Aufarbeitung alter Messer & Werkzeuge - Sammelthema

Dazu kommt noch das viele von diese alte Messer von einer Qualität sind die heutzutage einfach nicht mehr zu finden ist.
Dem ist eigentlich nix hinzuzufügen. (y)

Gustav Branner hat wirklich immer wieder auch tolle Messer auf den Markt geworfen, die u.a. auch in So- oder Tuttlingen gefertigt wurden. So einen schönen Jagdnicker habe ich bisher noch nicht gesehen; das ist ja richtig ein Paradestück - ohne aber zu verbergen, daß der eigentliche Aufgabenbereich locker damit erfüllt werden kann.

Und jetzt hat er auch wieder das Aussehen, daß so einem schönen Stück gebührt. :love:
 
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Ist die Angel der Klinge leicht asymetrisch damit der Griff recht mittig sitzt? Es erscheint mir so, sonst währ ja eine Griffseite "dicker".

Sorry für die späte Antwort, ich habe deine Frage eben erst gesehen.

Also der Erl ist nicht asymetrisch.
Damit die eine Griffseite nicht "dünner" als die andere ist, wurde ein dickeres Stück Horn verwendet.
 
Neulich konnte ich auf dem Trödel einen schönen, alten Dreiteiler von Adolf Kasper erstehen.
Im Flohmarktthema in Beitrag #817 hatte ich das Messer zusammen mit den anderen Funden schon mal gezeigt.

Im Prinzip war das Messer in keinem schlechten Zustand.
Speziell bei älteren Messern mit Beschalung aus Horn ist diese oftmals defekt. In diesem Fall zum Glück nicht.

Hauptsächlich musste ich mich um die große Klinge kümmen, die ziemlich verschliffen war.
Der Rest der Arbeit war dann hauptsächlich kosmetischer Natur.

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Das Messer ist wirklich toll verarbeitet und ich habe mich damals sehr über den Fund gefreut.
Zusammen mit meinem sechsteiligen Sportmesser von Adolf Kasper macht es noch mehr her.

Ähnlich wie das Sportmesser, würde ich dieses "Herrenmesser" in den 1960ern einordnen.

Und hier noch einige weitere Bilder vom Ergebnis:

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Außerdem habe ich mich auch noch um die ebenfalls auf dem Trödel gefundene Hippe gekümmert.

Wobei hier die Arbeit weniger intensiv ausfiel, da das Messer tatsächlich nahezu unbenutzt schien.
Die lange Lagerzeit in einer rostigen Werkzeugiste jeodch hatte dem guten Stück optisch etwas zugesetzt.

Hier der Vergleich:

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Ein wirklich schwungvolles Messer in bester Verarbeitung.
Mit dicken Linern und stabilen Nieten, mit starker Federspannung und nun rasiermesserscharf.

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A Swedish Erik Frost Mora knife, probably from the 1950's, with zero edge scandi grind carbon steel blade.
The leather sheath has a metal rim (painted red)
The knife was basically new & unused when i got it, but it had been sheathed for quite a few decades.
This is how it looked when i got it, and part of the edge still had a visible burr.





I renewed the edge on my Tormek T7 and gave the rest of the blade somewhat of a satin finish.
The fiber in the guard and below the butt had swollen a bit, so i sanded it flush with the brass and did some polishing.







Specs:

Overall length: 23,5 cm
Blade length: 12,1 cm
Blade thickness: 3,2 mm
Steel: Carbon steel
Handle material: Stag grip panels, brass & fiber guard, aluminium butt.
Weight: 140 grams
Sheath: Leather with red metal rim
 
Hallo zusammen,
Hier kommt die versprochene Aufarbeitung, von gleich drei Messern/Multitools.

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Das erste Messer habe ich auf dem digitalen-Flohmarkt erworben. Leider habe ich prompt vergessen Bilder vom Ursprungszustand zu machen. Es war völlig verdreckt und verrostet. Der Form und Gestaltung nach müsste es sich um einen alten Nicker oder vielleicht einen privat beschafften Grabendolch handeln. Vielleicht weiß da jemand von euch mehr. es gibt leider keine Punze oder ähnliches das auf einen Hersteller schließen lässt.

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Ich wollte gerne die Patina und dieAlters-spuren erhalten, daher habe ich es nur mit Scheuermilch und einem Küchenschwamm vom Rost befreit und anschließend natürlich noch geschärft.
Das zweite Messer fand nur wenig später, ebenfalls über den online-Flohmarkt, seinen Weg zu mir. Ich hielt es ursprünglich für einen Jagdnicker, es stellte sich jedoch als Grabendolch heraus. Genauer gesagt handelt es sich um das Modell "Deutscher Brummer" von Anton Wingen Othello. Das änderte einiges, denn hier wollte ich sowenig wie möglich verändern, denn dieses Messer ist vor allem historisch recht bedeutsam.
Bei diesem Stück konnte ich leider nur wenig machen, da sowohl der Griff-Abschluss als auch das Band fehlen und ich nirgendwo etwas passendes finden konnte. Wenn jemand weiß wo man etwas passendes herbekommen kann oder wer so ein Stück professionell restaurieren kann, wäre ich für Informationen sehr dankbar. Daher auch hier nur leichte Rost-entfernung, die sich Aufgrund der Klingen-Ätzung recht kompliziert gestaltete. Ich habe die komplette Klinge in eine Backpulver-Pasten Schicht eingehüllt für mehrere Stunden, den Trick hatte ich aus dem Netz. Hat soweit ganz gut funktioniert, allerdings sieht man immer noch sehr viele Rost-Narben. Trotz des eher schlechten Zustands wird er aufgrund seiner historischen Bedeutung in meine Vitrine kommen.
Vorher:
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Nachher:
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Zu guter letzt noch ein alter Leatherman Wave den ich günstig in Schaafheim vorige Woche erwerben konnte. Hier war vor allem säubern und schärfen angesagt. Der Vorbesitzer kam obendrein auf die glorreiche Idee seinen Namen rudimentär einzuritzen. Das konnte natürlich nicht so bleiben, also den Namen ausgeschliffen und die Seiten nochmal schön satiniert, anschließend alles gesäubert und geölt, bevor ich mich den beiden Klingen gewidmet habe. Jetzt kann man sich damit wieder rasieren ;)
Vorher:
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Nachher:
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Ich hoffe euch hat meine kleine Präsentation meiner Aufarbeitungen gefallen, auch wenn sie bei weitem nicht so beeindruckend sind wie Quadrats Aufarbeitungen.
Gruß Schattenklinge

