Wir schmieden ein Katana

Hi Olandrea .

Normalerweise wird der Griff nicht komplett mit Perlrochen umgeben sondern nur die sichtbaren Bereiche unter der Wicklung wird mit einem Streifen ausgelegt . So wie wir das hier gemacht haben ist das ne ziemliche Verschwendung :glgl: .

Vorteil war das, das Perlrochenleder nicht diese harte Platte war das man sonst so bekommt , sondern ein weiches und dehnbares Material das sich Prima unter Zug dem Griff anpasste .

Gruß Thomas


Ansonsten haben die anderen natürlich mit ihrem Hinweis vollkommen recht , Der weiß wie es geht.
 
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Etwas Neues muß vermeldet werden .

Nachdem ich die Klinge sauber geschliffen habe zeigte sich leider das der Hamon sehr nahe an der Schneide lag , saß eher aus wie Fingertips.
Da mir das so nicht reichte habe ich gestern die Klinge normalisiert und weichgeglüht .Der ganze Hamon war wech !!!!:haemisch:. Da noch so viel vom Abend übrig war und der Dietmar mir ja für den Notfall in der Nähe stand habe ich mich einfach hingesetzt und einen neuen lehmlosen Lehmmantel aufgetragen . Diesmal etwas unruhiger aber wesentlich weiter auf dem Klingenkörper .
Alles lief so gut, das ich Dietmar´s Gasesse anfeuerte und die Klinge auf Temperatur brachte , Öl schön warm und ZISCHHHHHH. Als ich die Klinge das erste mal aus dem Öl hob war sie im Kern noch so heiß, das sich das Öl auf dem Mantel, an der Luft sofort entzündete( Toll, ein Feuerschwert !!!!). Also nochmals ins Öl , genügend abkühlen lassen und dann ins Wasser .Danach raus an die Sonne und den Mantel auf einem Holzklotz abgerieben . Ergebnis ist eine sehr deutliche Hamonlinie die ,wahrscheinlich durch die 2.te Eintauchphase sogar eine zweite,sehr deutliche Linie zeigt .
Bilder davon wird der Dietmar die Tage ins Netz stellen, zusammen mit den Bildern der ,dann auch, feingeschliffenen Klinge . :D
 
Warum habt ihr die Klinge denn nach dem härten im Öl noch in Wasser getaucht? Das macht keinen Sinn. Wenn man die Klinge komplett auf Raumtemperatur abkühlt riskiert man durch die Spannungen Risse, kann nicht mehr richten und gewinnt für den Hamon Null, da unter AC1 ja schon alles gelaufen ist.

Umgekehrt würde es mehr Sinn machen. Erst Wasser (3-4s) dann Öl.
Damit würde man das entscheidende Temperaturfenster schneller durchschreiten. Ist aber riskant.

Beim ersten Versuch habt ihr vermutlich die Klinge zu früh aus dem Öl genommen. Dann drückt die Restwärme aus dem Mantel die Härtelinie aus der Klinge. Der Lehmmantel kann die Hitze ziemlich lange speichern, in Öl sicherlich 10-20s.

Ciao Sven
 
Hi Sven . Als ich die Klinge ins Wasser gesteckt habe war sie schon sehr weit runter mit der Temparatur ( War beim 2 ten Mal ne ganze Weile im Öl und ich wollte nicht das die Restwärme den Hamon wieder zurückdrückt / Hat im Wasser auch nicht mehr gezischt!!) . aber die Restwärme aus dem Lehmmantel kann einen doch schon ziemlich böse überraschen(zumal ich einen sehr dicken Mantel aufgetragen habe/ ca 4 mm) wenn man den Lehm entfernt .Mit Wasser gefeuchtet geht er wesentlich besser ab , deshalb noch kurz ins Wasser zum Schutz der eigenen Körperteile .
Beim ersten Härten war der Lehmmantel nur an der Schneide frei und der Hamon schien unterbrochen an der Schnittkante .
Der Hamon bildete sich sehr exact an den Aussparungen ab . Das war mir zu riskant an der Schneide harte und weiche Bereiche zu haben, da schleif ich mir ne Säge !!!!:D Das neu Härten hat es optisch auf jeden Fall gebracht , mal sehen was nach dem Aufarbeiten daraus wird . Spannungsrisse hat es auf jedem Fall nicht gegeben zumal wir ja eine ziemlich wilde Zusammenstellung der Stähle haben denke ich das der Stahl ein wenig verzeihlicher ist .

