Schleifwinkel und Lansky

Priester

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Hallo,
ich habe mir nun nach den vielen guten Ratschlägen hier ein Lansky-Schärfsystem gekauft; der Händler schreibt dazu (Zitat):
,,Winkel 17°: ein sehr steiler Winkel, der nur für Rasierklingen, Klingen zum Holzschnitzen oder für ähnliche Werkzeuge empfohlen wird. Er macht eine außergewöhnlich, scharfe, aber sehr feine Schneide.
Winkel 20°: ein Winkel, der vor allem für hochwertige Qualitätsklingen verwendet wird. Bei dieser Art von Messern gibt er eine ausgezeichnete Schärfe. Ideal auch für Küchenmesser.
Winkel 25°: ein Winkel, der für die meisten Messer empfohlen wird, die eine ausdauernde, scharfe Schneide benötigen. Ideal für die Jagd und für Messer die im Freien verwendet werden.
Winkel 30°: ein hervorragender Winkel für Messer, die zum Schneiden von Pappe, Draht oder Teppichen verwendet werden.''

Somit sollte ich entweder einen 20° oder 25° Winkel wählen, oder?
Es handelt sich übrigens um ein 6er Opinel inox (erstmal kein teureres Messer für den ersten Versuch). Die Klinge ist ja recht dünn, da würden 20° eher passen; aber die 25° werden ja als bestes Mittel empfohlen.
Was habt Ihr denn da so genommen? 20°? 25°?
Gruß
Priester
 
Es kommt auch immer drauf an, wie dick die Klinge unmittelbar hinter der Schneide schon ist. Opinels sind sehr dünn ausgeschliffen. Da macht dann ein grosser Winkel keinen Sinn. Ich würde beim Lansky 20 Grad wählen. Stichwort "Küchenmesser" ist da gar nicht schlecht: Opinels haben ja eine sehr ähnliche Klingengeometrie.

Und neben dem Einsatzzweck spielt auch der Stahl eine grosse Rolle für den Schleifwinkel. Manche Stähle kann man einfach nicht so fein anschleifen. Dazu empfehle ich dir aber die Forensuche. Stichworte wäre etwa Zähigkeit, Karbide, Ausbrüche, etc

-Walter
 
Hallo Walter,
vielen Dank für Deine Hilfe; die Antwort leuchtet mir schon ein.
Ich tendiere ja auch zu den 20°, wollte aber gerne noch eine andere Meinung dazu hören.
Die Klinge ist ja schon eher dünn und die Verwendung als Küchenmesser ist ja gar nicht mal so falsch, oder?
Was würdest Du für mein SAK empfehlen? Ich würde da die 25° wählen; zum einen ist die Klinge etwas dicker, zum anderen ist die Verwendung ja auch eher im sog. Outdoor-Bereich zu finden.
Kann (sollte) man die Schere des Vic eigentlich auch mit dem Lansky schärfen?
Gruß
Priester
 
SAK und Outdoor? :confused:

Ums kurz zu machen: wenn ich den Lansky nehme, wähle ich fast immer 20 Grad.

Ich sehe meist wenig Grund, 25 Grad beim Lansky zu nehmen. Konstruktionsbedingt schleift man mit dem Lansky eher kleine Messer, weil man sonst umspannen muss und das ist dann mühsam. Und so kleine Messer brauchen meiner Meinung nach keinen so robusten Anschliff. Bei Hauern etc würde ich 25 Grad nehmen. Jagdmesser, und generell Messer die man viel an Orten braucht, an denen man nicht nachschleifen oder wenigstens abziehen kann, würde ich auch mit 25 Grad schleifen. Die Schneide hält da einfach länger, wird aber nicht ganz so schnittfreudig - muss man abwägen.

Für 30 Grad sehe ich keinen Anwendungszweck - immer bezogen auf Messer, die man normalerweise mit einem Lansky schleift.

Und eine Schere bitte nie selbst schärfen - egal ob mit einem einfachen System (Lansky, Sharpmaker) oder frei hand. Wenn Du eine professionelle Maschine mit Schleifführung hast (Tormek z.B.), ok. Ansonsten wirst du dir die Schere kaputt machen.

-Walter
 
Zuletzt bearbeitet:
WalterH schrieb:
SAK und Outdoor? :confused:

Und eine Schere bitte nie selbst schärfen - egal ob mit einem einfachen System (Lansky, Sharpmaker) oder frei hand. Wenn Du eine professionelle Maschine mit Schleifführung hast (Tormek z.B.), ok. Ansonsten wirst du dir die Schere kaputt machen.

