Hi!
Ich hatte bisher 2 Begegnungen mit Magnum-Messern.
1.
Magnum Pocket Khukri. Nachdem ich zwei Exemplare des Messers testen 'durfte', habe ich die Flinte ins Korn geworfen. Das wird nix mehr mit uns, Pocket Khukri! Es verwundert mich immer noch, daß eine durchaus renommierte Firma wie Böker selbst in ihrer Budget-Linie einen solchen Murks auf die Menschheit losläßt.
Mit dem Pocket Khukri wurde offenbar versucht, ein handlicheres Cold Steel Rajah II für Arme zu produzieren. Eine fast 12 cm lange Khukri-Klinge, G10-Griff mit Stahlplatinen verstärkt. Mit seinen fast 215 g dringt das Messer zumindest gewichtsmäßig in den Bereich des Cold Steel Spartan mit seinen 259 g vor. Aber auch nur gewichtsmäßig ...
Das erste, was mir negativ auffiel, war der fehlende Hosenclip. Das eingeklappte Messer hat immer noch eine Länge von ca. 14 cm. Da hätte ich doch gerne eine Möglichkeit gehabt, das Messer an Gürtel, Hosenbund, Hüfttasche oder Rucksack festzuklippen. Das Pocket Khukri wird übrigens zweihändig per Daumenrille geöffnet. Mit entsprechend langen Fingernägeln könnte es auch einhändig klappen. Oder man schnappt das Messer gleich locker aus dem Handgelenk auf.
Im Böker Katalog wird das Pocket Khukri als Messer für 'schwungvolles Arbeiten, zum Schnitzen und für sämtliche Outdoor-Tätigkeiten' beworben. Bei mir lag die Grenze für diese Outdoor-Tätigkeiten bereits ein paar Meter neben der Terrasse - genauer gesagt am Brombeer-Strauch, den es etwas einzukürzen galt.
Es hat wohl schon seinen Grund, warum Cold Steel seine Klappmesser fürs Grobe (Pocket Bushman, Spartan, Rajahs)
nicht mit einem simplen Linerlock ausrüstet. Das Pocket Khukri versagte bereits nach den ersten Versuchen am nichtverholzten Brombeer-Grün. Schlicht, weil die relativ schwere, immerhin 3,6 mm dicke Klinge offensichtlich nicht vernünftig vom Lock gehalten wurde - obwohl sie zuvor deutlich einrastete. Die Klinge löste sich bereits nach den ersten Schwüngen aus ihrer Sicherung und sauste ungebremst nach unten. Die Schärfe des Pocket Khukri war bei beiden getesten Exemplaren übrigens ganz brauchbar...
Zum Glück trug ich dickere Gartenhandschuhe ...
Nach dem Test am Brombeer-Strauch (wobei es sich lediglich um erste dezente Versuche leichter Hackarbeit handelte) klapperte das Pocket Khukri im geschlossenen Zustand so munter vor sich hin, daß man es problemlos als Kastagnetten-Ersatz hätte verwenden können. Auch in geöffnetem Zustand gabs nun deutlich horizontales Spiel. Soweit zum Thema 'Schwungvolles Arbeiten'...
Das Messer wurde umgetauscht - mit dem Ergebnis, daß es beim zweiten Modell nicht besser lief. Im Gegenteil: das zweite Modell wurde dann von einer Horde wuchernder Silberdisteln(!) in die Knie gezwungen.
2.
Magnum Neck Flash. Ein besseres Messer. Viel besser. Zumindest als Backup-Neckknife. Mit seiner knapp über 7 cm langen Klinge bei gerade mal etwas über 40 g Gewicht ein leicht zu tragendes, aber nicht zu fummeliges Neckknife. Das Neck Flash ist leicht nachzuschärfen und behält die Schärfe auch annehmbar lange. Es rastet stabil in der Scheide ein, läßt sich aber dennoch ohne große Verrenkungen wieder rausziehen. Zudem ist es vergleichsweise spottbillig.
Das Neck Flash wurde übrigens auch im Messer Magazin (Ausgabe 2/2010) zum Testsieger beim Vergleichstest 'Neck Knives' gekrönt.
Zwei Punkte stören mich trotzdem. Der Gummiüberzug des Griffs klebt zwar förmlich in der Hand, erweckt aber nicht den Eindruck, als würde er lange halten. Da das Neck Flash jedoch ohnehin eher für den sporadischen Backup-Einsatz gedacht ist, fällt dieses Kriterium für mich weniger ins Gewicht.
Das zweite Manko ist der skelettierte Griff. Die beiden Öffnungen sind beim Umgang mit dem Messer eher störend. Und in der Form eigentlich mehr oder weniger nutzlos. Eine einzige, etwas größere Öffnung (in die dann geschätzt nicht nur Kinderfinger passen) wäre wesentlich sinnvoller.
Wegen der genannten Nachteile des Neck Flash erwäge ich nun den Kauf des teureren neuen Magnum Tanto Neckknife. Minimal längere und etwas dickere Klinge, etwas schwerer, aber mit einem deutlich handlicher wirkenden Griff.
Gruß
Nevergrey