Wann wird das Sammeln zur Sucht?

Wirklich großes Thema.
Vielleicht mal versucht jeder mal eine kleines Gedankenszenario.
Tritt bei dem Gedanken, sich die nächsten vier Wochen KEIN neues Messer zuzulegen, körperliches Unwohlsein auf??
Ich denke die allermeisten hier könnten so einer Durststrecke mit einem Lächeln begegnen.
Wenn ich an EINEN Tag ohne Zigarette denke, bekomme ich sofort schlechte Laune. Das ist SUCHT.
Denn meiner Meinung nach hängen Sucht und Abhängigkeit ganz eng zusammen. Und zwar körperliche und psychische Abhängigkeit.
Wäre ja mal interessant, ob irgendein Forumsmitglied bei sich die Symptome einer Suchtkrankheit beobachtet hat, wenn es mit einer Neuanschaffung nicht geklappt hat. Würde mich wundern.
Also macht Euch da mal bitte keinen Kopf und drei Wochen Krankfeiern wegen Entzug wird die Kasse wohl auch nicht bewilligen.

Und das Menschen "Dummheiten" machen, weil sie etwas haben wollen, das war, zum Glück" schon immer so. Denn unsere Gesellschaft würde stagnieren, wenn wir nur "Sinnvolles" und "Nötiges" tun würden.
Es sind die "Spinner", die Sammler, die "Haben- oder Wissen-Woller" die uns vorwärtsbringen.
 
Wirklich schwierige Frage. Peter hat dazu was wirklich schlaues geschrieben.
Auf mich persönlich bezogen wage ich zu behaupten, daß es bei mir keine Sucht ist, zu sammeln. Gerade weil ich fast nur noch handgemachte Messer kaufe, ist der Kauf immer neuer Messer in schnellerer Reihenfolge kaum möglich. Zudem kauf(t)e ich bis auf zwei Ausnahmen nur Messer, die ich auch verwende. Sonst fehlt mir persönlich der Reiz. Klar schaue ich mir gerne Bilder eines Brend 10" Subhilt Fighters an, aber die rasche Selbstprüfung ergibt bei diesem und anderen Traummessern immer das selbe Ergebnis: Sehr nett - aber kaufen würde ich es nicht. Solange dieses Nichtverlangen noch der Fall ist, sowohl bei untauglichen als auch sehr teuren Messern, mache ich mir mal keine Sorgen.:)
Noch was zum Reiz des Neuen, der schnell verfliegt: Die Prachtstücke liegen hinter Glas und sind somit gut sichtbar. OK, es ist Milchglas, aber zumindest sieht man farbige Schemen :steirer: Die weniger wichtigen Stücke liegen in Schubladen darunter, werden aber oft angeschaut bzw. nach und nach noch abgestoßen, solange der Aufwand des Verkaufs den erzielbaren Preis nicht übersteigt.

Also: Wer vom dauernden Kaufen weg will, sollte auf Customs umsteigen. Pick-Up ist kein aussagekräftiges Beispiel für meine Theorie ;)
 
Ja, das Buch "simplify your life" habe ich auch gelesen.
Die darin vorgestellten Theorien habe ich zum Teil in der Praxis vollzogen und mir damit einige "Stolpersteine" aus dem Weg geräumt.

Hört sich interessant an - hat jemand gerade mal die ISBN zur Hand?

Mein Senf zu diesem Thema: Sammeln (was auch immer) kann natürlich auch süchtig machen. Grundsätzlich (da ja Jäger *und* Sammler) neigen wir dazu, gerade in unseren Breitengraden, zuviel anzuhäufen. Ich empfinde den Schritt, gesammeltes "loszuwerden" (bestenfalls durch Verkauf) philosophisch gesprochen als etwas "reinigendes" (an die Katholiken unter uns: nach der Beichte fühlt man sich meist auch besser, oder? :)

Außerdem kann man sich, nach dem Verkauf, ja wieder neue Dinge kaufen - evtl. mit etwas mehr Bedacht und zielgerichteter. In der Praxis habe ich mir mittlerweile angewöhnt, nur soviel "Equipment" zu kaufen, wie in meinen Rucksack / Tasche passt (immer mit diesem "Escape & Evade" -Gedanken im Hinterkopf).

Bei manchen Dingen widerum (wie z.B. Geschenken) sollte man sich selbst nicht zur sehr in die Pflicht nehmen - es gehört eben zur Natur des Menschen, im Laufe der Zeit "anzusetzen" (Falten, Fett, Haare, Erfahrungen, Dinge).

Grüße,
Sascha
 
Kann gut damit Leben mal kein Messer zu kaufen,oder auch nur ein einziges Exemplar im Jahr zu machen.
Was aber alles schlägt,ein im Besitz befindliches Messer wiederherzugeben.:teuflisch
Besonders bei selbstgefertigter Schneidware löst das bei mir körperliches Unwohlsein und steigenden Blutdruck aus.
 
@Knothole:

ich schrieb ja auch:

Bei manchen Dingen widerum (wie z.B. Geschenken) sollte man sich selbst nicht zur sehr in die Pflicht nehmen - es gehört eben zur Natur des Menschen, im Laufe der Zeit "anzusetzen" (Falten, Fett, Haare, Erfahrungen, Dinge).

Man darf das Ganze eben nicht *zu* eng sehen :)
 
... persönlich habe ich die "Sucht" nach Messersammeln glücklicherweise (noch) nie verspürt, aber:

"Eines muß auch ich eingestehen, je größer eine Sammlung wird, es bleibt zwar die Spannung auf das neue Messer aber die Halbwertzeit der Freude beim Erhalt eines neuen Messers verringert sich." Zitat hhirsch ...

Was ich aber festgestellt habe:

Wenn ich ein Messer GEMACHT habe, dann ist die Freude am neuen Stück recht kurz - stattdessen muß ich möglichst schnell wieder los, ein neues anfangen....
Auch hierbei kann ich feststellen, daß die "befriedigten Intervalle" immer kürzer werden. Wenn das so weitergeht, dann werde ich mich bald schon auf das nächste freuen, obwohl das momentane noch nicht mal fertig ist... (oh meine Güte, mir fällt grade auf daß das heute schon so ist - arghhhh!)

Hoffentlich habe ich noch viele Jahre Messerschmiedens vor mir.... :D
 
Interessantes Thema:cool:
Vieles, auch Persönliches, wurde schon gesagt.:super:
Trotzdem: Sammeln hat, a priori, mit Sucht überhaupt nichts zu tun. Letztlich kann jedes Verhalten zur Sucht werden. Denken wir beispielsweise an Spielsucht oder Arbeitssucht, beides sog. stoffungebundene Süchte, also ohne Einverleibung einer bewusstseinsverändernden Substanz. Sogar exzessiver Sport kann zur Sucht werden. Interessant sind dabei lediglich die zentralen Suchtkriterien wie Kontrollverlust, Toleranzentwicklung, negative soziale Folgen usw. und nicht die Objektwahl. Beim Messersammeln käme wohl am ehesten die Kaufsucht in Frage. Betroffene horten unausgepackte Waren und zeigen keinerlei Interesse an ihr. Was wir hier diskutieren sind Fragen wie: Macht Besitz glücklich? Und: Macht noch mehr Besitz noch glücklicher? Oder: Wie dominant ist meine Lebenspartnerin? Oder: Was hält mein Kontostand noch aus?
Also: Messer machen Spaß:D
Und bei Ebbe auf dem Konto haut Euch kein Psychoklemptner raus:glgl:
Gruß Frank
 
Neuer Zwischenstand: 112 Folder

Tendenz alte, günstige Messer ala Benchmade, Spyderco eher raus und "wertigere" wie Sebenza, Strider, Microtech oder Custom Messer rein, gebraucht werden sie alle nicht.

Eine Sucht ist es wohl nicht, eher Ersatzbefriedigung, lange Weile, Spaß am Suchen, Finden und Handeln. Es Macht mir fast genauso viel Spaß Messer aus meiner Sammlung wieder zu verkaufen.

Die Kauflust nimmt jetzt schon stark ab, da ich schon so viele Messer habe und nicht mehr viele auf der Wunschliste stehen.

