Die Entstehung des Stalagmiten-Eisen-Messers

Hallo Ulrik

Wegen den Rissen, solltest du da die Form nicht vorwährmen? Wir in der Zahntechnik heizen beim giessen von CoCrMo die Form auf etwas zw 850° und 950° auf... und dann langsam abkühlen. Und wenn das nid klappt zufällig Legierungs Bestandteile rein optimieren (!)...
...aber dazu bräuchte man vorher ne Analyse.
Seh ich das richtig

Gruss Bobby
 
Also, nochmal zu den Rissen.

Das Problem mit der zu schnellen Abkühlung liegt wie gesagt nur an der geringen Masse, beim nächsten Guss ist es ja schon viel mehr und dieses problem somit nicht gegeben.
Es muss auch nicht daran gelegen haben. Risse im Kern sind ein durchaus auch in der Industrie bekanntes Phänomen. Abhilfe können bestimmte legierungszuschläge, aber auch ein leichter Temperaturgradient der Kokille schaffen. Auch ein paar andere Möglichkeiten kann ich noch ausschöpfen.

Die Kokille vorzuwärmen würde zwar gehen, jedoch soll ja eigentlich alles so schnell wir möglich erstarren. Nur dann wird der Guss schön Feinkörnig.
Gerade wenn Titan mit im Spiel ist (laut Gunther ist ja welches dabei) ist es wichtig rasch abzukühlen und somit feinste Tin, TiC und TiO2 auszuscheiden. Diese partikel verhalten sich nämlich alle wie Primärkarbide und gehen erst ab ca. 1300 grad wieder in Lösung. Möglichst fein gehalten fördern sie das Feinkorn und die Verschleißbeständigkeit. dazu muss aber rasch runtergekühlt werden.
Nach der Entnahme des Barrens aus der Kokille ist er normalerweise noch rotglühend und kommt direkt wieder in den Ofen wo er langsam abkühlt.
Nur in diesem Fall war er aufgrund der Größe schon kalt.

ich werde jedenfalls so bald es mir zeitlich möglich ist einen weiteren Versuch starten, dann klappt das schon.

mfg
Ulrik
 
Du wirst doch nicht tatsächlich das Stück Einhorn-Horn (mit Cites) ins Rennen werfen???

Moin,

leider ist genau das CITES-Zertifikat hierbei das Problem. Ich habe schon vor Monaten einen entsprechenden Antrag ans Märchen-Ministerium gestellt, aber passiert ist nix und als ich nachhaken wollte, wurde ich von der Sachbearbeiterin, Fr. Medusa, aufs unfreundlichste abgespeist.

Leider kann ich das gute Zeug nicht verarbeiten / veräußern, bevor ich die Papiere nicht habe - will ja keinen Ärger bekommen.

Neee, meine Idee nimmt eher direkten Bezug auf das Stalagmiten-Eisen, bzw. wie es entstanden ist. Könnte auch überraschend praxistauglich sein, bin mal gespannt. ;)


Grüße,
Gunther
 
Es gibt Neuigkeiten!

heute habe ich wieder den Ofen angeworfen.

Es hat super geklappt. Diesmal sind es etwa 1,3Kg Gesamtgewicht.
Davon werden nach Abtrennung des Kopflunkers etwa 800-900g übrigbleiben. Ob diesmal alles Rissfrei ist kann ich euch morgen berichten.
Wenn dem so ist wird der Block diese Woche ausgeschmiedet.

Ich denke die Bilder sind selbstredend.

mfg
Ulrik
 

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So, habe den Block aufgeschnitten.
Ein wenig läuft der Kopflunker noch hinein (ca. 4mm) den muss ich noch verschleifen, aber ansonsten ist der Block makellos und rissfrei.
Das Gewicht liegt momentan bei 833g.
Somit kann es die Woche ans fröhliche Schmieden gehen :D

mfg
Ulrik
 

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Es gibt Neuigkeiten!

heute habe ich wieder den Ofen angeworfen.

1. Ja, aber leider ohne die Jungfrauen. Ich fand die ja ganz reizend :steirer:
2. Oberhammergeiles Projekt - Glückwunsch. Hocke nur da und staune.

Pitter
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

Lunker,Einschütze,etc. kennt man ja auch von Luppen.(Rennofen)

Wäre es denn nicht möglich den gegossenen Block längs,mit dem Schrotmeissel durchzutrennen,die Hälften mit den Lunkern nach aussen, wieder zusammenschweissen, evtl ein paar mal falten um so zu Homogenisieren ?
Damit wären ebenfalls Seigerungen aus dem Geschäft.

Interessantes Projekt.
Danke fürs Zeigen:super:

Gruss unsel
 
Hallo,


@Pitter: Die beiden Jungfrauen waren sehr wohl anwesend, haben sich aber dem fotographischen Zugriff irgendwie entzogen :steirer:
Es freut mich jedenfalls, dass dich das Projekt so begeistert.

