Vergleich Bradley Cutlery Alias 1 vs. Chris Reeve Large Regular Sebenza

Revierler

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Erst einmal die Specs:

Alias vs Sebenza:

Klingenlänge: 90.2 vs 87,6 mm
Klingenstärke: 3,05 vs 3,06 mm
Schneide: 88 vs 87 mm
Anschliffhöhe: 18 vs 21 mm, Flach- vs. Hohlschliff.
Grifflänge: 119,8 vs 120.03 mm
Griffstärke: 10,9 vs 11,6 mm
Slabstärke: 3,2 vs 3,8 mm
mit Clip: 15,3 vs 14,7 mm
Gewicht: 119 vs 133 g (Sebenza mit Lanyard)
Teile: 18 vs 16
Voll zerlegbar: nein vs ja



alias-sebbie1.jpg


Das Alias wirkt länger, ist es aber nicht. Im Griff des Alias hätten noch gut und gerne 5mm mehr Klinge Platz.


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Das Alias hat einen schlankeren Griff, der Clip aus Stahl trägt aber mehr auf. Man sieht, dass das Alias 2 Backspacer hat, während das Sebenza mit einem auskommt. Das Alias hat simple flache Titanslabs, die außen eine Fase aufweisen, während das Sebenza am Rücken eine umlaufende Längsriffelung und schön gerundete Kanten aufweist. Das Sebenza wirkt da wertiger.
Der Clip des Alias ist aus Stahl, entspricht dem gängigen Benchmade Arrow Clip und ist mit drei Schrauben im griff verschraubt. Das Sebenza weist einen Titanclip auf, der im Griffstück versenkt und mit einer einzelnen, aber stabileren, Schraube befestigt ist. Nichts wackelt und es passt besser ins Ensemble.


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Lock bars: Das Sebenza hat schon einige Jahre auf dem Buckel (und ist verdreckt). Man sieht die einfachere Fertigung des Alias speziell an den Kanten. Wo das Alias saubere, abgefaste kanten zeigt, ist das Sebbie wunderbar verrundet.


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Thumbrest: Das Sebbie glänzt wieder mit verrundeten Kanten, während das Alias Riffelungen aufweist, die scharfkantig auslaufen. Im Gegensatz zum Alias bildet die Klinge des Sebenza einen kleinen Höcker, der dem Daumen ein angenehmes Widerlager bietet, wenn mit Druck gearbeitet werden soll.


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Bauchansicht: Man bemerkt, dass das Sebbie mit engeren Toleranzen gefertigt ist. Hält man das Alias gegens das Licht, hat man zwei deutliche Lichthöfe links und rechts der Klinge. Beim Sebbie verschwinden sie praktisch. Das Sebbie hat aber tortzdem einen dickeren Griff, da es stärkere Titanslabs aufweist.


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Lock bars: Das Alias verriegelt laut und vernehmlich, während das Sebenza leiser aber nicht schwächer einrastet.
Kontaktfläche beim Alias 2,5mm, beim Sebenza 5,5 mm.
Beide verrieglen ohne Spiel, die Klingengängigkeit ist bei beiden sehr gut.
Man sieht, dass das Sebenza 3 gleiche Schrauben für Blade stop, Backspacer und Klingenachse aufweist, plus eine etwas kleinere Clipschraube. Alle sehen gleich aus, d.H. Innensechskant Linsenkopf hochglanzpoliert. Man braucht nur einen Schlüssel, der dem Messer beiliegt. Sehr durchdacht, wartungsfreundlich und aufgeräumt.
Das Alias hat einen kleinen Bolzen, der den Bladestop hält, 2 feine Schrauben, welche die Backspacer halten und eine größere Schraube für die Klingenachse, die auf der Rückseite flach ausfällt, da sonst der Clip nicht umsetzbar wäre. Alles in allem wirkt das Sebenza durchgestylter, beim Alias hat man den Eindruck, dass da ein wenig aus der Restekiste gearbeitet wurde. Man sieht 5 verschiedene "Köpfe" bei den Fixierungsbauteilen. Kunterbunt. Ist aber qualitativ genauso gut wie die Lösung von CRK. Es wirkt halt optisch inhomogen und man braucht 2 Torxbits.



