Unglückliche Erwähnung von Messern in einem Artikel zum "Killerspiele" Verbot

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sheep

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Hallo,



heute morgen bin ich bei meiner morgenlektüre, des online IT news magazins golem.de, über einen artikel, der sich mit einer bayrischen gesetzesiniziative zum verbot der herstellung und des vertriebs von sog. gewaltverherlichenden computerspielen/spielen/sport befasst, gestolpert.
in diesem artikel fand sich ein absatz der mir dann doch den morgen tee verdorben hat.

zitat:"Wer allerdings Verbote fordert, ohne dabei womöglich deutlich relevantere Umstände von Gewalttaten zu berücksichtigen, müsste eigentlich mit noch viel größerer Vehemenz den Verkauf und das Führen von Waffen und den Vertrieb und Besitz von Alkohol generell verbieten wollen. Denn Messer machen Mörder, scharfe Schusswaffen - historische oder solche für den Sport eingeschlossen - können töten und Alkohol senkt bekanntermaßen die Hemmschwellen auch für Gewalt."

link zum ganzen artikel: hier

ich finde es äuserst schade das hier mal wieder messer, in einer besonderst unglücklichen formulierung, im kontext zu schusswaffen bzw. zu der, in meinen augen, völlig irrsinnigen vorderung nach dem verbot für computerspielen genannt werden.



gruß
sheep
 
AW: Unglückliche Erwähnung von Messern in einem Artikel zum "Killerspiele" Verbot

Traurig, traurig.....! In Deutschland werden anscheinend, genau so wie in Österreich auch, solch tragische Vorfälle zum Anlass genommen um der "dummen" Bevölkerung zu zeigen : "Wir (die Politiker ) tun ja was !" Ich hätte noch einige Anregungen um es auszuweiten :
- Verbot aller Autorennspiele und Filme in denen Verfolgungsjagten gezeigt werden: diese verleiten zum rasen ! ;)
 
AW: Unglückliche Erwähnung von Messern in einem Artikel zum "Killerspiele" Verbot

@all

ab morgen essen wir wieder mit den Fingern und zerreisen unsere Beute mir roher Gewalt, denn wenn man das alles richtig betrachtet gehören zuerst die Küchenmesser verboten, da mit denen die meisten Taten passieren und anschließend gleich die Besteckmesser, da man diese ja evtl. umarbeiten könnte. Nicht vergessen die Scheren. :irre:

Gruß Kuno
 
AW: Unglückliche Erwähnung von Messern in einem Artikel zum "Killerspiele" Verbot

Moin,

hatte gerade Lust. :steirer: Folgende mail ging an die Redaktion:



Guten Morgen,

ich beziehe mich auf Ihren Artikel "Aktionismus? Bayerns Kabinett will "Killerspiele" verbieten" <http://golem.de/0701/49859.html>.

Schön, dass sie das Thema "Killerspiele" differenziert betrachten. Unschön, dass sie angrenzende Themenbereiche mit wenig sachlicher Sicht schildern.

Wenn Sie schreiben:

"Wer allerdings Verbote fordert, ohne dabei womöglich deutlich relevantere Umstände von Gewalttaten zu berücksichtigen, müsste eigentlich mit noch viel größerer Vehemenz den Verkauf und das Führen von Waffen und den Vertrieb und Besitz von Alkohol generell verbieten wollen."

dann geht das an der Sachlage vorbei. Besitz und Führen von Waffen, Schusswaffen wie andere Waffen, sind schon lange hinreichend sanktioniert. Blickt man erstmal nur auf Schusswaffen, so sind Straftaten mit legalen Schusswaffen wohl eines der geringsten Probleme, mit denen man sich beschäftigen muss. Wenn Waffen bei Straftaten eine Rolle spielen, dann ist deren Besitz in aller Regel illegal. Das Führen der Waffe sowieso. Was sollte ein Verbot von etwas, das jetzt schon verboten ist, daran ändern.

