Wikinger-Schwerter waren aus afghanischem Wootz geschmiedet!!

Ich habe viele Publikationen gelesen, wo Wootz- Geschichte besprochen wurde.
Es wurde auch geschrieben, dass Bulat auf Russisch Wootz bedeutet.

Man kann hier folgendes erwähnen: unter dem Wort werden meistens sowie Klingen aus Damast als auch aus Tiegelstahl (mit Muster) gemeint.
Wenn wir weiter lesen würden, finden wir auch Monostahlklingen, die unter Bezeichnung Bulat stehen. Ich denke, auf einigen russischen Klingen aus Monostahl steht das Wort „Bulat“ drauf.

Es gibt auch Qualitätsvergleiche Raffinierstahlklingen aus Zlatoust gegen Bulatklingen (fiele davon asiatischer Herkunft). Dabei waren 2 von 100 Bulatklingen deutlich überlegen, noch 2 (sehr wenige davon) von gleicher Qualität. Die Anderen.... die waren schlecht.
Aus obengenanten Gründen bleibt unklar, ob 2 gute Bulatklingen aus Damast oder Tiegelstahl gemacht wurden.

Obwohl einige schreiben, dass „dass Bulat auf Russisch Wootz bedeutet“...
Es gibt in Russland kaum Interesse für Wootzstahl. Es gab auch keine (besondere) Interesse.

Archangelskij sagte mir es existieren und existierten keine russischen Wootzklingen.
Die Aussage kann man hier erklären. Früher (viel früher) konnte man auf einem Basar ca. 20 unterschiedlich aus Tiegelstahl gemachten Stahlsorten finden.
Auch heute macht jeder in Russland Klingen aus Tiegelstahl so, wie er will . Es gibt also kein russischer Wootzstahl.
Die Verabredung unter Bulat nur die Klingen aus Tiegelstahl zu bezeichnen wurde nur in der letzten Zeit getroffen.
Das stimmt, dass gelegentlich Klingen aus Tiegelstahl kaum (nicht) von Damastklinge zu unterscheiden sind.

Also wenn man alte Geschichten liest (besonders von „Wikingzeiten“) kann man kaum rauskriegen, um welche Stahlsorten da überhaupt geht.
 
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Um es mal zusammenzufassen: Die allgemein anerkannte Kekstheorie, die nicht nur von Al Spiegela, sondern von einer Vielzahl weiterer Medien der Öffentlichkeit kundgetan wurde, wird hier mit der Nordmannhornthese begegnet. Dieser Ansatz bedarf der weiteren Analyse und Forschung, da der Hornwuchs womöglich die Gehirnmasse negativ beeinflusste, was im Umkehrschluss zu geringerer kognitiver Leistung bei den Männern aus dem Norden geführt haben könnte. Kurzum ein Forschungsfeld, das Jahre in Anspruch nehmen wird. Vielleicht werde ich mich dem Thema widmen, nachdem ich meine Arbeit über den Ursprung von Rostafrei-Stahl zur Zeit des Peloponnesischen Krieges abgeschlossen habe, der ja bekanntlich auch im Osten stattfand.

Gruß,
Carsten
 
@ U. Gerfin

Vielen Dank für deine Ausführungen! Jetzt scheint die Sache mehr oder weniger klar zu sein. Ein Doktor der Materialkunde (?) stellt einige ziemlich gewagte aber zeitgeistkonforme Hypothesen auf, die dann durch die Medienwelt aufgeschnappt und ausgeschmückt werden. Ergebnis: urbane Märchen.

Hiermit sind wir an den logischen Grenzpunkt des Threads gekommen. Bleibt nur noch eine dezent formulierte E-Mail an den Herrn Williams. :hehe:
 
AW: Artikel im Spiegel: "MARKENPIRATERIE" IM MITTELALTER

Ich hoffe es wird auch ein Artikel im Spiegel draus.
Auf erster Ebene gibt es nun zumindest eine direktere Verknüpfung zwischen Fachkenntnis und medialer Aufbereitung.
Wenn das ein Steinchen im Mosaik zur Verbesserung der öffentlichen Themensubstanz ist, können wir alle froh sein.

Alles im Dienste der Sinnesschärfung gegen „Galileo-Spezial“ und ähnliches Desinformationsfernsehen.

