Ein Praktikum bei Jean-José Tritz

Bilder von meinem ersten Besuch bei JJT.

Das hier wird ein sehr spannendes Messer mit mehreren und völlig unterschiedlichen Damastsorten. Schneidlage ist aus AU und TNT666.

250829-Jean-Jose-Tritz-118.jpg


JJT beim Anfertigen einer Saya: Die Seiten werden eingezeichnet und ausgesägt...

250829-Jean-Jose-Tritz-132-2.jpg


Das Loch für die Angel ist ausgebohrt und muss noch passend gemacht werden.

250829-Jean-Jose-Tritz-17.jpg


Probates Mittel, um die Struktur eines Holzgriffs herauszuarbeiten ist Königswasser.

250829-Jean-Jose-Tritz-40.jpg


Den Griff bekommt man durch Abflämmen schön kontrastreich.

250829-Jean-Jose-Tritz-49.jpg


Leinöl ist bäh, Leinölfirnis dagegen super zum Einlassen...

250829-Jean-Jose-Tritz-185.jpg


Qualitätskontrolle

250829-Jean-Jose-Tritz-105.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich nehme an, dass der Griff bereits abgespült wurde und man im Bild die Nachbehandlung des angeätzten Holzes sieht.

Ich glaube nicht, dass er im gezeigten Bild den Griff mit einem königswassergetränkten Tuch behandelt.

Königswasser hochverdünnen bringt nicht viel, für die entscheidende Bildung des Chlors und Nitrosyls müssen konzentrierte Säuren verwendet werden.
 
Ich kann es nur wiedergeben, was JJT gemacht hatte: Ein paar Tropfen von dem Zeug auf einen Lappen und dann über den Griff gerubbelt und schwupps hatte sich die Maserung des Holzes gezeigt.
Er meinte auch, dass das ziemlich giftig ist. Man kann ja auch auf dem entsprechenden Bild kleine Fasern sehen, die vom sich auflösenden Vlies herrühren. Ergo: Don't try this at home!
 
Beim vorletzten Mal durfte ich JJT beim Schmieden einiger kleinerer Klingen zuschauen. Er hatte Rohlinge für einige Folder, die er für die Messe in Olching bei München im Oktober anbieten wird, sowie ein Petty geschmiedet.

250905-Jean-Jose-Tritz-45.jpg


JJT hat sich eine kleine Schmiede bei sich zu Hause eingerichtet. Die funktioniert mit Holzkohle. Ist vielleicht primitiv, aber unabhängig von Gas und unschlagbar günstig! Und hey: Sie funktioniert super!

250905-Jean-Jose-Tritz-196.jpg


Zunächst wird die Angel ausgeschmiedet, dann widmet sich JJT der Ausarbeitung der eigentlichen Klinge.

250905-Jean-Jose-Tritz-58.jpg


Die Temperatursteuerung funktioniert ausgezeichnet nach Sicht und viel Gefühl für die Farbe der Flamme ganz altmodisch durch einen durch ein mit einem Blech geschützten Blasebalg. Archaisch. Einfach. Geil.

250905-Jean-Jose-Tritz-127.jpg


Wenn alles auf entsprechende Temperatur ist, kommt der Schmiedehammer (natürlich selbst hergestellt) zum Einsatz...

250905-Jean-Jose-Tritz-262.jpg


Hier ist gerade ein Petty am Werden...

250905-Jean-Jose-Tritz-233.jpg


Ein Rohling sieht dann in etwa so aus. Ich finde es brachial, dass er Taper und die Geometrie bereits im Schmiedeprozess grundlegend festlegt.
Auf diese Weise hat er beim Schleifen deutlich weniger Mühe und Materialverschleiss.

250905-Jean-Jose-Tritz-244.jpg


Vieles funktioniert nach den Prinzipien: Können, Erfahrung und Wissen. So auch das kontrollierte "Abschrecken" ;-)
JJT's Kommentar zu diesem Bild: Das muss ich mal dem Marco (Guldimann) schicken...

250905-Jean-Jose-Tritz-283.jpg


Ein ausgeschmiedener Rohling sieht dann der Schablone eins Folders schon ziemlich ähnlich!

250905-Jean-Jose-Tritz-267.jpg


Hier mal ein Vergleich zwischen Rohling und finalem Messer (Letzteres hat übrigens einen extremst glücklichen Besitzers gefunden: Den Sous-Chef des "Les Deux*" in München (btw: Mein Stammhalter).

Note: Hier wird jetzt leider nach diesem Beitrag ein wenig Ruhe einkehren, da sowohl JJT als auch ich in den kommenden Wochen unterwegs sein werden.
Ende Oktober wird es hoffentlich neue Eindrücke und Erfahrungen geben. Bis dahin werde ich Roman Landes' Buch lesen...
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück