Was macht Japan-Messer so teuer?

Gorgias

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Hallo alle,

erstmal vorweg, um "teuer" zu klären: Bei der Durchschau von Santokus sind mir Preisunterschiede aufgefallen, die ich mir von außen auf den ersten Blick nicht erklären kann. Ich starte mal direkt mit einem Beispiel:

Murata Takeo Aogami 1 Kurouchi Santoku 16.5 - 170€
Murata Aokami Santoku (universal knife), 165 mm - 79€
Murata Buho Kuro Gyuto (chef knife), 210 mm - 239€

Okay, das Gyuto ist natürlich materialintensiver - aber verglichen mit dem Santoku aus demselben Shop (und derselben Schmiede) für 79€ ist das ein immernoch unproportional hoher Preis bei sehr ähnlicher Produktbeschreibung: "Aogami # 1 Blue steel with two layers of non-stainless steel for the outside"

Vergleiche ich die beiden Santokus miteinander, dann ist das günstigere deutlich leichter (116g vs. 170g) und die Griffe sind unterschiedlich. Beim günstigeren finde ich leider keine Angabe zur Blattstärke.

Wie auch immer - ich frage mich daher, was Japan-Messer teuer macht. Wofür zahle ich verhältnismäßig wieviel? Die Art des Griffes? Die Art des Finishes (okay, ich kann mir zumindest vorstellen, dass ein Kurouchi-Finish generell weniger teuer ist als ein Damast-Finish)? ... Aber wie schwer fällt was beim Preis ins Gewicht?


Ich hoffe, dass der ein oder andere dazu etwas sagen kann. :)
 
Mein subjektives Empfinden ist, dass qualitativ gleichwertige Messer aus Japan nicht teurer sind als solche aus Europa. Und das gilt sowohl für den Kauf hier als auch dort. In Japan werden übrigens von sehr vielen Menschen die Küchenmesser aus Deutschland für mindestens gleichwertig, eher besser, gehalten als die aus dem eigenen Land. Ich habe selbst schon mal eine Tour mit Japanern nach Solingen gemacht, die sich um die Messer aus dortiger Produktion, insbesondere von Windmühlen, geradezu gerissen haben. In Tokyo, auf der Küchenmeile Kappabashi, habe ich einen regelrechten Menschenauflauf erlebt vor einem Geschäft, in dem Messer von Henckels im Angebot waren.
 
Guter Punkt - wie es eben mit dem so ist, was man nicht hat: das will man. :)

Aber mir geht es eher darum, einzelne japanische Messer untereinander zu vergleichen.
 
Aber wie schwer fällt was beim Preis ins Gewicht?
Es ist ja klar, dass es darauf keine allgemeine Antwort geben kann. Das siehst du ja durch Vergleich. Und das muss dann auch nicht immer nachvollziehbar sein. So ein Steckerlgriff ist eben Standard. Die sind für sich nicht teuer und auch das Montieren geht schnell. Ob der westliche Griff den Mehrpreis wert ist muss jeder wohl selbst entscheiden. Schau auch mal bei "knives and stones". Die verkaufen die Messer mit anderen als den Standardgriffen. Diese Griffe werden auch für sich, ohne Klinge verkauft. Die aufwendigeren sind auch nicht gerade günstig.
 
Servus,

die Nachfrage bestimmt oftmals den Preis und wenn sich ein Hype um einen japanischen Schmied nach oben schraubt, entstehen Blasen die man nicht für möglich gehalten hätte. Ein Yoshiaki Fujiwara (Kiyoshi Kato) -Gyuto hat vor 5 Jahren zwischen 400,- und 500,- Euro gekostet, heute legt man locker einen 1000er hin, wenn mal eines angeboten wird. Die Qualität entspricht da nicht annähernd dem Preis. Die aufwendigeren Messer von Shigefusa sind ebenfalls astronomisch ausgepreist.

Der Klassiker unter den japanischen Schmieden, Shinishi Watanabe bietet je nach Aufwand und Material einen Einstieg um die 350,- Euro an und zieht bis 800.,- oder 900,- Euro davon, wenn er einen großen Cleaver fertigt. Das sind aber Schmiedearbeiten.

Masamoto, Konosuke oder Suisin bietet um rund 500,- gestanzte Klingen aus 12C27 oder 13C26 mit einfachen Honoki-Griffen und Zwingen aus Büffelhornrollen. Der Materialwert/Produktionsaufwand ist gelinde gesagt bescheiden im Verhältnis zum Verkaufspreis, aber einem Suisin IH oder ein Masamoto KS eilt ein legendärer Ruf voraus, sei es wegen der WB oder dem Profil. Da ist viel Mythos und Hype dahinter. Eine meist immer ( künstlich? ) verknappte Stückzahl trägt ihren Teil dazu bei. ;)

Heute würde ich keinem japanischen Messer mehr nachweinen, weil in diesen Preisregionen gibt es deutsche und österreichische Messermacher, die fertigen Traummesser im vergleich zu japanischer Serienware, oder so mancher japanischen Schmiedearbeit.

