Thuja toxisch?

Darkforce

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Hallo,

ich habe vorhin angefangen Griffschalen aus Thuja zu sägen musste aber nach 5 Minuten wieder aufhören da ich leichte reizungen der Atemwege feststellte. Nun habe ich einen leicht erhöten Puls. Kann das gefährlich werden? Sollte ich eventuell einen Arzt aufsuchen?
 
Thuja, heißt auch manchmal Baum des Todes.

Beim googeln habe ich folgende Aussage gefunden:

Wirkung: Das ätherische Öl hat eine sehr starke Reizwirkung auf die Haut und Schleimhaut. Oral aufgenommen kommt es zuerst zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, der mit heftigen Schmerzen verbunden sein kann. Es sind Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma erkennbar. Zu einem Anstieg der Körpertemperatur und einer Blutdrucksteigerung kommen Tachykardie, klonisch-tonische Krämpfe, Ödembildungen in den Beinen und unter Umständen auch ein Lungenödem. An der Leber und an den Nieren sind klinisch Schäden feststellbar. Der Tod kommt durch eine Lähmung des Zentralnervensystems zustande.

Ich habe während meiner Schreinerlehre einige exotische Hölzer kennengelernt, mit denen nicht zu spaßen war - ein Anruf, vorsichtshalber, bei Deinem Arzt könnte vielleicht nicht schaden.

Ansonsten sollte man beim Verarbeiten von exotischen/ausländischen oder sehr harten Hölzern immer einen einfachen Mundschutz gegen das Einatmen des Staubes tragen.

Ciao

Torsten
 
Hi Darkforce,

ruf am besten mal die Giftberatungsstelle der Uniklinik Freiburg an. Tel-Nr. 0761 / 19240
Lies Dir vorher noch diesen Link durch.
Gute Besserung!!
 
Hi Darforce,

also ich kan dazu generell nichts verbindliches sagen, weil halt wohl jeder anders reagiert, aber ich hab beim Verarbeiten von Thuja eigentlich nichts feststellen können.

Ich denk mal nicht, daß es besonders schädlich ist, aber Vorsicht kann nie schaden.

@ Brunk : Was gibt`s denn da noch so für schlimme Hölzer ?
 
Wüsteneisenholz soll auch nicht ohne sein, hab mal gelesen dass es eines der stärksten natürlichen Pestizide enthält.

Das von Thuja wusst ich nicht, nehm ich aber eh nicht mehr, find ich mitlerweile eher ungeeignet für Messergriffe.

freagle
 
Original geschrieben von Nidan
Was gibt`s denn da noch so für schlimme Hölzer ?

@Nidan,

ohne Gewähr würde ich jetzt erst mal generell sagen, daß man bei allen exotischen, ölhaltigen Harthölzern einen Mundschutz tragen sollte, da der feine Staub die Atemwege reizen kann.

Wir hatten damals einen Lehrling im Betrieb, der selbst beim Schleifen von Eichenholz Atemnot bekam - Fichte, Kiefer und andere Weichhölzer konnte er ohne Probleme verarbeiten/schleifen.

Bei Eichen-, Buchen- und Ahornstaub kann es bei häufigerem Einatmen zu Gesundheitsschäden (Karzinome) kommen (Quelle: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG): "Holzstaub").

Da die Giftstoffe der Hölzer in den meisten Fällen von den Schleimhäuten aufgenommen werden und so in die Blutbahn geraten, ist es sinnvoll, beim Verarbeiten dieser Hölzer einen einfachen Mundschutz und eine geschlossene Schutzbrille zu tragen.

Ciao

Torsten
 
Also laut Aussage meines Arztes ist das allergisch bedingt. Er hat mir as dagegen gegeben und nun wird es auch langsam besser.
Allerdings hat mir das ganze die Lust am Thuja versaut, so dass ich nun auf Micarta umsteigen werde(natürlich mit gutem Staubschutz).
 
