Wann wird das Sammeln zur Sucht?

Ich habe zwar eine wage Vorstellung ab wann Sammeln zur Sucht werden könnte, aber ob es eine Abgrenzung zum Begriff Suchtkrankheit gibt, weiß ich nicht.

Das eigene Sammelverhalten auf diese Möglichkeit zu hinterleuchten ist ja grundsätzlich o.k.,finde ich aber vom Gefühl her in den meisten Fällen eher witzig als ernstzunehmend.

Manchmal habe ich mit "suchtkranken" Menschen zu tun und muss sagen, dass dort Sucht bisher immer Nebensymptom von was anderem war und nie für sich alleine stand.

Die Mehrheit betrifft das nicht.

Oder hat einer schonmal innerhalb von ein paar Stunden sein gesamtes Einkommen für Messer verzockt. Und das einige Male nacheinander, ohne erstmal Miete zu zahlen, den Kühlschrank zu füllen etc. Oder hat geklaut um Kohle für ein neues Messer ranzuschaffen?

Der Suchtbegriff ist für mich deshalb negativ besetzt.

Sucht ist es m.E. dann, wenn Dinge die der Befriedigung von "gesunden" Grundbedürfnissen dienen ohne Rücksicht auf Verluste dem Suchtdruck geopfert werden müssen!

Sammeln kann in seltenen Fällen auch Sucht sein. Beispiel: Messies. Horten bis nichts mehr geht. Da ist die "Schieflage" auch schon lange da, bevor das Sammeln auffällig wird.

Dagegen ist das eher niedlich, wenn wir von Sucht beim Messersammeln reden.:)

Grüße
Bärwald
 
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Sucht: nein
irrationales Interesse: ja:D

Ist aber schon komisch wenn man immer mehr Dealer als Freunde hat....:argw:

:p Pit
 
Oder hat einer schonmal innerhalb von ein paar Stunden sein gesamtes Einkommen für Messer verzockt.

Je nach Einkommen, geht das ganz schnell ;) Aber um ernst zu werden: Ich kenne Fälle, bei denen die Messersammlerei sicher zur Sucht geworden ist. Und zwar in dem Sinne, dass mehr Geld ausgegeben wird, als zur Verfügung steht - damit man eben die richtigen Messer (Taschenlampen, Uhren, Autos....) hat, um "dabei" zu sein, wo auch immer "dabei" ist.

Das Symptom gibts natürlich nicht nur mit Messern. Und das Suchtmittel ist auch weniger das Messer, als die durch den Besitz des Geklönkel angeblich zu erlangende Anerkennung. Im echten Leben; aber auch hier im Forum.

Die Blase an Problemen, die da dahinter steht und das Hobbypsychologengequatsche können wir uns hier sparen, flachses Forum ;) Aber für den, der betroffen ist, ist das alles gar nicht witzig.

Pitter
 
Hallo,


Sucht ist wenn ich dem Zwang nicht beherrschen kann einer Sache abstinent zu sein.
Und meine es ungedingt haben zu müssen.
Wenn ich es nicht habe dreht sich dann nur die Gedanken um das Suchtmaterial und wie ich dran komme.


Grüßle

buba911
 
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werter threadstarter, liebe selbsthilfegruppe :p

das thema beschaeftigt mich auch - jedes mal wenn ich mir vorgenommen haben kein weiteres messer mehr zu kaufen und ich auch eigentlich fuer jeden zweck geruestet bin ... und dann doch bestelle.

ich selber sammle eigentlich auch nicht, sondern kaufe immer messer fuer einen bestimmten zweck ... bei mir wurden alle messer eine zeitlang benutzt (meist bei outdooraktivitaeten). und so haeufe ich eher an. das ergebnis ist natuerlich das gleiche.

mein motto: solange man es sich leisten kann soll man sich ruhig dinge kaufen, die einem spass machen (um sie zu benutzen oder meinetwegen um sie in nur zu sammeln) ... denn das leben ist zu einfach zu kurz, als dass man sich die schoenen dinge die einem freude bringen auch noch versagt.

ps: aber auch ich beneide insgeheim die leute, die nur ein einziges messer (oder zwei) haben und ihr leben lang benutzen.
 
Sucht, was für eine Sucht?

Ich kann jederzeit aufhören! :D

Kaufe inzwischen Spydies meist doppelt, wenn sie sich vermutlich auf Verdacht als EDC eignen würden, auch wenn ich sie hier ja gar nicht tragen darf, da ein Hand Öffner mit Verriegelung.

