Inspiriert durch diesen Thread und der Tatsache geschuldet, dass meine Messer immer größer werden, präsentiere ich ein etwas ungewöhnliches Schneidebrett .
Es gehört sicher nicht zu den XXL Versionen, die hier vorgestellt wurden, ist aber mit den Maßen 60X40X4 cm auch keine Schneidunterlage, die in einer Küche leicht zu übersehen wäre.
Viel schöner und interessanter ist allerdings die Geschichte hinter dem Brett...
Das Holz stammt aus dem Kölner Stadtwald und wurde durch einen Kölner Schreinermeister zu einem Schneidebrett verarbeitet.
Die Idee des Kölner Stadtwaldes ist Ende des 19en Jahrhunderts zur Kaiserzeit von dem damaligen Gartenbaudirekter der Stadt entwickelt worden und sollte ausschließlich der Naherholung dienen.
Konrad Adenauer forcierte den Ausbau der Stadtwälder als Oberbürgermeister von Köln Anfang des 20en Jahrhunderts und betrachtete diese Aufgabe als wesentliche Leistung seines Lebenswerkes.
Heute gehören die Kölner Stadtwälder zu den artenreichsten Wäldern in Deutschland.
Schreinermeister Nießing von StadtwaldHolz (
http://www.stadtwaldholz.de/ ) verwendet ausschließlich Bäume, die aus ökologischen Gründen vom Kölner Forstamt geschlagen wurden.
Regionalität und Nachhaltigkeit hat bei Stadtwaldholz äußerste Priorität und das Konzept wurde bereits mit mehrerer Preisen ausgezeichnet.
Das Brett:
Besonders an dem Brett ist die
fehlende Verleimung.
Herr Nießing stellt keine verleimten Schneidebretter her. Er sagte mir, dass jede Verleimung bei der Herstellung eines Schneidebretts nicht dauerhaft sei.
Seine Bretter hingegen halten ein Leben lang. Richtiger Umgang natürlich voraussgesetzt.
Ursprünglich wollte ich mir ein Stirnholzbrett bei ihm anfertigen lassen, aber das konnte ich mir bei meinem heutigen Besuch in der Schreinerei sofort von der Backe schmieren.
Ich bekam, wie der Zufall es will ein schon fertiges Ausstellungsstück aus Zuckerahorn ( Ahorn wollte ich sowieso haben

) präsentiert, dass bereits diverse Gebrauchsspuren
hatte, aber eigentlich genau meinen Vorstellungen entsprach. Die Größe passte perfekt. Mein Anforderungsprofil war also erfüllt, und weil es zwei dieser Bretter in der Schreinereiküche gab,
fragte ich ganz dreist, ob er ein Exemplar nicht entbeeren könnte. Die Antwort kam prompt:
"Na klar...ich arbeite das Brett in der Werkstatt auf und dann könnten Sie es gleich mitnehmen."
Gesagt, getan und so kam ich völlig unerwartet heute schon zu meinem neuen Lieblingsbrett.
Zum Schluss nochmal konkret die Fakten:
Das Brett wurde aus einem Stück vom Stamm eines "Kölner-Zuckerahorns"
(Acer saccharum colonia coloniae
) herausgesägt.
Maße sind exakt: Breite: 38,5cm / Länge: 60,5cm Höhe 4cm
Gewicht: 4,5 kg
Nichts an dem Brett ist geleimt, auch nicht der untere Sockel.
Mein Karl Güde Messer hat eine Klingenlänge von 26cm und dient als visuelle Veranschaulichung der Größenverhältnisse.
Hier die Bilder von einem glücklichen Kölner und seinem kölschen Zucker-Ahorn:
Die Rückseite:
Das eingebrannte Siegel inklusive Dom und Rhein
:
Impressionen:





Grüße aus dem Kölner Stadtwald, kup 