Watanabe, wer hat Erfahrung mit Seinen Küchenmessern ?

martinmuc

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Hallo,
ich liebäugle mit dem Direktimport eines Watanabe Yanagiba der professional Serie.
Wer hat schon Erfahrung mit seinen handgeschmiedeten Messern und deren Direktimport ( Zoll, Umrechnungskurs und Lieferzeit ) ?
Über positive oder auch kritische Rückmeldungen würde ich mich freuen.

m.f.G. Martin
 
martinmuc schrieb:
Hallo,
Wer hat schon Erfahrung mit seinen handgeschmiedeten Messern und deren Direktimport ( Zoll, Umrechnungskurs und Lieferzeit ) ?
Über positive oder auch kritische Rückmeldungen würde ich mich freuen.
Hallo Martin, ich besitze ein paar in allen Größen, meistens nicht die Standardmesser. Will heissen, Linkshänder, Keyaki Oktagon Heft, besondere Formen etc.

Er ist sehr kundenorientiert wie alle japanischen Messerhersteller und -händler. Es schmerzt fast, dagegen wirken die Deutschen oft wie Banausen. Der Mailaustausch ist unkompliziert, ich habe ihm damals meine Kreditkartendaten in zwei Hälften geschickt, er akzeptiert mittlerweile auch Paypal. Handelt es sich um Sonderanfertigungen, braucht er bis zu drei Wochen, sonst schneller. Die Qualität ist durchgehend ausgezeichnet.

Zwei Messer wurden vom Zoll abgefangen. Eigentlich fallen immer Zoll und MWSt an, aber die Japaner spekulieren offensichtlich alle darauf, dass die Messer normalerweise durchgehen (billiger für den Endkunden).

Brauchst Du mehr Infos?
Btw., hier ein Link speziell zum Yanagi:
http://216.91.137.210/ubbthreads/showflat.php/Cat/0/Number/6272/an/0/page/0#6272

Peter
 
Zuletzt bearbeitet:
peterk schrieb:
... ich habe ihm damals meine Kreditkartendaten in zwei Hälften geschickt, er akzeptiert mittlerweile auch Paypal....
Peter

Hi Peter, ach Du warst das ;-))) kleiner Scherz...

Also ich kann mich da nur anschließen. Ich hab mir vor kurzem zwei Messer machen lassen, ein Nikkiri mit Octagon und Hammerfinish, echt traumhaft und ein Messer nach eigenen Vorstellungen. Es ist ein abgewandeltes Sakimaru Takohiki mit 33cm Länge, etwas stärkerer Klinge und Togidashi Schliff, Standard Griff, des Preises wegen aus weißem Papierstahl.

Die Verhandlungen über die Sonderanfertigung haben etwas Zeit gekostet (Zeichnungen hin und herschicken, Mißverständnisse lösen etc....), aber es war eine super Kommunikation (manchmal muß mal halt schmunzeln, wie auch beim Studium der WEB-Site, finde ich). Die Bezahlung per KK ist gar kein Problem, würde deswegen auch zukünftig kein Paypal machen. Er sagt Dir $-Preise und rechnet den angegebene $-Kurs in YEN um. Du hast dann den Wechselkurs YEN zu Euro. Die Lieferung hat bei mir erstaunlicherweise nur 2 Wochen gedauert und ich war begeistert. Ich werde in jedem Fall wohl wieder bestellen, es hat richtig Spaß gemacht....

Gut, das einzig Kritische ist, das Watanabe einige hundert Arten bauen kann, und Dir nichts bleibt, als die Qual der Wahl...oder bis der Geldbeutel alle ist...

grüße
Mart
 
Mart schrieb:
Es ist ein abgewandeltes Sakimaru Takohiki mit 33cm Länge, etwas stärkerer Klinge und Togidashi Schliff, Standard Griff, des Preises wegen aus weißem Papierstahl.
Hallo Mart,

klingt nett. Hast Du ein Foto?

Gruß Peter
 
Mart schrieb:
Klar, nur wie kann ich die hier hochladen?
In der Antwortmaske ist ein gelber Knopf für Bilder, ich probiere es mal:
Watanabe Takohiki:
takohiki.jpg


Gruß Peter

p.s., es funktioniert offenbar nur mit bereits im Web liegenden Bildern.

Hallo lieber Moderator, kannst Du uns helfen?