-Walter

Oh, das war mir so nicht bewusst; aber wo kann man dann seine Scheren schärfen lassen? Wir haben hier zwar auch einen örtlichen Schleifdienst (beim Schuster), aber da stehen halt eher Maschinen fürs Grobe. Das mache ich wohl lieber nicht. Mittlerweile ärgere ich mich doch sehr, dass ich die Schere am Vic so mißbraucht habe (Kabelbinder aufschneiden :mad: ).
Trotzdem war Dein Beitrag sehr informativ für mich, weil das Thema Schärfe etc. noch ein Buch mit sieben Siegeln für mich ist.
Gruß
Priester
 
Letztens kam in so einer Sendung ein Tipp eine stumpfe Schere mit Schleifpapier zu schärfen, indem man einfach ein paar Mal durch das Schmirgelpapier durchschneidet...

Ich weiss noch nicht was ich davon halten soll.
 
Ja, das habe ich auch mal gelesen; man soll da mind. 120er Schleifpapier nehmen. Aber ausprobieren werde ich es lieber nicht.
Klingt ein wenig seltsam.
Gruß
Priester
 
mach das mit meinen normalen Scheren so.
Aber eher um Schleifpapier zuzuschneiden und nicht um die Schere zu schärfen.
Stumpf wurden sie aber dadurch nicht.
Obs aber schärfer werde kann ich auch nicht sagen :confused:

Bezüglich Vicschere:
Würd mirs leicht machen und einfach das ganze Messer an Vic zurückschicken mit einem kl.Begleitbrief,von wegen "Bitte überholen,weil..."
Läuft alles auf Garantie.
Auch wenns bissi dauert ca. 2 Wochen,bekommst du dann ein so gut wie neues Vic zurück.
Schalen werden ausgetauscht,Klingen geschliffen,...
 
Meine Werkstattschere haut immernoch, obwohl oder weil ich damit hauptsächlich Sandpapier schneide. Hauptsächlich feinere Körnungen ab 240 aufwärts. Scheint wohl zu funktionieren...
 
Priester schrieb:
... aber wo kann man dann seine Scheren schärfen lassen? Wir haben hier zwar auch einen örtlichen Schleifdienst (beim Schuster),
??? :staun: Die Schere beim Schuster schleifen zu lassen, wäre genauso wie Kleidung beim Bäcker nähen zu lassen. Sicherlich bieten manche Schuster, Schlüsseldienste u.ä. einen Schleifservice an, aber die wenigsten haben dafür das nötige know-how und/oder Maschinen. Wie auch die meisten Tätigkeiten gibt es hierfür auch einen passenden Beruf, wo man in der Ausbildung (u.a.) Scheren schleifen lernt. ln den meisten größeren Städten gibt es Schleifereien, die auch Scheren schleifen können. (Anstatt sie komplett unbrauchbar zu machen :mad: ) Ansonsten sag' einfach wo du sitzt, vielleicht kann ich dir weiter helfen.
 
Hallo,
ich komme übrigens aus Essen, NRW.
Einschicken werde ich das Messer aber erstmal nicht; die Klingen werde ich mit dem Lansky nachschärfen und die Schere lasse ich wohl erstmal so wie sie jetzt ist.
Gruß
Priester
 
Hallo,

ich habe eine Frage zu dem Schleifwinkel....

Bisher habe ich mit dem Lanskyset recht gute Ergebnisse erzielt. Mit den Messern ließ sich ganz ordentlich rasieren. Sicherlich ist noch eine Steigerung möglich. Ich habe bisher einen Winkel von 25° gewählt für meine EDC`s etc.

Jedoch überlege ich mir fürs nachschärfen zwischendurch einen Sharpmaker zuzulegen, damit ich nicht jedesmal mehrere Lanskysteine "duchrarbeiten" muss wenn ein Messer mal kein Blatt Papier mehr vernünftig schneidet. Weil mit dem Lansky der zeitl. Aufwand dann schon etwas ist.

Leider hat dieser ja etwas andere Winkel wie der Lansky. Wäre es sinnvoller die Messer mit dem Lansky auf 20° zuschleifen um mit dem Sharpmaker bessere Ergebnisse zu erzielen bzw. einfacher ist?

Gibt es einen spürbaren Unterschied zwischen 20° und 25° bei einem Alltagsmesser, was man so für die normalen Schneidaufgaben (zb. bei Subcom, Benchmade, Spyderco etc.) braucht? Und ist die Schneide bei 20° noch robust genug?

