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gast
Gast
[...] und das Wichtigste: Beweg Dich nicht, denn Wildschweine nehmen nur sich bewegende Objekte wahr[...]
Sich nicht bewegen ist übrigens leichter als man denkt. Ich bin vor zwei Jahren mal in der Abenddämmerung bei leichtem Nieselregen in einem Wald in NRW gelaufen. Auf dem Rückweg habe ich einen Feldweg am Wald entlang genommen, weil es im Wald schon sehr dunkel war. Ich komme um eine Kurve gehechelt und finde mich direkt einem Brocken von Wildschwein gegenüber, das seelenruhig mitten auf dem Weg steht. Habe es sehr schnell geschafft zu stoppen und mich wie empfohlen nicht mehr bewegt - alles andere wäre mir auch schwer gefallen, weil mir der Schreck tief in den Gliedern saß. Es gibt wirklich angenehmere Anblicke als wenn im Halbdunkel plötzlich so ein Keiler vor einem auftaucht.
Habe den Keiler dann aufmerksam gemustert, während er mich weitgehend ignorierte. Ich bin mir aber sicher, daß wir beide das gleiche voneinander dachten: "Was für ein unangenehmer Zeitgenosse". Als ich dann die Schreckensstarre überwunden hatte und gerade langsam den Rückzug antreten wollte, gab der Keiler den Weg frei und trollte sich zur Seite auf eine Wiese, sehr langsam und gemählich. Ich bin dann vorsichtig vorbei.
Diese Begegnung hat mir eine gute Streckenzeit im wahrsten Sinne des Wortes "versaut". Ist mir trotzdem so lieber gewesen, als wenn der Keiler hinter mir hergewetzt wäre und mich zu neuem persönlichem Streckenrekord angespornt hätte.
Die Episode hat mir dann auch verdeutlicht, daß Schreckensstarre eigentlich ein Schutzmechanismus ist, der panische und hektische Bewegungen vermeiden hilft. In der Situation zumindest war das hilfreich.
Gruß
Michael