"The Hollow" güNef-Edition

Es gibt wohl Niemanden der geeigneter wäre dieses genial-revolutionäre Messerkonzept in so anschauliche Worte zu fassen, dass der Lesende glaubt, die physikalische Funktionsweise fast zu spüren und sich die Konzeption dahinter mit jedem weiteren Satz zu einem schlüssigen Ganzen erschließt.

Ich jedenfalls habe jeden Satz verschlungen. Danke.
 
Eine Lehrstunde der besonderen Art.

Es ist ja nicht nur die bildliche Sprache, die den Sachverhalt anschaulich erläutert - es ist ein mit Mozartkugeln gepflasterter Pfad, der unweigerlich in Lustattacken mündet.

6mm Stahl in 3V lesen sich so verheißungsvoll wie die sagenhafte Marzipanmischung von Großtante Hortense. Das Gesamtbild scheint recht nahe dem, womit ich den Flaschengeist beauftragen würde.

Hier sitz‘ ich nun - und warte.

grüsse, pebe
 
Servus,

langsam bildet der CPM 3V eine Patina aus…

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Hier noch das ungewöhnliche Kehlbild:

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Gruß, güNef
 
@güNef Viel Text, aber kein Wort zu viel. Es ist sehr schwierig eine so komplexe Geometrie zu erklären. Daher einmal mehr, herzlichen Dank für deine Mühe, uns dein neues Kochmesser vorzustellen. Es war mir ein grosses Vergnügen den Text zu lesen und die Fotos zu bestaunen. Einfach grossartig.

Gruss
Ulli
 
Servus,


ich denke nicht das sich da „Grübchen“ bilden und es zu Mikrorissbildungen kommt, werde mir das aber mal unter dem Mikroskop anschauen.

Gruß, güNef

Man braucht da kein Mikroskop. Meistens nach jahren sieht mans eindeutig, gelegentlich viel schneller.

Ich hätte für die Küche lieber Elmax oder sleipner genommen, nur tatsächlich nach "dicken Streifen" ab 6mm-10mm muss man lange warten.
 
langsam bildet der CPM 3V eine Patina aus…
Erstaunlich, dass sich die Patina als erstes dort ausbildet, wo eigentlich kein Kontaktbereich ist, und nicht im Schneidenbereich und darüber.
Am Kehlshot wundert mich, dass der Sprung in die Hohlkehle auf der Foodreleaseseite weicher ist, als auf der im Gebrauch linken Seite.
 
Zuletzt bearbeitet:
Servus,

das die HK innen Patina aufbaut, liegt sicher am abstreifen von kleingeschnittenem Schnittgut, auch ist sie innen etwas rauer ( Längsfinish von Hand ) als das Querfinish.

Der „weichere“ Sprung: Vielleicht hat Uwe beim Schleifen der Pfeilspitze hier unbeabsichtigt ein wenig darüber geschliffen. Die „Abscherkante“ ist deutlich mit dem Finger spürbar, ist also kein welliger Übergang wie bei Dalman z.B. sonder scharf abgegrenzt, zumindest ist mir noch nix schärfer abgegrenztes untergekommen. Und nicht vergessen, der Kehl vermittelt nur einen Eindruck, der kann ziemlich genau die Erwartungen treffen, oder auch danebenliegen. 😉

Gruß, güNef
 
Am Kehlshot wundert mich, dass der Sprung in die Hohlkehle auf der Foodreleaseseite weicher ist, als auf der im Gebrauch linken Seite.
Servus!

Irgendwie komm ich da nicht ganz mit. Was ist für dich die Foodreleaseseite? Für mich jene, die vom Schnittgut abgewandte, also jene, wo die fiesen kleinen Würfel hochwandern. Und um dieses Hochwandern zu reduzieren bzw. im besten Fall zu unterbinden, braucht es genau dort die schärfere Abscherkante. Auf der dem Schnittgut zugewandten Seite soll das Messer primär gut gleiten, damit der Schnitt als leicht wahrgenommen wird, da ist ein harmonischer Verlauf kein Nachteil. Aus meiner Sicht passt es also genau so, wie es ist.

Wenn ich fauler Hund mal einen Kehlshot meines Exemplar machen würde, würdet ihr sehen, dass es genau umgekehrt ist - ich bin Linkshänder.

