Wahnsinn mit Methode

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Moin allerseits. Mir wird schon wieder schlecht, wenn ich das alles so lese, dabei hab ich gestern um Mitternacht beschlossen, das Ganze erstmal sacken zu lassen.

Ich gehöre sicher nicht zu denen, die sich tagtäglich engagiert haben, aber auch ich habe zumindest einige Briefe und Mails verschickt (und ich mein nicht nur irgendwelche Vorlagen). Aber auch ich kann mich leider des Eindrucks nicht erwehren, dass auch Tausende weiterer Klagen nichts genutzt hätten. Mein Eindruck wie gesagt. Das soll nicht heißen, dass ich der Meinung bin, man solle sich beim nächsten mal bzw heut Nachmittag in sein Schicksal fügen. Es gibt da dieses Brecht-Zitat und ich werd mich dran halten.

Auch finde ich, dass rein inhaltlich ein Verbot von Einhandmessern zwar völlig sinnfrei, aber nicht mein persönlicher Weltuntergang ist.

Was viel schlimmer ist, ist der große Kontext. Vll. bin ich mit meinen knapp 22 Jahren ja ein naives Dummchen, aber bisher hab ich mich nicht zu den Politikverdrossenen gezählt. Fehlentwicklungen in unserer schönen Republik waren für mich nicht von der Hand zu weisen, aber ich hab das so negativ nicht gesehen.
Mittlerweile bröckelt der Putz aber gewaltig. Und auch diese Verschärfung des Waffenrechts trägt ihren (kleinen) Teil dazu bei. Ich frage mich ernsthaft, in was für einem Staat ich hier eigtl lebe. Ein Staat der nicht in der Lage ist, grundlegende gesellschaftliche und wirtschaftliche Probleme mit den geeigneten Mitteln anzugehen. Ein Staat der zunehmend die Freiheitsrechte einschränkt und als Ausgleich immer mehr Bürokratenschwachsinn kultiviert. Und das worüber wir hier sprechen zeugt nicht gerade davon, dass sich dieser Trend so schnell umkehren wird.

Ich komme nicht umhin, mich an Denker wie Toqueville zu erinnern, die die Möglichkeit der Mehrheitstyrannei in der Demokratie erkennen. Wir sind ja scheinbar auf dem besten Wege dorthin.

Wenn ich daran denke, dass ich geschworen habe, diesen *********** (Selbstzensur weil nicht salonfähig) gegebenenfalls mit meinem Leben zu verteidigen, dann frage ich mich mittlerweile ernstlich: Wofür :confused:

:mad:
 
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Ich werde mein Hobby warscheinlich Aufgeben.
Was ich nicht Fürhren darf Sammle ich auch nicht.

Womit Du dann das neue Gesetz m. E. falsch auslegst.

Die haben ziemlich klar gesagt, was mit dem Verbot gewollt wird (mir ist nur schleierhaft, warum sie ohne dieses Gesetz so hilflos waren, da spinnt einer mit einem Messer rum und die Staatsmacht konnte nicht einschreiten? Das ich nicht lache!), Streetgangster hochnehmen.

Wer bisher mit seinen Messern keine strafrechtlich relevanten Taten unternahm bzw. prollend und messerschwingend in Ubahnen unterwegs war, soll auch nicht betroffen sein. Deshalb wohl auch der Bezug zur Berufsausübung, zum Sport und zu allgemein anerkannten Dingen.

Schneiden ist ein allgemein anerkannter Zwecks eines Messers.

Bei Rückfragen, warum, man ausgerechnet ein solches Messer zum Schneiden bräuchte, wo es doch auch andere täten, kann man auf die jahrhundertealten Threads zu diesem beliebten Thema in diesem Forum verweisen.

Im neuen Gesetz habe ich dazu nichts gefunden, es spielt also keine Rolle, warum Du ausgerechnet mit einem Benchmade 610 schneiden musst. Ich würde in einer Verhandlung auf den Zusammenhang von strafrechtlich relevantem Verhalten und dem Führen von Messern bestehen.

Der Sinn des Gesetzes wäre also, das Verbot des Missbrauchs von Werkzeugen,nicht das Verbot des Gebrachs von Werkzeugen.

Das steht m. E. da, das deckt sich mit der Zielrichtung des Forums, dafür sollten wir einstehen. Jeglicher Defätismus ist eine vollkommene Überreaktion.

