Schneidhaltigkeitsvorteil durch winkelgeführte Schleifsysteme

Das heißt von der reinen Schneidengeometrie her betrachtet wird ein Handschliff tendenziell immer etwas weniger scharf, aber stabiler sein, als ein Systemschliff.


Die meisten Systemschleifer erzeugen auch gezielt leichte Facetten, weil sie bei jeder Progression gezielt Bruchteile eines Grades zulegen, um immer sicher die Kante zu schleifen, und sich nicht an der Fläche einen Wolf zu arbeiten.

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Alles richtig, aber umgekehrt 🙂

Ein guter Schleifer braucht unbedingt mindestens eine kleine Facette um Winkel halten zu können.

Bellige freihand gemachte Schneiden sind immer weniger stabil, da qualitativ minderwertiger. Andersrum man kann mit einem kleineren Winkel (V-Schneide) und Schleifsystem mehr Stabilität der Schneide erreichen.

Man kann auch ballig auf 0 mit System schärfen (z.B. mit Bogdan), auch in dem Fall ists schwierig eine qualitativ hochwertige Schneidenspitze zu erreichen.

Mehr Sinn macht mit System z.B. Klingenflanken auszuschleifen, da wird das ganze viel genauer was Schliff angeht.
 
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Braucht‘s nun ein System für Schneidhaltigkeit oder nicht?

Das systemische Schleifen wurde entwickelt, um dem ungeübten Freihandschärfern ein Tool in die Hand zugeben, den Winkel exakter einhalten zu können. Selbst die ersten Lanskygeräte, die bis in die Neuzeit relativ viel Spiel in der Mechanik hatten, ermöglichten bei sorgsamen Umgang ein gutes Ergebnis. Ich habe meines aus den 90ern noch, habe aber immer nur Klappmesser damit geschliffen.

Die positiven Nebenwirkungen eines akuraten Schliffs und nachfolgend auch der Druckentlastung beim Schärfen wurden erst deutlich später und im Zusammengang mit dünn ausgeschliffenen Kochmessern „entdeckt“ und bekannt.

Wenn wir die theoretischen Überlegungen und die Berichte der Erfahrenen zusammenfassen, bleiben zweierlei Dinge übergreifend übrig.

Jeder Folgearbeit an ordentlichen Klingen, sei es Wetzen oder freihand touchup, geht ein systemischer Grundschliff voraus oder endet irgendwann wieder dort. Diejenigen, die das beurteilen können, machen das so - selbst wenn manchmal anklingt, es ginge auch ohne, wird es doch gemacht - weil eben besser.

Wer wetzt oder genügend freihand Erfahrung hat, braucht dann in der privaten Küche keinen Gedanken an maximale Schneidhaltigkeit zu verschwenden - guten Stahl in der jeweiligen Kategorie vorausgesetzt. Der Aufwand zum Auffrischen ist hier letztlich überschaubar.

Der realistische Verlängerungsfaktor liegt bei nur zweifach. Das ist dann zwei Tage statt einem oder zwei Monate statt einem. Kann natürlich individuell doch wichtig sein - ein Jahr tägliches Küchenmassaker und dann zum Schleifspezialisten ist aber realistisch betrachtet einfach nicht drin.

Für den Newbie, der einen Japaner neu kauft, bedeuted dies, er selbst kann zum Start freihand bestenfalls eine Microfase an den Werkschliff setzen.

Geht schon, ist aber in sauber erstens weniger einfach, als es klingt und zweitens weit von einem Honba Zuke Abzug entfernt - und vielen geht es doch genau um diesen Kult.

grüsse, pebe
 
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Ich hab mir vor einiger Zeit auch schon mal ein paar Teile besorgt, um mir so ein System a la Nowi zu bauen, aber irgendwie fehlt mir tatsächlich etwas der Antrieb, das umzusetzen, weil mir inzwischen das Verhältnis Aufwand/Nutzen fragwürdig erscheint.
Also basteln kann ja auch spaß machen, von daher würde ich es noch zu Ende bringen.
 
Ein Schleifsystem kann sowohl Anfänger helfen als auch für die besten Freihandschleifer wegweisend sein.

Man braucht einfach ein Muster, wie muss eine gute Arbeit aussehen. Solche Muster kann man mit einem Schleifsystem fertigen.

Ebenso kann man mit einem Schleifsystem eigene Arbeit prüfen.
 
Hier ist noch ein Aspekt: Schärfen/Schleifen und Lebensqualität.
So kann auch Schärfen Spaß machen.
Mehrere Einstellungen erweitern sehr Möglichkeiten und... die können ggf. Anfänger verwieren.

-Gleiches Schärfwinkel für jede Seite möglich.
-Individuelle Winkel für jede Seite möglich
- Beim Schärfen kann mann Messer höher/niedriger, stellen, in horizontaler Ebene in jede Richtung drehen- Schärfwinkel bleibt gleich.
- Man kann eine Klinge in der Klemme so zentrieren, wie man will.
-Für Winkelmessung braucht man nicht unbedingt zusätzliche Geräte.
-Druckkontrolle ist mitdabei.
-Alle mögliche Schärfbewegungen sind möglich .
- Beim Stein-/Plattebwechsel braucht man nix neu anstellen.
- Schleifsteine müssen nicht unbedingt besondere passungen haben (obwohl die nicht schlecht wären).
-Während des Schärfens kann man Stein und Messer bewegen- winkel bleibt gleich.
- Weitgehend unterschiedliche Längen von Schleifplatren möglich.

 
Hier mal für die Ungäubigen - Better Touchup as quick as Wetzen. 😜


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Prügelknabe

Er wurde mit der Atoma, dem rosa Brick und mit Schleifpapier auf Gummiblock geschrubbt. Sowohl ballig als auch flach ausgedünnt. Er war regelmäßig auf allen Spyderco Banksteinen. Er hat die Diamantsteine von Wicked Edge hinter sich und die Shapton Pro auf dem Bogdan EP. Er wurde über den Sieger, Dick Micro und Dick Saphir gezogen.

Er muss harte Hundleckerlies zerkleinern, Gemüse schneiden und Kräuter hacken. Er zerdrückt Knoblauchzehen und muss oft auch durch Brotlaibe, Süßteile und portioniert Baguette.

Er schneidet immer. Und ist dabei vermutlich schärfer als die meisten Kochmesser in deutschen Haushalten. Und doch.

Nie schneidet er besser als nach einem einfachen geführten Schliff. Gleichmäßig von der hinteren bis zur vorderen Ecke. Auch wenn ich das eigentlich nur als Vorbereitung für die weiteren Wetzorgien mache.

grüsse, pebe

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