Steffen
 
Um es mal zusammenzufassen: Die allgemein anerkannte Kekstheorie, die nicht nur von Al Spiegela, sondern von einer Vielzahl weiterer Medien der Öffentlichkeit kundgetan wurde, wird hier mit der Nordmannhornthese begegnet. Dieser Ansatz bedarf der weiteren Analyse und Forschung, da der Hornwuchs womöglich die Gehirnmasse negativ beeinflusste, was im Umkehrschluss zu geringerer kognitiver Leistung bei den Männern aus dem Norden geführt haben könnte. Kurzum ein Forschungsfeld, das Jahre in Anspruch nehmen wird. Vielleicht werde ich mich dem Thema widmen, nachdem ich meine Arbeit über den Ursprung von Rostafrei-Stahl zur Zeit des Peloponnesischen Krieges abgeschlossen habe, der ja bekanntlich auch im Osten stattfand.

Gruß,
Carsten


Ich weiss nicht ob es an der frühen Stunde liegt oder daran das ich mich bis eben mit theoretischer Informatik beschäftigt habe.
Welcher Teil deines Beitrags ist ernstgemeint und welcher Teil ein Scherz. bzw. was willst du uns sagen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Frage an die Meister.

ich wollte des wegen keine neuen "Zweig" aufmachen.
Und es passt ja zum Thema

Frage:
Wenn man sich die Struktur von Tiegelstahl an sieht, müsste die doch der eines Moderen-Stahls recht nahe kommen?
Besonders wenn man die Karbide betrachtet. Da diese ,wie in modernen Stählen in flüssiger Phase gebildet wurden. an der stehle habe ich an verschieden Stellen den Begriff Primäkarbide gefunden.

Zum unterschied dazu findet man solche Karbide nur selten bis gar nicht in Rennstahl. Da dieser ja durch Sintern gewonnen wurde und nie flüssig war.

Stimmt das so?
 
Ich weiss nicht ob es an der frühen Stunde liegt oder daran das ich mich bis eben mit theoretischer Informatik beschäftigt habe.
Welcher Teil deines Beitrags ist ernstgemeint und welcher Teil ein Scherz. bzw. was willst du uns sagen.
Ich sag mal so: Den Begriff "ernstgemeint" hätte ich in Zusammenhang mit dem Beitrag nie und nimmer verwand. Bei Kontakt mit theoretischer Informatik kann ich aber für nichts garantieren.;) Der Begriff "Nordmannhornthese" wäre aber wert sich schützen zu lassen...

Insgesamt aber kann ich mich Gregorios nur anschließen: Danke für die fachkundige Ausleuchtung dieser Geschichte, der Historiker in mir freut sich!

Gruß,
Carsten
 
...Der Begriff "Nordmannhornthese" wäre aber wert sich schützen zu lassen...
Ja, definitiv - als ich das gestern abend las, hätte ich beinahe den Monitor mit Kaffee zugesprüht... :glgl:
Aber im Ernst:
Das mit den Hörnern am Helm hat auch noch eine andere Bewandnis, die ebenfalls aus dem US-amerikanischen Raum stammt, das ist nicht so neu, wäre aber an dieser Stelle völlig unpassend.
Möglicherweise hat der Autor (nicht Uli Gerfin) sowas in die Richtung seltsamerweise auch im Hinterkopf gehabt - man kann nie so dumm denken...