Solche Aktionen, wie in Norwegen, wo ganze Straßenzüge hochgenommen wurden wären ein Skandal. Sie wären mit dem Gesetz möglich, aber dafür wurde es nicht gemacht. Wir müssen bereit sein, dagegen zu protestieren.

Ich würde für künftige Diskussionen überlegen, ob der Aspekt des Messers als Waffe nicht stärker betrachtet wird. (Meine Zusammenfassung der Strategieanalyse von Pitter ("böse Messer - gute Messer")) Ich glaube nämlich nicht, dass in einer öffentlichen Diskussion man einfach darüber hinweg gehen kann. Vielmehr wird dazu eine kritische differenzierte Sicht erforderlich sein.
 
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Wenn ich daran denke, dass ich geschworen habe, diesen *********** (Selbstzensur weil nicht salonfähig) gegebenenfalls mit meinem Leben zu verteidigen, dann frage ich mich mittlerweile ernstlich: Wofür :confused:

:mad:

"..ich bin hier geborn, ich habe schonimmer hier gelebt...doch ich hab nie ´n deutschen Eid geschworn, weil an mir nichts deutsches liegt.." deutsches Liedgut, Verfasser vergessen.

:D
 
Schneiden ist ein allgemein anerkannter Zwecks eines Messers.
Aber nicht nach dem Gesetz. Da ist das Führen erstmal verboten,Punkt. Ausnahmen soll es geben, insbesondere für Beruf, Sport und allgemein annerkannten Zwecken. Damit liegt es beim Bürger, nachzuweisen, dass er/sie das Messer führen darf. Und Führen an sich, weil man mal was schneiden muss, ist eben kein annerkannter Zweck. Gartenarbeit, Wanderausflüge (also BEIM Wandern), Angeln, Jagd. DAS werden allgemein annerkannte Zwecke sein, Schneiden, SV etc. eben gerade nicht.

Kilian
 
Ich sehe das so wie exilant, gleich sein Hobby aufgeben und alle seine liebsten Stücke im See ertränken sollte man nicht tun. Sonst haben die Bürokraten ja gewonnen.
 
ZITAT:
Entscheidend wird auch die Auslegung folgender Textstelle auf
Seite 8 bzw. 9 sein:

"(3) Ein berechtigtes Interesse nach Abs. 2 Nr. 3 liegt insbesondere
vor, wenn das Führen der Gegenstände im Zusammenhang mit der
Berufsausübung erfolgt, der Brauchtumspflege, dem Sport oder einem
allgemein anerkannten Zweck dient."

Und was machen die armen Menschen wie ich, die ein Messer weder zur Berufsausübung brauchen, die keinem Heimatverein(oder wie soll der Begriff Brauchtumspflege sonst verstanden werden)angehören,die keinen Sport machen (bei welchem Sport brauch ich eigentlich ein Messer?) sondern ihr Messer einfach nur dabeihaben, weils halt so gehört und schön ist...

oder zählt dann schon das Öffnen von widerstenstigen Kunststoffverpackungen zum Zwecke der Nahrungszuführung meinerseits als "allgemein anerkannten Zweck" ???

Ich denke leider net das es als Zweck zählen wird...und über SV sollte besser gar keiner nachdenken, sonst wirste eh nur als paranoid abgestempelt (denkt drann, wir leben ja in nem Rechtsstaat und der tut ja mit solchen Gesetzten alles dafür, das ich mich sicherer fühlen kann :ahaa:)

Greetz,
Moonknight
(dem endlicheine neue Signatur eingefallen ist)
 
Quatsch, Exilant! WÄREN? Wir hatten sofort nach Einführung der Hamburger Messerverbotszone anlaßlose Massenkontrollen mit mehr als 2000 kontrollierten Personen, und zwar teilweise AUSSERHALB der Zone.

Skandal? Wer hat denn protestiert, wer hat geklagt?

Da wollten welche angeblich mehr Klarheit im WaffG und überfrachten es jetzt mit noch ner Schaufel unbestimmter Rechtsbegriffe. Was ist denn bitte "allgemein anerkannter Gebrauch" oder so?

Wie kann ich denn vorher wissen, ob ich rechtstreu oder ordnungswidrig handele, wenn nach Ermessen eines Polizisten oder nach monatelangem Rechtsstreit vor Verwaltungs- und ordentlichen Gerichten dann erst im Einzelfall jeweils nachträglich entschieden wird, ob das jetzt auf "allgemeine gesellschaftliche Akzeptanz" trifft, was ich mit meinem Messer denn so anfangen will. Und: Allgemein für EIN Messer akzeptiert - oder für das konkret mitgeführte? Muß jetzt dann ein Verwaltungsrichter oder ein RiAG entscheiden, ob man ein Bowie zum Picknick benutzen darf und ein Spearpoint vielleicht nicht?