Danke und Gruß

Peter
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Mart & Peterk,

eure Erfahrungen klingen ja echt gut.
Was meint Ihr, sind Watanabes Messer eher Gebrauchsgegenstände oder dienen sie mehr zur Befriedigung des Sammlertriebs ? Und könntet Ihr mir bitte noch genauer schildern wie das mit dem Bezahlen per Kreditkarte bei Ihm funktioniert ?

m.f.G. Martin
 
martinmuc schrieb:
Hallo Mart & Peterk,

eure Erfahrungen klingen ja echt gut.
Was meint Ihr, sind Watanabes Messer eher Gebrauchsgegenstände oder dienen sie mehr zur Befriedigung des Sammlertriebs ? Und könntet Ihr mir bitte noch genauer schildern wie das mit dem Bezahlen per Kreditkarte bei Ihm funktioniert ?

m.f.G. Martin
Hallo Martin,

es sind Gebrauchsgegenstände, zum Anschauen wären solche Messer eher geeignet:
http://www.suisin.co.jp/English/dream/index.htm

ich habe sie, weil ich vernünftiges Werkzeug bevorzuge (früher war ich Schreiner, gutes Werkzeug gefällt mir immer noch). Schau mal auf seiner Webseite unter "Customer's voice", dort hat ein Kunde zwei Filme abgelegt, Thunfisch schlachten mit Deba (Fisch-Schlachtmesser) und Fisch zerlegen mit Yanagi.

http://www.watanabeblade.com/english/custom.htm

Seine größeren Messer sind nicht rostfrei, aber bis 18cm gibt es die Aussenseiten auch rostfrei, was ich sehr sinnvoll finde.

Das Gyuto (Kochmesser) ist sehr rostempfindlich gegenüber Gemüsen. Davon würde ich abraten, obwohl es ansonsten ein tolles Messer ist. Dagegen spielt es bei meinem Deba und dem Honesuki (Geflügelmesser) keine Rolle, sie laufen an, aber das ist mir egal.

Wenn Du also ein Yanagi kaufen willst, es gibt m.E. keinerlei Korrosionsprobleme bei Fisch, Fleisch und Wurst. Mein Filetiermesser (nicht Yanagi) ist zwar nach ausgedehntem Zerschnippeln zweier großer Tintenfische deutlich angelaufen, aber Stahlfix hat das mühelos beseitigt. Ansonsten mache ich nichts an den Klingen, die Hefte haben jetzt mal etwas Öl von Herder erhalten. Dass sich ein Heft lockern und abfallen könnte, glaube ich eher weniger. Mart hat ja so etwas ähnliches wie ein Yanagi, er wird sicher ebenfalls lobhudeln.

Bezüglich der Bezahlung, Du schickst ihm z.B. eine Mail mit der Kreditkartennummer und (evtl. von einem anderen Account) den Rest der Karteninfo.

Peter

Btw., mein eigenes Yanagi, blauer Stahl und gelbliches Heft, habe ich gerade bei Suisin, s.o., bestellt, sie sind gleich teuer und haben einen exzellenten Ruf in US-Foren. Leider dauert es hier 45 Tage, aber Watanabe ist der einzige, der nur zwei Wochen braucht. Du kannst bei ihnen auch Messer von Herrn Doji beziehen, dem netten älteren Herrn mit Kassengestell, der immer mal im Fernsehen kommt, wenn es um japanische Wundermesser geht.
 
danke für den link zu den "videos" ä...... fotoschau.

ich habe sie mir gut angeschaut.

das zerlegen machen sie genau wie wir (europäer), die zerteil arbeit mit dem yanagiba leicht anders.

btw.

cooool der kleine tuna :hmpf:
 
martinmuc schrieb:
Was meint Ihr, sind Watanabes Messer eher Gebrauchsgegenstände oder dienen sie mehr zur Befriedigung des Sammlertriebs ?

Leider Gottes schließt sich das Gegenseitig nicht aus. Wenn Du mal ins Werkzeugforum schaust wirst du sehen, das es eigentlich schwieriger ist, an praktischen Gebrauchsgegenständen vorbeizugehen, als an Hochglanz-Vitrinenware. Die innere Gewissheit, dass man das Messer, Werkzeug, usw. ja einsetzen wird und es ja auch perfekt funktionieren soll rechtfertigt so manchen Kauf, den man für die Vitrine nie gemacht hätte. Spielzeug ist halt nur so richtig gut, wenn man auch damit spielen kann.

Ich würde also an deiner Stelle nicht darauf vertrauen, daß du dir ein Messer bestellst und das war es dann :cool:

stay rude
braces
 
Watanabe Messer vereinen Beides in sich. Das bedeutet, das Du damit stundenlang arbeiten kannst, es aber mit einer gewissen Huldigung tust, das es zu etwas Besonderem macht. Das Gefühl, den Gemüseberg möglichst bald hinter sich zu bringen, stellt sich zumindest bei mir nicht mehr ein.