Gruß Andreas
 
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Zum Beitrag 48-
Ich kann es leider nicht ganz ohne ein bißchen Theorie erklären.
Tiegelstahl bedeutet- wie du richtig ausführst- nur, daß der Stahl im Tiegel erschmolzen wurde. Durch die Schmelze findet eine völlige Durchmischung statt, sodaß der Stahl erst mal in allen Teilen homogen ist.
Über die Zusammensetzung ist damit noch nichts gesagt.
Nähme man chemisch reine Eisenteilchen und würde sie im Tiegel einschmelzen, so erhielte man reinen Ferrit = Eisen in seiner Modifikation bei Raumtemperatur.
Fügt man, um bei dem einmal gewählten Beispiel zu bleiben, Kohlenstoff dazu, so entsteht aus der Schmelze beim Erstarren erst mal Austenit= die Modifikation des Eisens bei hoher Temperatur, die C lösen kann.
Bei weiterer Abkühlung bildet sich ein Mischgefüge von Ferrit und Zementit.
Bei eutektoidischer Zusammensetzung -bei unlegierten Stählen ca. 0,8 % C- ist dieses Gemisch aus Ferrit und Zementit-genannt Perlit -der einzige Gefügebestandteil bei Raumtemperatur. Bei niedrigerem C-Gehalt tritt neben dem Perlit zusätzlich Ferrit auf. Bei höherem C-Gehalt gibt es neben dem Perlit zusätzlich freie Karbide, bei reinem C-Stahl als Zementit bezeichnet.
Überschreitet der C-Gehalt auch die Grenze der Löslichkeit des Kohlenstoffs im Austenit- die Grenze liegt bei ca. 2 %- so entstehen schon in der Schmelze erste Karbide. Dies sind die Primärkarbide, die, da sie über der Schmelztemperatur entstanden sind, durch eine Wärmebehandlung allein nicht mehr verfeinert werden können.
Sie tragen durchaus zur Verschleißfestigkeit bei, sind aber für die Zähigkeit sehr abträglich.
Diese hier nur grob umrissenen Gesetzmäßigkeiten gelten für alle Stähle, die erschmolzen wurden, sei es in einem einfachen Tontiegel, sei es in modernsten Anlagen.
Über die Eigenschaften der unterschiedlichen Kategorien bei unterschiedlichem C-Gehalt haben wir schon oft und ausführlich diskutiert, sodaß ich das hier nicht weiter erörtern will.
Stähle aus dem Rennfeuer unterscheiden sich von den Tiegelstählen -wie auch richtig bemerkt wurde- dadurch, daß sie nie wirklich aufgeschmolzen waren, sondern zunächst aus relativ locker gesinterten Teilen bestehen, die durch Ausschmieden und Verschweißen gereinigt und zu größeren Stücken vereinigt werden.
Auch das hat mit der Zusammensetzung an sich nichts zu tun. Auch im Rennfeuer kann das Eisen einen hohen C-Gehalt aufnehmen. Man sagt, daß erfahrene Rennfeuerleute je nach der verschiedenen Neigung des Stichs- des Winkels, in dem die Gebläseluft in das Feuer eintritt- den C-Gehalt zwischen fast reinem Eisen bis hin zum Guß einstellen können.
Das müßtest du mit Leuten besprechen, die mit Rennfeuern Erfahrung haben.
Die C-Aufnahme im Rennfeuer kann durchaus so hoch sein, daß Guß- oder Roheisen entsteht. Als Achim vor 3 Jahren in Solingen mal einen Rennofen betrieb, habe ich mir ein Stück von der Luppe geben lassen. Es war offensichtlich Guß und nicht schmiedbar. Es konnte erst verwendet werden, als ich es in kleine Näpfe in altem Puddeleisen einsperrte und mit diesem verschweißte.
Gegenüber dem im Tiegel erschmolzenen Stahl ist der Stahl aus dem Rennfeuer weniger homogen, kann aber durch mehrfaches Falten und Verschweißen homogenisiert und verfeinert werden und ist dann leistungsmäßig ebenfalls vorzüglich.
MfG U. Gerfin
 
Ich finde es schon durchaus in Ordnung wenn man Thesen oder Möglichkeiten zur Diskussion stellt. Auch in wissenschaftlichen Ausarbeitungen ist das schon nicht völlig verkehrt.

Das selbe findet sich ja auch in dem Link von mir im Beitrag Nr 31, wo es um die Möglichkeiten der Herkunft und um die eventuelle Bedeutung der Klingentauschierungen (Ulfberth in den verschiedensten Varianten) geht.
Hier sind Spekulationen durchaus angebracht und Ideen zu einer möglichen Erklärung auch durchaus willkommen .

Bei einer metallurgischen Untersuchung sollte das aber eigendlich anders sein......
Hier sollten Fakten das Maß aller Dinge sein. Obwohl man natürlich nicht umhinkommt Vermutungen hinsichtlich der Erzeugung von altem Stahl sowie die möglichen Wärmebehandungen des selbigen zu äußern.
Mit Experimenten kann man dann versuchen diese Thesen zu untermauern oder zu verwerfen.

Witzigerweise hatte ich vor 14 Tagen, bei einem von einem Bekannten organisierten Besuch, im Magazin in der Wiener Rüstkammer eben diese untersuchten Klingen/Schwertfragmente ebenfalls in den Fingern.