Mir ist in letzter Zeit aufgefallen, dass meine Freude beim Öffnen einer Messersendung deutlich nachlässt, das macht mich sehr nachdenklich.
 
Fachleute unterscheiden zwischen SUCHT und ABHÄNGIGKEIT. Sucht ist danach gegeben, wenn durch einen Stoff eine Veränderung im ZNS erfolgt, die eine vernunftgesteuerte Verhaltensweise unmöglich macht - dazu zählen Heroin und alle Derivate davon sowie Alkohol und Nikotin. Alles andere macht "nur" abhängig. Eine z.B. "Spiel- oder Kaufsucht" etc. u.a. gibt es danach also nicht - es gibt also noch Hoffnung für uns ! Aber wollen wir denn eigentlich immer vernünftig sein - so ein bißchen Abhängigkeit kann doch auch ganz schön Freude bereiten !
 
Fachleute unterscheiden zwischen SUCHT und ABHÄNGIGKEIT. Sucht ist danach gegeben, wenn durch einen Stoff eine Veränderung im ZNS erfolgt, die eine vernunftgesteuerte Verhaltensweise unmöglich macht - dazu zählen Heroin und alle Derivate davon sowie Alkohol und Nikotin. Alles andere macht "nur" abhängig. Eine z.B. "Spiel- oder Kaufsucht" etc. u.a. gibt es danach also nicht - es gibt also noch Hoffnung für uns ! Aber wollen wir denn eigentlich immer vernünftig sein - so ein bißchen Abhängigkeit kann doch auch ganz schön Freude bereiten !

Na, da bin ich völlig beruhigt, dass ich heute nur meiner "Abhängigkeit" gefrönt habe und ein zweites Spydie UKPK S30V Orange bestellt habe, damit ich eines beruhigt als EDC benutzen kann.

Ich muss mir also keine Sorgen machen "süchtig" zu sein, es gibt keine Spydiesucht! :D

Danke! :steirer:
 
Super 🧵 - reanimiere ich doch gleich einmal als erste Amtshandlung hier und versuche es mit einer Maxime zu bereichern, die mir schon das ein oder andere Mal als Richtschnur hilfreich war:

„Wer nicht liebt, was er hat, wird nie etwas haben, das er liebt.“

Wenn das nächste potentielle Messerchen vorbeischippert, geh‘ ich erstmal in meinen Schuppen und schnitz‘ was Schönes mit einem meiner vorhandenen Schätzchen. Meist geht’s dann wieder 😜

Und solange ich mehr Zeit mit Bushcraften verbringe, als mit Lektüre über Messerstahl, habe ich - für mich - auch immer noch das Gefühl, die Leidenschaft mit dem richtigen Augenmaß zu betreiben.

Aber das gilt eben nur für mich. Ich kann auch Leute verstehen, die nur schnitzen und denen die Klinge dabei egal ist, und ebenso Menschen, bei denen die Faszination über Spezifikationen und Design im Vordergrund steht.

Ein Mantra hätte ich dann aber doch noch: es gibt einfach viel zu viele supercoole Sachen im Leben, um nur einer einzigen Leidenschaft zu frönen ;-)



PS: Klasse Forum hier, hab schon wieder viel gelernt. Toller Umgangston auch - ist man gar nicht mehr gewohnt...
 
Auch wenns ein alter Thread ist, ist es doch ein sehr interessantes Thema...

Hab mir diese Frage, wann Sucht anfängt und Sammelleidenschaft aufhört, grad heute selbst gestellt und bin dann prompt auf diesen Artikel hier gestossen (Karma is a bitch!)

Mittlerweile verfüge ich über ne "kleine" Sammlung diverser Schneidwaren von ca. 68 Exemplaren (Stand letze "Volkszählung").
Vor ein paar Tagen hab ich den ganzen Stall mal etwas umgeräumt und mir mal drüber Gedanken gemacht, welche Klingen ich tatsächlich permanent in Benutzung hab, und welche nur was für die Vitrine sind.
Dann wär da noch ne Kiste voll mit Messern, die nur gelegentlich Beachtung finden und ab und an mal das ein oder andere verschenkt, oder verkauft wird.
Dann gibts noch die Riege der "Unantastbaren", d.h. Messer verstorbener Freunde, die ich wie einen Schatz hüte...
Dabei frag ich mich, was passiert mit den Teilen, wenns mich mal nicht mehr gibt?!