Das Problem ist dann, das Du nach dieser ersten Erfahrung wieder auf die Website gehst und schaust, welches das nächste Teil sein soll, das Dein leben schönes machen kann. Du wirst es nicht brauchen, aber dennoch benutzen. Und wenn Du dann ein paar Messer hast, stehst Du vor jedem Mal vor Deinem Messerkasten und spielst Gerechtigkeit, damit auch ja jedes Messer mal "drankommt".


@martinmuc: das ist ganz einfach. Du schreibst ihm, was Du haben willst, er schickt Dir einen Dollarpreis. Wenn Du damit zufrieden bist, schickst Du ihm die KK Angaben, die er fordert ( ichj glabu Nummer, Name, Gültig bis.) Er zieht dann den vereinbarten Betrag in YEN ein und macht sich parallel an die Arbeit. Ein paar Tage später schickt er Dir ein Mail, das das Messer auf dem Wege sei. Und dann mußt Du nur noch warten, zweifelsfrei der schwierigste Teil des Deals...

@peterk: die suisin Messer sind ja sehr schön anzuschauen, aber ich würde damit nicht arbeiten wollen. Ich mag es etwas schlichter...hast Du Bilder von Deinen Messern? Ich stelle meine aufs Web und schick später einen Link. Hattest Du das hier bestellt? -> "Suisin 16Sou Aoni-ko" für 54,000YEN (das sind nur so nebenbei erwähnt fast 400 euro)

grüße
mart
 
Zuletzt bearbeitet:
Mart schrieb:
die suisin Messer sind ja sehr schön anzuschauen, aber ich würde damit nicht arbeiten wollen. Ich mag es etwas schlichter...hast Du Bilder von Deinen Messern? Ich stelle meine aufs Web und schick später einen Link. Hattest Du das hier bestellt? -> "Suisin 16Sou Aoni-ko" für 54,000YEN (das sind nur so nebenbei erwähnt fast 400 euro)
Hallo Mart,

nur ein Bild
http://216.91.137.210/ubbthreads/attachments/6369-DSCN0101.JPG

Und nein, ich habe kein Luxusmesser bestellt. Es ist ein ganz normales 30cm Yanagi.
aoni.jpg
Der einzige Luxus sind 2000 Yen für ein anderes Heft und 3000 für eine Scheide. Teuer ist vor allem der 60% Aufpreis für ein Linkshändermesser. Sie hatten deswegen Mitleid und ich brauche den Versand nicht zu zahlen.

Btw., Ebenholzgriffe sind natürlich nicht nur teuer. Sie sind widerstandsfähig und antibakteriell.

Peter
 
Mart schrieb:
was ist das für ein Messer hinter Deinem Link? Es hat an der Spitze eine recht ungewöhnliche Form. Ist es einseitig oder beidseitig geschliffen?

Hallo Mart, nette Messer. Das japanische Geflügel/Ausbeinmesser namens Honesuki ist im Unterschied zu unseren steif. Die Spitze findet die Gelenke gut. Diejenigen in US-Foren, die ständig Hühner zersäbeln, wollen nichts anderes mehr, sie halten die Konstruktion für besser. Auch zum Filetieren von Fischen soll es sehr gut sein, habe ich aber nicht ausprobiert.

Ein Honesuki ist idR. 15 cm lang. Watanabe macht 14 bis 16,5 cm. Meins ist 16, für die meisten wird es zu lang sein, 15 wäre aber besser (ich fasse Klingen sehr weit vorne an). Es ist fast immer asymmetrisch, Watanabe macht auf Wunsch aber auch symmetrische.

Korin in New York ist sehr renommiert und hat eine gute Auswahl:
http://www.korin.com/models.php?cat...catname=Purposes&subcatname=Honesuki (Boning)

JCK hat nur ein paar, ist aber billiger für Deutsche Kunden.

Peter

P.S., falls das alles zu viele Infos sind, es ist nicht wichtigtuerisch gemeint ;)
 
nein, das ist nicht wichtigtuerisch, sondern sehr interessant.

