Schneidhaltigkeitsvorteil durch winkelgeführte Schleifsysteme

Yup. Schön, dass Micha wieder im Funk dabei ist. :super:

Brauchen tut man das alles nicht - am wenigsten einen richtigen Japaner als Nicht-Nerd.

Im Übrigen meine Rede seit eh und je, dass wenn freihand, dann mit einem einzigen Stein und Microfase, damit es erstmal überschaubar bleibt..

grüsse, pebe
 
Zuletzt bearbeitet:
Das heißt von der reinen Schneidengeometrie her betrachtet wird ein Handschliff tendenziell immer etwas weniger scharf, aber stabiler sein, als ein Systemschliff.

Ein druckentlasteter Systemschliff könnte einen Standzeitvorteil also tatsächlich nur aus der saubereren Oberfläche der Schneidkante beziehen, mit weniger Restschädigungen aus den gröberen Schleifkörnungen.
Wenn der Systemschliff eine bessere Startposition hat, also von Beginn an schärfer war als der Handschliff, wird die Standzeit beim Systemschliff auch höher sein.
Die meisten Systemschleifer erzeugen auch gezielt leichte Facetten, weil sie bei jeder Progression gezielt Bruchteile eines Grades zulegen, um immer sicher die Kante zu schleifen, und sich nicht an der Fläche einen Wolf zu arbeiten.
Ich mache das auch so. Mit dem Horl habe ich mit jeder feineren Scheibe dünnes Plastik unter die Lehre gelegt. Jetzt, mit Nowi, drehe ich mit jedem Stein die Rändelschraube minimal weiter.
 
Falsch! Eine höhere Schärfe aufgrund eines schlankeren Anschliffwinkels ist nicht standfester. Im Gegenteil.
Natürlich nicht, was die Ausgangsschärfe nach dem Systemschliff angeht, aber schon, bis ich unter die Handschliffschärfe rutsche. Zumindest meine Schneiden kollabieren in der Regel nicht, sondern verrunden kontinuierlich.
 
Diese oder sinngemäß ähnliche Aussagen werden hier im Forum immer wieder getätigt.
Da sie in der Regel von erfahrenen und hochkompetenten Mitgliedern kommen, gehe ich davon aus, dass sie auf selbst gemachten Erfahrungen beruhen, und ich würde das nicht anzweifeln.
Mir selbst fehlen Erfahrungen mit geführten Schleifsystemen und kann das nicht einschätzen.

Andererseits mache ich mir Gedanken, und versuche zu verstehen, welche Physik hinter dieser Erfahrung stecken könnte.
Nach meinem Verständnis ist für die Schärfe und auch Schneidhaltigkeit einzig die Ausprägung der Schneidkante hinsichtlich Winkel, Schmalheit der Spitze, Gratfreiheit und Zerklüftung (Microsäge) ausschlaggebend.
Die restliche Fläche der Sekundärfase ist da eher untergeordnet.
Die Ausprägung der Schneidkante wiederum sehe ich nicht als zwingend gekoppelt an die Frage, ob geführt oder freihand geschliffen wurde.

Dieses Verständnis bringe ich aber nicht mit der obigen Aussage zur Deckung.

Gibt es jemanden, der eine zur Erfahrung passende Theorie hat?

Kann jemand beziffern, wie groß der Schneidhaltigkeitsfaktor zwischen einem gekonnten Freihandschliff und einem Systemschliff tatsächlich ist?

Jaja, immer lustig.

Ich habe hier dank eines Forenmitglieds wieder ein Lionsteel T.R.E. super schön, aber etwas dick hinter der Fase.
Auf meinem Worksharp mit DC4 Adapter auf 20 Grad Fase, spiegelpoliert umgeschliffen.
Rasierte wie sau, aber durch die Materialstärke nicht so schneidfreudig.

Dann habe ich meine Chinaschleifpapier Sammlung rausgeholt und mit 80, 160, 240, 600, 1200, 2000 und 2500 auf Ballig umgeschliffen.
Hat 30-40 Minuten gedauert (nicht auf Uhr genau geguckt).
Sieht echt top aus, wie gekauft und schneidet wie durch Butter.
Besser als vorher und da Lionsteel tiefe Gravur hat, sieht man auch noch alles Logos..
Was ist damit sagen wollte, man braucht kein Winkelgeführtes System.
Bevor jemand sagt, ja ist ballig und nicht Flach, hatte vorher mit DMT Diamant Benchstone eine flache Fase geschliffen, die auch rasierte...
 
Man sollte vielleicht auch noch explizit erwähnen, dass das Druckentlastete Schleifen auch Übung benötigt.
Bei Messern mit starker Krümmung ist der Weg, den der Messerhalter in der Vertikalen zurücklegt schnell mehrere Centimeter lang.
Je nachdem, wie die Federkonstante der Feder ist, die das Messer in der Schwebe hällt, kann es sein, dass man wieder mit einiger Kraft nach oben/nach unten drücken muss um einigermaßen Drucklos zu arbeiten.
Kann mir vorstellen, dass es trotzdem noch besser ist als ohne Hilfsmittel, aber ein Selbstläufer ist es keineswegs.

Persönlich habe ich auch so ein selbstgebautes druckentlastetes Schleifarmsystem in Keller stehen.
Ich nutze es praktisch nicht mehr, da für mich Freihandschleifen gut genug funktioniert und der etwas bessere Schliff nicht den Aufwand des Aufbaus (inkl. Präperieren der Messerflanken, wenn man Kratzer vermeiden will) und dem schwierigeren Seitenwechsel beim Entgraten (aufgrund der Magnete, die das Messer halten) rechtfertigt.
 
Persönlich habe ich auch so ein selbstgebautes druckentlastetes Schleifarmsystem in Keller stehen.
Ich nutze es praktisch nicht mehr, da für mich Freihandschleifen gut genug funktioniert und der etwas bessere Schliff nicht den Aufwand des Aufbaus (inkl. Präperieren der Messerflanken, wenn man Kratzer vermeiden will) und dem schwierigeren Seitenwechsel beim Entgraten (aufgrund der Magnete, die das Messer halten) rechtfertigt.
Ich hab mir vor einiger Zeit auch schon mal ein paar Teile besorgt, um mir so ein System a la Nowi zu bauen, aber irgendwie fehlt mir tatsächlich etwas der Antrieb, das umzusetzen, weil mir inzwischen das Verhältnis Aufwand/Nutzen fragwürdig erscheint.
 
Ich seh das so wie @knifeaddict.
Bei meinen Messern Nowi 1x/Jahr aus der Schachtel und mit NaniwaPro 800/3k/5k nen Schliff mit 20°. Rest des Jahres Freihand zu 20% mit 3k, 80% mit Jnat Nakayama.
Die single-bevel Shiro2 grundsätzlich Freihand mit Jnat.
Mikro habe ich keines

neko, der Nowi-Nerd :ninja:
 
Wenn Du den Winkel nicht veränderst, schleifst Du mit den feinen Körnungen Ewigkeiten auf der planen Fläche der Fase rum und erreichst nichts.
Eine leichte Steilerstellung des Winkels bewirkt, dass Du tatsächlich sicher die Schneidkante schleifst.
Das ist sehr effektiv, Du brauchst viel weniger Züge.
 
Ich weiß. Ich wiederhole mich.

Für einen Anfänger ist nicht der Nowi sondern ein EP Derivat/Klon die Alternative. Der ist klein, leicht, günstig und kann auch aufgebaut mit fixem Winkel in den Schrank. ( auch Nowi Home)

Dann gehen auch die touchups so schnell und so leicht wie mit dem Wetzstahl. Wenn man im Zeitablauf ein besseres Gefühl für das ganze Thema entwickelt hat, kann man den touchup in ausreichender Qualität auch freihand.

grüsse, pebe
 
Ein schneller Touchup geht nur mit steilerem Winkel , als dem ursprünglichen Fasenwinkel.
Jeder Touchup arbeitet an der Microfase, nicht der Sekundärfase.

Da frag‘ ich mich gerade, wer von uns beiden so ein System regelmäßig nutzt, weil bei mir funktioniert es ohne. 😉

Das spielt erst eine Rolle, wenn die Fase wirksam zurückgesetzt ist, dann genügt es aber eine dünne Unterlage unter die Klinge zu legen, verstellen muss man deswegen nix.

grüsse, pebe

Edit. Meine Küchenmesser haben, wie bei fast allen Kochmessern, einen kleineren Fasenwinkel ab Werk, wie mein Zielwinkel ca. 18+ Grad bei eingestellten 20 Grad und flach aufgelegt. Falls sich Deine Aussage doch eher darauf bezieht.
 
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Ich bin der Meinung, dass die Ausprägung der Schneidkante zwingend an an die Frage ob geführt oder freihand gekoppelt ist. Ich habe beim letzten PA die zwei Testmesser von ca. 18° auf 20° umgeschliffen. Bei der härteren Klinge dauerte das Umschleifen 7 Minuten pro Seite. Bei noch härteren Klingen dürften diese sieben Minuten nicht reichen. Bei einem geführten System, z.B. Novi Pro, gelingt es mir den Winkel konstant auf 20° zu halten. Freihand wird das sehr schwierig für mich, obwohl ich jahrelang freihand geschliffen habe.

Ich bin kein Physiker und kann dir daher nicht erklären, wie du zu einer Deckung zu meiner obigen Aussage kommen kannst. Aber ich kann dir aus Erfahrung sagen, dass das Schleifergebnis wesentlich besser ist wenn ich mit dem Novi Pro schleife als freihand. Ich kann meine Arme nicht wie eine Schublehre hin und her bewegen ohne Winkelabweichung.

Gruss Ulli
Ich bin Physiker und deswegen schleife ich mit der Hand ;). Und das seit > 40 Jahren, als ich den Arkansas Stein von meinem Opa geerbt habe. Mittlerweile aber auf japanischen Steinen.
 
Ich bin Physiker und deswegen schleife ich mit der Hand ;). Und das seit > 40 Jahren, als ich den Arkansas Stein von meinem Opa geerbt habe. Mittlerweile aber auf japanischen Steinen.

Was du alles mit der Hand erledigst war ja nicht gefragt, sondern welche Vorteile ein Systemschliff bezüglich der Schnitthaltigkeit hat.

grüsse, pebe
 
Aber im Vergleich zu Nowi Koffer aus dem Keller holen, Platz schaffen, auspacken, aufbauen, Stein dazu - würde ich meinen, liegen Welten und die vom Klon in der vom Wetzen.
Der Nowi kann ja auch aufgebaut auf dem Schrank stehen.

Je nach dem, was man für Messer hat, stellt sich die Frage "Wetzstahl oder Nowi" auch gar nicht.
 
Ich bin ja schon froh dass die Dinger überhaupt scharf werden. Und das ohne 40 Jahre Handbetrieb oder in den Keller Rennerei.

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