Gruß Thomas:)

PS: Bedenke bitte das ich keine Erfahrung habe :" Erfahrung heißt gar nichts. Man kann seine Sache auch 35 Jahre schlecht machen. "
Wenn es was geworden ist war es reine Glückssache ";)
 
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Hi Olandrea .
Wie gesagt das Leder ist flexibel !
Das Griffstück(Tsuka) ist aus Bucheholz geraspelt und geschmirgelt .
An das Leder habe ich einen gerade Kante angeschnitten und auf der Rückenseite der Tsuka mit Propellerleim aufgeklebt .
Antrocknen lassen ! Anschließend den Rest des Griffes mit Propellerleim bestrichen, dabei an der bereits aufgeklebeten Kante mindestens 5 mm frei lassen .
Jetzt kannst Du das Leder schön straff um den Griffkörper ziehen und an der Schnittkante mit Stecknadeln fixiert.( Abstand ca 2 cm )
Nachdem das alles getrocknet ist ,kannst Du die Nadeln rausziehen und entlang der Stoßkante mit nem diamantierten Kreissägeblatt ( Dremel o.Ä) nen geraden Schnitt ziehen damit Du die Kanten jetzt vor Stoß verkleben kannst.
Da ich das Ganze noch mit Menuki und Griffband versehe, wird man die Kante nachher nicht mehr sehen können .
Beim ausprobieren habe ich übrigens festgestellt das sich die Seide wesentlich schöner verarbeiten lässt als Baumwolle , sie trägt auch nicht so dick auf ( Sonst überrascht Dich am Schluß ein Griff der nicht mehr zu Deiner Hand passt .)

Gruß Thomas:cool:
 
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Dann ist es mit dem Wasser ja okay. Und Glück braucht man dabei immer.
Es ist jedesmal eine echt spannende Geschichte.
Ich vermute die Japaner machen diese ganzen Gebets-, Reinigungs- und Sake-Zeremonien nur um ihr zittern vor der Wasserhärtung zu bekämpfen:D

Ich bin echt schon auf die Bilder gespannt.

Ciao Sven
 
Jaaaa, meditieren und sich besaufen ( Sake - Zeremonie ) , habe festgestellt das nen bischen Alkohol im Blut beim Härten echt nen Vorteil ist . man ist einfach lockerer und es kommt einem alles mystisch und toll vor .:D Gruß Thomas
 
Mann jetzt habe ich schon wieder Lust mal was längeres zu machen...
Ich mein ab 12cm ist es jetzt doch sowieso sch..ßegal:hehe:

Ein Stück Ck80 habe ich hier ja noch liegen...

@Direvian Aber Finger weg von den Drogen, die die Farbwahrnehmung beeinflussen und einen überlegen lassen ob man die richtige Temperatur auch schmecken könnte...
 
@Lanzenstoß

Wenn Du mir eine Form aus Feilwachs schickst kann ich die für Dich in Bronze giessen !!!!
Wenn Du die in Silber , Gold oder Platin haben willst ; kann ich auch , müssen wir uns nur erst mal ernsthaft über den Preis unterhalten.

kontakte mich einfach über Email.

Gruß Thomas:hmpf:
 
So hier noch einmal ein paar Bilder über die zweite Härtung .Die erste hat dem Goldschmied nicht gefallen weil sie ihm zu tief in die Schneide ging.
Und hut ab die hat er vor allen Dingen alleine gemacht ich hatte eine Vorführung und konnte mich nicht darum kümmern!! na Meister ist halt Meister :super:
Na denn

Spass am Feuer für euch

Dietmar C
 

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Hallo allerseits
Hier weitere Bilder vom Griff,die Wicklung und die Menuki .
Man kann auch die Struktur des Stahles sehr schön sehen . Langsam geht der Prozess dem Ende entgegen,
also viel spass beim gucken .................
Didi
 

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Hallo!

Für die Tsuka würde ich breitere Ito nehmen, die Wicklung sieht so recht unregelmäßig aus, schade bei der schönen Klinge...

10mm Ito mit Hishigami (Pappe reicht da) unterlegt, dann werden die Rauten gleichmäßiger...


Just my .02...
 
Hallo Hunt .

