Stahlguß selbstmachen

Oder gieß mit einem Material, dass eben zum Gießen geeignet ist. Bronze halt (kann man nett versilbern). Oder gleich Neusilber.

Wenn Du schon vor Gefahren warnst, dann schreib bitte nicht selbst potentiell gefährliche Sachen!
Neusilber und Messing enthalten Zink. Zink verdampft ab 907°C - und da kommt man bei Schmelzpunkten von Neusilber (65% Cu, 18% Ni, 17% Zn bei 1110°C) und Messing (ab 1000°C je nach Zusammensetzung) zwangsläufig hin. Der Dampf kann zum Zinkfieber führen. Zwar nicht tödlich aber mit Sicherheit alles andere als gesund. Bronze birgt nicht solche Gefahren.
 
Der Dampf kann zum Zinkfieber führen. Zwar nicht tödlich aber mit Sicherheit alles andere als gesund. Bronze birgt nicht solche Gefahren.

Zinkfieber kann auch tödlich wirken, mehr dazu gibts auf der Internetseite von PawPaw Wilson zu lesen. Der war Schmied, hat immer wieder vor den Gefahren beim Arbeiten mit verzinktem Material gewarnt und verstarb dann tragischerweise ausgerechnet selbst genau daran.
 
Wegen Zinkfieber hab ich während meiner Lehrzeit trotz Atemmaske und Abluft, nach dem Auseinanderbrennen eines verzinkten Behälters ,
3Tage auf der Intensivstation verbracht. Soweit zum Thema, 2std später eingeliefert und ich würde euch heute damit nicht mehr nerven.

Tschau Torsten
 
Eine andere Möglichkeit wären Zahntechnik-Labors, aber vielleicht ist dafür die Masse schon wieder etwas groß. Zudem gießen die natürlich spezielle Legierungen.


sanjuro

die Größe sollte kein problem sein eine Brücke von einem Schneidezahn zu einem Backenzahn hat auch ein par Zeintimeter! wenn das ganze nicht zu dick ist dann geht das auch prima da freut sich jedes Zahntechnische Labor darüber!!! ... aber is natürlich teuer !! was geschmolzen wird ist theoretisch egal aber erklär das mal nem Labor die machen da ungern Experimente normale silbern glänzende Legierungen auch modellguss genannt ist in der Zahntechnik eine Zusammensetzung aus überwiegend Mo, Cr und Co eisen ist allerbestens in spuren zu finden...
die Schmelzmethoden reichen hier von lichtbogenschmelzen bis hin zu Induktion oder mit offener Flamme, Propan/Acetylen sauerstoffgemischen...
Teuer ist das ganze weil hier Medizinprodukte hergestellt werden das heist Lebensmittelecht und unter ständiger Kontrolle solltest du jedoch ein labor finden das gern selbst auch mal ein wenig Schmuck gießt dann könnte das ganze erschwinglich werden denn dafür kann man einfachere Einbettmassen verwenden und natürlich günstigeres Material. diese günstigeren Einbettmassen und Materialien werden für Goldschmiede hergestellt (vielleicht mal an eine Goldschmiede wenden...?)

Um das geschmolzene Metall in die Muffel zu bekommen bedarf es keinem aufwendigem Schleuder oder Vakuumdruckgerät hierfür reicht im notfall eine Große frisch aufgeschnittene Kartoffel die auf die heise Muffel gepresst wird, sofern man das Schmelzgut auf der Muffel mit offener Flamme schmilzt. wenn man dann die Kartoffel auf die Muffel presst entsteht Wasserdampf, der das schmelzgut in die Tiefen der Muffel presst. um das Schmelzgut auf der Muffel zu schmelzen bedarf es einer groß genugen Mulde dafür und der eingang zum Objekt muss so klein sein dass das Schmelzgut im Flüssigem zustand durch die Oberflächenspannung gehalten noch nicht in die Muffel fliest!

ich hoffe das hier ist verständlich
Grüße
 
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Hallöchen

Würde es Funktionieren :confused:wenn man in den Boden eines Grafit-Tiegels das Zeichen einschleift und das Guss-Material in diesem Verflüssigt.Mit Torstens Raketen-Brenner dürfte das kein Problem sein:teuflisch.

Gruß Maik
 
Grafittiegel??? ich dachte immer die seien nur für Edelmetall...?! Stahl nimmt ja den Kohlenstoff auf der ja eigentlich die schutzgasschicht bilden soll?! ist zumindest bei uns im Geschäft verboten...! Also während dem Schmelzvorgang musst du dir um eine Schutzgasschicht keine Sorgen machen wenn du mit offener Flamme schmilzt dann reicht die Reduzierende Zohne der Flamme völlig aus! Kannst du mit nem oxidiertem Pfennig ausprobieren wenn du den in ner flamme erwärmst is er in der Flamme auf einmal blank! Während dem giesen selbst wäre ein Schmelzpulver sicher hilfreich senkt auch die Oberflächenspannung!
und ob dir Torstens Brenner da weiterhilft weis ich nicht was verbrennt er denn?? Propan Sauerstoff sollte gehen und Acetylen Sauerstoff auch aber wenn der Brenner sich seinen Sauerstoff aus der Umgebungsluft saugt wird es sicher knapp mit der Temperatur... meine ich zumindest!