Sollte man bei einem neuen Messer, dort variieren die Winkel ja meist von Messer zu Messer, einen neuen Anschliff mit 20° verpassen oder einfach direkt mit dem Sharpmaker arbeiten. Kann man auf Dauer auch nur mit dem Sharpmaker das Messer scharf halten, auch wenn man nicht immer regelmäßig nachschleift? Reichen die beiden Körnungen die bei SM dabei sind bzw. reicht es aus wenn man regelmäßig nur mit den feinen arbeitet? Oder auch generell beide, grob und fein, durcharbeiten?

Meine Fragen deshalb, da sich beide Systeme möglichst gut kompatibel zueinander einsetzen lassen sollten, da ich nicht weiss, ob vielleicht das Schärfen mit dem Sharpmaker auf Dauer mir ausreicht. Und wie es sich auswirkt die werseitige Standartschneide weiterzuschleifen oder ob es besser ist erst mit dem Lansky einen exakten Winkel anzubringen.

Über Tips würde ich mich sehr freuen. Danke

Viele Grüße
Sebastian
 
Zuletzt bearbeitet:
Jedoch überlege ich mir fürs nachschärfen zwischendurch einen Sharpmaker zuzulegen, damit ich nicht jedesmal mehrere Lanskysteine "duchrarbeiten" muss wenn ein Messer mal kein Blatt Papier mehr vernünftig schneidet. Weil mit dem Lansky der zeitl. Aufwand dann schon etwas ist.

Wenn mit dem Lansky schonmal ordentlich geschärft wurde, kann man sich den Durchgang mit allen Steinen oft sparen.
Bei den meisten Messern reicht dann mit dem mittleren Stein zu beginnen und man muss auch nicht mehr so intensiv schleifen wie beim erstem Mal.
 
Dann setze ich mich mich mit meiner Frage hier hinten dran.
Ich habe mit dem Lansky-Set bisher immer einen Winkel von 17° an meine Messer geschliffen.
Was ist daran falsch, ausser der Tatsache, dass solch ultrascharfe Schliffe schneller wieder stumpf werden?
 
Ich habe mit dem Lansky-Set bisher immer einen Winkel von 17° an meine Messer geschliffen.
Was ist daran falsch, ausser der Tatsache, dass solch ultrascharfe Schliffe schneller wieder stumpf werden?

Bitte korrigiert mich, wenn ich mich mangels Besitz eines Lansky-Schleifsets doch täuschen sollte, aber ich gehe schwer davon aus, dass bei Lansky der HALBE Schneidenwinkel angegeben wird, also der Winkel den eine Scheidenflanke zur Klingenachse hat. Deine "ultrascharfen" 17° sind also noch durchaus übliche 34°. Ich schleife Gebrauchsmesser aus rostfreien Stählen meist auf 40° (also 20 "Lansky-Grad"), bei nicht-rostfreien Stählen eher 30-35°. Natürlich immer mit dem Haupteinsatzgebiet im Hinterkopf, dementsprechend mal bissl mehr oder weniger.

Grüße Rainer
 
... Ich habe mit dem Lansky-Set bisher immer einen Winkel von 17° an meine Messer geschliffen. Was ist daran falsch, ausser der Tatsache, dass solch ultrascharfe Schliffe schneller wieder stumpf werden? ...

Prinzipiell nichts - manche Leute ziehen es sogar vor, ganz bewusst einen Lansky-Grundschliff mit den besagten 17° anzubringen, und dann ueber laengere Zeit immer nur mit dem Sharpmaker bei 20° nachzuschaerfen - das geht bei spitzerem Grundschliff naemlich einfacher, man braucht immer nur ein, zwei Striche auf dem feinen Stein des SM zum wiederschaerfen (und bei Bedarf auch noch ein, zwei Striche auf dem Leder), man hat eine gute bis sehr gute Standardschaerfe und doch eine hinreichend standfeste Schneidfase - und insgesamt weniger Arbeit. Der Schliff ist dann quasi zweistufig.

Manchem mag dieses Aussehen der Schneidfase nicht gefallen, aber fuer Messer, die taeglich BENUTZT werden, erscheint mir dies nahezu optimal - mein eigenes EDC ist uebrigens genau so geschliffen - ich bin damit zufrieden.

