AW: Schmieden in Nepal
Wie oben schon angemerkt, bin ich voller Bewunderung wegen der archaischen Werkstattausrüstung, aber das ist in ganz Südostasien so. Die malaiischen EMPU (Schmiede) z.B. können ihr ganzes Equipment allein wegtragen und ein paar Kilometer weiter hocken sie sich wieder hin und fangen an zu schmieden.
Der Vorschlaghammer sieht genau aus wie die amerikanischen "Kollegen". Ich vermute, dass das in Nepal/Indien keine traditionelle Form ist.
Das Schmieden in der Hocke ist natürlich eine Übungssache - es wird in Asien von klein auf fast alles auf dem Boden gemacht. Das spart eine Menge Mobiliar!
Deine Frage nach Verbesserungen:
Anmerkung zum Verfahren: ein richtiger Amboss - müsste nicht groß sein; 70 - 100 kg wäre schon o.k. - würde größere Hämmer und damit effizientere, schnellere Formgebung erlauben.
Klinge OHNE Griff ganz fertigmachen; Griffumriss anzeichnen, Griff aussägen, damit nicht soviel Feil- und Schleifarbeit anfällt.
Die Stoffscheiben sind, soweit ich das nach den Fotos beurteilen kann, zu weich, um Schleifbänder darauf zu ziehen. Erstens gibt es sehr feste Stoff- bzw. Sisal-Scheiben, die robuster wären, zweitens würde ich alternativ nach einem Gummikörper mit Lamellen suchen. So etwas läuft natürlich viel präziser. Außerdem würde ich Schleifbänder bei einem Hersteller machen lassen. Diese hätten viel längere Standzeiten und wären am Ende wohl nicht einmal teurer.
Für das Schleifen nach dem Härten sollte ein großer rotierender Wasserschleifstein vorhanden sein. Wenn er groß genug wäre, spräche auch nichts gegen einen Handantrieb.
Finish: das erste Bild in Post Nr. 36 zeigt einen Dolch (Dolche sind immer beidseitig angeschliffen; in D gelten sie als Waffen), bei dem mir auffiel, dass die Nieten nicht beide mittig auf einer Linie sind. Weiterhin sieht es so aus, als ob das Ricasso ("Klingenwurzel") nicht symmetrisch sei. Auch die Klingenoberfläche scheint noch nicht ganz plan zu sein. Das schränkt zwar die Gebrauchsfähigkeit nicht ein, sieht aber amateurhaft aus.
Die Verbindung von europäischem Design mit nepalesischem Handwerk ist durchaus reizvoll, aber wenn Ihr so eine Produktion aufzieht, habt Ihr Euch sicher genau überlegt, wo Euer Markt sein könnte. Wer soll die Messer kaufen? Wer sind die Einzelhändler?
Und schließlich: hast Du denn einmal eine industrielle oder manuelle Messerherstellung in Europa gesehen? Das könnte doch auch so manche gute Idee beisteuern!
Gruß
sanjuro
Meinst du die Form vom Vorschlaghammer? Die sehen doch in Deutschland auch so aus, oder?
Das stimmt es spart wirklich eine Menge Mobilar, wenn die vielen Arbeiten auf dem Boden erledigt werden, einfach rational durchgeplant.
Ich muss mal schauen, wo ich hier einen kleinen Amboss herbekomme. Ich hatte schon mal einen gesehen, da hatten wir leider noch keine Werkstatt. Ich hatte die beiden schon mal danach gefragt ob sie einen brauchen würden. Anscheinend sind die Vorschlaghämmerambosse wohl optimal um Khukuris/Messer zu schmieden. Auf jedenfall kommen die hier damit sehr gut klar.
Das mit dem Griff wird schon gemacht. Zuerst wird der Erl eingebrannt dann wird das überstehende Horn mit einem Khukuri langsam abgeschält. Ansonsten würde es einfach zu lange beim Schleifen dauern.
Die Stoffscheiben sind STEINHART und es gibt damit keinerlei Probleme ausser dass man diese andauernt auswechseln muss. Schleifbänder und Hersteller , gibts hier nicht.
Solch einen risigen Wasserschleifstein hab ich schon mal gesehen, frage ist nur wo? Da muss ich mich mal kundig machen.
Mal was zu dem Bild 36:
1. Dolch ist ein Musterstück und hat kein besonderes finish bekommen.
2. Die beiden hatten bislang nicht so viel mit Dolchen zu tun. Also war auch das neu.
3. EIgentlich wollten die beiden einen anderen Griff anbringen, da war ich wohl ein paar Minuten am Pc und hab nicht aufgepasst. Die Nieten saßen perfekt zu deren Griff. Leider wollte ich einen symetrischen Griff und so wurde das dann beim Schleifen Berichtigt und die Nieten saßen nicht so nicht mehr mittig.
Ich werd dann mal das finish der neuen Messer posten!
Unser Markt ist International so wie auch unser täglicher Besuch auf unserer Homepage

. Wer die schönen handgefertigen Messer kaufen wird, wird sich noch zeigen.
Und wenn du Kontakte zu Einzelhändlern hast, kannst du vielleicht mal ein gutes Wort für uns einlegen, fänd ich

von dir.
Naja wir sind jetzt gerade mal ein Jahr dabei und sind bei weitem noch nicht so bekannt wie Himalayan Imports. Keine Sorge , kommt noch

.
Ist noch alles neu und in der Aufbauphase.
Ich hatte leider noch nicht das Glück eine westliche Messerherstellung besichtigen zu können. Würde das gerne mal nachholen. An wen könnte ich mich denn bei meinem nächsten Deutschlandaufenthalt wenden?
Nochmals besten Dank für deine Tipps und Anregungen, ich werde versuchen das so schnell wie es geht hier umzusetzen.
bis dann
Grüße Arne