Welche Verriegelung bei Foldern?

@ crashlander: Die Gefahr liegt IMO weniger im Bruch des Liners, sondern darin, dass er abrutschen könnte. Bei Framelocks ist die Kontaktfläche oft grösser (spätestens wenn das Messer gut eingelaufen ist). Hinzu kommt, dass sich manche dünne Liner bei Druck verbiegen (ich hatte da mal ein Emerson...), wodurch sich der Winkel zur Auflagefläche an der Klinge verändert. Kann sein, dass er dadurch sogar besser sitzt, aber ich bevorzuge es, wenn er gerade bleibt, was beim Framelock gegeben ist.

Noch ein generelles Argument für den Framelock im Gegensatz zum Linerlock: Wenn es bei letzterem vorkommen kann (oder besser könnte), dass man das Messer durch festen Druck in der Hand unbeabsichtigterweise entriegelt, so passiert beim Framelock eher das Gegenteil: je fester man zupackt, desto besser hält der Verschluss. Dafür ist der Griff nicht symmetrisch und wird gerade dort dünner, wo man am meisten Kraft anwenden muss, schon klar.
 
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Mir ist der Lock erst einmal Wurscht, solange er anständig hält. Und auch ein Linerlock mit recht dünnen Platienen kann sehr gut halten. Da ich ja bekennender Military Fan bin, ein Wort zu diesem. Der Liner sieht ja auf der ersten Blick nicht wirklich stabil aus. Und trotz dem, meie 4 Milis kann man Spinewacken bis man blau wird, da passiert nix. Mein altestes von den vieren wurde sicher schon einige Tausend mal auf und zu gemacht, der Liner sitzt immer noch am Anfang der Rampe.
 
@ crashlander: Die Gefahr liegt IMO weniger im Bruch des Liners, sondern darin, dass er abrutschen könnte. Bei Framelocks ist die Kontaktfläche oft grösser (spätestens wenn das Messer gut eingelaufen ist).

Schau mal bei Terzuola in sein knifemaking Buch. Viele Liner werden zu Rampe hin so angeschliffen, dass nur eine Kante stehen bleibt. Vollkommen egal, wie dich der Liner ist, liegt dann immer nur eine Kante an der Klingenrampe an. Da rutscht sich nix, weil gerade dadurch der Druck auf den Liner höher ist, als wenn er flächig aufliegen würde. Die Klinge wird ja beim Linerlock zwischen Rampe und Liner geklemmt, das ist das Prinzip.

Voraussetzung ist allerdings, dass erstens die Winkel stimmen. Und zweitens der Liner zumindest so dimensioniert sein muss, dass er sich im üblichen Gebrauch nicht verbiegt.

Wenn man in die Rampe dann noch eine Kurve fräst, auf der der Liner liegt. Und am besten den Liner als eingelegten Liner baut, ist das schon sehr langlebig und lässt sich auch schnell mal reparieren.

Das zur Technik. Gefallen tun mir 1mm Papierliner hinter einer 3.5mm Klinge nicht wirklich. Das kann an nem Dressknife ok sein, bei einem tactical Folder passts halt nicht dazu, genausowenig wie die oft verwendeten Winzachsen. Ist aber eher eine Design, als Stabilitätsfrage, zugegeben :D .

Grüße
Pitter
 
Pitter: Es reicht schon ein 1.2 mm Liner in 2,4 mm Platinen aus, um stabil zu verriegeln. Wenn er dann richtig passt. Der Rest ist einfach nur eine persönliche Vorliebe. Und Deine bewegt sich in Panzerplattenstärke!

Wo Du recht hast...:p Ja, bei den von mir bevorzugten Messer mit um die 4" Klinge ist bei mir unter 2.5mm nix :)
Was man aber auch bedenken sollte, ist die Bedienbarkeit. Bei sonem Messer wie Deinem schwulen Tanto :D läßt sich der Liner ja problemlos bedienen, weil er weit genug über die Platinen schaut. Legt man den Liner tiefer, mit ner Daumenaussparung auf der einen Seite der Platinen, lässt sich ein dickerer, geriffelter Liner IMO besser bedienen, weil man mehr Fläche zum Auflegen hat.

Grüße
Pitter
 
MOD CQD Mark I und STF haben beide Plunge Lock ... ohne Fehl und Tadel ... auch wenn ich keinen Plan habe wie es funktioniert :D

Ernsthaft? Ist ganz einfach, stimmt den hatte ich ganz vergessen, auch kein dummer Lock.

