Wer sich gern ein hoch gehärtetes Messer, beispielsweise aus PM-Stahl, kaufen möchte, wird mit einem Freihand-Schliff die Vorteile (Schnitthaltigkeit) nicht nutzen können. Vor allem nicht, wenn die Schleiferfahrung fehlt.
Genau genommen ergibt es also wenig Sinn, solche Messer ohne winkelgeführtes System zu verwenden.
Diese oder sinngemäß ähnliche Aussagen werden hier im Forum immer wieder getätigt.
Da sie in der Regel von erfahrenen und hochkompetenten Mitgliedern kommen, gehe ich davon aus, dass sie auf selbst gemachten Erfahrungen beruhen, und ich würde das nicht anzweifeln.
Mir selbst fehlen Erfahrungen mit geführten Schleifsystemen und kann das nicht einschätzen.
Andererseits mache ich mir Gedanken, und versuche zu verstehen, welche Physik hinter dieser Erfahrung stecken könnte.
Nach meinem Verständnis ist für die Schärfe und auch Schneidhaltigkeit einzig die Ausprägung der Schneidkante hinsichtlich Winkel, Schmalheit der Spitze, Gratfreiheit und Zerklüftung (Microsäge) ausschlaggebend.
Die restliche Fläche der Sekundärfase ist da eher untergeordnet.
Die Ausprägung der Schneidkante wiederum sehe ich nicht als zwingend gekoppelt an die Frage, ob geführt oder freihand geschliffen wurde.
Dieses Verständnis bringe ich aber nicht mit der obigen Aussage zur Deckung.
Gibt es jemanden, der eine zur Erfahrung passende Theorie hat?
Kann jemand beziffern, wie groß der Schneidhaltigkeitsfaktor zwischen einem gekonnten Freihandschliff und einem Systemschliff tatsächlich ist?