@Nidan: zu den richtig fies giftigen gehören auch Eibe und Robinie. Hier mal ein Zitat aus Giftpflanzen - Pflanzengifte (Roth, Daunderer, Kornmann). " Durch das Einatmen des beim Holzdrechseln entstandenen Staubes, sowie durch den Genuß der Samen und das Kauen der Wurzel sind öfters Vergiftungen, zum Teil mit tödlichem Ausgang aufgetreten."
Dies in Bezug auf Robinie. Die wird in o.g. als stark giftig eingestuft. Thuja wird in dem selben Werk dagegen als sehr giftig eingestuft. Hierbei wird aber "nur" auf Ekzembildung beim Verarbeiten von Holz hingewiesen. Natürlich kann man sich auch mit dem Holzstaub vergiften! Vorsicht ist immer gut. Der Wirkstoff ist Thujon, gehört zu den Monoterpenen und ist ein starkes Nervengift. Thujon wird der Giftklasse 3 der Schweizer Giftliste zugeordnet, heißt: tödliche Dosis (DL 50) ist 50-500mg pro Kg Körpergewicht.DL 50 heißt 50% der Versuchstiere starben bei angegebener innerhalb 24 Stunden verabreichten Dosis innerhalb von 5 Tagen. Der giftige Wirkstoff im Holz ist also gar nicht ohne, aber hier geht es ja um das Holz an sich. Ich wage aber zu bezweifeln, daß sich jemand bei der Verarbeitung eines kleinen Stückes zu einem Messergriff bei vernünftiger Belüftung eine lebensbedrohliche Vergiftung zuzieht.
Ich habe es selber in meiner Anfangszeit ohne Atemschutz ( inzwischen habe ich natürlich einen und arbeite NIE ohne !) geraspelt und geschliffen und hatte keine Probleme damit.
Interessant ist vielleicht noch, daß sich Thujon in ätherischem Öl in der Pflanze/dem Holz vorfindet. Möglicherweise, bei sehr heißem Schliff, kann es zu einer "Verdunstung" des Öles kommen. Vielleicht erhöht das dann die Aufnahme an Thujon und führt zu einer wesentlich stärkeren Vergiftung. Dies aber nur als Laienthese.
@darkforce: hatte die Symptome mal nach Cocobolo-Verarbeitung, ist wieder weggegangen.
Die Liste der tropischen Hölzer, die Kontaktdermatitis und Schleimhautreizung auslösen können, ist ewig lang. Ich hatte mal den Holzatlas von Wagenführ (olles DDR Buch) ausgeliehen, da stand das bei fast allen Hölzern, die edel und schwer waren, dabei.
Ich denke, in der Praxis ist das bei Atemschutz und Brille aber kein Problem, daraus Messer zu machen, solange man die richtig fiesen Sachen nicht in der Wohnung schleift ;-)
 
@darjforce: Schleifen nur mit Atemschutz. Am besten nicht den billigsten aus Papier aus dem Bauhaus, sondern nen gescheiten!
 
Hi Darkforce,

prima, daß es dir wieder besser geht ! :super: Ich tät mir das mit dem Umsteigen aber noch Überlegen, gerade Micarta soll nämlich sehr ungesund sein und staubt absolut widerlich ! Da ist mir jedes Holz lieber, da vergift ich mich wenigstens mit was natürlichem :D

Du könntest dir ja mit einem Staubsauger eine Staunabsauganlage selber bauen. Einfach die Bürste abnehmen das Rohr da fixieren wo es richtig schön staubt und einschalten.

Das hab ich damals bei Micarta gemacht und es hat ganz gut geholfen.

Brunk und xtorsten : Danke für eure Hinweise ! Man sollte gar nicht glauben wie gefährlich so ein harmloses Hobby wie Messer basteln sein kann

:staun:
 
Das mit dem Micarta ist auch nicht weil es ungefährlicher ist sondern weil ich einfach keinen Bock mehr drauf habe :D und ich ausserdem noch Micarta habe(da es nen Outdoormeser wird vielleicht auch net schlecht wegen verziehen und so).

Das mit dem Absaugen ist keine schlechte Idee...

Achja hat ein Verzogener Rohling eigentlich ausser der Optik noch andere Nachteile? Ist auch nur ein ganz bisschen Verzogen(musste es erst auf den Tisch auflegen um zu sehen das es Ungerade war...