Grüße
 
Stahl schmelzen im Tiegel wäre nicht das Problem, das klappt ja, nur denke ich das die Zeit sehr knapp bemessen ist, den Tiegel zu entnehmen und damit was zu gießen und obs dann tatsächlich auch Stahl ist, der dazu taugt?????

@Tobi ich schmelze derzeit Chargen mit etwa 1kg Stahl problemlos ein (Propan/Umgebungsluft) und da ginge einiges mehr!!


Die Idee von Maik hat was nur isses Spiegelverkehrt oder?? Er will ja Bild 1.

Momentan tendiere ich wirklich dazu das mal auszuprobieren, den abdruck in Ölsand zu drücken, am ende eines Zylinders, damits ein Stempel wird und ne kleine Charge Stahl anzurühren, ich denke so mit 1,2%C liese sich das anschließend, falls es was wird, ganz gut härten, bischen Vanadium dazu oder gleich nen alten Schraubenschlüssel mal sehn.

Tschau Torsten
 
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Was man in den Tiegelboden schleift oder fräst ist im Prinzip ja egal,mich würde jetzt interessieren,wie die Qualität wehre,ob zum Beispiel mit Blasenbildung zu rechnen wehre.
Natürlich muß es dann auch gleich ein Wootz sein:hehe:


Gruß Maik
 
Ok wenn das schon ausprobiert wurde dann sollte dem schmelzen nichts mehr im wege stehen dann hat das ding ja wirklich richtig power! (ich arbeite leider in anderen Dimensionen da funktioniert das nicht aber du hast mich überzeugt!)

-Blasenbildungen sind Gaseinschlüsse, die durch mitgerissene partikel die der Brenner ansaugt oder durch reaktion mit der Gussform (Dreck) entstehen kommt also auf die Sauberkeit und das verwendete Material an.
-ein Lunker könnte noch entstehen, denn dort wo das Metall zuletzt erstarrt wird durch die Volumenänderung Material nachgezogen. Erstarrt das Metall von ausen nach innen entsteht dadurch ein Hohlraum.

mehr fällt mir dazu gerade nicht ein...
 
Ich habe eine sehr nette Mail von einem User hier bekommen.

Seht mal die Bilder die ich bekommen habe. Hoffe Axel schreibt was dazu.















 







Die sehen so richtig toll aus.

Bild1: Das Urpfötchen,braunes Modellierwachs auf Plexiglas,15 mm Durchmesser
Bild2: Urpfötchen,mit Silikon überbettet
Bild3: Silikonform,entformt
Bild4: Silikonform,mehrfach mit flüssigem Gusswachs gefüllt
Bild5: Wachsteile mit Einklebehilfe(rot),mit Wachsdraht(blau)auf einem Gussmuldenformer aus Gummi befestigt
Bild6: Gussmuffe aus Stahlblech aufgesteckt
Bild7: Feuerfeste Einbettmasse eingefüllt
Bild8: Einbettmasse hart werden lassen
Bild9: Gussmuldenformer abziehen.Man erkennt die 3 Wachsdrähte zu den Gussobjekten
Bild10: Ab in den Ofen.Das Wachs brennt aus.Die Muffel rechts ist schon ausgewachst, man erkennt 2 Gusskanäle.
Bild11: Blick in eine Induktionsschleudergussanlage.Das Metall im Keramiktiegel wird durch ein starkes Magnetfeld in Schwingungen versetzt,erhitzt sich und wird flüssig.
Bild12: Jetzt kommt unsere Gussmuffel ins Spiel:sie wird so in die Schleuder eingesetzt, dass sich das Mundloch des Gusstiegels und die Eingussöfnung der Gussmuffel gegenüberstehen.Dannwird der ganze Apparat schlagartig in Rotation versetzt.Die Zentrifugalkraft drückt die flüssige"Speise" durch das Mundloch des Tiegels in die Gussmuffel.
Bild13: Nach etwa 1 Minute ist das Metall erstarrt.Auf dem Bild erkennt man die Rotationsbewegung am glühenden Schweif der Gussmuffel.Oberhalb der Drehachse die Induktionsspule.
Bild14: Die Muffel direkt nach dem Guss.
Bild15: Muffel abgekühlt.
Bild16: Guss ausgebettet.
Bild17: Guss abgestrahlt.In den Gusskanälen sieht man Kontraktionsrisse.
Bild18: Die Rohgusspfötchen: oben Chrom Kobalt Molybdän,unten Lagerbronze.
Bild19: Die Einklebehilfe hat 10 Millimeter Aussendurchmesser.
Bild20: Bronze an Pflaume
 