Es liegt also mMn am Namen, an der Nachfrage, an der Verfügbarkeit, an einem möglichen Hype, Mythosbildung, Ruf, Werbung/Testberichte/Hype in einschlägigen Foren usw.

Gruß, güNef
 
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Servus,

die Nachfrage bestimmt oftmals den Preis und wenn sich ein Hype um einen japanischen Schmied nach oben schraubt, entstehen Blasen die man nicht für möglich gehalten hätte. Ein Yoshiaki Fujiwara (Kiyoshi Kato) -Gyuto hat vor 5 Jahren zwischen 400,- und 500,- Euro gekostet, heute legt man locker einen 1000er hin, wenn mal eines angeboten wird. Die Qualität entspricht da nicht annähernd dem Preis.
Gruß, güNef

Hi,
na ja Kato als Schleifer (hätte er in DE gearbeitet) wäre ganz oben. Das kostet schon was und technisch gesehen ists so.

Sein Damast ist für vielen Profis schon viel zu einfach, sein 3-Lagen- Stahl hab ich nicht getestet, laut Maxim seine Jagdmesser sind schon ziemlich robust.

Seine Küchenmesser brauchen schon Umgang- ordentlich schleifen vor Benutzung. Hat man das nicht gemacht- muss man dann mit Folgen leben.

Das Messerheft bei Kato hat eine gute Qualität und das funktioniert- geht nicht kaputt.
 
Kato, eine schöne Klinge:

36373311cq.jpg


36373312xi.jpg


36373313sl.jpg
 
Servus,

die gezeigten Gyutos von Xerxes im Nachbarthread kosten weniger als aktuell so manches Kato und da braucht niemand daran herumschleifen um es gegen Schäden resistent zu machen. Von der Qualität und Anmut in der Ausführung liegen hier Welten dazwischen, wenn man die leidliche traditionelle Art der Fertigung außen vor lässt.

Ich sehe keinen Grund, wirklich keinen, ein Kato vorzuziehen. Aber Geschmäcker sind verschieden und wenn man partout ein Kato will, wird man eines kaufen, so man eines bekommt. Der Wille, viel Geld zu bezahlen und kein gutes Preis-Leistungsverhältnis zu bekommen, muss gegeben sein.

Gruß, güNef
 
Hi,
Als Schleifer ist Xerxes natürlich weitgehend unterlegen- er macht aber Fortschritte und ich kenn die aktuelle Situation nicht.

Das Heft von Xerxes- da ist auch Kato überlegen (wenn man japanische Varianten vergleicht).

Die Schneide selbst- da liefert Kato ein komisches formloses Etwas- damit kann man Haare spalten- aber lieber nicht schneiden damit!!! sonst können wirklich Probleme entstehen.

Xerxes liefert auch keine nennenswerte Qualität was Schärfen angeht, seine Schneide ist aber eher was von Freihandschärfen- dafür mal sehr gut mal nicht- also schwankt die Qualität.
 
Servus,

diese Behauptungen sind mir jetzt nicht mehr seriös genug um zu argumentieren. :hmpf:

Gruß, güNef
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Oberflächenbereich brauchst Du noch?
Wellen, keine Wellen?

Ich finde Xerxes macht tolle Messer, vor allem die WB ist gut.

Jedoch von totaler Überlegenheit würde ich nicht reden...
 
Hi Dimm,

es wäre vielleicht erwähnenswert, dass Du das gezeigte Messer vor vier Jahren bei mir gekauft hast und dass das Messer ein sehr günstiges Serienmesser war/ist. Was da mit der Zwinge los ist, kann ich nicht sagen, sieht für mich wie Dreck aus? War aber im Auslieferungszustand mit Sicherheit nicht so. Die Zwinge ist aus Büffelhorn und das Griffholz ist Mooreiche. Und ich kann mich auch nicht erinnern, dass Du damals an der Auslieferungsqualität etwas zu beanstanden hattest.

Gruß Jannis
 
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Zwinge wurde stabilisiert von Dir und jetzt fallen Da Kleberstücke raus.
Preiß aus Messerforum
 
Ich habe überhaupt noch nie eine Hornzwinge stabilisiert!

Alles Weitere lieber per Mail, das gehört hier nicht hin.

Gruß Jannis
 
Hi,
ich hab Dir vor Langem IMail geschickt- dort wurden kein Geld oder sonst noch was von Dir verlangt. Sowas mit Bolster sehe ich 1 Mal- daher bin ich neugierig geworden.

Sonst erkläre ich nur Unterschiede z.B. was Schleifen angeht, aber Du schreibst richtig- ob das jemand hier braucht ist fraglich. Daher lasse ich das.
 
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