/* edit:
@darjforce: Schleifen nur mit Atemschutz. Am besten nicht den billigsten aus Papier aus dem Bauhaus, sondern nen gescheiten
Ja. Taugen die mitden Auswechselbaren Filtern einigermaßen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Die sind sicher ok. Ich hab eine von Sata, die sämtliche Stäube und Dämpfe (Lösungsmittel) abhält. Wobei ja in der Regel beim Messermachen nur Staub entsteht...
 
Klink mich jetzt auch mal ein da ich heute xtorstens Palisander bearbeitet habe.
Beim Schleifen und Sägen stinkt das Zeug wie Hölle (irgenwie komisch nach Kakao :D ). Im Vergleich zu Kiefer ist das Zeug ziemlich schwer zu feilen und zu sägen.

Der Staub ist glaub auch nicht ohne, musste trotz Maske öfters ordentlich husten.
Die Maske ist aus der Geschäftswerkstatt meines Vaters (Garten- und Landschaftsbau) und ich hab keine Ahnung für was das Ding konzipiert wurde.
Wenn ich das Teil mal 2-3 Minuten trage bildet sich darin Feuchtigkeit, ist das normal bei Staubschutzmasken oder eher net?

Müssen die Teile sich eigenlich ans Gesicht anpassen? Denn bei mir hatte ich immer das Gefühl dass die Maske an manchen Stellen nicht richtig anliegt.

Und wenn ich jetzt was gutes für meine Lunge tun will reicht dann ne Maske vom Obi oder sollt ich was besseres nehmen?

Gruß Marcus
 
Es gibt recht günstige "Halb"-Masken (ohne Augen-Stirn-Abdeckung) von der Firma König (Tschechien) - wenn es die Firma noch gibt.
Im Baumarkt kosteten die vor Jahren ca. 20 - 25DM, also jetzt wohl 15 - 20€.

Vorteil:
Man kann Staub-, Gas- und Lösemittelfilter verschiedener Schutzklassen relativ günstig zukaufen und nach Bedarf austauschen.
Von 3M gibt es ähnliche Masken, etwas teurer, aber die tschechischen Produkte auf diesem Gebiet sind IMO für den Hausgebrauch allemal geeignet.

Die Preiswertere Alternative sind die etwas stabileren Masken aus gepresstem Papier oder Baumwolle mit Rückschlagmembran im Mundbereich, halten wesentlich länger, als die ganz einfachen Papierfasermasken -> Feinstaubmasken - gibts meist im 3er oder 5er Pack.

Das mit dem Holz als Gefahrenquelle wäre ja schon bald einen eigenen Dauerthread zu Anfang des Materialforums wert :(

Gruß Andreas
 
Hallo Leute !
Gefährliches Thema - bezüglich der Staubmasken gibt es eine Einteilung, die auf der Verpackung ersichtlich ist; vielleicht hat irgend jemand dazu eine Aufstellung. Soweit ich in Erinnerung habe genügt die zweite Stufe (pp2 oder so ähnlich) um Feinstäube wie sie auch beim Lackschleifen auftreten, abzuhalten. Trotzdem vorsichtshalber Staubsauger einschalten, Lüften etc.
Grüsse, hannes
 
Ich versuche das Schleifen so gut es geht nach draußen zu verlegen, schont meine Lunge, ist bei dem Wetter eh schöner und mein Vater kriegt keinen Nervenzusammenbruch, wenn er die Werkstatt sieht.

Weiß zufällig jemand wie man es vermeiden kann, dass bei gleichzeitigem Tragen von Staubmaske und Schutzbrille die Brille nicht von Innen beschlägt?
 
Je nach Brillentyp (Glas/Kunststoff, Rundumbrille/Rahmengestell) die Brille vorher schon im Arbeitszeug tragen, damit sie sich etwas an Körpertemperatur anpasst.
Bei den zuehmenden Aussentemperaturen hilft es nach längerer Zeit auch nicht mehr, weil der Schweiss direkt auf der Brille kondensieren kann, da bräuchte man manchmal einen Scheibenwischer :D

Gruß Andreas
 
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