Schau Dir mal die Klinge des Dieter an, hinter dem Thumbstud. Da ist ne runde Aussparung dran, mit einer Kante. Im geöffneten Zustand drückt dort die Feder hinter dem Bedienknopf einen Riegel rein. Der ist auf der einen Seite dicker, der dickere Teil verschwindet im geschlossenen Zustand im Griff, so daß die Klinge vorbeikommt. Sobald die Aussparung an der Klinge das letzte Stückchen des Riegels freigibt, schiebts den dickeren Teil hinter die Klinge. Das sieht man auch, der Knopf kommt jetzt weiter raus.
Bei der Automatikversion ist die Aussparung auch auf der anderen Seite der Klinge. So wird die Klinge offen/geschlossen von dem Riegen gehalten. Spiralfeder rein, fertich.

Nein, mach das MOD nicht auf zum gucken, die Schrauben sind mit Loctite festgebacken und so weich, dass man sie schnell vernudelt :(

Ist auch ein sicherer und gut bedienbarer Lock. Das Problem ist, dass man die Klinge im geschlossenen Zustand nicht verriegeln kann, bzw. dass das dann im gesetzlichen Graubereich wäre (könnte man als Fallmesser definieren, wenns leicht genug aufgeht). Und einen Detent Ball, wie beim Linerlock, gibts da eben nicht. Wenn Plunge Lock, dann gleich als Automatikmesser in den legalen Grenzen.

Grüße
Pitter
 
... war schon ernst gemeint ... wie sagte schon der alte Sokrates: "ich weiss, dass ich nix weiss" :D

Auf der offiziellen Blackhawk-Webseite und im CQD®-Mark-I-Datenblatt findet man zur Funktionweise des Plunge Lock leider nichts: "state-of-the-art (!) plunge lock mechanism", "proprietary plunge lock". Deshalb bin ich Dir für Deine Erläuterung natürlich dankbar und werde heute Abend mein Augenmerk speziell darauf richten.

Ein grosser Vorteil des Plunge Locks in der manuellen Variante ist, dass man die Finger beim einhändigen schliessen nicht dazwischen bringt. Knopf drücken ... kleinen Schwung aus dem Handgelenk und die Klinge ist drin (öffnen sollte man es laut CQD MK1 Operational Tips aber nicht auf die Tour).
 
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Beim STF kann man den Riegel des Plunge Locks sehr deutlich sehen:

a) geschlossen:



b) offen:

 
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Mir ist der Axis-Lock schon sehr recht:

1. Bei zurückgezogenem Schieber wetzt halt nichts auf oder an der Klinge herum - der einzige Widerstand ist an der Klingenachse. Das ist schon sehr geschmeidig. So kann man das Messer schön "aufschnalzen" lassen (nur mit Gefühl natürlich).

2. Er erlaubt einen offenen Rücken: kein schräger Liner, keine Backlockfeder, nur zwei Griffhälften.

3. Meines Erachtens lassen sich nach jahrelangem Gebrauch keine Verschleißerscheinungen beobachten.

4. Die schon genannte Eigenschaft, dass eine leicht geöffnete Klinge wieder in den Griff hineingedrückt wird ist mir sehr wichtig.

5. ohne Probleme und Übung einhändig bedienbar (gibt's woanders auch, weiß ich).
 
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Hallo Pitter! Über den Spruch mit dem Tuck Tuck Tanto reden wir noch mal. Am Besten bei einem von Deinen leckeren Tequilas! :D Das Zeugs macht echt süchtig.

Viele Grüsse aus dem Fränkischen Seenland

Steffen
 
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Plunge Lock!

Der Plunge Lock wird ja häufig bei Springern verwendet, aber manchmal auch bei manuell zu öffnenden Foldern wie z.B. William Henry und von MOD gibt es u.a. das LTC.

Wie verhält sich der Plunge Lock (bei einem manuell zu öffnenden Messer) bezüglich Zuverlässlichkeit und Verschmutzen (Staub, Fusseln) und kann man so ein Messer wirklich genau so spielerisch öffnen wie einen Axis Lock??

Mir ist klar, die Zuverlässlichkeit hängt auch von den Dimensionen des verwendeten Bolzens ab.
 
