Nimm es mir bitte nicht übel, aber du bist eine arme Sau - ich neige nicht zu dieser Ausdrucksweise, aber hier passt sie wie der Hammer auf den Nagelkopf.
Ich habe mir dieses Video angesehen und dabei gedacht, dass das eine Verarsche ist, denn ich habe von Minute zu Minute erwartet, dass jemand in schallendes Gelächter ausbricht. Da fragt ein Polizist, ob wer was bei sich hat, woran er sich verletzen könnte - bei "stinknormalen Allerweltspersonen" ... ja dann soll er nicht betatschen, denn verletzen kann er sich auch am Schlüsselbund oder beim Weggehen am nächsten Laternenmast. Da frage ich mich ernsthaft, warum die Kontrollore Schusswaffen tragen, wenn sie so tollpatschig sind. Schlussendlich wird bei einer "netten Allerweltsfrau", die ich jederzeit bedenkenlos nach dem Weg fragen würde, nachdem in ihrer Tasche gekramt wurde, ein stinknormales SAK 91mm gefunden. Fast hätte ich erwartet, dass die Polizisten jetzt ihre Schusswaffen ziehen, aus reinem Selbstschutz ... 🫣
Die Einen in Übersee bewaffnen sich bis an die Zähne und die Anderen in Europa haben bald nur mehr Knetmasse als härtestes Produkt im Alltag. Das ist doch alles nur mehr absurd.
Selbst meine Frau hat mich schon angesprochen, dass wir in ein paar Tagen durch eine Waffenverbotszone in Wien gehen und ich soll doch bitte ...
Also wie gehe ich damit um? Genauso, wie ich mich in den vergangenen 55 Jahren verhalten habe, seitdem ich halt ein Taschenmesser ständig bei mir habe.
Damit sprichst Du mir aus dem Herzen.
Zwei Dinge fallen mir auf, an dem Video wie an der Diskussion hier: zunächst freuen sich die von der Polizei in aller Öffentlichkeit Durchsuchten wie auch diejenigen hier, die die seit 31.10. illegalen Springmesser abgegeben haben, dass sie auf der sicheren Seite seien. Sie zählen fortan nicht mehr zu den potentiellen Tätern, die Polizei ist zufrieden, dass nichts Tatverdächtiges zu beanstanden ist; bei einer Kontrolle der Wohnung wird sich fortan kein verbotener Gegenstand finden. Man könnte unterstützend anführen, dass bei einer allgemeinen Verkehrskontrolle ja auch der Missbrauch von Alkohol und Drogen getestet wird, und dass dies der allgemeinen Sicherheit der Verkehrsteilnehmer dient.
Freuen sollte man sich aber nicht zu früh, denn, zweitens, läuft hier, wie das Video zeigt, etwas aus dem Ruder: Da wird der harmlosen Besucherin des Weihnachtsmarktes die Handtasche hochnotpeinlichst visitiert wie ein verdächtiges Gepäckstück am Flughafen - auf dem Boden, mit größter Vorsicht, und: ein SAK entnommen! Jeder normal denkende Beamte hätte sie daraufhin vielleicht ermahnt und sie gehen lassen. Doch gnadenlos folgt jetzt der Gang durch die Instanzen bis zum Entscheid er Waffenbehörde.
Und noch etwas: Als ich 19/20 Jahre alt war, hat man mir - wie vielen anderen auch - die Handhabung todbringender Waffen beigebracht. Nie gab es eine Tauglichkeitsüberprüfung/Gesinnungsprüfung irgendeiner Art. Ja klar, es gab unschöne Todesfälle, aber deswegen hat man die Wehrpflicht doch nicht abgeschafft. Nie hätte man daher auch nur nachgedacht über einen Missbrauch des "BW-stumpf" durch einen von uns, denn das war doch, bitteschön, keine Waffe! - Und jetzt? Jetzt müssen wir alle uns dem Generalverdacht aussetzen, uns als potentielle Messerstecher behandeln lassen, vor der Entdeckung des, wohlgemerkt, nicht offen mitgeführten kleinen Taschenmessers erzittern. Angst vor Strafe ersetzt die bürgerlichen Rechte, Kontrolle der Bürger ersetzt das Vertrauen in ihren Verstand, Verbote ersetzen Freiheiten. Es tut mir leid, aber dies ist nicht das Verständnis von Demokratie, mit dem ich aufgewachsen bin. Und: Hier dient die Entdeckung eines SAK auch nicht einer besseren Sicherheit.
Was ich erwarten würde, ist dies: Ich bin im DRK, und wie mein Kamerad M., der Bereitschaftspolizist ist, anmerkte: Gegen einen Messerangriff hilft nur eins. 9 mm zwischen die Augen. Als Normalbürger sollst du das natürlich nicht machen und rennst dann weg. Aber als Polizist kannst du dich dann auf das Wesentliche konzentrieren und die friedfertigen Bürger in Ruhe lassen. Auch die mit Springmessern.