Letztendlich läufts darauf hinaus, dass ich ca. 6 Stück in meiner EDC-Rotation hab, immer noch gerne alte, völlig abgerockte Messer für kleines Geld kaufe, diese dann restauriere, um sie danach meist an Freunde und Bekannte zu verschenken.

Wir erfreuen uns alle an schönen Dingen, aber bei Licht betrachtet ist manchmal weniger doch mehr!

Aber was solls, man lebt nur einmal....

..."ITS THE CIRCLE OF KNIFE"...

In diesem Sinne

Stay sharp!!!

FLO
 
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Eine Definition von Sucht lautet: Etwas tun, um damit eine bestimmte Wirkung zu erzielen. Also zum Beispiel sich gut fühlen. Sich von etwas ablenken. Einen Schmerz nicht spüren. Etwas verdrängen … Was auch immer.

Möglichkeiten sind derer viele: Alkohol, Drogen, Essen, Autos & Motorräder, Fernsehen, Handy, Laufen, Sex … Oder eben Messer. Ich habe früher deutlich mehr Geld für Alkohol ausgegeben als heute für Messer. Ist schon mal eine Verbesserung! Und nachdem die Geschwindigkeit von Zukäufen anfänglich doch erheblich war, hat dieser Jieper langsam nachgelassen.

Zwar laufe ich immer wieder auf interessante Kandidaten. Aber ein Blick auf meinen beachtlichen Bestand läßt mich heute zumeist Abstand nehmen. Zunehmend beschränkt sich die Süchtelei mittlerweile auf die theoretische Auseinandersetzung mit der Materie Messer und Stahl und die Kaufberatung. Oder die Diskussion mit anderen Forumiten. Ob z.B. die Vanadiumkarbide von S125V kleiner sind als die Chromkarbide von M398 :p

Obwohl gelegentlich doch mal ein Neuerwerb in Betracht gezogen wird. Regelrechte Spontankäufe gibt es aber nicht mehr. Ich wäge sehr lange ab und recherchiere. Vielfach hat sich das Thema damit bereits erledigt.

Eine Sucht komplett abzuschalten, gelingt in der Regel nicht. Zumindest dann nicht, wenn man dem Thema verhaftet bleibt. Also entweder man bleibt süchtig oder man wendet sich vollkommen ab, kapituliert sozusagen (Messer verkaufen, Forum abmelden), weil man einsieht, daß man nicht clean wird, solange man sich mit dem Thema auseinandersetzt.

Dann allerdings droht Suchtverlagerung. Siehe oben ☢️ …

R’n‘R
 
Last edited:
Dann allerdings droht Suchtverlagerung. Siehe oben ☢️ …

R’n‘R

UHREN können deutlich teurer sein als Messer, Booze tendenziell schädlicher ;-)

Und es braucht schon eine Spur Craziness/Sucht, um sich mit den metallurgischen Hintergründen im Detail auseinanderzusetzen - wovon dann wieder viele andere profitieren. Sucht als Dienst an der Gemeinschaft, sozusagen. Gut, dann bezeichnen wir es zukünftig als „Opferbereitschaft“. 😆
 
Interessantes Thema mit vielen persönlichen Schilderungen 👍
Für das Sammeln kommt nur die Verhaltenssucht in Frage. Die bekannteste ist die Spielsucht. Heute weniger in der Spielhalle, sondern hauptsächlich im Internet zu finden. Im Vergleich zu stoffgebundenen Süchten, Alkoholismus etc. fehlt die körperliche Abhängigkeit.
Mit Zwang hat das nichts zu tun. Gibt nur Reinigungs- oder Kontrollzwänge. Beides zur Angstreduktion.
Die Kaufsucht wäre zu bedenken.
Wo ist die Grenze zwischen Hobby und Sucht?
1. Dosissteigerung
2. Vernachlässigung wichtiger Lebensaspekte
Bjarne schreibt, die Dauer der Freude über einen Neuerwerb ließe nach. Ein wesentlicher Teil der angenehmen Gefühle des Sammelns entsteht beim Suchen. Das Finden ist dann die positive Verstärkung. Beim Fortschreiten des Sammelns steigen die Ansprüche. Es muss also mehr oder besser werden. Der „Kick“ wird schwieriger.
Wenn nun einfach immer mehr Geld ausgegeben wird, bis zu finanziell bedenklichen Zuständen, wäre ein Suchtkriterium erfüllt.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass es hier Sammler gibt, die tage-, wochen- oder monatelang sich nur mit der Suche nach Messern beschäftigen und deshalb ihren Alltag vernachlässigen.
Davon abzugrenzen wäre das Messie-Syndrom. Da Messer eher klein sind, dürfte es hier nicht zu wesentlichen Problemen kommen.
 
