An den Parametern der Wärmebehandlung zu schrauben ist nicht trivial. Um das fundiert zu machen, muss man diverse Tests fahren inklusive metallurgischer Untersuchungen. Das kostet einiges an Zeit und Geld. Es würde mich überraschen, wenn Victorinox das für jede Charge tun würde. Aber ausschließen kann ich es nicht.
1. Kommt halt drauf an, wie groß die Chargen sind. Wenn man nen Jahresbestand Stahl einkauft, kann man das eher machen, als wenn man just in in time das Lager auf der Autobahn hat.
2. Wenn ich von langjährigen, renommierten Lieferanten einkaufe, kann ich schon drauf vertrauen, dass deren Specs/AZs (die sind idR an die jeweilige Chargen gebunden) auch stimmen. Da kann ichs mir idR sparen, das nochmal alles zu prüfen. Vor allem, wenn das der Lieferant eh besser kann. Sprich, wenn ich von der BASF ein Bindemittel einkaufe, das seit 40 Jahren in gleichbleibender Qualität hergestellt wird, dann kann ich drauf vertrauen, dass die BASF mir die gewohnte Qualität liefert. Also ich/wir tun das zumindest.
3. Je kritischer das Produkt, desto weniger kann ich Vorlieferanten vertrauen. Victorinox baut zigmillionen Bauteile aus dem gleichen Stahl. Die werden in eigenem Interesse drauf schauen, gleiche oder gleichwertige Qualitäten einzukaufen und die Qualität auch sicherzustellen. Das Risiko hintenraus viel Geld zu verblasen, ist viel zu hoch. Das ist ein inhabergeführtes Unternehmen (da haftet auch wer) und die sind nicht blöd und auch nicht Automotive
Je kleiner die Bude, je kleiner der Output - desto weniger Eingangskontrolle und QS wird und kann ein Hersteller machen.
Reinschauen kann da keiner, ist wie immer letztlich eine Vertrauenssache. Fantasienamen kann jeder auf die Klinge pinseln. Aber ich halts für quasi ausgeschlossen, dass ein Hersteller in D einen konkreten Produktnamen/Stahlbezeichnung auf die Klinge lasert, und dann was anderes verwendet. Das wäre schon sehr dämlich. Ganz ausschliessen kann man Dämlichkeit nicht, klar.
Gleiche Qualität unter einen fantasievollem Handelsnamen zusammenzufassen, damit man jederzeit rohstoffseitig Alternativen hat - plausibel und sehr sinnvoll. Ich (tm) würd mich da auch bedeckt halten, weil der Kunde per se immer denkt, wenn der Hersteller was ändert, dann immer nur um den Kunden zu bescheissen

Die Diskussion verliert man nur, also sacht man besser nichts.
Pitter