Der Zustand ist nun nicht gerade bestens aber solche Stücke werden dann eben sehr gerne für solche Untersuchungen verwendet.

Alle diese Stücke sind elektolytisch rostfrei gemacht worden.
Dazu weiß niemand ob nicht auch hier durch rösten in der Vergangenheit
etwas am Gefügezustand verändert worden ist. Es war nichts ungewöhnliches das man alte Bodenfunde erhitzt hat um diese dann im heißen Zustand zu ölen bzw. mit Wachs zu tränken . Das ganze dann eben um den Rostfraß zu stoppen.

In der Rüstkammer fand sich dann auch eine damaszierte Spatha, welche da zerbrochen, mit einer Elektrode wieder zusammengeschweißt worden war.

Angesichts solcher Objekte und der Fragwürdigkeit ihres Orginalzustandes, was die Härte etc. betrifft ist eine Untersuchung der Metallurgie schon mit einm gesunden Maß an Vorsicht anzusehen.

Angesichts der Tatsache das es da auf dem Gebiet der Metallurgie und Machart von Schwertern noch viel zu forschen gibt sollte man seriöse Untersuchungen aber dennoch lesen und vieleicht den einen oder anderen Ansatz mal weiterverfolgen.
Diese Unteruchungen dann aber nur im Orginal und nicht aus dritter oder vierter Hand aus einer Zeitung.

Das ist zumindesten eine Sache die diese Story hier recht gut zeigt.
 
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Gegenüber dem im Tiegel erschmolzenen Stahl ist der Stahl aus dem Rennfeuer weniger homogen, kann aber durch mehrfaches Falten und Verschweißen homogenisiert und verfeinert werden und ist dann leistungsmäßig ebenfalls vorzüglich.
MfG U. Gerfin

Vielen dank für die ausführliche Antwort.
Der Punkt auf den ich hinaus wollte, ist die frage in wie weit Tiegelstahl von Rennstahl unter schieden werden kann.

Ich spreche hier mit Absicht nicht von Wootz. Das es ja hier auch noch auf die schmiedende Verarbeitung ankommt.

Meine Idee für eine Unterscheidung war dass Karbide die schon einmal "geschwommen" sind von solchen zu unterscheiden (Grösse, Form, usw.) sind die aus gesinterten Material, vorkommen.

Leide habe ich in allen Quellen (Bücher, "Wissenschaftlicheartikel", internet), immer nur in Nebensätzen erwähnt. Allgemein wird gesagt das es möglich ist Moderne-Stahl von Rennstahl zu unterscheiden.

Ich weiss auch dass, im Hochofen auf jeden Fall C-Anteile von mehr als 2% erreicht werden.

Danke im voraus.
 
Theoretisch ist die Unterscheidung von Tiegelstahl und Rennfeuerstahl sehr einfach. Tiegelstahl ist völlig homogen, Rennfeuerstahl wird seine Entstehungsweise durch vielfaches Falten der ausgeschmiedeten Luppen und Luppenteile nie ganz verbergen können, da die Schweißnähte sich abzeichnen werden.
Soweit die Theorie.
In der Praxis ist es denkbar, daß der Rennfeuerstahl so sauber verarbeitet wird, daß man die Schweißnähte kaum noch erkennen kann. Man kann ihn oberflächlich so scharf säubern, daß Oxydeinschlüsse in den Schweißnähten nicht vorkommen. Hierzu sind viele Möglichkeiten denkbar, etwa das Naßschmieden bei hoher Temperatur (gerne auch als Weckruf für verschlafene Zuschauer genutzt), Überschleifen, Abbeizen o.ä..
Im Extremfall könnte man die Schweißnähte wieder an ihrer besonderen Reinheit gegenüber dem Grundmaterial erkennen-vergl. Achims Erfahrung mit dem Monsterpaket.
Letztlich wird man sagen können, daß die Schichtung beim Rennfeuerstahl das entscheidende Unterscheidungskriterium gegenüber dem Tiegelstahl ist.
Die Art und Form der Karbide ist zur Unterscheidung dagegen grundsätzlich nicht geeignet.
Bei C-Gehalten unter ca. 2 % gibt es auch in der Schmelze keine schwimmenden Karbide, weil bis zu diesem Gehalt der sich beim Erstarren bildende Austenit entsprechende Mengen C lösen kann.
Solche Karbide wären auch durch eine Wärmebehandlung unter dem Schmelzpunkt wieder lösbar und können damit verfeinert werden.
Erst bei noch höherem C-Gehalt entstehen Primärkarbide -so genannt, weil sie eben schon als erste in der Schmelze entstehen- die sich auch erst beim erneuten Aufschmelzen wieder auflösen würden.
Solche Primärkarbide können aber auch in den Eisenpartikelchen, die sich im Rennfeuer bilden entstehen. Auch im Rennfeuer kann es ja zur Bildung von Roheisen oder Guß kommen. Diese Teile hat man lange nicht nutzen können und weggeworfen oder zerschlagen und in das nächste Feuer gesteckt- oder -sehr clever- mit Eisenfeilspänen zusammen in einem Tiegel erhitzt. Das bei niedriger Temperatur schmelzende Roheisen gab dabei seinen übermäßigen C-Gehalt an die Eisenspänchen ab und es entstand brauchbarer Stahl. Wenn man diese Erhitzung im Tiegel lange genug durchführt, erhält man ohne völlige Aufschmelzung auch ein sehr homogenes Material. Ich könnte mir denken, daß dieses historisch nachgewiesene Verfahren der Ursprung der Tiegelstahlerzeugung ist.
In der Praxis sind weder Tiegelstähle noch Rennfeuerstähle mit C-Gehalten über 1,5 % hergestellt und genutzt worden, weil sie weder härter waren, als Stähle mit 0,7-0,8 % C, noch die nötige Elastizität aufwiesen.
Höhere C-Gehalte hat man nur zur Wootzfertigung mit der besonderen Schmiedebehandlung hergestellt oder später zur Karbidanreicherung bei höher und hochlegierten Stählen.
MfG U. Gerfin
 