Die Wicklung/ ITO ist 10 mm , aber da es Seide ist, schnürrt sie sich beim Knoten natürlich ein , hat aber trotzdem noch 9 mm Breite . Mit Hishigami wird der Griff zu dick , selbst Pappe trägt hier zu sehr auf . Die Tsuka ist so stark weil die Angel es halt erfordert.Da ich dieses Stück eh mehr als Übungsobjekt betrachte;stören mich kleine Fehler aber auch nicht so sehr , da das nächste Projekt schon in den Startlöchern steht .:hmpf: Dieses Stück soll mir nur helfen ,die Techniken zu üben und Fehler zu erkennen . Von daher werde ich wohl beim nächsten Werk die Nakago und Tsuka entsprechend anfertigen, Same nur auflegen und das Hishigami aus dünnem Leder unterschnürren.So schlecht finde ich das gar ,es mag andere Meinungen geben, aber dafür habt Ihr das wohl auch schon öfter gemacht . Und es gibt ja zum Glück unterschiedliche Meinungen , so findest Du die Klinge ja ganz schön , während andere sie zerreißen . ;)
Ich werd mir halt aus dem Feedback das Positive herrausziehen , das Negative unbeachtet lassen und Vorschläge bedenken , wenn etwas Neues entsteht.

Viele Grüße von einem Anfänger :p

Thomas
 
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So ,nachdem so lange Zeit vergangen ist wollte ich mal eine Aktualisierung bringen .
Inzwischen habe ich aus Buchenholz eine Saya gebaut und mit einem japanischen Schweifhobel in Form gebracht .Die Saya wurde dann fein geschliffen und mit der ersten Schicht Urushi-Lack mit Füllpulver grundiert.
Anschließend geschliffen und nochmal mit klarem Lack bestrichen.
Nach dem folgenden Schleifen habe ich angefangen schwarzen Urushi aufzutragen , mittlerweile hat die Saya 14 Schichten Lack erhalten ,was sehr zeitaufwendig ist da die Schichten nur sehr langsam trocknen . Der Urushi braucht eine Raumfeuchtigkeit von ca 80 % und 30-35 C Temperatur:staun:, nach einigen Versuchen habe ich mit einem Abwasserrohr eine ziemlich praktikable Lösung gefunden, Die Saya wird nach dem Streichen in ein Abwasserrohr gehängt das unten verschlossen ist und in dem ca 1 Liter dest.Wasser eingefüllt ist (Rohrduchmesser ca 25 cm ) .Das Ganze wird dann oben mit einer Plastiktüte verschlossen so das der Innenraum staubfrei bleibt. Das Rohr hab ich dann in die Sonne gestellt ,die das Rohr aufheizt und die Raumfeuchtigkeit und Temperatur nach oben bringt .Da ich das Ganze morgens gestartet habe war der Lack abends dann schon handtrocken. 2 Tage später habe ich dann mit dem Zwischenschliff gemacht und die nächste Lackschicht aufgetragen.
Im Moment poliere ich die letzte Schicht und muß sagen die ganze Mühe hat sich schon gelohnt . Die Lackschicht ist tiefschwarz , elastisch und glänzt wie verrückt .:rolleyes:

Bilder werden noch folgen !!!!
 
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Ein Tipp von meiner Seite :
Nimm das nächste mal Lindenholz oder hier in Deutschland kaufbar kanadisches Magnolienholz für die Saya.
Läßt sich besser bearbeiten und versaut Dir die Politur der Klinge unter Umstanden nicht ganz so schnell wie Buchenholz.
Junge Junge aus Buchenholz die Scheide schnitzen.....nur die Harten kommen in den Garten.
 
Das mit dem Buchenholz ging einfacher als ich dachte , da ich die Saya aus 6 Teilen zusammengesetzt habe (Ober-und Unterschale, 2 Seitenleisten , eine kleine Leiste für das Bodenstück und Horn für das Koiguchi / Karpfenmaul) und eine Bandsäge zur Verfügung hatte war die Grundform ziemlich schnell erstellt . Der japanische Schweifhobel läßt sich sehr gut steuern (in Hinsicht auf die Schnitttiefe und wenn man immer schön gleichmäßig in die richtige Richtung arbeitet wird die Oberfläche allein schon mit dem Hobel sehr eben und gleichmäßig , zumal man damit sowohl konkav wie auch konvex arbeiten kann:hmpf:. Da irgendwann ein weiteres Katana aus echtem Tamahagane ansteht, werde ich hier auf jeden Fall Deinem Rat folgen und Magnolienholz für die Saya und die Tsuka benutzen :super:, da das Schwert dann wirklich von a-z authentisch sein soll . /Deshalb halt auch jetzt schon der Aufwand mit dem Urushi , das wollte ich nicht auf dem neuen ausprobieren ,.

Vielen Dank für Deine Tipps

mfg Thomas
 
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