Was ist das typische deutsche Messer?

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Thomas Spohr

Gast
Angeregt durch einen Thread auf BF, in dem nach dem typischen amerikanischen Messer gefragt wurde, kam in mir die Frage auf, welches Messer man mit Deutschland assoziieren würde. Wie zum Beispiel das Khukri für Nepal oder das Bowie (die häufigste Antwort) für die USA.

Thomas
 
Hoffentlich eher das klassische, gesenkgeschmiedete Küchenmesser aus Solingen oder der Jagdnicker und nichts, auf dem 'Blut&Ehre' eingraviert ist...
 
Als typisches deutsches Messer kommt mir mein erstes Pfadfindermesser (ich war natürlich nie Pfadfinder) in den Sinn:
Feststehende Klinge ca. 150mm, einseitig geschliffen mit nach zur Schneide gekrümmten Parierstange, schwarzen Griffschalen und einer Lilie in einem Salino. Schwarzer Metallscheide. Ich weiß nicht wie das Teil heißt, aber sicherlich ist es bekannt. Ich glaube sogar, vor '45 war da ein anderes Symbol 'drin. Vielleicht hat ja jemand ein Bild davon.
Das assoziere ich mit einem typischen deutschen Messer.
Gruß
Brille
 
Schwierig....
Ich denke das gibt's gar nicht, dazu sind die kulturellen Unterschiede zwischen Nord.- Süd.- Ost.- Westdeutschen zu groß.
 
Hoffentlich eher das klassische, gesenkgeschmiedete Küchenmesser aus Solingen oder der Jagdnicker und nichts, auf dem 'Blut&Ehre' eingraviert ist...

Messer halten nichts von Religion oder Politik!
 
Mir kam als erstes der Nicker in den Sinn; ich bin mir aber hinsichtlich der „Zuordnung“ unsicher.

Thomas
 
Ich meine damit, das Messer was ich erwähnte gibt es immer noch zu kaufen:
http://www.messer-bestecke.de/\shop\artikelgruppen\g913.htm?uid=1232362251

Früher war es glaube ich der HJ zuzuordnen.
Aber auch nach der entnazifizierung hat das mein Vater und seine Kumpels, und in meiner Kindheit ich und meine Kumpels besessen. Und wie ich eben festgestellt habe, es gibt es immer noch. Und hat es wohl auch schon in den 20er Jahren gegeben. Ich weiß nicht was dieser politische Eiertanz soll, wenn es "nur" um ein Messer gehen soll. Ich bin (leider) SPD-Wähler und habe mit Nazikram nichts am Hut, ich springe aber bei dem Thema auch nicht gleich in Deckung, aus Angst man könnte mich falsch verstehen.
Wenn Du nach dem typischen deutschen Messer fragst, darf man nicht einfach einen Zeitabschnitt ausklammern. Wenn Du die Amis fragst, ist es sicherlich der "Blut und Ehre Dolch", wenn Du mich fragst, mein erstes Fahrtenmesser. Scheißegal welcher Idiot das Modell früher mißbraucht hat!
 
Das Typische Deutsche Messer

Ich würde auch sagen der Nicker,wir meines wissens nach seit dem Mittelalter fast unverändert so Gefertigt.Wurde auch gerne als Beimesser beim Jagdschwert, Waidpraxe ,und Waidblatt Verwendet.
Mich würde Interessieren ob er auf Germanische Vorbilder zurück geht und von wann die Ersten Bekannten Stücke sind.
 
Ich finde die Frage nach dem typisch deutschen Messer sehr interessant.

In dem Zusammenhang frage ich mich, ob ein Nicker am Gürtel gesellschaftsfähig ist. Schließlich sind Nicker doch nicht ausschließlich zum abnicken da. Hatte der Kerl aus der Milka Montelino-Werbung nicht auch einen funkelnden, spiegelblanken Nicker, mit dem er seine Praline zerteilt hat? :hmpf:
 
Original geschrieben von DrArnie
Ich finde die Frage nach dem typisch deutschen Messer sehr interessant.