Sie schreiben:

"Denn Messer machen Mörder, scharfe Schusswaffen - historische oder solche für den Sport eingeschlossen - können töten und Alkohol senkt bekanntermaßen die Hemmschwellen auch für Gewalt. Bisher waren entsprechende Forderungen aber aus der Politik nur höchst selten zu hören."

Das ist sachlich falsch. Forderungen nach dem Verbot von Waffen sind aus der Politik in vielerlei Varianten sehr wohl zu hören. Und nicht nur zu hören, die letzte Waffenrechtsnovelle ging genau in diese Richtung. So wurden, was Schusswaffen angeht, erneut weitere Beschränkungen auferlegt. Bestimmte Stichwaffen wurden verboten bzw. sind verboten (bestimmte Automatikmesser, Butterfly Messer, Faustdolche etc.). Das Führen von legalen Waffen ist idR nur Besitzern eines Waffenscheines erlaubt (den man ausserordentlich schwer bekommt), bzw. es ist das Führen auf allen öffentlichen Veranstaltungen verboten. Was soll man noch verbieten, was nicht verboten ist? Was interessiert einen Straftäter ein Verbot? Oder glauben Sie, ein Verbot würde den Zugang verhindern oder zumindest erschweren? Das Betäubungsmittelgesetz existiert ;)

Interessant auch ihr erster Satz "Denn Messer machen Mörder". Klingt nett, wollten Sie eine Alliteration an den Mann bringen?. Die über 7000 Mitglieder meines Forums (www.messerforum.net) und ein paar tausend stille Mitleser haben sicher anderes im Sinn, als sich als Mörder auszustaffieren.

Sie argumentatieren auf der gleichen Schiene, die sie der Politik und auch dem Großteil der Medien vorwerfen können. Die vorgebrachten Schlüsse von Ursache und Folge greifen zu kurz und verdecken - mag es absichtlich sein oder nicht - den Blick auf das Problem.

Auch das in der letzten WaffG Novelle eingebrachte Verbot bestimmter Messertypen kann sich auf keine sachlichen Argumente stützen, weder existieren im Rahmen der Kriminalitätstatistik Zahlen, oder gar besondere Häufigkeiten, bezüglich bestimmter Messertypen. Noch wird überhaupt hinreichend aussagekräftig zwischen unterschiedlichen Tatwerkzeugen unterschieden, seien es Schusswaffen, Stichwaffen oder sonstige Hilfsmittel.

Es ist das gleiche "Hauptsache wir zeigen, dass wir etwas machen, egal was" Szenario, wie in der aktuellen "Killerspiele" Diskussion.

Es ist herzlich egal, ob jemand "Killerspiele" spielt, sich im gestzlichen Rahmen Waffen als Hobby ausgesucht hat, im gesetzlichen Rahmen Alkohol trinkt. Gewalttaten entstehen, weil es einen Grund für diese Gewalttaten gibt, nicht weil die Hilfsmittel existieren. Wer fragt nach dem Grund?.

Die Mittel sind variabel. Sind es nicht die jetzt erlaubten, dann eben andere. Das Vermögen des Menschen zur Improvisation ist unbegrenzt.

Kinder und Jugendspiele ändern sich. Früher haben wir Cowboy und Indianer gespielt - mit einer Menge "Waffen" und "Leichen". Heute eben CS, HL, Doom und Konsorten. Vor dreissig Jahren wäre es genausowenig zulässig gewesen, eine Straftat auf Cowboy und Indianer Spielen in der Jugend zurückzuführen, wie es heute mit irgendwelchen Spielen passiert. Wenn Straftäter CS und Co auf dem Rechner installiert haben, dürfte das, angesichts der Verkaufzahlen von CS und Co - schon aus statistischen Gründen keine Signifikanz haben. BTW, wieviele Messer haben Sie denn so im Haushalt?