Aber vielleicht habe ich es nur falsch verstanden, dann tut's mir Leid.

Und zu guter Letzt unterstreiche ich die Aussage von @güNef : Kelhshots zeigen nur einen geringen Teil der Wahrheit, wenn überhaupt.

Greez, Wischi
 
Wenn Günter Rechtshänder ist, dann ist auf dem Bild die Foodreleaseseite links .
Dort ist die Hohlkehle tiefer, aber der Sprung in die Tiefe sieht weicher aus.
Vielleicht ist das ja nur hinten am Kehl so.
 
Servus,

Wenn Günter Rechtshänder ist, dann ist auf dem Bild die Foodreleaseseite links .

du meinst den etwas verschwommen abgebildeten Verlauf der HK-Oberkante? Na, bitte das ist dem Bild geschuldet, ich habe die Klinge wohl etwas verdreht und den Kehl nicht frontal erwischt, das ist alles. Die Tiefe der HK ist spiegelsymmetrisch gefräst, da gibt es keinen Unterschied. Lediglich der "Keil" und die verblieben Stellen der zu beschleifenden Flanken, sind Links-oder Rechtshänder angepasst. Ist das verständlich?

Gruß, güNef
 
Servus,

Hauptsache kein Pitting.

Pitting kann ich ausschliessen, das sind einfach oberflächliche "Flecken", der Stahl reagiert. Dennoch ist dieses Messer Aufgrund des Verhältnisses Gewicht-Geometrie-Schneidendicke nicht so einfach zu handhaben. Das Messer wiegt satte 288,5 Gramm und hat eine Dicke an der Schneide von 0,20mm am Kehl und Mitte und Spitze unter 0,10mm an der Schneide. Vorne sogar nur 0,05mm. Trotz sorgsamen Umgangs finden sich immer wieder feine Riefen/Risse an Schneidenspitze. Ich werde also in dem Bereich immer wieder etwas rücksetzen müssen um die Schneidenspitze resistenter zu machen. Beim nächsten abnehmen der frischen "Defektschicht" erhöhe ich den Schleifwinkel auf 22° pro Seite um dieses "nichts" an Material ganz vorne zu stabilisieren. Nur um zu verstehen was sich da abspielt: Eine kühlschrankkalte Möhre mit 3cm Durchmesser, wenn ich knapp vor der Spitze die Schneide auflege, sinkt das Messer gleich wenige Millimeter in die Möhre ein. Mit zwei Fingern den Griff haltend und einfach nach vor geschoben, gleitet das Messer alleine durch Eigengewicht lautlos durch die Möhre. Habe ich so noch nie erlebt. Jetzt taste ich mich an die ideale Dicke der Schneide in dem heiklen Bereich heran und möchte dabei möglichst wenig dieser Schneidfähigkeit einbüßen. Im hinteren 1/3 der Schneide, also dort wo an die 2/10 oder knapp darunter Material an der Schneide ist, ist alles stabil und unversehrt.

Gruß, güNef
 
Wenn Günter Rechtshänder ist, dann ist auf dem Bild die Foodreleaseseite links .
Dort ist die Hohlkehle tiefer, aber der Sprung in die Tiefe sieht weicher aus.
Vielleicht ist das ja nur hinten am Kehl so.
Gleich mal vorweg:
nichts liegt mir ferner, als diese Messer auch nur im Geringsten madig machen zu wollen. Ich ziehe im Gegenteil den Hut vor dieser Leistung sowohl hinsichlich der theoretischen Überlegungen, als auch der perfekten Ausführung.
Ich versuche lediglich ein gemeinsames Bild der Theorie zu haben, und dies abzugleichen, mit dem, was ich sehe.
Und da sieht es halt zumindest auf dem Bild des Kehl so aus, als wäre der Sprung an der Pfeilspitze auf der Seite Grün, also der Foodrelease-seite eines Rechtshänders etwas tiefer, aber weniger steil, als auf der roten Seite.
Aber, wenn das nur ganz hinten so ist, und nicht stellvertretend für die Ausführung auf der ganzen Länge zu sehen ist, passt es ja. ;)
Pfeilspitze.jpg
 