Wie hat sich die Sache bei Euch entwickelt.
 
Erstmal: DANKE! Ich dachte schon, ich habe mit knapp 10 Messern zu viele. (Nagut, jedes hat mindestens 100€ gekostet...)

Süchtig ist meiner Meinung nach, wer kauft ohne kaufen zu wollen. Ich verkaufe zum Beispiel für jedes neue Messer ein oder zwei alte. So hat sich ein Bestand von etwa 10 Stück eingependelt. Mehr als eins alle 5 oder 6 Monate ist als Schüler bei mir auch garnicht drin. Meine Victorinox-Messer sind bis auf eins alle weg, und das ist ein Farmer. Ansonsten nur noch Spyderco, Benchmade, Pohl Force und Extrema Ratio. Das nächste wird wohl ein Strider oder Chris Reeve, dann ist wieder eine höhere Ebene erreicht.
 
Einzige Sucht im Messersammelbereich wäre doch dann die Kaufsucht.

http://de.wikipedia.org/wiki/Kaufsucht

Zitat: "Es geht den Betroffenen um den Akt des Kaufens, nicht um das Gekaufte. "

und "Meist wird eine bestimmte Warengruppe (z. B. Schuhe) bevorzugt. Die weit über den Bedarf hinaus gekauften Gegenstände werden oft unausgepackt in der Wohnung gelagert oder gar weggeworfen."

Letzteres kann mir nicht passieren, und deswegen bin ich nicht süchtig.
Die einen kaufen sich eben nen dicken Benz, ich fahr Golf und hab die Differenz (bzw. einen kleinen Teil davon!) in edle Klingen, EIN HOBBY(!) investiert. Alles im grünen Bereich.

Und jetzt entschuldigt mich, ich hab da noch ein Packet zu öffnen...
 
Nette Threadreanimation. ;)

Ich selbst halte mich gegenwärtig nicht für suchtgefährdet, denn die Anzahl der außerhalb meiner Küche vorhandenen Messer übersteigt nicht die Zahl 10.

Bei ein oder zwei Anschaffungen musste ich mir aber schon an den Kopf fassen, denn wirklich sinnvoll waren die mitnichten. Aktuelles Beispiel:

Ich habe mir ein RTAK II bestellt. Warum? Es gibt absolut gar keinen auch nur annähernd sinnvollen Grund.

Ich habe in den letzten 5 Jahren ungefähr drei Mal Holz gespalten, einmal mit dem Beil und zweimal mit der Motorsäge. Für den Alltag ist das Messer absolut nicht zu gebrauchen.

Ich werde es voraussichtlich auch nie nutzen, zumindest kann ich mir gegenwärtig nicht vorstellen wozu.

Dennoch wollte ich es unbedingt haben. Es ging sogar soweit, dass ich es intern (also in meinem Kopf) mit einer möglicherweise kommenden Zombie Apokalypse gerechtfertigt habe, denn in so einem Szenario könnte es tatsächlich von Nutzen sein.

Echt Meschugge.

Weitermachen.
 
Man kommt davon los. Ich habe jahrelang minimal 2 Messer pro Monat gekauft, und der Großteil davon begleitet mich fast nie. Momentan kaufe ich maximal 3 Messer im Jahr, und die müssen mich echt begeistern. Ich bin interessiert, beschäftige mich damit meine Schleifkenntnisse zu erweitern, aber Messer hab ich - aus aktueller Sicht - erstmal mehr als genug.

Interessanterweise sind die paar Messer die ich kaufe wieder eher Kochmesser. Damit hat die Sammelei begonnen, und nur die locken mich derzeit zum Kauf.
 