Auf die Gefahr hin, Sie zu langweilen - ich vermisse, egal ob in Print oder Onlinemedien - fundierte Meinungen aus der Praxis. Es geht doch um Kinder und Jugendliche. Wer von den Schreibern und Erzählern hat Kinder? Wie hält er es da? Welche Erfahrungen macht er?

Der meinige (Sohn, 8 1/2 Jahre alt), geht auf eine Montessori Schule mit Kinderhort, vorher Montessori Kindergarten. Seit Kindergartenzeit lernen die Kinder, mit Streit, Frustration und Aggression umzugehen. Gemütszustände, die es nun mal gibt, immer geben wird, die man nicht wegerzählen der wegpädagogisieren kann. Was man lernen kann und muss, ist damit sozialadäquat umzugehen. Zum eigenen Nutzen und zum Nutzen anderer. Das funktioniert - zumindest dann, wenn sich die Eltern auch darauf einlassen - sehr gut. Auch für mich überraschend, zugegeben. Man kann auch von seinen Kindern lernen.

Bedingt durch meinen Beruf und mein Hobby hat mein Sohn seit Krabbelalter immer irgendwelche Messer um sich herum, kleine, große, Apfelschälmesser, Kampfmesser, Taschenmesser, was auch immer. Das mögen ein paar mehr, als in üblichen Haushalten sein, aber irgendwelche Messer liegen spätestens in jeder Küche. Jedenfalls ist das Messerthema so normal, dass es gar kein Thema mehr ist. Ich habe nicht die geringsten Bedenken, dass aus den "Waffen" die hier so rumliegen, irgendwelche Aggressionen oder gar eine Gewalttat entsteht. Wozu? Mittel hat er andere. Welche, siehe den vorigen Absatz.

Kinder und Jugendliche die kein geeignetes Intrumentarium haben, mit ihren Mitmenschen positiv umzugehen, suchen sich eben selbst ein Werkzeug. Warum haben sie kein Instrumentarium?. Wo bleibt die Diskussion darüber?

Es fehlt nicht an Forderungen seitens der Politik (und der Medien) angesichts einzelner Gewalttaten irgendetwas zu verbieten. Was eine Reaktion ist.

Es fehlt explizit an Forderungen und vor allem Taten, Kindern und Jugendlichen neben Rechnen und Schreiben Können noch ein Verhaltensintrumentarium mitzugeben, mit denen sie ihr Leben sinnvoll und möglichst gewaltfrei gestalten können. Was eine Aktion wäre.

Die aber Geld kostet und vor allem die Verantwortung weg von Waffen, Spielen, sonstigen Umständen wieder denen zurückgibt, die sie haben, nämlich Erziehern und vor allem Eltern.

Viele Grüße
Peter Fronteddu

Administrator messerforum.net
Messersammler, Schütze und Vater

 
AW: Unglückliche Erwähnung von Messern in einem Artikel zum "Killerspiele" Verbot

klasse mail pitter :super:
es freut mich als messerfreund, passionierter pc spieler und ehemaliger turnier paintballer auch mal eine so schön ausformulierte meinung für meine interessen zu lesen :)
ich hoffe auf eine antwort der golem redaktion und das diese hier veröffentlicht werden kann.





gruß
sheep
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Unglückliche Erwähnung von Messern in einem Artikel zum "Killerspiele" Verbot

Danke dafür,

ist mir aus dem Herzen gesprochen.
Treffend auf den Punkt gebracht,wohl formuliert,
angemessen dosiert,Bravo

Gruss Michael
 
AW: Unglückliche Erwähnung von Messern in einem Artikel zum "Killerspiele" Verbot

@ pitter

Gleich so viel wohlformuliertes Wasser auf meine Mühlen.

Danke!

Darf ich Dich zitieren?