@Unsel: Ich glaube da habe ich mich missverständlich ausgedrückt.
Der Kopflunker bildet sich zwingend beim Gießen. Es ist einfach ein Trichter der nach innen absackt wenn das Material bei der Abkühlung an Volumen verliert.
Dieser Lunker muss abgetrennt werden, darunter ist das Material völlig Lunkerfrei (Fehler kann es immer geben aber das ist nicht die Regel)

Eine leichter Kernseigerung ist manchmal durch den ganzen Block hindurch bemerkbar, dies stört jedoch überhaupt nicht, da sie ja auch weiterhin im Kern bleibt und nie in den Schneidenbereich kommt. Selbst bei Biegebeanspruchung würde sie sich kaum auswirken, da sie sich ja an der neutralen Faser befindet.

Das Feuerschweißen wäre bei dem hohen Chromgehalt zudem ein echtes Vergnügen :haemisch:

mfg
Ulrik
 
Wow
Tolles Projekt, sowas find ich echt klasse! :super:
Da würde ich gerne mal zuschauen, eigenen Stahl zu giessen ist ja
schon ein wenig verrückt :p

Übrigens, schöner Hund....

Gruess René
 
So, habe den Block aufgeschnitten.
Ein wenig läuft der Kopflunker noch hinein (ca. 4mm) den muss ich noch verschleifen, aber ansonsten ist der Block makellos und rissfrei.
Das Gewicht liegt momentan bei 833g.
Somit kann es die Woche ans fröhliche Schmieden gehen :D

Moin,

sehr cool! :super:
Das sieht ja schon sehr vielversprechend aus.

Ich bin wirklich mal gespannt auf die Analyse.

Berichte mal, wie sich das Zeug schmieden läßt...ich vermute ja mal, daß das ein ordentliches Gekloppe wird. :teuflisch


Feine Grüße & Danke, auch an die Jungfrauen!
Gunther
 
Und weiter gehts!

Ich habe den Block heute ausgeschmiedet und auf ca. 4,5mm gewalzt. Da bleibt dann nach dem Planfräsen noch genug Material übrig.... ich kenne ja Nils übliche Rückenstärken :haemisch:

Das Material war wirklich etwas zäh zu schmieden, aber es war machbar.
Lufthärtend ist das Zeug, eine Feile greift nur mit der Kante.
Und wie euch auf dem einen Foto auffallen wird, das Gefüge ist bereits ohne Wärmebehandlung schön samtig.
Das wird was :steirer:

Viel Spass beim schauen.

mfg
Ulrik
 

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Hey, was soll das den heißen? Häh??? Ich bin hier doch bloß der Lohnschleifer ohne Lohn, ich kann mich auch bescheiden, ehrlich! (Allerdings freu ich mich schon auf meinen nächsten Auftrag, Folder aus 6,5mm SB1 :hehe:)
Wie soll ich denn die WB machen? Gibst du mir bitte Vorgaben?

Nils
 
Ach ja, wegen der WB.

Da wir die Anlayse ja erst bekommen nachdem mich das Material verlassen hat werde ich jetzt mal mein Standardprogramm fahren.
das beinhaltet Pendelglühen und 5 faches scharfes Normalisieren mit abschließendem Weichglühen.
Die Härtetemperatur für dich Nils, werden wir ermitteln sobald die Anlayse bekannt ist.
Ich denke aber rein gefühlsmäßig sollten 830-860 Grad für diesen Stahl passen.

mfg
Ulrik
 
Ach ja, wegen der WB.

Ich denke aber rein gefühlsmäßig sollten 830-860 Grad für diesen Stahl passen.

mfg
Ulrik

alles klar, nehm ich sowieso immer... egal welcher Stahl! (Nein, ein Witz!)

Abschrecken wie immer bei Wunderstählen vermutlich in frischem Jungfrauenmorgenurin, oder? Den kann ich in fast unbegrenzten Mengen besorgen, kein Problem.
 
Macht viel Spaß, Euch hier zuzuschauen und zuzuhören. Vielen Dank für die Aktion und den Thread!
 
Klasse Aktion, Respekt für alle Beteiligten! :super:

Im Erfolgsfalle (wovon ich ausgehe :D) sollte das ganze vielleicht journalistisch dokumentiert werden, zumal wenn es noch zu irgendeiner Spende kommt, oder? Messermagazin, andere Zeitungen/Zeitschriften? Keine Ahnung, war so ne Idee.
 
hallo Headshrinker,

die Idee hat natürlich was.
Man müsste das aber zuerst einmal mit TimD klären, der ja das Stalagmitmesser bekommt. Dieses will er behalten, was nur zu gut nachvollziehbar und zu respektieren ist.
Allerdings hat er selbst bereits vorgeschlagen einen Teil des Materials z.B. für die Maffay Spendenaktion bereitzustellen.
Momentan wäre jedenfalls genug Material für zwei Messer vorhanden.
Demnach steht der Weg zu jedweger verrückten Aktion grundsätzlich offen :steirer:

Ein Erfolg wird es auf jeden Fall, jetzt da der Stahl ausgeschmiedet ist gibt es eigentlich keinen grund mehr für einen Fehlschlag.

mfg
Ulrik
 
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