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Zwei schöne Locks, die hier leider immer wieder nicht aufgezählt werden und auch zugegebenermaßen nicht so oft verbaut werden sind der Arc-Lock (zu finden bei SOG; ähnlich dem Axis und durch die zusätzliche Führung imho noch perfekter) und der Rolling-Lock, den es früher bei Reckat und heute bei BM gibt. (z.b. Benchmade Ambusch). Bei CS heißt dieser Lock glaube ich Ultra-Lock. - Bin mir aber nicht ganz sicher...

Persönlich bevorzuge ich den Arc-lock, bei schweren Foldern den Frame-Lock und den Back-Lock.

Gruß
Paco
 
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Hallo

Persönlich stehe ich im Moment voll auf den "Axis-Lock".Hatte davor noch nie ein so weich gehendes Messer :super: .Zudem ist der Spielfaktor extrem hoch.:)

Gleich gefolgt vom "Liner-Lock".

Die Veriegelung die ich eigentlich am längsten kenne,dürfte das "Back-Lock" sein.

Gruß William
 
Ich finde, jede der Antworten hat etwas für sich. Es sind ja persönliche Erfahrungen und Vorlieben. Die ausführlichen Darstellungen sind meist sehr interessant.
Aber ich vermisse Äußerungen zum Spyderco Ball-bearing-lock. Ist ja nicht total identisch mit dem Axis.
Die US-Messerfans loben diesen durchweg sehr. Die Meinung von Peter1960 würde mich nunmehr auch interessieren.
 
In einem Messermagazin wurde vor einiger Zeit ein Strider mit einem Extrema Ratio Fulcrum II verglichen. Ich glaube dieser ging zu Gunsten des Fulcrum (gesichertes Backlock aus).
ein Backlock ist mir in der Hose noch nie aufgegangen; ein Linerlock schon, insbesondere wenn sich ein Pin im Stoff verheddert.

Gruss

Ralf
 
Plunge Lock!

Der Plunge Lock wird ja häufig bei Springern verwendet, aber manchmal auch bei manuell zu öffnenden Foldern wie z.B. William Henry und von MOD gibt es u.a. das LTC.

Was aber zB beim MOD daran liegt, dass das ursprünglich Automatikmesser sind, die man der Gesetzeslage wegen auf manuell umgestrickt hat. Richtig sinnvoll ist ein Plunge Lock bei manuellen Messern nicht weil....


Wie verhält sich der Plunge Lock (bei einem manuell zu öffnenden Messer) bezüglich Zuverlässlichkeit und Verschmutzen (Staub, Fusseln) und kann man so ein Messer wirklich genau so spielerisch öffnen wie einen Axis Lock??

...eben. Das Messer läßt sich eben nicht so einfach bedienen, weil der Daumen den Button drückt, und dann nicht gleichzeitig die Klinge bedienen kann. Bei kleinen Messern, wie zB bei einem UDT, geht zumindest das Schließen, ein MOD Dieter mutiert eher zur Zweihand Bedienung. Klar kann man irgendwie die Klinge rausfuchteln, aber erstens ist das nicht sonderlich elegant gelöst, zweitens möge man bei manchen Konstruktionen nicht permanent eine Stahlklinge oder Stahlpins auf einen Aluminiumgriff aufschlagen lassen.

Was die Zuverlässigkeit angeht, gibts beim Plungelock keine Probleme.

Grüße
Pitter
 
Aber ich vermisse Äußerungen zum Spyderco Ball-bearing-lock. Ist ja nicht total identisch mit dem Axis.
Die US-Messerfans loben diesen durchweg sehr. Die Meinung von Peter1960 würde mich nunmehr auch interessieren.

Auch wenn ich das nicht bin: beim Dodo im Passaround hatte ich Gelegenheit, mit diesem Lock Erfahrung zu sammeln, und ich finde das Prinzip in dieser Form völlig untauglich, ohne Wenn und Aber.

Da wollte man bemüht unbedingt etwas neues kreieren und hat dabei leider vergessen, auf Bedienbarkeit zu achten.

Details könnt Ihr HIER nachlesen.

Beim Poliwog ist es nicht ganz so schlimm, weil die Kugel durch die halboffene Bauweise der Aussparung besser zugänglich ist.