Hochachtugsvolle Grüße aus Berlin

chamenos

(der heute Abend zu einem Elternabend mit dem Thema "gewaltverherrlichende Computerspiele- wie soll damit umgegangen werden?" gehen darf und schon jetzt daumendicke Adern am Hals hat.)
 
AW: Unglückliche Erwähnung von Messern in einem Artikel zum "Killerspiele" Verbot

Super pitter !!!! :super:
Wenn die Aussagen deiner Mail nur mal bis zu den verantwortlichen Stellen vordringt und diese vielleicht dann auch noch darüber nachdenken....... :) wie schön wäre die Welt !
 
AW: Unglückliche Erwähnung von Messern in einem Artikel zum "Killerspiele" Verbot

Ich bin vor allem deswegen auf die Antwort gespannt, weil ich bezweifle das man dort den Inhalt von Pitters Schreiben überhaupt verstehen wird/will....;)

Ich pers. habe mit Schusswaffen gar nix am Hut, aber warum immer die Sportschützen anpinkeln ?
Würde man die hier angelegten Kriterien - vereinfacht:" es hat Tote gegeben, verbietet es!" - bei Führerscheininhabern/Autobesitzern anlegen, was dann ?

Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschäden in 2006 : 323 000.
Dabei verunglückten rund 419 000 Personen.
Davon sind knapp 5 000 Menschen ums Leben gekommen.
:(
Wenn Messer Mörder machen, was machen dann Kraftfahrzeuge ?
Schon mal drüber nachgedacht ?:mad:
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Unglückliche Erwähnung von Messern in einem Artikel zum "Killerspiele" Verbot

Hallo,

sehr gute Antwort auf dem Quatsch der da geschrieben wurde.
Falls es eine Rückmeldung der Red. gibt, würde mich das interesieren.

Grüsse, Alex
 
AW: Unglückliche Erwähnung von Messern in einem Artikel zum "Killerspiele" Verbot

man kann über unseren chef sagen was man will. :rolleyes:

aber, im kopf hat er was u. vor allem, er kann es sehr gut formulieren.

schön zu lesen ,..
 
AW: Unglückliche Erwähnung von Messern in einem Artikel zum "Killerspiele" Verbot

Na hoffentlich verstehn die Dich.
:super: :super: :super: :super: :super: :super: :super: :super: :super:
Gruß MIchael
 
AW: Unglückliche Erwähnung von Messern in einem Artikel zum "Killerspiele" Verbot

:super: :super: Da gibt es wohl nichts mehr zum Hinzufügen! :super: :super:

Ich bin Messermacher, Sportschütze, Jäger und Hobbykoch, alles um mich herum hat mit "Waffen" zu tun, meine Frau und meine Tochter, sowie mein Schwiegersohn "lieben" meine scharfen Messer und keinem von uns würde es in den Sinn kommen sie anderweitig einzusetzen, weil alle von uns eine glückliche Kindheit mit einer guten Erziehung genossen haben.
Wie Du schon gesagt hast: das und und nur das ist genau der Punkt an dem alles hängt! Wir können nur versuchen unseren Kindern und vielleicht noch deren Freunden zu helfen, um den richtigen Weg im Leben zu finden! Erst wenn sich jeder anstrengt das Beste in der Erziehung seiner Kinder zu geben, haben wir wieder eine Chance, die "gelebte" Gewalt im Umfeld unserer Kinder einzudämmen und auf ein Minimalmass zu reduzieren.
Auch müssen immer wieder solche Anlässe genutzt werden, die Medien und Politiker solange aufzuklären bis ein Umdenken auch in diesen Köpfen stattfindet.

Schon vor 20 Jahren wurde erkannt:

"If guns will be outlawed, only outlaws will have guns!"

Aber was bringt diese Erkenntnis, wenn niemand in den "hohen" Reihen der Politiker diesen Gedanken aufgreift und versucht, mit wirklichem Wissen (!) etwas daran zu ändern?

