Heute baut JJT den Griff für die Bestellung eines flexenden Fischfilettierers meines Sohnes. Vorgabe war: Bitte genauso wie beim "Nyx", also Griff aus Mooreiche und mit Ebenholzzwinge und eingelassenen Silberpins. Am Heft dann noch einen kleinen "Planeten" aus Silber mit zusätzlichem Goldstaub. Braucht man selbst in der Sterneküche nicht unbedingt, ein Hingucker wird es aber allemal.
Im Einzelnen also: JJT hat ein unscheinbares, längliches Holzklötzchen, bestehend aus Mooreiche und Ebenholz zusammengeklebt, das er nun zunächst mit einer Feile zunächst zu einem Oktaeder raspelt. Das Loch für die Klinge hatte er bereits ausgebohrt...
Danach geht es an den Tellerschleifer, wo aus acht Kanten so langsam etwas mit sechzehn Ecken wird...
Aus 16 Eckchen werden 32 und irgendwann sind – schwupps – gar keine Ecken mehr da. Stattdessen ist ein handschmeichlerisches Oval im Querschnitt daraus geworden!
Der Griff muss aber noch schön gemacht werden, sprich: Abgezogen werden. Dazu wird er eingespannt und mit einer Klinge zu sich hin abgezogen. Dabei muss JJT ziemlich aufpassen, denn die Materialien sind unterschiedlich hart!
Das Oberflächenfinish geschieht mittels einer Drahtbürste:
Die Probe aufs Exempel oder die Klinge auf den Griff: Passt!
Hier wäre normalerweise schon Schluss, aber "Nyx"da, der Kunde (aka: Sohn) will Blingbling! Also zeigt JJT, dass er auch ein ziemlich versierter Goldschmied ist und es geht an seinen Goldschmiedearbeitsplatz, wo es ungleich filigraner als an einer Esse zugeht...
Irgendwann auf einer Messe hatte JJT einen der besten Goldschmiede Hamburgs kennengelernt, man hatte sich ausgetauscht und sich gegenseitig besucht, gelehrt und gelernt. Irgendwann konnte der Goldschmied Feuerschweissen und JJT wurde zum Alchimisten.
Zunächst zwickt er von einer Rolle mit Silberdraht nur Millimeter große Stückchen ab und sammelt diese in seinem "The-Taste-Löffel":
Die Abschnitte kommen dann unter den Brenner, denn beim Schmelzen werden daraus klitzekleine Kügelchen!
Nach einer gefühlten Ewigkeit hat JJT eine ausreichende Menge an Silberkugeln produziert:
Und jetzt wird es friemelig: Mit einem Kleinstbohrer macht er Löcher in den Griff, in die im Anschluss die Silberpins einzeln versenkt werden. Eine wahre Sisyphusarbeit!
einmal Vogelperspektive bitte:
Erinnert sich noch jemand an den guten, alten "Geordi La Forge" aus Star Trek? (Danke für den Hinweis
@tiffel)
Nun geht es an den kleinen Planeten, der hinten am Heft den Mond symbolisieren soll. Dazu braucht es Goldstaub. JJT hat einen kleinen Rest des Edelmetalls und feilt vorsichtig ein paar Milligramm davon ab...
Der Goldstaub wird dann auf eine kleine, in Halbkugelform getriebene Silberkalotte mit einem feinen Pinsel vorsichtig aufgebracht.
Ein übel nach Schwefel stinkendes Flussmittel hilft dabei, die beiden Metalle unter Zuhilfenahme des Gasbrenners miteinander zu verbinden.
Hier nun wird der kleine Mond in das Heft eingepasst. Dabei hilft ein zugeschnitztes Bambusstäbchen.
Und (fast) fertig ist das Messer: JJT muss den Griff nur noch ölen, verkleben, eine passende Saya anfertigen und das Paket verschicken.
Dass das Paket dann laut Sendungsverfolgung nach drei Tagen als "fehlgeleitet" deklariert wurde und meinen Sohn das Messer erst nach zehn Tagen Laufzeit erreicht hatte, ist eine andere Geschichte, gespickt mit viel Ärger, Frust, Trauer, Wut – und schließlich einem Happy End!