Vielen Dank. Herr Gerfin.
Die Erklärung hat mir sehr geholfen.
Meine Überlegung was die Qualität der aus sage über die Herkunft, und Unterscheidung
von Wootz-Bestandteilen der besprochen Klingen ist dann ja auch klar.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ist in der Tat möglich, Stahl solange und sauber zu falten und zu verschweißen das mit bloßem Auge keine Nähte der Schweißarbeiten mehr zu sehen sind. Diese Struktur heißt daher bei japanischen Klingen Muji-Hada ( Keine Haut oder Struktur ).
 
Ich bin heute morgen ,bei einem Freund gewesen.
Er hat eine ziemliche Sammlung an Schwertern , Flügellanzen, Messern etc.
Alles datiert aus dem frühen bis spätem Mittelalter.


Ich hab mir erlaubt das Stück Schwert zu fotografieren das einer dieser Normanischen Banditen in einem Französischen Fluss verloren hat.

Anscheinend sind diese Schwerter so gut wie immer an genau dieser Stelle gebrochen...........



Es ist 60mm breit und scheinbar die breiteste Variante,der von den Normannen genutzten Schwerter.
Hält man den Rest der Klinge richtig in die Sonne erscheinen die Umrisse von Buchstaben,längs der Hohlkehle. Allerdings unmöglich zu entziffern.
Es muss wohl mal geröntgt werden.



Interessant waren ebenfalls die noch sichtbaren torodierten Stränge in den Seelen der Flügellanzen. Dies ist aber hier ja nun nicht Thema.

Gruss unsel
 
Zuletzt bearbeitet:
Sorry dass ich dieses abgelutschte Thema wieder hervorhole, denn ich las nochmal den Link von Sven welcher diesen ursprünglichen Artikel von David Edge und Alan Williams enthält. Und da habe ich doch einige sehr interessante Passagen entdeckt, die leider die Glaubwürdigkeit des Herrn Williams und David Edge spürbar schmälern.

