Hallo mal wieder!
Nachdem ich hier im Forum den freundlichen und guten Beratungsservice

in Anspruch genommen habe, möchte ich euch natürlich auch eine Rückmeldung über meine „ersten Gehversuche“ geben.
Heute habe ich endlich die Zeit gefunden, mich mit den neu erstandenen Schleifutensilien zu beschäftigen. Der zu schärfende Kandidat war ein Wüsthof Classic Kochmesser 20 cm. Als Referenz diente ein Wüsthof Classic Kochmesser 16 cm (von meiner Frau), das vor drei Monaten zum Schärfen bei Jürgen Schanz war und das seitdem mit einem Wetzstahl scharf gehalten wurde. Testobjekte waren unschuldige Tomaten und aufsässige Möhren.
Versuch 1:
Mein erster Kontakt mit dem Naniwa Chosera 1000. Mir ist aufgefallen, dass der Stein recht wenig Wasser benötigt. Einmal unter fließendes Wasser gehalten und es konnte losgehen. Zwischendurch habe ich bei Bedarf noch einen Spritzer Wasser aus der Sprühflasche draufgegeben.
Anfänglich hat es mit der Motorik bei mir nicht so hingehauen wie erhofft.

Aber gut, bis heute hatten sich meine Schärftätigkeiten auf ein 4-Stunden-Seminar im Februar beschränke, mit Startschwierigkeiten habe ich gerechnet.
Irgendwann baute sich der erwartet Grat auf, dann die andere Seite des Messers geschliffen, noch ein paar abwechselnde Züge zum Abziehen, ein Schnitt durch einen Korken und ab zum Testen.
Ergebnis: Ernüchternd – das Referenzmesser wurde bei weitem nicht erreicht.
Versuch 2:
Noch einmal auf den 1000er. Die Schleifbewegungen wurden gleichmäßiger. Das Ergebnis war schon besser als im ersten Versuch, aber noch nicht am Referenzmesser dran. „Schanz plus Wetzstahl“ scheint noch ein Stück entfernt.
Danach bin ich auf den Naniwa Professional 3000. Dieser Stein benötigte etwas mehr Wasser als der 1000er. Muss man den evtl. kurz komplett ins Wasser legen?
Der Test nach dem 3000er ergab eine abnehmende Schärfe.

Zu der Problematik gibt es hier bereits einen Thread, und ich habe mich bei den möglichen Fehlerursachen durchaus wiedergefunden… zu viel Druck, evtl. den Winkel verwackelt?
Versuch 3:
Dieses Mal habe ich noch einmal mehr darauf geachtet, das Handgelenk steif und den Winkel konstant zu halten und bei der Messerspitze etwas „hochzugehen“.
Zurück auf den 1000er, erste Seite schärfen, Grat entwickelt sich, zweite Seite schärfen, ein paar abwechselnde Züge mit weniger Druck zum Abschluss. Testergebnis: Mir kommt das Messer schärfer vor.
Weiter auf dem 3000er, wenig Druck, Seite häufig gewechselt. Test: nicht besser als nach dem 1000er, aber auch nicht schlechter. Dafür sieht die Schneide irgendwie „sauberer“ aus. Insgesamt schon ganz, ganz nah dran am Referenzmesser.
Aus Neugier habe ich die Messer dann noch auf meinen „Selbstbau Lapping Film Ledern“ 5 my und 3 my abgezogen.
(Leder mit doppelseitigem Klebeband auf ein Stück Kirschholz geklebt, auf das Leder dann den Lapping Film. Preiswert und sieht eigentlich ganz hübsch aus.) Das hat tatsächlich noch einmal ein wenig gebracht. Aus meiner Sicht tun sich das frisch geschärfte und das Referenzmesser nichts mehr.
Eine liegende Tomate bekomme ich zwar noch nicht geköpft, ohne sie unten festzuhalten, aber immerhin kann ich senkrechte Scheiben schneiden, wenn nur das Eigengewicht des Messers auf die Tomate drückt. Möhren leisten keinen nennenswerten Widerstand. Ja, sie knacken, aber das stört mich nicht.
Fazit: Mit dem Messer kann ich arbeiten. Für das erste Mal mit Schleifsteinen bin ich zu einem für mich zufriedenstellenden Ergebnis gekommen.
Jetzt bin ich gespannt, ob ich mit weiterem Üben und mehr Praxis aus dem Messer noch mehr herausholen kann. Falls jemand aus dem Dreieck Aachen, Köln, Düsseldorf meint, das müsse gehen, ich komme mir das gerne live anschauen.
Bei den Möhren habe ich übrigens festgestellt, dass das kleinere Referenzmesser und mein Messer anfangs gleichauf liegen. Das kleinere ist allerdings etwas dünner und flutscht in der zweiten Hälfte des Schnitts besser durch.
Fazit 2: Es kribbelt ein wenig, einmal ein Messer in der Hand zu halten, das z. B. – wie in zahlreichen Fotos und Videos zu sehen – eine frei herumliegende Tomate ohne Schwierigkeiten köpfen kann und das insgesamt „schärfer“ ist. Spätere Anschaffung nicht ausgeschlossen (oder eher wahrscheinlich?).
es sind schon leichte Infektionserscheinungen erkennbar
Das befürchte ich auch...
Viele Grüße
Jörg