Leider muß ich aber auch hier im Forum immer wieder mal ähnliche Texte lesen: Ich möchte mein Bajonett auf eine Musikgroßveranstaltung mitnehmen, ich tu´s auch in meinen Rucksack, darf ich das?

...In diesem Moment habe ich schon Zweifel....


Badger
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Unglückliche Erwähnung von Messern in einem Artikel zum "Killerspiele" Verbot

@ Pitter:
Hervorragende Abhandlung, die ich gleich in
dreifacher Hinsicht unterschreibe:
Als Messerliebhaber, als Sportschütze und Waffenliebhaber
sowie als sog. normaler "mündiger" (?) Bürger.
Ich befürchte nur, sie werden es nicht verstehen (wollen),
denn mit sachlichen Aussagen wird man den gemeinen,
an den Bild-Stil gewöhnten und jahrelang von der bundesdeutschen Meinungs-Diktatur indoktrinierten Sepp schwerlich zum Kauf animieren..
Aber halte uns doch bitte über die Reaktionen auf dem
Laufenden.
 
AW: Unglückliche Erwähnung von Messern in einem Artikel zum "Killerspiele" Verbot

Mir hat deine Reaktion auf den Artikel bei golem.de in Form deiner Mail auch sehr gefallen. Sehr gut geschrieben, vernünftig argumentiert und nicht bloß rumgepöbelt - leider haben nicht viele dieses Können. Gerade in Bezug auf die Killerspieldiskussion hört man oft genug aus den Reihen eben dieser Spieler (und der unterschiedlichen Communities) sinnlose Pöbelei.

Ich selbst falle mittlerweile nun unter beide Kategorien, die bei golem.de angesprochen werden: Passionierter "Killerspiel"-Spieler und durch dieses Forum (bzw. euch) mittlerweile auch schon etwas messerverrückt.
Den Teil mit den Killerspielen möchte ich eigentlich gerne überspringen, aber da für mich beides zusammengehört, beides - so laut den Medienberichten (das bezieht jetzt golem.de mit ein) - ein Indiz für gesteigerte Gewaltbereitschaft sein soll, möchte ich auch jeden Punkt ansprechen.
Die Killerspieldiskussion hat mich schon beim ersten Auftauchen in den Medien und diverser Fernsehreportagen interessiert. Immerhin habe ich jahrelang CS auch mit beteiligung in deutschen Ligen und einigen Turnieren gespielt. Ein erhöhtes Gewaltpotential konnte ich bei mir jedoch nicht feststellen: Zu hoch war der sportliche Motivationsgrad und die Realitätsferne dieses (und auch anderer) Spiels. Ich möchte nich ausschließen, dass durch das Spielen die Fantasie in Bezug auf Gewalt angeregt werden kann - ist dies jedoch der Fall liegt das Problem oftmals bei der Erziehung zu Hause bzw. in der Schule oder im sozialen Umgang mit anderen Kindern/Jugendlichen. (hier stimme ich pitter also vollkommen zu) Weiterhin bleibt die Frage wie jemand auf die Idee kommen kann, diese Spiele in gewisser Weise als Realität zu betrachten und dadurch sein eigenes Gewaltpotential zu steigern.

Messer steigern für mich auf keinen Fall die Gewalt bzw. auch nicht das Gewaltpotential. Wie sollten sie auch? Wie von pitter geschrieben sind sie in jeder Küche verfügbar und mit diesen Messern ließe sich ebenso jemand verletzen wie mit diversen Kampf-, Einsatz- oder Jagdmessern. Aber auch hier möchte ich nicht ausschließen, dass gewisse Personen einen leichten "Knacks" kriegen, wenn sie auf einmal ein schwarzes, großes "tactical" Kampfmesser in der Hand halten. Diese Fantasien werden jedoch in der Regel von Filmen, Spielen oder dergleichen vorgelegt - wenn man unfähig ist Realität und Fiktion von einander zu unterscheiden.
Bring jemandem von klein auf bei ein Messer als Werkzeug zu betrachten; für Küche, Jagd oder im Büro - und dieser jemand denkt vermutlich nicht im Entferntesten daran, sie für etwas anderes einzusetzen.
Was haben Messer "in mir" ausgelöst? Begeisterung für handwerkliche Kunst und Interesse in Materialien und den Umgang damit - Gewalt? - Nein!