Das Takohiki wird eigentlich für Tintenfisch (tako...) verwendet und hat, um die Beine des Tiers beim Schneiden nicht zu verletzen, keine Spitze. Allerdings ist die Schneide ziemlich gerade, was bei meiner Art zu schneiden etwas hinderlich wäre. Ich hätte dann mit der Ecke an der Spitze immer die Schneidbretter gequält. Dies hat mich zum Maguro Kiri bzw. zum Sakimaru Takohiki gebracht. Das Maguro gibt es in Klingenlängen bis 150cm (heißen dann auch oft anders: Oroshi hocho) und wird zum Teilen ganzer Thunfische benutzt. Es wird dabei von zwei Personen gemeinsam verwendet und das Ganze zieht ziemlich marzialisch aus, um es mal so zu beschreiben.

Hier noch zwei Bilder:
http://encyclopedia.thefreedictionary.com/_/viewer.aspx?path=f/f5/&name=HanchoHocho.Tsukiji.CR.jpg
http://encyclopedia.thefreedictiona.../6f/&name=Tsukiji_fish_market_thuna_knife.jpg

Das Sakimaru Takohiki ist etwas dünner und leichter, und natürlich viel kürzer. Darüber hinaus hat es eine etwas stärker gebogene Schneide und nicht diese Ecke an der Spitze (wie Takohiki), was mir sehr entgegen kommt. Allerdings ist wohl nicht ganz klar, warum es diese Klingenform überhaupt gibt. Vielleicht spiegeln sich hier irgendwelche regionalen Einflüsse wider. Und da ich sowohl traditionsbewußt also auch unkonventionell bin, verwende ich das gute Stück gleichermaßen für die Zubereitung von Fisch und Fleisch. Deswegen hat Sinishi das Messer in der Klinge auch etwas stärker gelassen. So schneide ich Rindfleisch, Geflügel und alle Fische lediglich mit dem Gewicht des Messers. Ein Traum...;-)

So, genug geschwafelt für heute ;-))

Schönes Tag
Mart
 
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Endlich habe ich mich dazu durchgerungen mein erstes "single-bevel"- Messer bei Watanabe zu bestellen. Ich bin ja mal gespannt wie ich als einfacher Hobbykoch und beginnender Messerfanatiker damit umgehen kann.
Ist eigentlich ein 21cm Yanagi auch zum schneiden von Gemüse und Obst geeignet oder rostet es einem dann unter den Fingern weg ? Wie lange braucht man denn eigentlich um das Schneiden damit zu erlernen ?
Fragen über Fragen, aber ich werde es Euch ja bald berichten können.

cu Martin
 
martinmuc schrieb:
Wie lange braucht man denn eigentlich um das Schneiden damit zu erlernen ?
Hallo Martin,

es ist nur etwas Umgewöhnung. Ein Yanagi ist recht dick. Wenn Du also versuchst, mitten durch hartes Schneidgut zu schneiden, läuft die Klinge weg. Das kannst Du nicht verhindern, aber es ist ja auch kein Gemüsemesser, hier sind symmetrische Messer deutlich besser wie auch bei langen Schnitten, z.B. Möhren längs. Scheiben abschneiden bzw. Filetieren ist jedoch einfach, dafür ist es gemacht. Nur ein geringer Druck mit der Hand gegen die Rotationsrichtung ist erforderlich. Jedenfalls wird Dir das Messer gut gefallen, Watanabe ist wirklich gut.

Btw., hast Du schon einen feinen Schleifstein? Falls nicht, ich nehme belgische Brocken. Der Kitayama, der von Herder vertrieben wird, hat einen sehr guten Ruf, allerdings muss er vor dem Schleifen gewässert werden.

Gruß Peter
 
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Hi Martin,

für Gemüse geht im Grunde nur ein Double Bevel, alles Andere ist Quatsch. Also wäre ein Nakkiri, Gyuto oder Santoku genau das Richtige für diesen Anwendungsfall. Bei der Verwendung z.B. des Kuro-uchi Nakkiri für Obst kannste allerdings zuschauen, wie es anläuft. Das stört mich persönlich aber nicht bzw. ich habe noch ein kleines billiges dreilagiges double bevel Obstmesser in rostfrei. Das tut´s dann auch.


grüße und viel Spaß mit Deinem neuen Messer!

grüße
Mart
 
Endlich eingetroffen !

So nun war es endlich soweit, nach nur 5 Werktagen ist mein 21cm Yanagi angekommen. Es liegt gut in der Hand und hat ein ziemlich rustikales Finish. Die Schneideigenschaften konnte ich leider nur an einem Blatt Papier testen, da Meine Frau mein Weihnachtsgeschenk über Nacht versteckt hat. Deswegen kann ich Euch weiteres erst nach dem 24. berichten.
bis dann,
Martin
 
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