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Klingen: Bradley klotzt ziemlich mit der Beschriftung. Das ist geschmackssache. CRK hat nur ein gefrästes Logo auf dem Griffstück, das ist schon fast zu wenig. Beide schneiden ordentlich, das Sebenza hat einen höheren Anschliff. Beim Alias braucht man anfangs ein wenig mehr Kraft, um die Klinge zu öffnen (das wird am nochneuwertigen Detent ball liegen), und dabei spürt man den kantigen Thumbstud recht deutlich am Daumen. Das Sebenza mit dem Kegelförmigen Thumbstud mags da weicher. Viel Unterschied ist da aber nicht.
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Fazit:
Das Sebenza ist durchgestylter, feiner verarbeitet (oder barocker, je nachdem, ob man es gerne schlicht hat oder nicht), ist aber qualitativ nicht so viel besser wie der Preis höher ist.
Das Bradley Alias ist ein sehr hochwertiger Sebenza-Konkurrent (der als solcher unverblümt beworben wird), dem man seine Benchmade-Abstammung ansieht. Ein klein wenig mehr Styling (einheitliche Schrauben, Titanclip) würde ihn ein wenig in der "emotionalen Wertigkeit" heben. Wer aber nüchtern denkt, wird sich schnell klar werden, dass ein Titanclip und einheitliche Schrauben nicht 200 EUR wert sein müssen.

Beide sind exzellente Titan-Framelocks. Wer das eine hat, wird das andere nicht brauchen, da sie in die selbe Kerbe schlagen. Man sollte sie aber zuerst befingern und dann die Wahl treffen, wenn der Preis keine Rolle spielt.
Jetzt werden sich einige Sebenza-Fanatiker gegenseitig auf die Schulter klopfen und sagen: Ich habs ja eh immer gewusst.

Aber Vorsicht. Das Bradley ist dicht im Windschatten. Ich würde es keinesfalls als "Sebenza für Arme" bezeichnen, sondern als "Sebenza für Rechner". Tolles Messer.

In Bezug auf meine Aussagen beachtet bitte meine Signatur. Danke!!
 
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Hey Revvie, der Vergleich ist für mich sehr interessant, die Fotos sind aussagekräftig, weil sehr gut ausgeleuchtet. Ich denke, ich werde mich(auch) für ein Large Sebenza entscheiden. Allerdings ist die Klinge gar nicht (?) mit Firmendaten "dekoriert" wie etwa das Bradley, was ich eigentlich schätze.
 
Ein schönes Messer, das Bradley.

Meins hat mich auf Umwegen erst kürzlich erreicht, nachdem ich es im Mai bestellt hatte. :rolleyes:

Irgendwie schauen wir in letzter Zeit häufiger nach den selben Neuheiten, habe ich das Gefühl. :steirer:

Schade, daß Deine Bilder von der neuen Verkleinerungsmaschine so gnadenlos verhackstückt werden.
 
für mich ist nach diesen tollen bildern klar wer der gewinner ist: das sebenza hat einfach mehr stil. :super:
 
Die bilder werden verhackstückt. Aaaaber:
Wenn man rechtsklickt und "Bild anzeigen" wählt, werden sie in 1024x768 angezeigt. Daher habe ich sie nicht weiter verkleinert.
 
Bei mir zeigts über den Bildern immer eine Leiste an, wenn man die anclickt wird das Bild in voller Größe angezeigt. Steht zumindest auf der Leiste drauf :p

Tolle Bilder, auf den Vergleich bin ich sehr gespannt - ist doch das Bradley ohne Einschränkungen als direkter Konkurrent zum Sebenza anzusehen und vermutlich auch gedacht.
Ich muß JAG aber schonmal rechtgeben, auf den Bildern wirkt das Sebbie subjektiv wertiger, einfacher, durchdachter. Mal sehen was der Kommentar dazu aussagt.
Mein XM-18 find ich übrigens noch cooler :D
 
Servus!
Toller Bericht, klasse:super: Ich bin schon länger am Überlegen mir das Alias zuzulegen. Nach diesem Bericht sind alle zweifel verflogen. Das Ding muss meines werden:D .

Gruss Patrick
 
Servus und vielen Dank für den soliden Vergleich. :super:

Seit ich das Alias besitze ist mein Wunsch nach einem Sebenza deutlich geschrumpft. Über manche Details entscheidet sicher der Geschmack. Ob man dafür ca. €200,- mehr ausgeben will, ist eine sehr persönliche Entscheidung.