(der heute Abend zu einem Elternabend mit dem Thema "gewaltverherrlichende Computerspiele- wie soll damit umgegangen werden?" gehen darf und schon jetzt daumendicke Adern am Hals hat.)

Ich kann es mir nicht verkneifen dies zu kommentieren:

"Wie soll damit umgegangen werden?" - Wie? Mir scheint in Deutschland sind viele Personen eben nicht fähig damit umzugehen. Angeführt wurde schon das "Cowboy und Indianer spielen" - jetzt läuft es auf eine andere Art ab: Die Gewaltdarstellung ist ziemlich realistisch, auf dem Computerbildschirm fließt Blut, überall Waffen - der Spieler / das Kind sitzt jedoch da und hat in der einen Hand eine Maus - die andere liegt auf der Tastatur. Seltsam wo ist plötzlich die Realität hin?
Für mich war immer der sportliche Aspekt und Spaß wichtig, wenn ich "gezockt" habe: Sich mit anderen messen, in einen Wettkampf treten und zeigen, dass man hart trainiert hat und auch taktisch überlegen ist. Blut oder "abgetrennte Körperteile" (die so gerne in den Medien erwähnt werden) haben im Spiel keinerlei Bedeutung. Darüber kann man höchstens lachen, den Kopf schütteln, weil es so ulkig aussieht und spätestens nach der 5. Leiche ist es uninteressant. Erschreckend ist es keineswegs - bei der Feuerwehr, die hingegen real für mich ist, muss ich ab und zu ganz andere Dinge sehen. Dabei kommt kein freudiges Gefühl auf - verletzte Menschen zu sehen unterscheidet sich gravierend von der Fiktion in Computerspielen - das ist vielen nicht bewusst, die gegen Killerspiele wettern.

Kurze Abschlussfrage: Wessen Kinder spielen zu Hause "Killerspiele" und besitzen nebenbei noch ein Messer? Ich werde wohl kaum ein Einzelfall sein, oder?

Gruß Matze

P.S.: Meine aktive Zeit als Gamer ist vorbei - aber trotzdem Spiele ich ab und an mal 20min um mir ein bißchen Spaß und "Entspannung" zu gönnen - andere spielen eben Brettspiele...
 
AW: Unglückliche Erwähnung von Messern in einem Artikel zum "Killerspiele" Verbot

@Badger ... und Andere: Woher kenne ich das? Ich bin selbst Sportschuetze, Messer-EDC-traeger und auch -Sammler und -Bauer in kleinem Rahmen, sowie mit einer Köchin verheiratet... Und auch bei uns im Haus geht man recht normal mit Messern um - weder Ehefrau noch Tochter finden gross was an meinem Umgang mit Messern oder Schusswaffen - die haben da schlicht kein Interesse dran, was ueber ihre jeweiligen, z.T. beruflichen oder auch hobbymaessigen Notwendigkeiten hinausgeht.

@Pitter: Du sprichst mir (wie anderen hier auch) aus der Seele.

Mir persoenlich stinkt halt schlicht der politische und mittlerweile leider auch immer mehr von den serioeseren Medien getragene Aktionismus, dass immer dann wenn mal was passiert, als erstes die Bedingungen fuer die LEGALwaffenbesitzer verschaerft werden, obwohl gerade diese in den Kriminalitaetsstatistiken DEUTLICH unterdurchschnittlich auftauchen. Aber diese allgemein gut kontrollierbare Gruppe kann man ja ungestraft schikanieren und diskriminieren (was anderes ist es doch in Realitaet nicht). Gilt das Antidiskriminierungsgesetz eigentlich auch fuer uns?

