Staffel eins, Folge sechs bei JJT: Was heute geschieht...
JJT säubert eine Feile, mit der er anschließend ein klitzekleines Puuko in Form feilen wird, welches er auf der Messermesse im belgischen Gembloux präsentieren möchte, um schlussendlich den Titel "Best of Show" zu bekommen...
Los geht's: Mit einem feinen Werkzeug puhlt JJT zunächst einmal kleine Metallstücke aus den Zähnen (Hauen) seiner Feile:
Detailaufnahme davon:
Dann macht er sich an die Arbeit, die Puuko-Klinge mit langen, gleichmäßigen Zügen zur entstehenden Wate hin abzufeilen. Zunächst von einer Seite, bis er die Mitte getroffen hat...
Danach wiederholt sich das Spiel mit um 180 Grad gedrehter Klinge...
Einen Rest der Hiebe der ursprünglichen Feile soll man auch noch im finalen Messer erkennen können, das ist JJT wichtig. Feilenstahl eignet sich hervorragend für Kochmesser, JJT wird die Klinge auf etwa HRC 62 aushärten. Damit kann er locker getrockneten Bambus schnitzen, ohne dass es zu Ausbrüchen kommt.
Mit einer Rundfeile bearbeitet JJT die Angel:
Zwischendurch immer wieder die optische Qualitätskontrolle, ob er die Mitte getroffen hat. Yep, hat er!
Anschließend wird der Stahl nochmals weichgeglüht, damit er sein Logo Einstempeln kann. Links unten im Hintergrund liegt schon der Stempel bereit, denn es muss schnell gehen...
Für alle, die noch nicht wissen, wie JJT's Logo aussieht:
Nach dem kurzen Augenblick des Einstempeln, wird die Klinge nochmals erhitzt und vorsichtig geradegeklopft, um Verformungen und Spannungen aus der Klinge herauszunehmen.
Danach geht es an den Tellerschleifer für die Feinarbeiten
Hier arbeitet JJT am liebsten bei nur sehr wenig und gerichtetem Licht, um Reflexe besser deuten zu können.
Beim Tellerschleifer kommt die Führhand sehr nah an die Schleifscheibe. Das ist auch der Grund, weshalb viele Schmiede längere Fingernägel haben: Man spürt schnell, dass man zu nah dran ist, ohne dass gleich die Hornhaut der Fingerkuppe etwas abbekommt...
Das kleine Puuko, das JJT gemacht hat folgt strikt einer in ganz Skandinavien üblichen Proportion: Die Klingenlänge ist exakt so lang wie der kleine Finger, das Heft wird später genau so breit wie die vier aneinandergelegten Finger zwischen kleinem und Zeigefinger sein.
Für so ziemlich jedes Messer, das JJT in seiner Laufbahn als Schmied gemacht hat, gibt es eine passende Vorlage aus Sperrholz. Allein in seiner Puuko-Schatulle liegen über ein Dutzend dieser Holzvorlagen.
Zwischendurch hat JJT einmal in seinen Schatzkisten für die Griffhölzer gekramt und mir einige wunderschöne Hölzer gezeigt. Dieses Exemplar aus Wüseneisenholz hier hat er schon seit über 20 Jahren, aber er noch nicht die richtige Klinge dafür geschmiedet.
Zum Abschluss noch ein kleines Stilleben von JJTs Arbeitstisch. Ganz links das Bunka, das er in der vorangegangenen Woche geschmiedet hatte. Es ist mittlerweile fertig für den Versand inklusive der passenden Sara.
stay tuned, to be continued...