Praktikum und Bohrer
Hallo Leute!
@Buddy: Ich studiere Maschinenbau (Vertiefungsrichtung Verfahrenstechnik) an der RWTH Aachen. Dafür musste ich auch insgesamt 26 Wochen Praktikum machen. Unter anderem waren 2 Wochen thermische Füge- und Trennverfahren vorgeschrieben. Bei der Firma wo ich war hat das bedeutet, dass ich eine Woche lang gelötet (hart und weich) und eine Woche in der Schweisserei verbracht habe.
In der Schweißerei war ein wirklich guter Schweisser tätig, der konnte verdammt schöne Nähte auch mit Elektroden legen. Einaml auftupfen und die Elektrode zündet und brennt perfekt durch bis sie verschweisst ist. Die Schlacke hat sich bei seinen Nähten nachher von selber abgehoben. Bei meinen hat das nie so richtig geklappt. Und er meinte immer Elektrodennähte sind besser als Schutzgasschweissnähte. Die sehen zwar schöner aus, deshalb kann man wohl auch die Nahtfehler schlechter erkennen. Er hat dann lieber mit Elektroden geschweisst und da sahen die Näht immer noch deutlich besser aus als meine Schutzgasnähte.
Zur Einführung in das Schweissen habe ich einen Tag lang Auftragsschweissen machen müssen. Das ist vielleicht schweisstreibend! 3 cm auf eine 4 cm Stahlplatte aufschweissen. Da gingen zwei volle 4mm Elektrodenpakete bei drauf. Das ganze Werkstück war nachher rotglühend. Und als ich aus der Mittagspause wiederkam und nicht mehr erkennbar heiss war habe ich mir tüchtige Brandblasen geholt als ich es anpacken wollte.
Inzwischen läßt die Firma leider nur noch auswärts schweissen, der Schweisser wurde wegrationalisiert, das ist verdammt schade!
Viel Gelaber wenig dahinter, was ich eigentlich sagen wollte ist folgendes:
Wenn Du Dich bei den Firmen um ein Praktikum bewirbst, dann musst Du ja immer die Praktikumsrichtlinien der Uni mitschicken, damit die Firmen erkennen können, was sie Dir anbieten können.
Große Firmen stecken Dich für die meisten Bereiche der Grundpraktikums meistens in die Lehrwerkstatt und dort wird meistens der Lehrplan der Auszubis auch an den Praktikanten abgearbeitet. Und da kann es gut sein, dass es nichts wird aus dem V4A schweissen.
Deshalb solltest Du bei den Firmen lieber mal nachfragen, was sie denn unter den genannten Praktikas verstehen. Oder lieber einfach über Vitamin B in einen Betrieb rutschen, der einem alles bietet was man sucht. Vielleicht bilden die mit der Schlagschere ja auch aus. Viel Spaß in Deinem Praktikum und später auch in Deinem Studium (Wohin gehst Du denn und was ist mit Zivieldienst/Wehrdienst?) wünscht Dir der Leo.
Ich habe mir jetzt auch mal die Stichsägeblätter von Bosch besorgt. Mal schauen, wie sehr ich mich ärgere, wenn die mir hops gehen. Ich hatte es früher mal mit den hartmetallbestreuten Sägeblättern probiert, aber damit kommt man in Stahl nicht sehr weit.
P.s. Buddy, Widia kommt daher, dass die Leute früher meinten, dass Zeug ist so hart, WIe DIAmant! So kann man sich das gut merken.
@ Allgemeinheit: Bei Hartmetallbohrern nehme ich welche von Gühring. Die Hartmetallbestückten halten bei meiner Bohrmaschine besser als die Vollhartmetallbohrer. Gute Hartmetallbestückte Bohrer kosten aber auch was. Für einen 9,2mm Bohrer habe ich mal ca. 40DM berappt. Dafür kann ich damit aber auch die Löcher in den Stahl auch nach dem Härten noch bohren. Das ist toll bei Steckerlen. Einfach einkleben und die Löcher durch Griffmaterial und gehärteten Erl danach bohren. Oder den Erl nicht mithärten lassen. Aber wenn Du Stahl damit durchbohrst würde ich auf der Rückseite immer ein Abfallstückchen Stahl aufklemmen oder zumindest hartes Holz, sonst kann Dir der Bohrer auch schonmal beim Durchtritt durch den Stahl ausbrechen.
Mit den geschärften HM bestückten SDS oder Steinbohrern habe ich schlechte Erfahrungen beim Bohren in Stahl gemacht. Da sind mir die Schneiden immer abgebrochen. Bei dem HM Bohrer für Metall war auch nicht bloß eine Schneidplatte eingelötet, sondern zwei, für jede Schneide eine. Dadurch stimmt der Schneidwinkel auch besser überein. Außerdem ist die Steigung dieser Bohrer auch ganz anders als der von den reinen HSS Bohrern.
Welche Hartmetallbohrer benutzt ihr denn?
Die billigen TiN Bohrer sind wirklich übel. Einer meiner Bohrer ist beim Bohren von Titan ausgeglüht. Mit Hartmetall ging es dann ohne Probleme.
Wie sagte doch Kevin Wilkens einmal so treffend: "Lieber ein paar gute Bohrer als einen Haufen schlechter!"
@ kababear: Die dünnen Trennscheiben laufen meistens unter der Bezeichnung Trennscheiben für Edelstahl, bzw. für Inox. Im Bauhaus habe ich sie sogar mal gesehen, aber man sollte schon lieber den Fachhandel unterstützen.
Welche Prüfungen hast Du denn? Studierst Du auch oder gehst Du zur Schule?
So, dass soll es auch schon wieder gewesen sein, es grüßt Euch alle der Leo.