P.S.: Ich hoffe das mit den Bildern hat alles geklappt, mache das zum ersten mal mit Bildern ;)
 
@Schattenklinge
Lobenswert, dass Du wesentliche Merkmale und Narben der Zeit erhalten willst. Besonders natürlich Schriftzüge wie den „Brummer“. Aber drumherum geht noch was, auch wenn ich kein Experte der Restauration bin. Ich würde mit Micromesh arbeiten, diverse Stärken lassen vorsichtiges Herantasten zu.

Abu
 
Was benutzt ihr zum Aufarbeiten der Klingenflanken?
Die sehen ja zum Teil besser aus als neu gekauft...

Liebe Grüße,
Andrea
 
Außerdem habe ich mich auch noch um die ebenfalls auf dem Trödel gefundene Hippe gekümmert.
Das gleiche Messer habe ich mal von meinem Chef bekommen, er hatte es aus einer alten Werkzeugkiste seines Meisters, Orthopädieschuhmacher, das ist ein Messer für die Lederbearbeitung, sollte zum Ausschärfen von Leder benutzt werden. Müßte das Modell 5131 sein, oder?
 
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A Swedish Erik Frost Mora knife, probably from the 1950's, with zero edge scandi grind carbon steel blade.
The leather sheath has a metal rim (painted red)
The knife was basically new & unused when i got it, but it had been sheathed for quite a few decades.
Interesting is the metal frame of the sheath, have never seen that.
What is the Brass? spot in the leather? I have not seen that either.
 
Same here, such a painted full steel rim that was also new to me.
It's function is of course clear, as especially these thin edged scandi grinds (slightly hollow) could otherwise easily slice through the unprotected leather and hurt the knife's owner.

The shiny spot in the leather is the end of a steel pin that is connected to the blade tang.
Why it is there i can only speculate, but my guess is that the stack of brass, fiber, and leather needed to be immobilized first before the other parts of the handle could be installed.
 
Das gleiche Messer habe ich mal von meinem Chef bekommen, er hatte es aus einer alten Werkzeugkiste seines Meisters, Orthopädieschuhmacher, das ist ein Messer für die Lederbearbeitung, sollte zum Ausschärfen von Leder benutzt werden. Müßte das Modell 5131 sein, oder?

Oha, vielen Dank für die Information. Es ist tatsächlich das Modell 5131.
Die besagte Nummer ist auf der Rückseite des Ricassos eingestanzt.

Da habe ich wieder etwas dazu gelernt.
Ich war mir eigentlich ziemlich sicher, dass es eine Gartenhippe sein soll.
 
Just exchanged the link in post #10 for actual pictures.
Even ~100 years later the Marble's Woodcraft is still a very well designed & executed knife.
 
Außerdem habe ich mich auch noch um die ebenfalls auf dem Trödel gefundene Hippe gekümmert.

Wobei hier die Arbeit weniger intensiv ausfiel, da das Messer tatsächlich nahezu unbenutzt schien.
Die lange Lagerzeit in einer rostigen Werkzeugiste jeodch hatte dem guten Stück optisch etwas zugesetzt.

Hier der Vergleich:

Anhang anzeigen 327112
Anhang anzeigen 327113

Ein wirklich schwungvolles Messer in bester Verarbeitung.
Mit dicken Linern und stabilen Nieten, mit starker Federspannung und nun rasiermesserscharf.

Anhang anzeigen 327115
Anhang anzeigen 327116

That's a nice knife and a nice restoration. While it could have been used in working with shoes or leatherwork, it was originally intended as a pruning knife.
In the 1930s it was listed as a model # 1031 but changed to the model # 5131 by the 1950s when the "Don Carlos" blade stamp was also added.
They may have changed the model number based on the reverse handle shape.

Das ist ein schönes Messer und eine schöne Restaurierung. Es könnte zwar für die Arbeit mit Schuhen oder Lederwaren verwendet worden sein, war aber ursprünglich als Baumschere gedacht.
In den 1930er Jahren war es als Modell Nr. 1031 gelistet, wurde aber in den 1950er Jahren in Modell Nr. 5131 umbenannt, als auch der Stempel „Don Carlos” auf der Klinge hinzugefügt wurde.
Möglicherweise haben sie die Modellnummer aufgrund der umgekehrten Griffform geändert.


Herder Pruning Knife 1938 (800x311).jpg


Herder Pruning Knife c. 1950 (2) (265x1000).jpg
 
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