Sehr interessantes Thema! Andere haben schon früher in diesem Thread alles Wichtige, Richtige und Gültige gesagt. Schreibe dennoch nieder, was mir dazu so einfällt, denn das Thema beschäftigt mich ebenfalls. Hoffentlich nicht zu sehr OT. Halte mich für potentiell suchtgefährdet. Denn: Ich kaufe in letzter Zeit sehr häufig Klappmesser. Und oft ist unmittelbar nach dem Kauf das Habenwollen wie weggeblasen und ich stehe da mit einem Messer, mit dem ich nichts anzufangen weiß... Zwar erwerbe ich meistens nur gebrauchte (Flohmarkt) - je verschmutzter, desto lieber sind sie mir, sofern die Substanz noch gut ist und eine Aufarbeitung lohnt. Ich werde in letzter Zeit manchmal aber unruhig, wenn ich von einem guten Flohmarkt weiß, den ich nicht heimsuchen kann. Das Suchen, Finden und Kaufen gibt mir einen ziemlichen Kick... Fühle mich dann wie ein Schatzgräber, der als einziger um den wahren Wert weiß. Der Retter der mißachteten Messerchen. Ich liebe es, sie zu säubern, gängig zu machen, Metallteile und Griffschalen einigermaßen aufzuarbeiten, sie gut zu schärfen und sie dann wieder zu benutzen. Durch die viele Arbeit gebe ich dem Messer einen zusätzlichen Wert - den ich aber nicht zu Geld machen kann. Ist halt ein Selbstzweck. Manche werden dann zu EDCs und erfreuen mich ständig, die anderen aber werden zu einem Problem - ich kann sie zwar wieder verramschen, werde ich wohl auch müssen, um mich zu erleichtern (Simplify your Life ....) aber die investierte Arbeit ist unbezahlbar. Die liegen bei mir rum und sind zu nichts nütze, belasten mich, aber die Trennung fällt mir schwer. Am besten geht noch verschenken an Leute, die das zu schätzen wissen. Mit dem Verkaufen habe ich noch keine Erfahrung. Demnächst werde ich hier mal was anbieten, um an etwas Geld zu kommen, mit dem ich mir dann andere Wünsche erfüllen kann. Tja, so ist das bei mir...
 
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Interessantes Thema, was mich vor allem deshalb anspricht, weil ich darüber seit einiger Zeit immer mehr Gedanken mache.

Wobei ich den Begriff der Sucht gerne außen vor lassen würde.
Zum einen, weil er in der Praxis nicht klar definiert werden kann, zum anderen, weil er ein bereits sehr fortgeschrittenes Stadiums eines Prozesses bezeichnet und in der Begrifflichkeit so negativ besetzt ist, das die meisten Menschen (eher im Zusammenhang mit Alkohol u.ä.) weit von sich weisen, süchtig zu sein, auch wenn bestimmte Aspekte bereits erfüllt sind (Gewöhnung, Kontrollverlust etc.).

Dennoch betrifft mich das Thema, so wie es Bjarne beschrieben hat, vor allem bei der Beschreibung der Freude. Auch ich habe (mit Erschrecken) festgestellt, dass ich seit dem Beginn meiner Suche nach dem "für mich perfekten EDC" im Jahr 2008 (vorher reichte immer mein VIC Soldier) mein Hobby immer mehr mit dem Begriff eines "Ein- und Verkäufers" beschreiben kann. Dabei fällt mir auch mehr und mehr auf, dass die Suche nach neuen Begehrlichkeiten, und das Warten auf die Zustellung ebendieser die größte Lust und Freude bereitet, mehr jedenfalls, als die Gegenstände selber. Diese verschwinden oft schnell wieder, und werden durch Neues ersetzt.
Von daher ist mein Kriterium auch nicht die Menge an vorhandenen Messern, sondern die Frage, was mir daran Freude bereitet und vor allem ob ich mit der jetzigen Auslebung des Hobbys glücklicher bin als ohne.
Und da merke ich an mir selber, dass dies derzeit nicht wirklich so ist. Vielleicht ist es auch vorwiegend Frust, dass ich mir nicht soviel leisten kann, wie ich möchte, aber im Kern ist es glaube ich etwas anderes.
Mein Idealbild ist das Besitzen und vor allem Benutzen eines für mich passenden Messers, verbunden mit der Fähigkeit, dieses auch sinnvoll und befähigt benutzen zu könen (z.B. schnitzen etc.). Dazu gehört auch die Fantasie, dass meine Enkelkinder mal die Erinnerung an mich und mein Messer haben, mit dem ich (wie mein Großvater für mich) ihnen Freude bereitet habe. Und davon bin ich durch meine Lust am Kaufen derzeit weit entfernt, was mich zu der Frage führte, ob mein Verhalten einfach Ersatzbefriedung ist, oder vielleicht doch mein eigentliches Hobby, was ich aber so nicht akzeptieren möchte.
 