Servus,



Pitting kann ich ausschliessen, das sind einfach oberflächliche "Flecken", der Stahl reagiert. Dennoch ist dieses Messer Aufgrund des Verhältnisses Gewicht-Geometrie-Schneidendicke nicht so einfach zu handhaben. Das Messer wiegt satte 288,5 Gramm und hat eine Dicke an der Schneide von 0,20mm am Kehl und Mitte und Spitze unter 0,10mm an der Schneide. Vorne sogar nur 0,05mm. Trotz sorgsamen Umgangs finden sich immer wieder feine Riefen/Risse an Schneidenspitze. Ich werde also in dem Bereich immer wieder etwas rücksetzen müssen um die Schneidenspitze resistenter zu machen. Beim nächsten abnehmen der frischen "Defektschicht" erhöhe ich den Schleifwinkel auf 22° pro Seite um dieses "nichts" an Material ganz vorne zu stabilisieren. Nur um zu verstehen was sich da abspielt: Eine kühlschrankkalte Möhre mit 3cm Durchmesser, wenn ich knapp vor der Spitze die Schneide auflege, sinkt das Messer gleich wenige Millimeter in die Möhre ein. Mit zwei Fingern den Griff haltend und einfach nach vor geschoben, gleitet das Messer alleine durch Eigengewicht lautlos durch die Möhre. Habe ich so noch nie erlebt. Jetzt taste ich mich an die ideale Dicke der Schneide in dem heiklen Bereich heran und möchte dabei möglichst wenig dieser Schneidfähigkeit einbüßen. Im hinteren 1/3 der Schneide, also dort wo an die 2/10 oder knapp darunter Material an der Schneide ist, ist alles stabil und unversehrt.

Gruß, güNef

Hinsichtlich Pitting:
kannst Du z.B. Fingerstone nehmen und die Stellen "reiben". Patina muss dabei beseitigt werden können, Pitting bleibt und wird langsam oder schnell in die Tiefe sich verbreiten.

Wenns um Pitting geht, kann man dann Defektschicht beseitigen und gucken, ob die Stellen wieder kommen. Wenn die kommen, dann liegts an: Stahlqualität, WB, Beides. Es ist mit CPM hin und wieder so, dass bei einer Stahlfertigung mehr Defekte gibts (bzw Pittig), später beim gleicher Stahlsorte und neuer Fertigung kommt keine Pitting vor.

Defektschicht: macht die Schneide instabil. Ob mans will oder nicht Defektschicht muss beseitigt werden. Die Schneide nach der Defektschichtbeseitigung muss OHNE Schneidwinkelerhöhung gut funktionieren.
 
Schneidenspitze kannst Du mit Bogdan kontrolliert sanft umschleifen und je nach WB wird die Spitze dann stabiler.
0,1mm über der Fase dann 36 Grad Schneidwinkel muss in deinen Händen funktionieren.
 
Servus,

dieses Wochenende hat ein Treffen unter Messerfreunden stattgefunden, wo es 4 Stück dieser aussergewöhnlichen Messer zu bestaunen und vergleichen gab.

Von unten nach oben:

In Privatbesitz als Laser angelegte Geometrie
Erster Prototyp 255er von Meister Mattern
In Privatbesitz von Joschlot als WH angelegte Geometrie
Prototyp als 280er-Monster von Meister Mattern

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Zwei mal Full-tang, Zwei mal Steckerl-Konstruktion. Man beachte die unterschiedlichen Schliffbilder im Bereich der Spitze und die variable Höhe des "Schnittkeils" unter der HK. Ich würde einiges darum geben, alle Messer ausführlich gegeneinander antreten zu lassen um meinen persönlichen Sieger zu küren.

Gruß, güNef
 
Ich würde einiges darum geben, alle Messer ausführlich gegeneinander antreten zu lassen um meinen persönlichen Sieger zu küren.
Ha, das Kribbeln ist also immer noch da ;)

Das würde mich auch sehr reizen, wo man selbst in der Perfektion noch andere Schwerpunkte setzen kann.
Das Schöne daran ist, dass es hier tatsächlich objektiv begründbare Unterschiede und Präferenzen gibt. Das ist ja längst nicht bei allen Sammel-Objekten so.
Ich gehe allerdings davon aus, dass alle diese Messer gut genug sind.
 
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