@Rock'n'Roll
Deinen Beiträgen entnehme ich, Du bist trockener Alkoholiker. Du hast in Deiner Lebensweise und auch mit dem Thema Messer einen guten Weg gefunden. Du schreibst im Forum beeindruckende Beiträge.
Zum Thema:
Sucht ist nicht als Verhalten definiert, dass eine bestimmte Wirkung erzielen soll. Jedes Verhalten, ob Mensch oder Tier dient dazu sich besser zu fühlen. Der Suchtbegriff sollte nicht verwässert werden. Der Spaß und die Leidenschaft sich mit dem Sammeln, der Herstellung oder der Beschäftigung mit Messern ist einfach nur Lebensfreude. 😃
 
Sucht ist nicht als Verhalten definiert, dass eine bestimmte Wirkung erzielen soll.

Süchtiges Verhalten zielt auf die qualitative Veränderung des momentanen Erlebniszustands. In der Regel soll diese Veränderung positiv sein, manchmal aber geht es auch nur darum, Schmerzen zu beseitigen, Entzugserscheinungen zu verhindern oder eine innere Leere zu überspielen. (Stangl, 2020).

Stangl, W. (2020). Stichwort: 'Sucht'. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik.
WWW: https://lexikon.stangl.eu/632/sucht/ (2020-11-29)

R’n‘R
 
Nichts an dem Zitat ist falsch. Ich meine allerdings, dass auch hier nicht exklusiv süchtiges Verhalten beschrieben wird. Nochmal: Jedes Verhalten soll dazu führen, dass man sich „gut“ oder „besser“ fühlt. Das kann auch „weniger schlecht“ bedeuten. Bei der Sucht ist dieses Verhalten selbst zum Problem geworden. Mit mindestens langfristig negativen Konsequenzen. Es handelt sich, wie häufig bei psychischem Leiden, um ein dysfunktionales Problemlöseverhalten, oft ein Ersatzverhalten. Der Weg dahin ist die Dosissteigerung (bei der Verhaltenssucht zeitliche Ausweitung, Geldeinsatz etc.) bis zur Vernachlässigung zentraler Lebensbereiche.
Und das kann ich mir beim Sammeln von Messern kaum vorstellen. Jedenfalls kenne ich keine insolventen Messer-Sammler.
Wie bereits geschrieben, ich meine der Begriff sollte nicht unnötig verallgemeinert werden. Die Beschäftigung mit Messern, z.B. der Geschichte, der Herstellung, den Stahlsorten, usw. usw. ist gelebtes Leben.
 
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Die Grenze zwischen Hobby und Sucht dürfte fließend sein. Zum Kaufen und Sammeln kommt die Zeit, die im Netz verbracht wird. Manch einer dürfte Anderes - wie soziale Kontakte oder seine Arbeit - vernachlässigen, weil er ständig online ist. Und man muß ja nicht gleich insolvent sein, wenn man Unmengen an Geld in sein Hobby steckt. Möglicherweise gibt man aber deutlich mehr Geld dafür aus, als bei rationaler Betrachtung vernünftig wäre.

Sätze wie „Ich hoffe nur, daß meine Frau nicht mitbekommen hat, daß ich schon wieder ein Messer gekauft habe“ oder „Ich wollte es nicht, aber gestern habe ich schon wieder zugeschlagen“ deuten in eine ungesunde Richtung.

Man muß die Sache nicht über Gebühr psychologisieren, aber eine gewisse Reflektion kann imho nicht schaden.

R’n‘R
 
R‘n‘R, hätte ich nicht besser schreiben können. Bei Deinem ersten Beispiel handelt es sich wohl eher um ein Eheproblem 😄
 
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Moin...

Ich kann dazu nur sagen - ich hab alles unter Kontrolle. Wenn ich will, kann ich jederzeit aufhören.

Beste Grüße
Andy
 
Hallo! Mir geht es ähnlich...habe zwar erst mit meiner Sammlung begonnen, aber in meiner Freizeit beschäftige ich mich eigentlich ausschließlich damit. Ich würde aber auch sagen, dass das ganze eine Sache der Definition ist...solang es meinen Alltag nicht negativ beeinflusst, würde ich es einfach als leidenschaftliches Hobby und nicht als Sucht bezeichnen!
Gruß
 
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