Tja also, Sucht ist bei mir wenn ich ein Messer unbedingt haben muss, aber bereits weiss dass ich es nie brauchen werde und ich mich selber verarsch...... und mir sage, das brauche ich doch weil es mir gerade fehlt und genau dieses ist welches ich seit Sammelbeginn suche. Also Sucht ist vielfälltig.

Yukonbeaver
 
Also ich habe jetzt von vielen gehört, dass die freude an den neuen Messern mit der Zeit immer kürzer wird.
Irgendwie kenne ich das überhaupt nicht.Natürlich wird das Messer mit der Zeit immer "normaler", dar man es immer besser kennenlernt,es gehört immer mehr zu Alltag.Aber nach einiger Zeit kehrt mein Interesse IMMER zu einem der Messer zurück (das Interesse geht "im Kreis").Ich weiss wirklich nicht wie das vonstatten geht, aber irgendwie fällt mir irgendwann eines der Messer wieder ins Auge und ich merke wieder warum ich es mir zugelegt habe.Jedes Messerchen ist sozusagen immer wieder dran. :D
 
Mich würde interessieren ob ihr änliche Erfahrungen gemacht habt und wie ihr mit eurer Sammelleidenschaft umgeht. Habt Ihr euch Bremsen eingebaut, stoppen euch eure Partner...? Wie ist eure Sammelleidenschaft gestrickt? Habt ihr sie oder hat sie euch im Griff?

