AW: Frage zum Grat und der Schneide
Wirklich zu diskutieren gibt es da wohl nichts mehr. Die Antworten, die auf die Eingangsfrage gegeben worden sind, sind weitestgehend richtig. Zur Vertiefung will ich noch ein paar Gedanken anschließen:
Ich schleife mit einem relativ feinen Naturstein, der mit ca 60 Umdrehungen pro Minute mit Wasser läuft. Er kann in beide Richtungen laufen, also von dem Schleifer weg oder auf ihn zu. Schleift man nun so, daß der Stein auf die Schneide zu läuft, gibt es einen kurzen, nach oben weggedrückten Grat. Läßt man den Stein mit der Schneide laufen, wird der Grat länger und dünner. Die Ausbildung hängt auch vom Stahl ab, spröderes Material bildet einen kürzeren Grat, zäheres einen längeren.
Dieser beim Schleifen entstehende Grat ist zum Schneiden unbrauchbar, da er an der Stelle der eigentlichen Schneide kaum noch Berührung mit der Klinge hat und hin und her wabbelt.
Durch immer feiner werdenden Abzug wird auch der Grat immer feiner. Zieht man die Klinge von der Schneide weg über die Steine, wird immer ein, wenn auch minimaler, Grat bleiben.
Auch wenn man die Klinge mit der Schneide gegen den Stein führt, und dies auf jeder Seite mehrfach macht, bevor man die Seite wechselt, wird ein Grätchen bleiben.
Wenn man auf einem feinen Stein abwechselnd mit der Schneide voran abzieht und dabei den Winkel exakt einhält, bleibt zum Schluß kein Grat mehr übrig.
Beim Schneiden kommt es in der Schneidenspitze zu verschiedenen Arten der Beschädigung, die sich überlagern und je nach Klingengeometrie und Härte mehr oder weniger wirken.
1. Bei dünnen und relativ zähen Schneidenspitzen kommt es zum mehr oder weniger gleichmäßigen Abtrag durch den allgemeinen Verschleiß und -dominierend- zum Ausbiegen und teilweisen Umlegen der Schneidenspitze.
2. Bei derberen Schneidenwinkeln und spröderem Material ist die allgemeine Abrasion der dominierende Faktor für das Stumpfwerden.
3. Bei feinem Schneidwinkel und spröderem Material stehen Miniausbrüche im Vordergrund.
Nach der Art des Schärfeverlusts richtet sich dann die Behandlung.
Im Fall 1. helfen wenige Züge auf einem sehr feinen Stahl, die Schneide wieder aufzurichten und den Schneidenwinkel wieder herzustellen.
Im Fall 2. und 3. ist Nachschleifen auf einem geeigneten Stein das erste Mittel der Wahl.
Das Anwenden des "sehr feinen Stahls" ist- das muß ich hinzufügen- keine Empfehlung für den Ungeübten. Wenn man den richtigen Winkel nicht einhält, verdirbt man mehr, als man gut macht. Eine Hilfe zum Einhalten eines exakten Winkels ist da sehr nützlich.
Ich verwende keinen Wetzstahl im eigentlichen Sinn, sondern den Schaft eines langen Schnellarbeitsstahlfräsers, den ich mit feinem Wasserschleifpapier in Längsrichtung leicht angerauht und mit Diamantpaste ganz leicht eingerieben habe (Statt der Diamantpaste wurde früher Strohasche oder Schachtelhalmasche mit ein bißchen Öl verwendet). Eine Kochmesserklinge so behandelt bleibt rasiermesserscharf und muß im Jahr vielleicht 1-2 mal mit einem Stein leicht nachgeschliffen werden.
MfG U. Gerfin
Wirklich zu diskutieren gibt es da wohl nichts mehr. Die Antworten, die auf die Eingangsfrage gegeben worden sind, sind weitestgehend richtig. Zur Vertiefung will ich noch ein paar Gedanken anschließen:
Ich schleife mit einem relativ feinen Naturstein, der mit ca 60 Umdrehungen pro Minute mit Wasser läuft. Er kann in beide Richtungen laufen, also von dem Schleifer weg oder auf ihn zu. Schleift man nun so, daß der Stein auf die Schneide zu läuft, gibt es einen kurzen, nach oben weggedrückten Grat. Läßt man den Stein mit der Schneide laufen, wird der Grat länger und dünner. Die Ausbildung hängt auch vom Stahl ab, spröderes Material bildet einen kürzeren Grat, zäheres einen längeren.
Dieser beim Schleifen entstehende Grat ist zum Schneiden unbrauchbar, da er an der Stelle der eigentlichen Schneide kaum noch Berührung mit der Klinge hat und hin und her wabbelt.
Durch immer feiner werdenden Abzug wird auch der Grat immer feiner. Zieht man die Klinge von der Schneide weg über die Steine, wird immer ein, wenn auch minimaler, Grat bleiben.
Auch wenn man die Klinge mit der Schneide gegen den Stein führt, und dies auf jeder Seite mehrfach macht, bevor man die Seite wechselt, wird ein Grätchen bleiben.
Wenn man auf einem feinen Stein abwechselnd mit der Schneide voran abzieht und dabei den Winkel exakt einhält, bleibt zum Schluß kein Grat mehr übrig.
Beim Schneiden kommt es in der Schneidenspitze zu verschiedenen Arten der Beschädigung, die sich überlagern und je nach Klingengeometrie und Härte mehr oder weniger wirken.
1. Bei dünnen und relativ zähen Schneidenspitzen kommt es zum mehr oder weniger gleichmäßigen Abtrag durch den allgemeinen Verschleiß und -dominierend- zum Ausbiegen und teilweisen Umlegen der Schneidenspitze.
2. Bei derberen Schneidenwinkeln und spröderem Material ist die allgemeine Abrasion der dominierende Faktor für das Stumpfwerden.
3. Bei feinem Schneidwinkel und spröderem Material stehen Miniausbrüche im Vordergrund.
Nach der Art des Schärfeverlusts richtet sich dann die Behandlung.
Im Fall 1. helfen wenige Züge auf einem sehr feinen Stahl, die Schneide wieder aufzurichten und den Schneidenwinkel wieder herzustellen.
Im Fall 2. und 3. ist Nachschleifen auf einem geeigneten Stein das erste Mittel der Wahl.
Das Anwenden des "sehr feinen Stahls" ist- das muß ich hinzufügen- keine Empfehlung für den Ungeübten. Wenn man den richtigen Winkel nicht einhält, verdirbt man mehr, als man gut macht. Eine Hilfe zum Einhalten eines exakten Winkels ist da sehr nützlich.
Ich verwende keinen Wetzstahl im eigentlichen Sinn, sondern den Schaft eines langen Schnellarbeitsstahlfräsers, den ich mit feinem Wasserschleifpapier in Längsrichtung leicht angerauht und mit Diamantpaste ganz leicht eingerieben habe (Statt der Diamantpaste wurde früher Strohasche oder Schachtelhalmasche mit ein bißchen Öl verwendet). Eine Kochmesserklinge so behandelt bleibt rasiermesserscharf und muß im Jahr vielleicht 1-2 mal mit einem Stein leicht nachgeschliffen werden.
MfG U. Gerfin