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Sehr schöner Guss!!
und tolle Erklärung!
bin ja mal gespannt wie das ganze ferig verbaut aussieht
 
Öhm, hab das ja hier nicht ganz mit verfolgt, aber gings nicht eigentlich um STAHLguss? da fehlen ja dann noch ~500°C, oder?
Bronze gegossen hab ich auch schon, ist relativ leicht aufzuschmelzen(im vergleich zu Stahl).

Aber die Schleuder :super: *habenwill*
 
Hallo an alle,hallo Grover!
Nachdem ich durch Zufall hier ins Messerforum geraten bin und mich
der Virus voll erwischt hat,(gerade ist das dritte Messer fertig geworden,Maserbirke von Janet Fischer,Sandvigstahl,Suppenknochen,
Bernstein und gegossenes Neusilber) möchte ich mich einmal hier
vorstellen:Ich heisse Axel Krepper,bin 53 Jahre alt und von Beruf
Zahntechniker.Nachdem ich schon längere Zeit hier mitlese, dachte
ich, jetzt wäre eine gute Gelegenheit,auch einen kleinen Beitrag
zu leisten.Als Messermacher bin ich ganz am Anfang,PCmässig
ebenso(Danke,Grover für das Einstellen der Bilder).Aber als
Zahntechnigger habe ich viel mit Metallguss zu tun.Leider nicht
mit Kohlenstoffstahl,Liqidus1700 ist schon ganz schön heftig,aber
ich werds demnächst mal antesten,wenn Chefe nicht da...
Viel Spass beim Bildergucken,
Axel krepper
 
Willkommen Axel!
Sehr schön geworden, und eine interessante Dokumentation.
Diese "Chrom Kobalt Molybdän" Geschichte (Bild 18), ist das ein spezielle Zahntechnik-Legierung, ist da kein Eisen drin?? Wie hoch ist da der Schmelzpunkt?

Grüße Rainer
 
@ litle nur zur Hälfte die andere Hälfte ist Cr Co Mo das liegt schon näher an dem Schmelzpunkt von Stahl aber Stahl ist es trotzdem keiner ...
Aber der Induktionsschmelzanlage wäre das so oder so egal!

Zur Schleuder es gibt auch Mechanische Schleudern für die Hand ! ist natürlich nicht ganz so effektiv und wesentlich gefährlicher (sollte man vieleicht vorher trocken üben) kann aber aus eigener Erfahrung sagen dass es funktioniert!! jedoch weis ich nicht wo man sowas herbekommt (auser aus dem Museum unserer Schule...)
 
@ Erka ich bin zwar nicht Axel aber sollte trotzdem ein wenig bescheid wissen: ja das sollte eine spezielle Zahntechnische Legierung sein mit einem Schmelzpunkt von ca 1350°C (es gibt jedoch sehr viele verschiedene Hersteller dieser Legierungen deshalb möchte ich mich hier nicht genau festlegen) Eisen sollte keines enthalten sein und wenn dann in Spuren unter einem Prozent. Hier ein Beispiel einer Legierung die ich genauer kenne(Wironium Plus): 62,5% Co 29,5 % Cr 5% Mo Rest Fe Mn Si Ta.
 
@TO8Y:Stahl induktiv aufzuschmelzen,ist bestimmt möglich,
aber ich denke,das macht der Kohlenstoff nicht mit.
@all:Chrom Cobalt Molybdän ist von heller,silberblauer Farbe,
Härte ist leider nur ca. 35Rockwell,man kann es mit dem
Skalpell ritzen.
Sehr schön zum Giessen ist Neusilber,Liquidus1200 Grad,tolle
Farbe,billig(alte Löffel,Stempel>80<)Achtung:Absaugung einschalten!
Gruss,Axel.
 
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Toll:eek: sowas hab ich noch nie gesehen, man lernt doch immer was dazu:super:.
Find ich faszinierend das die "Speise" aus dem stehendem Tiegel einfach so in den liegenden trifft!! Ohne das das Material irgendwo an der Wandklebt.

Tschua Torsten
 
@ Torsten:
Stimmt,die flüssige Schmelze legt etwa 4 Zentimeter im
"freien Flug" zurück.Ausserdem kann es passieren,dass die Schmelze
"durchmarschiert",wenn z.B. ein Riss in der Muffel ist.Ich hab mal
40 Gramm Gold fliegen lassen,war ein echter Goldregen!
Gruss,Axel.
 
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