Wie schoen waere es doch, wenn man einfach bestehende, ueberwiegend bewaehrte Gesetzesvorgaben UMSETZEN wuerde, und gerade den Exekutiv-Organen dazu auch die Mittel, Ausbildung, Personaldecke, usw. gibt, um erstmal die bereits existierenden Gesetze (welche sich ja gegen íllegale Waffen und ihre Wirkungen richten sollen) umzusetzen - BEVOR man diese Gesetze in aktionistischer Manier verschlimmbessert.

Wie schoen waere es doch, wenn man die ursaechlich zum Missbrauch fuehrenden sozialen und gesellschaftlichen Umstaende zum Ziel der politischen Arbeit machen wuerde.

Wie schoen waere es doch, wenn man...

Aber damit holt man ja leider keine Waehlerstimmen, Auflagenzahlen oder Einschaltquoten...

So, das musste mal raus.

-zili-
 
AW: Unglückliche Erwähnung von Messern in einem Artikel zum "Killerspiele" Verbot

schön geschrieben von pitter, bloß glaube ich auch, dass die leute, die es verstehen sollten, es garnicht verstehen wollen. :confused:
schade, dass es keine möglichkeit gibt, dass 7000 foris diesen text unterschreiben können :( . dann hätte er vielleicht mehr außenwirkung.
 
AW: Unglückliche Erwähnung von Messern in einem Artikel zum "Killerspiele" Verbot

schön geschrieben von pitter, bloß glaube ich auch, dass die leute, die es verstehen sollten, es garnicht verstehen wollen...
Sie können und werden, nein sie verstehen es sogar...
Aber sie werden es trotzdem ignorieren, nachdem sie sich darüber amüsiert haben, und zwar so:
"Wieder ein klardenkender Weltverbesserer, der genau wie wir weis, was Sache ist - hoffentlich fällt es keinem auf, dass er Recht hat oder nimmt das sogar ernst" :(

Solche Briefe können gar nicht oft genug an zuständige Stellen geschrieben werden, weil die Inhalte nämlich dem allgemeinen Trend der gezielten und gesteuerten Verdummung entgegenwirken könnten...

Leider werden solche sachlichen Inhalte gern in die hinterste Ecke der untersten Schublade abgelegt, und allgemein als sachlich anerkannt berichtende Fachmagazine werden darauf nicht eingehen, weil es nicht in deren Denkhorizont passt...
Da würde man vom BKA schnellere und ausführlichere Antwort bekommen, als von den Pausenclowns in Berlin oder den Landeshauptstädten...
 
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AW: Unglückliche Erwähnung von Messern in einem Artikel zum "Killerspiele" Verbot

Danke Peter! - Besser hätte es wohl keiner schreiben können.


Grüße,
Olli
Messerbenutzer, Sportschütze und bestimmt irgendwann auch mal Vater ;)
 
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AW: Unglückliche Erwähnung von Messern in einem Artikel zum "Killerspiele" Verbot

Was reine Zahlen/Rechenbeispiele angeht -wie der Vergleich mit en Verkehrsopferzahlen - vergesst es. Solche Argumentationen klappen idR mal mit Statistikern, Mathematikern oder Informatikern. Weil die gelernt haben, nie den Überblick zu vergessen.
Das einzige, was da als Argument kommt, ist die "Traue einer Statistik nur..." Lüge, sprich, man hat keinen Plan von nichts, besonders nicht von Statistiken und vor allem ihrer Auswertung.
Ich weiss wovon ich rede, ich führe regelmäßig Diskussionen über dieverse Lebensrisiken. Zwecklos, das Empfinden siegt immer, auch wenn es nachweislich flasch ist. Also hab ich das Argument gleichmal weggelassen :irre:

