Versuchen wir doch mal, die Sache anders aufzuziehen. Hier wurde viel Interessantes gesagt, und vieles mißverstanden.
Fangen wir damit an, dass wir den Verwendungszweck separieren. Wir betrachten JEWEILS GENAU EIN SCHWERT. Das muß gebraucht sein, und es sollte ein Spitzenprodukt seiner Zeit sein. Katana wäre ok, die wurden ja auch gehegt. Also, so ein Spitzenprodukt mit nachgewiesener Tauglichkeit für den Einsatzzweck, für den genau dieses Schwert gemacht wurde, das nehmen wir und analysieren das nach allen Regeln der Designkunst, der Kampfkunst (für beide bin ich nicht zuständig) und den Regeln der Werkstofftechnik (hier schon eher).
Dieses hypothetische Experiment führen wir für unterschiedliche Schwerter durch, die den oben genannten Kriterien genügen.
Die Fragen sind jeweils: was hat der Hersteller gemacht, zu welchem Zweck, und wie hat er sein Rohmaterial benutzt und veredelt. Gibt es Anzeichen dafür, dass der Hersteller mit seinem Rohmaterial nicht zufrieden war, oder dass es eine Reihe ähnlicher Produkte gab, die qualitativ nicht ok waren, dann muß man in den sauren Apfel beissen und auch minderwertige Dinge der gleichen Epoche unter die Lupe nehmen.
Dann suchen wir nach gemeinsamen Merkmalen, z.B. Einsatzspektrum, oder auch werstofftechnische und herstellmethodische Gemeinsamkeiten.
Das für viele Kulturkreise und für viele Epochen.
Dann gewinnen wir ein analytisches Bild der Lage.
Nimmt man sich die Werkstofftechnik heraus, so wird man feststellen, dass man für ein Schwert einige Unvereinbarkeiten verheiraten mußte (ich rede von Spitzenprodukten der Zeit, nicht vom Ramsch, gegen billige Schwerter war eine Eisenstange oder ein solider Eichenknüppel oft gar nicht mal so schlecht). Man kann tausend Messerchen für genausoviele Anwendungen mit sich herumschleppen, aber mit den Schwertern war das nicht mehr so einfach.
Klar ist, dass die Dinger hart aber elastisch und leicht aber schwer (wegen der Hiebfähigkeit) und bruchfest und natürlich ermüdungsfest (man will ja mehr als einmall....) und rostfrei und scharf und unempfindlich gegen Schläge und tierisch führig was weiß ich alles sein müssen.
Was bleibt?
Man definiert halt doch einen Katalog vor dem Hintergrund des Umfeldes und schaut zu dass mans hinkriegt.
Was hinkriegt? Na, dass man damit hauen und stechen kann, ohne dass es kaputt geht, egal woran (am Arm des Gegeners, seiner Rüstung oder am nächten Butterbrot, dass man mit dem Schwert separieren möchte).
Und da spaltet es sich auf in Fertigungstechnik und die verfügbaren Werkstoffe.
Was haben wir gemacht ? Das gleiche wie der Werkzeugkonstrukteur, der heute ein Werkzeug auslegt. Und dann die Fertigungstechnik und den Werkstoff wählt.
Braucht man zur Erreichung eines bestimmten Zweckes bestimmte Werkstoffeigenschaften, so sind diese mit der heutigen Prozessbeherrschung sicher zuverlässiger und in größeren Stückzahlen darzustellen als zu Urzeiten. Es ist eben heute leichter, die Legierungsgehalte exakt einzuhalten, oder Schädlinge gezielt auszuschalten. Insofern kann man heute bestimmt bessere Schwerter herstellen, aber eben nur im Detail und nicht im Prinzip. Die Grundauswahl richtet sich aber nach dem prinzipiellen Vorgehen. Da waren unsere Altvorderen nicht schlecht. IN Ägypten hat man eine Axt gefunden (900 v.Chr, also 100 Jahre vor der offiziellen Eisenzeit), die war an der Schneide aufgekohlt und gehärtet, im hinteren Bereich fast C-frei und weich. Macht man heute ähnlich.
Also, zum Kern: besser ja im Sinne der reiner und edler darzustellenden Ausgangswerkstoffe, aber nix mit Superlegierungen und so weiter.
Man muß sich ja nur mal die Zielvorgaben bei der Entwicklung der Superstähle ansehen, da kommen Schwerter eher selten vor. Und die moderne Werkstoffentwicklung ist sehr spezialisiert.
Was Nicht-Eisenwerkstoffe angeht, so wie Keramiken und ähnliches, so sehe ich das eher skeptisch. Das erfordert andere Konzepte. So wie man Käse besser mit einem Draht als Idealisierung einer Schneide schneidet, so kann man schon das Konzept "Schwert" mit alternativen Werkstoffen ummodeln und was herstellen, dass z.B. den Enthauptungsgedanken klasse darstellt, aber ansonsten mit dem klassischen Schwert nichts mehr gemein hat.
Das gehört aber nicht hierher.
In aller gebotenen Bescheidenheit meine ich, dass das Konzept Schwert in den Zeiten, wo es wichtig was, ziemlich weit entwickelt wurde, und dass Verbesserungen durch andere Werkstoffe (oder solche, die den Wünschen der damaligen einfach besser entsprechen als das, was der damals vorfand) eher graduell als revolutionär sind.
Kurz und gut: Nee. Bisschen besser geht, viel besser nicht, wenn man das Grundkonzept beibehält.
DAs ist so wie die nicht-erdgebundene Fortbewegung, das Fliegen. Verläßt man das Auftriebskonzept, dann wird im Luftleeren Raum auch der Impulsantrieb möglich durch Raketen, und die Sache mit dem Gleiten in Materie sekundär.
Pardon, Leute, wollte nicht nerven.