Pieces of iron and steel were twisted as they were welded together, and then the surface
ground and etched with fruit acids to reveal a pattern, sometimes said to resemble snakes. The
use of irons of high- and low-phosphorus contents, or even the presence of slag inclusions
could lead to a visible pattern, even when there was little difference in carbon content between
adjacent bands. The pattern visible on the surface may have contributed to their popularity,
perhaps being reminiscent in appearance to blades made of «true Damascus» (wootz).
Hier wird die Legende mal wieder "aufgewärmt", welcher nach europäischer Damast ein Versuch war die Wootz-Klingen visuell zu kopieren. Ich glaube, Torsionsdamast und Wootz wird man nur im Dunkeln verwechseln können, selbst wenn man nur Bilder davon gesehen hat. Und so hohl war kein Krieger zu keiner Zeit. ;)
It should be observed that yet another blade with a similar inscription has been found by
one of the authors to consist of a totally different metal. That «Ulfbehrt» sword was made of
an air-cooled hypereutectoid steel of around 1.0%C (Williams, 1977).
Since that account was
published, a great deal more information has become available about the crucible steel industry
of Central Asia and it seems likely that a cake
of such a steel was the raw material for that blade
; being virtually slag free and of hardness
around 300 VPH, it must have been an exceptionally serviceable sword, and one which would
keep its hard edges permanently.
The maker of our «Ulfbehrt» sword had made what must
have seemed to his customers at the time like a very good copy, with an edge hardness of over
460 VPH. Prolonged use might have altered their opinions; the cutting edge is only 6mm deep, and could have been removed by a few years of regular sharpening on a grindstone. It is also
distinctly higher in slag content, and therefore more likely to fracture on impact.
Was denn nun? Hat Williams nun diese besagte Klinge vor Kurzem analysiert, oder stammt dieser ominöse Befund aus seinem Frühwerk aus den 70-ern, wie oben angegeben? Und wenn, wo ist dann dieses bemerkenswerte Schwert? In diesem Artikel wird dieser "Wootz-Ulfberht" nicht beschrieben. ;)
Das zweite "Aua"; Ein Prozent Kohlenstoff, und das Material wird zu Wootz! Das heißt wohl dass der moderne Kohlenstoffstahl C 105 W1 auch zu Wootz gehören soll. :super: Hier wird einfach stinknormaler Kohlenstoffstahl zu Wootz erklärt, und daraus freihand der Schluss gezogen dass es aus Zentralasien stammt. Und dabei wieder mal das Klischee bedient, dass diese Schwerter nie stumpf wurden. :glgl:

Zusammenfassend; im Artikel ist nichts von einer Untersuchung an einem kohlenstoffreichen "Ulfberht" zu lesen! Stattdessen verweist man auf ein Werk Williams' welches in den 70-ern geschrieben wurde. Die Klinge, die mit "our Ulfberht" bezeichnet wird, ist laut Verfasser eine "Fälschung". Und warum schreibt man in den Medien großspurig von "umfangreichen Untersuchungen", wenn nicht einmal der "Wootz-Ulfberht" dabei war?

Ich hab langsam den Eindruck dass dieser "Wootz-Ulfberht" eine Art "Jugendsünde" von Williams war, die ihren Niederschalg in seinem Buch von 1977 fand und jetzt ihm buchstäblich auf die Füße fällt. Denn mit 1% Kohlenstoff - Wootz ist man bei dem heutigen Forschungsstand eigentlich auf verlorenem Posten.

Gregorios
 
Dann ist jetzt endlich geklärt was das W in den DIN Bezeichnungen bedeutet.;)

Gruß Michael
 
Zuletzt bearbeitet:
Je nach Quelle schwankt der Kohlenstoffgehalt von Wootz zwischen 1,3-1,5% bis maximal 1,8-2% C Den meisten Quellen nach, und auch laut Achim Wirtz' Aussagen sind in der Regel 1,5% C nötig, damit bei richtiger Behandlung Wootz entsteht.

Und im "Wootz-Ulfberht-Beitrag" wird nur 1%C uns als "phänomenal" hoch verkauft. :staun: Außerdem sollen die speziellen Karbide und Ferritkerne des Wootz eine deutlich andere Struktur haben als normale C-Stähle. Im obigen Beitrag von Edge/Wiliams wird das Gefüge der untersuchten Schwerter auch "durchleuchtet" - keine Hinweise auf Wootz. Und wie man Stahl mit nur einem Prozent Kohlenstoff zu hochwertigem Wootz verarbeiten kann, ist mir völlig schleierhaft.

Es bleibt mal wieder bei A. Williams nachzuweisen, dass dieser "Wootz-Ulfberht" tatsächlich existiert, samt Untersuchungsunterlagen. Davon sehen wir hier aber nichts. Und ich würde auch sehr gerne wissen, wer als erster die Mär von "afghanischem Wootz" und der "Wikinger-Handelsroute" direkt zu Meister Ulfbert in die Welt gesetzt hat. Williams selbst oder der Journalist von "The Guardian". :hmpf:
 
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