-zili-
 
Bitte korrigiert mich, wenn ich mich mangels Besitz eines Lansky-Schleifsets doch täuschen sollte, aber ich gehe schwer davon aus, dass bei Lansky der HALBE Schneidenwinkel angegeben wird, also der Winkel den eine Scheidenflanke zur Klingenachse hat. Deine "ultrascharfen" 17° sind also noch durchaus übliche 34°.
Richtig, genauso ist es. Jeweils 17° zur Klingenachse ergeben einen Schneidenwinkel von 34°.

Danke Euch beiden für die Auskünfte. Dann kann ich ja beruhigt mit 17°/34° weiterschleifen.
 
Hallo,

habe meine EDC bisher mit 25° mit dem Lansky geschliffen. Laut Empfehlung von Lansky und zum Teil einigen Postings.

Oder ist dies schon zu groß für ein robustes Alltagsmesser (mit dem man Pakete aufschneidet etc.)?

Beim Fixed Subcom war der Winkel auf einer fast genau 25 und auf der anderen etwas flacher.

Ich überlege, ob ich ergänzend mir noch einen Sharpmaker kaufen sollte, einfach um mal zwischendurch drüber zu gehen. Ist jedoch mit dem 25° vom Lansky nicht so optimal oder bekommt man das durch leichtes Schräghalten etc. noch hin?


gruß
Sebastian
 
... habe meine EDC bisher mit 25° mit dem Lansky geschliffen. Laut Empfehlung von Lansky und zum Teil einigen Postings. Oder ist dies schon zu groß für ein robustes Alltagsmesser (mit dem man Pakete aufschneidet etc.)? [...] Ich überlege, ob ich ergänzend mir noch einen Sharpmaker kaufen sollte, einfach um mal zwischendurch drüber zu gehen. Ist jedoch mit dem 25° vom Lansky nicht so optimal oder bekommt man das durch leichtes Schräghalten etc. noch hin? ...

Sharpmaker ZUSAETZLICH zu Lansky/Frost empfiehlt sich nur, wenn man die von mir oben geschilderte Methode waehlt, einmal einen flacheren Lansky-GRUNDschliff anzubringen, und dann mit dem Sharpmaker mit dem gleichen oder stumpferen Winkel zu arbeiten. Schliesslich kann man beim SM im Gegensatz zum Lansky den Schliffwinkel nie ganz so praezise einhalten, wie dies beim Lansky-Prinzip technisch gegeben ist, weshalb selbst ein gleicher Winkel nur recht schwer zu garantieren ist und man immer etwas balliger abzieht.

Was uebrigens Messer fuer Kartonage-Verpackungsschnitt angeht, bevorzuge ich hier etwas stumpfere Klingen - 2*25=50 Grad halte ich hier fuer angebrachter - Papier und Karton sind schlimmer als nahezu jedes andere Schnittgut (schliesslich ist Papier eine typische Druckschnittaufgabe, welches hoehere Anforderungen an die Schneide als z.B. der typische Zugschnitt bei allgemeinen Kuechenaufgaben stellt).

Zurueck zum Thema: Bei Sharpmakern mit nur einem festen Winkel (meist bei 20 bis 22 Grad pro Seite) kan es hilfreich sein, sich Keile anzufertigen, die man einfach unter den Sharpmaker legt, um einen anderen Schliffwinkel zu realisieren - nur muss man dann eben ab und an den Keil umlegen. Und man sollte bedenken, dass man sich mit Sharpmakern, welche mit Rundstaeben arbeiten (loebliche Ausnahme sind die sehr empfehlenswerten Spydercos mit Dreiecksstaeben), schnell die Messerspitzen verrundet, wenn man nicht aufpasst - das ist natuerlich "toedlich" fuer die Leistung von Klingen, wlche viel mit der Spitze arbeiten muessen (wie z.B. die Kartonagearbeit). Dies wurde aber in anderen Threads alles schon hinreichend besprochen (-> Suchfunktion) - ich habs nur mal in Etwa zusammengefasst.

-zili-
 
Prinzipiell nichts - manche Leute ziehen es sogar vor, ganz bewusst einen Lansky-Grundschliff mit den besagten 17° anzubringen, und dann ueber laengere Zeit immer nur mit dem Sharpmaker bei 20° nachzuschaerfen...
Analog dazu könnte ich doch meine mit 17°/34° geschliffenen Klingen mitttels Lansky-Set, Schleifwinkel 20°/40° und dem "extrafein" Schleifstein nachschärfen. Das dürfte imo den gleichen Effekt haben. Eventuell in zwei Durchgängen schleifen, also zuerst mit dem "fein" Schleifstein, dann mit "extrafein".
 
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