Was das Pöbeln und überhaupt den Stil in Argumentationen angeht, da tun sich in der Regel weder CS Spieler noch Schützen, Jäger etc. einen Gefallen. Meist wird dann genau in dem dummen, unreflektierten Tonfall zurückgeplärrt. Von meist genau denen, die ich weder bei CS noch im Schützenverein sehen möchte. Es sind in der Regel genau die paar Deppen, die ein Klischee bilden. Die gibts ja, braucht man nicht drumrumreden, ich denke da nur an meine Sachkunde Prüfung (auwehauweh), oder an das, was ein paar CS Vollspacken im Spiel loslassen.
Was nichts daran ändert, dass das eben jeweils eine Minderheit ist. Unverbesserliche Idioten gibts in jeder Gruppierung.
Bleibt die Frage, welche "Gefahr" die denn darstellen. Richtig - ausser eine für mein Nervenkostüm keine, über die es sich zu diskutieren lohnen würde.

BTW, mich würde mal interessieren, wie denn so der Bildungs- und Einkommensdurchschnitt bei den Taktik Shooter Spielern aussieht. Ich hab da so meine Vermutungen. Und die entsprechen nicht den Erwartungen von denen, die sich da gerade groß hervortun. Wundern tuts nicht, redet ein Blinder von der Farbe....

Was ""If guns will be outlawed, only outlaws will have guns!" - den kann ich so auch nicht mehr hören, sorry. Ich argumentiere sicher nicht für einen freien Verkauf von Schusswaffen an jeden. Der Punkt ist doch einfach, mal ganz unaufgeregt, dass wir, was Schusswaffen angeht, in Deutschland keine Probleme haben. Weder brauchts mehr, noch weniger. Wo ist denn das Problem, über das wir diskutieren müssen? Weder muss ich mich mit Schusswaffen gegen angreifende Horden verteidigen, noch habe ich als unbewaffneter Angst vor einer bewaffneten Exekutive. Aber andersrum sehe ich nicht, wo jetzt das große Chaos und die Verwilderung anfängt, wenn Leute aus Sport und Spass schiessen.
Diskustiueren kann man über Pillepalle, warums so ein Geschiss ist, mehr als zwei Kurzwaffen zu haben, wenn doch eine 357 schon zum töten langen würde. Aber andererseits kann ich recht problemlos Langwaffen bunkern, etc. So ein Käse. Da kann man drüber reden. Aber das ist doch eine Sport- und Verwaltungsdiskusison. Mit Gefährdung, einem Gewaltproblem in der Gesellschaft etc. hat so eine Diskussion doch überhaupt nichts zu tun. Weshalb man sie auch ganz locker führen könnte. Könnte ;)

Was die Killerspiele angeht. (Maxens anderer Elterneteil mal weghören) :steirer: Der bekommt doch auch in seinem Alter die Diskusssion schon mit. Ok, CS gestartet, Blut wech, zehn bots und ne halbe Stunde spielen lassen.

Was ist passiert? Gar nix. Max findets ein super Spiel, wie Verstecken und Cowboy und Indianer. Selbst in seinem Alter nichtmal ansatzweise auch nur die Idee, dass das was mit Realität zu tun hat. Realität sind Fussball und die Schulkumpels. Ist halt cool. Klar ists cool. Schiessen und Spezialeinheiten sind immer cool. So what?

Ich rede jetzt sicher nicht davon, CS ne Freigabe ab 8 zu erteilen ;) Das war ein einmaliger Vorgang, die Neugier vor dem "Schlimmen", das nix anderes ist, wie andere Spiele, ist weg, und zu ist der Karton. Aber erstens möchte ich mir ab 18 aussuchen, was ich spielen will. Zum Verrecken im Krieg langt das Alter ja offenbar auch. Und zweitens werden die Killerspiele IMO bei weitem nicht so ernst genommen, wie das deren Gegner wohl gerne hätten.

Grüße
Pitter
 
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