Na ja, ich würde sagen ich hab sie im Griff. Obwohl ich da nicht immer ganz sicher bin, meine Sucht richtet sich hauptsächlich auf Taschenmesser. Früher (vor ca. 10 Jahren) hatte ich ein Opinel, ein SAK und noch ein oder zwei andere die ich mehr oder weniger benutzt habe und gut wars. Um ein neues Messer zu kaufen brauche ich immer einen konkreten Anlass, egal ob der nachvollziehbar ist oder nicht. Zum Kanufahren hatte ich früher immer so eine Herbertz Bärentötergurke dabei. Weil ich nicht gerne Messer am Gürtel trage und das Kramen nach dem Messer lästig war, beschloß ich eines Tages mir ein neues Taschenmesser zu kaufen. Ich ging in einen Messerladen und sagte, daß ich ein Taschenmesser bis 50DM kaufen wolle. Der Verkäufer zeigte mir einige, dann sah ich ES. Mein Blick hing an IHM und der Sabber troff mir aus dem Mund. „Kann ich DAS mal sehen?“ fragte ich. Es war das absolut geilste Taschenmesser das ich bis dato gesehen hatte. Ein MillPoints mit Neusilberbolstern und grünlich gefärbten Hirschhorngriffschalen. Von den Maßen in etwa identisch mit Buck 110. Für 145DM, das fand ich damals unheimlich teuer für ein Messer aber ich habs gekauft, nie bereut und auch kaum benutzt weils schwer war und irgendwie ein bisschen zu schade. Eine Zeitlang in der Hosentasche getragen bis die durchgescheuert war. Bei diesem Messer hatte ich zum ersten Mal das Gefühl der Sucht, entweder ich gehe mit DIESEM Messer nach Hause oder ich hab im Leben was verpaßt. Jahre später, mit dem Internet und dem wachsenden Wissen was es sonst noch so an Messern gibt hatte ich öfter mal das Verlangen nach einem bestimmten Messer. Es fühlte sich an als wäre ich ferngesteuert, oder darauf Programmiert genau DIESES bestimmte Messer zu kaufen, also wohl süchtig. Es fing an mit dem Buck 110, es lag besser in der Hand als mein altes MillPoints. Ich musste von Samstag bis Montag warten und dachte die ganze Zeit nur an das Messer. Montag früh zu Globetrotter, das Messer kaufen. Es war gerade ausverkauft, NEEEIIIIIN, zwei Tage warten, NEEEEEEEEIIIIIIIIIIIIIN. Ab zum Messerladen, da hatten sie es, PUH. Ganz so extrem war es danach zum Glück nicht mehr, aber jedes neue Messer hatte dann irgendwas, was das vohergehende nicht hatte. Auf Trödelmärkten stöbere ich auch gerne nach Messern und hab auch schon einige gekauft. Da ist dann das schöne Gefühl ein Messer gefunden zu haben, es in der Hand zu halten mit dem Wissen es zu kaufen, egal was es kostet. Von diesen Messern hat es bisher eins in meine Top Ten geschafft, die anderen liegen so rum und werden nicht genutzt. Weil es einfach zu viele sind und ich eigentlich meine 3- 5 Messer habe die ich ständig benutze. Trotzdem fällt es mir schwer mich wieder von ihnen zu trennen, ich habe sie alle noch und es ist macht manchmal Spaß sie alle mal rauszuholen, auf und zuzuklappen und wieder wegzulegen und manchmal finde ich es belastend so viele Messer zu haben. Ich nehme mir immer vor keine mehr zu kaufen, aber eigentlich weiß ich das ich irgendwann mal wieder nicht widerstehen können werde. Aber ich habe noch nie ein Messer gekauft das ich mir nicht leisten konnte und dabei wird’s auch bleiben. Von daher sage ich, ich hab die Sucht im Griff und nicht die Sucht mich. Im Augenblick habe ich wieder was neues im Auge aber nächsten Monat muß mein Auto zum Tüv, also heißt es abwarten, aber dann....
Aber wenn es mir gestattet ist, würde ich die Frage etwas umformulieren und zwar in
Warum macht Sammeln süchtig?
Meine Meinung dazu ist das wir Menschen in unserer westlichen Zivilisation unser Glück in materiellen Dingen suchen weil wir mit uns selbst unzufrieden sind. Wir denken, „Wenn ich das neue Messer, das neue Auto, die neuen Schuhe, die neue Handtasche usw. habe dann geht es mir gut.“ Und weil das Glücksgefühl, wie wir schon mehrfach festgestellt haben, nicht von Dauer ist „brauchen“ wir bald das nächste Neue. Darauf gekommen bin ich mal als ich eine Doku über Finnland gesehen habe. Da war ein alter Finne der mit seinem alten Topf Kaffee auf dem Feuer gekocht hat und ihn aus seiner alten Kosa getrunken hat. Dann hat er mit seinem alten Messer Speck geschnitten. Da dachte ich, der ist mit sich und seinem Leben zufrieden. Warum sollte er das Verlangen nach z.B. einem neuen Messer haben.
Grüße, Mila
 
Ca. 250 -280 Folder quer Beet durch die bekannten Produzenten, dazu noch ca. 50 - 70 Fixed von eben denen.

Das ganze in einem Zeitraum von den letzten 5 Jahren angesammelt.

Das kann Sucht sein. Kaufsucht. Besitzen-Sucht.

Aber auch einfach nur Freude. Faszination.

Wenn allerdings der Beziehungsaspekt zur Partnerin hinzukommt und die gewaltig in die Suppe spukt, wird die Sache wirklich ernst und brisant.

Spätestens dann sollte man sich über sein Hobby Gedanken gemacht haben und nen Lösungsvorschlag unmittelbar parat haben.

Meine eigene Erfahrung.

Die familiären Umstände, die Geburt unseres damals ersten Kindes, brachten hier die Wende.

Ganz klar, ich war kaufsüchtig.

Mittlerweile wird jeder Kauf, sollte er angedacht sein, vorher besprochen.

Was für mich nunmehr zur Folge hat, daß ich mir die Messer, welche ich beäuge, ganz offiziell mit dem Familiensegen belegt, zulegen kann.

Und ... mittlerweile ist sie von den Dingern auch ganz angetan, trägt ihr Kleines regelmäßig in der Dasch´n mit sich rum.
 
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