.B. für CDs oder mit breiter Spitze Edding 300/3000 o.ä.
Mit diesen beiden Hilfsmittel kann man rasch rückkoppeln was wann wo und warum an der Schneide abgetragen wird.
Im Einsatz habe ich diverse Kunststeine von 200 bis 8000 plus Leder mit Paste mit (noch) überwiegend klassischem Edelstahl bis zu Aogami bedienen. Und der 8000er beißt sich wacker in Aogami bei erkennbarem Abtrag! Das funktioniert auch mit Schnitzmessern und Drechselbeiteln.
Für tiefere Erfahrungen stehen noch Chromoxidgrün bzw. Diamantpaste und Natursteine an. (Gut Arkansas Formsteine verwende ich schon.)
Erst das hat mich richtig vorangebracht.
 
@ClimberWü: Lupen, Microscope etc. haben schon eine Daseinsberechtigung beim Messerschärfen keine Frage, aber wirklich sehen tut man nur was an der geschliffenen Fläche passiert, nicht ob mann mit seinen Bemühungen auch die Schneidenspitze erwischt......

Mit Chromoxid oder schlimmer Diamantpasten wird nur kasschiert, also das eigene Schärfunvermögen...... Sowas ist nur sinnvoll um einen Grad zu minimieren, da es sich aber um abbrassive Pasten handelt erzeugt mann selbigen wieder und wieder, und das kann leider kein noch so gutes Microscop zeigen, zumindest nicht in einer seitlichen Aufnahme.

Grüße wAstl.
 
Da der Imanishi 4000er zzt leider nicht mehr lieferbar zu sein scheint:
Was ist den vom Imanish 1000/6000 Kombistein zu halten?
Ich habe ein Nakiri aus Shirogami.
Welche Körnung wäre hier für eine erhaltung der Schärfe sinnvoll?
 
Hallo
Der Imanishi 1/6 ist gut . hab ihn selber seit Jahren und noch nichts vermisst . hab zwar kein Messer aus Shirogami ,hatte aber mal eines aus Aogami und das wurde immer sauscharf .
Aus heutiger Sicht würde ich dir aber raten ,dir auch mal den 1/4 K vom JMS genauer anzusehen .Der ist bei gleicher Größe noch etwas günstiger ,ist splash and go und sehr wahrscheinlich auch von Imanishi .
Ne 4000'er Körnung ist mMn auch völlig ausreichend und falls du später mal aufrüsten willst ,hast du ne gute Basis .
Gruß Jens
 
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