Und IIRC gibt es schon (oder kommt demnächst?) eine modifizierte Version mit einem aufgesetzten Schieber über der Kugel, der sich bequem bedienen lassen soll.
Das ist auf jeden Fall einen Versuch wert.

Was aber zB beim MOD daran liegt, dass das ursprünglich Automatikmesser sind, die man der Gesetzeslage wegen auf manuell umgestrickt hat. [...]

Das Messer läßt sich eben nicht so einfach bedienen, weil der Daumen den Button drückt, und dann nicht gleichzeitig die Klinge bedienen kann. Bei kleinen Messern, wie zB bei einem UDT, geht zumindest das Schließen, ein MOD Dieter mutiert eher zur Zweihand Bedienung. Klar kann man irgendwie die Klinge rausfuchteln [...]

Wie bitte?
Du mußt bei den manuellen Versionen der Plunge Locks zum Öffnen doch keinen Knopf drücken, oder?
Die Klinge ist geschlossen nicht verriegelt (im Gegensatz zum Automatik).

Ich habe gerade ein CQD (manuell) hier rumliegen, und das Ding öffne ich ganz normal über den Daumenknopf, wie jedes andere Einhandmesser auch.
Andernfalls (bei Arretierung der geschlossenen Klinge) wären wir auch wieder verdächtig nah am Fallmesser. :argw:
 
Sypderco Ball-Bearing-Lock

...Aber ich vermisse Äußerungen zum Spyderco Ball-bearing-lock...
Das ist jetzt kein Angriff, sondern vielmehr eine Ermunterung: Na dann würde ich an deiner Stelle halt was drüber schreiben, wenn ich ein Messer mit solch einen Verschluß besitzten würde, damit die anderen Mitleser auch was davon hätten :steirer: (du hast mir doch zum D'Allara geraten)

Zur Sache selbst:

(Ich schätze die Beiträge meines Vorschreibers Beagleboy sehr, aber das heißt noch lange nicht, dass ich immer einer Meinung mit ihm bin ;) )

Der Ball-Bearing-Lock ist garantiert nicht völlig untauglich, ohne Wenn und Aber. :D

Ohne Zweifel erfüllt er nachstehende Aufgaben tadellos:

1. Einhändiges Öffnen des Messers - sehr geschmeidig + vor allem, wenn gewünscht, geräuschlos, was durchaus je nach Umgebung von Vorteil ist

2. Hält die Klinge fest arretiert

3. Ist sowohl für Links- als auch für Rechtshänder völlig gleich in der Bedienung

Meine Aussagen stützen sich auf gewonnene Eindrücke von zwei meiner Messer - das Spyderco Dodo und das Spyderco D'Allara Droppoint. Der Ball-Bearing-Lock ist gewöhnungsbedürftig, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass Messerneulinge sofort mit ihm umzugehen verstehen. Wir wissen, dass das nicht für alle Verschlußarten zutrifft und zu heiteren Szenen führen kann :D

Mir z.B. gelingt es den Ball-Bearing-Lock wesentlich leichter mit einer Hand zu schließen, als den Compression Lock.

Beim D'Allara wurde eine wesentlich vergrößerte Kugel verwendet, die die Bedienung erleichtert. Ja erleichtert, aber nicht leicht macht. Da hat Mark völlig recht! Deswegen gehe ich gleich in der Meinung, dass es bessere/geeignetere Locksysteme gibt. Was ich bevorzuge, habe ich schon gepostet.

Ach noch was:

Für mich ist wichtig, dass sich ein Folder leicht einhändig öffnen läßt und dann der Verschluß zuverlässig hält (im Fall meines UKPK verzichte ich sogar darauf freiwillig). Wenn ich mir selbst so zuschaue, dann schließe ich meine Messer automatisch ohne nachzudenken (einhändig bei meinen Linerlocks und meist beidhändig bei allen anderen Verschlußarten)
 
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@Peter1060: Du bist eben kompetenter als ich es bin! Beim D´Allara denke ich manchmal: Na, wie lange wird die kleine Spiralfeder am "Ball"
halten?? Ein ausgezeichnetes Messer ist das D´Allara allemal - und findet deine Zustimmung. Oder? :hehe:
Auf jeden Fall konnte ich einige Forumiten zu Meinungs-Äusserungen "verlocken". Danke !! :D
Der Spyderco ball-bearing-lock liegt mir eben am Herzen. :)
 
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