In dem Zusammenhang frage ich mich, ob ein Nicker am Gürtel gesellschaftsfähig ist. Schließlich sind Nicker doch nicht ausschließlich zum abnicken da. Hatte der Kerl aus der Milka Montelino-Werbung nicht auch einen funkelnden, spiegelblanken Nicker, mit dem er seine Praline zerteilt hat? :hmpf:


Ein Nicker gehört sicher ein bißl in die Süd.-Süd.-Süddeutsche Trachtenecke (paßt prima zur Krachledernen...).
Aber ob das im Rest der Republik auch so ist, glaub' ich weniger.
 
Naja in Bayern ist es bestimmt der Nicker und vermutlich auch in Franken, aber in Deutschland? Glaube kaum, daß der typische Ostfriese einen Nicker führt, oder? Hier hat die traditionelle Kleidung jedanfalls eine Tasche für einen Nicker und nicht für ein Fahrtenmesser.

... überschnitten mit Hocker
 
Mir würden zwei einfallen: Das sechsteilige Taschenmesser mit Hirschhornschalen, und der typische Nicker mit spitzer einschneidiger 10-cm-Klinge und ... Hirschhornschalen.
 
Ich würde das auch auf die Regionen beschränken: Den Nicker eher Richtung Alpen und bei uns im Norden eher was skandinavisches, schlankes. Je nachdem ob Fische oder Wildbret Hauptnahrungsquelle war. Ausserdem spielten ja auch die angrenzenden Länder eine große Rolle, so dass man das national jedenfalls nicht so weit geschichtlich zurücklegen darf.
 
Also das messer, das Brille meint, kenne ich auch noch.

Der Typ aus der Milkareklame hat , meine ich einen Nicker. Richtig ist, dass wir Deuschen sehr stammesorientiert sind. (Das hat mal ein Mitglied der us-amerikanischen Black Panther Bewegung gesagt). Deshalb gilt der Nicker bestimmt für Süddeutschland.

Mehr fällt mir aber auch nicht ein. Vielleicht sollten wir nach der Form suchen. Möglich, dass es keinen festen Begriff gibt.

Übrigens, der Blut und... Mist ist ein richtiger Dolch, vollends symetrisch kantig und daher unhandlich. Aber wen wunderts, von da kam nie was gutes.
 
Brille´s Messer scheint ja ziemlich weit verbreitet zu sein...ich besitze nämlich ebenfalls die Version mit der einschneidigen Fahrtenmesser-Klinge. Und die Linder Version mit der schlanken Dolchklinge, aber ebenfalls mit der Lilie im Griff, liegt immer auf meinem Schreibtisch - ein toller Brieföffner...
 
Original geschrieben von exilant
Übrigens, der Blut und... Mist ist ein richtiger Dolch, vollends symetrisch kantig und daher unhandlich. Aber wen wunderts, von da kam nie was gutes.

Im 3. Reich gab es sehr viele wunderschöne Dolche, Degen und andere Blankwaffen. Unhandlich war davon gar nichts. Ich hatte früher öfter mal solche Stücke in der Hand. Die lagen von der Verarbeitungsqualität locker über guten Customs von heute. Solingen war nicht ohne Grund zu dieser Zeit, und auch schon vorher, weltbekannt für hochwertige Klingen.
 
Txpisch deutsch? -Kommt ganz auf die Zeit an.
Im Frühmittelalter war es vielleicht der Sax, im Spätmittelalter die Haus- oder Bauernwehr.
Um die Jahrhunderwende das Springmesser ähnlich denen, die heutre noch von Hubertus angeboten werden.
Allerdings waren diese Messer meines Wissens nicht als Waffe gedacht sondern ursprünglich für die Damenahndtasche, damit sich die Damen bein Öffnen nicht die Fingernägel brechen.
 
kennt ihr diese 12 seiten musterbuch einer solinger firma von 17 hundertirgendwas ? da sind viele messer, die eine klinge mit relativ gerader schneide haben. das ist ziemlich deutsch, finde ich.
auch herders beste stücke mit dünnschliff.
ungebrochene tradition findet sich aber wohl am stärksten beim nicker, ganz klar.

gruß,
torsten
 
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