Das wird halt wieder die Ehrlichen und die Dummen treffen, die anderen werden geschickt lügen, ihre Waffen substituieren oder erst mal die Klappe halten, keine Angaben machen und ihrem gewohnten Verteidiger die Auswahl eines geeigneten "legal reason" überlassen...

Also, ICH kenne das Gezerre bei der Einführung neuer Vorschriften. Dieses ganze Theater jetzt! Und vorher gab es keine Möglichkeit, gegen aggressiv auftretende bewaffnete Jugendliche einzuschreiten? Nein? War Nötigung und Bedrohung nicht vorher schon strafbar? Oder gab es vorher keine temporären Beschlagnahmen zur Gefahrenabwehr nach Polizeirecht? Völlig albern! Und schade: Dann kann man nämlich jetzt nicht gegen den Jugendlichen einschreiten, der weder ein BÖSES Einhandmesser noch ein Pfadfindermesser mit 12,5 cm-Klinge trägt - sondern z.B. eine Axt im Gürtel stecken hat oder eine Machete. Die sind weder Waffen nach WaffG noch "Messer" nach der Verbotsvorschrift.

Da ist dann Herr Marhofer herzlich eingeladen, verbal sein Bestehen auf das U-Bahn-Rauchverbot gegenüber aggressiv auftretenden Jugendgangstern durchzusetzen, wenn Ali ein Schlachterbeil und Mahmoud ne nette Machete an der Joppe baumeln hat. Dagegen kann man dann nichts machen, wenn man's vorher nicht konnte.

Tja, so als Jugendgangster würde ich mir dann vielleicht ein Böker Rampage zulegen, das hat ja gerade mal 12 cm Klingenlänge und ist gaaaanz ungefährlich, jedenfalls ungefährlicher als als Spyderco mit 5cm-Klinge....

Das wäre, wenn es uns nicht alle völlig ungerechterweise treffen würde, eine Lachnummer, wie man sie sich bei den Satirikern kaum ausdenken könnte (Neee, kannste nicht bringen, würde keiner glauben, ist ja vöööölllig überzogen :) ).
 
Es ist auch jetzt schon verboten mit einem Messer, Hammer oder einem Bierkrug loszuziehen in der Absicht damit eine (schwere) Straftat zu verüben.

Ja, klar, habe ich auch gedacht. Ich kann nichts dafür, dass dieses Gesetz so begründet wird.

Angeblich musste man ja erst warten, bis einer abgestochen wurde, um einenm Bengel das Stilett weg zu nehmen. Glaube ich nicht, begreife ich nicht, spielt aber keine Rolle.

Noch was:

Die SV habe ich nicht als "anerkannten Zweck" gemeint. Bitte nicht so verstehen!

Gemeint habe ich, wenn man jetzt vorhat, politisch gegen dieses Gesetz vorzugehen, muss man sich Gedanken machen, wie mit dem Aspekt "Waffe" in einer öffentlichen Diskussion umgegangen wird. M. E. hat es keine Aussicht, diesen Aspekt einfach argumentativ zu ignorieren.

"Messer kommt für mich als Waffe eh nicht in Frage!" hat m. E. keine große Halbwertzeit.
 
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Hallo,

Das ist ja sogar noch schlimmer als die Körting sache.
Da ist ja jedes 5 cm Einhandmesser betroffen.
Multittols alles.Na dann Gute nacht.
Bei Körtig hätte man wenigstens noch ein Smal Sebenza drin gewesen.
Jetzt ist jedes Moderne Messer verboten.:mad::mad::mad::
Ganz Tool!!!!!

Gruß
Georg
 
Verstehe ich das richtig, nach der letzten WaffG-Änderung wurde im Milieu lediglich von Butterflies auf Einhandmesser umgestiegen? Die damals schon versprochene Erhöhung der Sicherheit ging also nicht in Erfüllung.
Entweder sind die Kolleginnen und Kollegen extrem naiv oder extrem vergeßlich, wenn sie tatsächlich glauben, daß die jetzige Verschärfung die Sicherheit erhöht. Aber wem erzähle ich das...?
 
Ein gewisser Holger Hövelmann, Landesinnenminister, sprach soeben von möglichen weitergehenden Gesetzesverschärfungen, für "die Erwerbs- und Handelsverbote kein Tabuthema sein dürfen".
 
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