"Sebenza" heißt afaik "Arbeit"
So gesehen, trifft das Alias das Motto sogar besser:ahaa:

Vielleicht ist eines der nächsten Messer trotzdem ein Seb. Einfach so.:irre:
 
Auf das Bradley bin ich (hier im Forum) schon länger aufmerksam gemacht worden.

Da ist dein Review ein Geschenk :super: ! Die Bilder unterstreichen den Vergleich wunderbar!

Trotzdem bin ich noch immer auf der Suche nach einem Ersatz für meinen (verkauften) Sebenza! Der Hohlschliff ist das einzige, was mir an beiden nicht so gefällt!

Edit: Interessant wäre dann noch ein direkter Vergleich zu den Foldern von Wilson Tactical und den Foldern von Rick Hinderer! Haben letztere alle einen Hohlschliff wie das von crashlander erwähnte XM-18?
 
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Der Hohlschliff ist das einzige, was mir an beiden nicht so gefällt!

Einen Hohlschliff hat das Bradley nicht. Das ist ein ganz normaler Flachschliff.

Ein Combat Elite hatte ich mal und habe es nach kurzer Zeit wieder verkauft.

Die Qualität war zwar ok, aber warm geworden bin ich damit nicht.
Die Qualität des Bradley oder eines Sebenza sind da deutlich höher.
 
@JB1964:
Das Sebenza schneidet wie der Teufel.

Und überhaupt: (ist jetzt nich auf Dich bezogen, JB1964, sondern allgemein gehalten) Das ganze Genöle über Flach- oder Hohlschliff ist zumeist übertrieben. In der Praxis ist da kein Unterschied beim Tomatenschneiden oder Brotschneiden bei Sebbie oder Bradley. Auch das Spyderco Police schneidet wie die sprchwörtliche Sau und hat einen Hohlschliff.

Kommt mir vor wie die Diskussion über 154CM oder ATS34. :hmpf:
 
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@Revierler
Tolles Review :super:
Aber auf die Gefahr, daß ich unbescheiden wirke: :steirer: Könntest Du noch ein Foto dazu tun, worauf beide Messer nebeneinander komplett und aufgeklappt zu sehen sind? Danke schon mal.

Ich geb zu, wenn ich nicht das hier im Thread schon erwähnte Sebenza ergattert hätte (nochmal danke, Joachim), würde ich das Bradley sicherlich zumindest mal begrabbeln wollen...

Ist mit Sicherheit ein tolles Messer mit einem guten Preis/Leistungsverhältnis, und für Sammler von Foldern mit Titangriff sowieso ein Muß :D

Grüßle
Thomas
 
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Schöner Bericht

Klasse Vergleich Revierler :super:

Bei Deinem letzten Bild werden die Designunterschiede schön aufgezeigt.
Designmäßig liegt das Sebenza für mich vorne.

DANKE
 
@JB1964:
Das Sebenza schneidet wie der Teufel.

Und überhaupt: (ist jetzt nich auf Dich bezogen, JB1964, sondern allgemein gehalten) Das ganze Genöle über Flach- oder Hohlschliff ist zumeist übertrieben. In der Praxis ist da kein Unterschied beim Tomatenschneiden oder Brotschneiden bei Sebbie oder Bradley. Auch das Spyderco Police schneidet wie die sprchwörtliche Sau und hat einen Hohlschliff.

Kommt mir vor wie die Diskussion über 154CM oder ATS34. :hmpf:


Ob Hohl- oder Flachschliff bevorzugt wird ist sicher zum Teil auch eine emotionale Sache. Bei einem großen Haumesser wollte ich ihn wahrscheinlich nicht haben, bei einem Folder bin ich da nicht so empfindlich. Das Sebenza hat aber auch keinen stark ausgeprägten Hohlschliff. Das das Seb ein Schneidteufel ist, weiß ich aus eigener Erfahrung, ich habe selbst schon zwei besessen. Eines davon, es wurde von mir "Vitrinen-frisch" gehalten hat jetzt Thomas W!

Revierlers Anmerkung zum "sauber durchgestylt" des Sebenza kann ich mich, dank der tollen Bilder voll anschließen. Trotrzdem finde ich auch das Bradley sehr interessant.
 
Was das Bradley auf jeden Fall hat, ist, dass die Schneide gegnüber der Griffunterkante vorspringt. Beim Sebenza springt die Schneide gegenüber dem Griff zurück. Da hat das Bradley die Nase vorn.
 
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