"Weil die Kontrolle über die Klinge besser ist, als wenn ich im Hammergriff oder mit dem Zeigefinger auf dem Klingenrücken greife,"
Wer im Hammergriff oder mit dem Zeigefinger auf dem Rücken ein Messer greift, greift falsch. Ein Messer greift man immer im Zangengriff. Das heißt: Zeigefinger leicht gekrümmt und auf der anderen Seite liegt der Daumen seitlich auf. Zwischen Daumen und Zeigefinger befindet sich der Griff, wenn man ein Messer am Griff greift. Deshalb heißt er übrigens Griff, weil dort das Greifen stattfindet. Wenn man in die Klinge übergreift, greift man genauso, bloß dass sich zwischen Daumen und Zeigefinger die Klinge befindet. Das ist auch so eine Legende, dass wer ein Messer am Griff greift, den Hammergriff verwenden würde.
"Merkwürdig, dass du den Zusammenhang erst nach gefühlten 80.000 Beratungen erwähnst, wo es plötzlich darum geht, ein konkretes Angebot zu zerreden."
Lieber Bukowski, diese Diskussion führe ich nicht erst nach gefühlt 80 000 Beratungen, sondern die habe ich auch schon vor Jahren geführt und wenn du recht schaust, dann findest du hier in diesem Forum die alte Diskussion auch wieder. Und nicht nur das. Ich habe basierend auf diesen Überlegungen vor Jahren eine ganze Messerserie entworfen und gebaut. Also sag mir bitte nicht, ich würde das nur taktisch einsetzen, wegen einer popligen Messerberatung. Es geht mir nicht drum ein konkretes Angebot zu zerreden, sondern darum das Kröpfe nichts taugen. Umgekehrt wird hier doch die Messerberatung benutzt, um ein konkretes Angebot zu unterbreiten. Wie kann so eine Messerberatung noch objektiv sein. Da kann man ja gleich ins Messergeschäft gehen, um sich vom Verkäufer das verkaufen zu lassen, was er gerade da hat.
"Die Klingenlänge an sich wird dadurch aber nicht kürzer."
Natürlich wird sie kürzer. Du argumentierst wie die Chinesen. Bei denen geht die Klinge auch in vielen Fällen bis zum Griff. Dass beim Steckerl aber 2-3cm vom Erl aus dem Griff herausragen und erst dann die eigentliche Klinge beginnt, wird unterschlagen. Die Klingenlänge ist deshalb völlig irrelevant, was interessiert ist die Schneidenlänge. Und logischerweise vergleicht man Messer anhand der Schneidenlänge. Das was stumpf ist, interessiert kein bisschen.
"Schneiden genutzte Bereich bei identischer Klingenlänge eben identisch ist."
Also erstens ist das bei den meisten Messern mit Kropf nicht so, dass sofort die Schneide beginnt. Das ist höchstens bei manchen Schmalkropfmessern so. Der normale Kropf hat einen Radius am Übergang zur Klinge und erst dann beginnt die Schärfe. Das sind wie gesagt dann 1-2cm. Das Foto ist höchstwahrscheinlich ein Foto des 1922ers von Herder. Auf deinem Foto sieht man übrigens auch, dass der Kropf angeschliffen ist, um ihn zurückzusetzen. Also wundere ich mich schon, dass hier so getan wird als sei das Zurücksetzen des Kropfes ein untergeordnetes Problem, das höchstens in ferner Zukunft auftritt.
Bei einem hast du allerdings recht. Wer im Pinchgriff greift, der benutzt sowieso nicht die volle Klingenlänge, insofern ist es egal, was in den ersten 2 cm passiert. Aber: 1. Wer im Zangen/Klemmgriff in die Klinge übergreift, verliert nicht nur 1-2cm, sondern realistisch 3-4cm. Realistischerweise muss das von der Klingenlänge abgezogen werden. 2. Greift nicht jeder in die Klinge über. Ich beispielsweise nicht. Und dann macht sich der Kropf als Reduktion der Klingenlänge geltend.
"...im Metzgereibetrieb."
Nein, im Zerlegebetrieb ging sowas in 2 Monaten. Aber dort gibt es keine Messer mit Kropf.
"Wenn dich das wirklich stören sollte, was ich mir nicht vorstellen kann, kleb' vor dem Schärfen ordentlich Tape auf den Kropf."
Ohne Kropf musst nix abkleben. Wie man es dreht und wendet der Kropf ist ein Hindernis.
"Natürlich tue ich das, weil es um das konkret angebotene Messer geht."
Wie gesagt ist in diesem Fall dein Vergleich unfair. Du kannst nicht ein überarbeitetes Messer mit einem nicht überarbeiteten vergleichen. Du musst ein überarbeitetes mit einem anderen überarbeiteten vergleichen oder ein nicht überarbeitetes mit einem nicht überabeiteten.
"Und dass der Kropf für die Kaufentscheidung relevante Nachteile mit sich bringt ist doch nur deine Behauptung, oder irre ich mich da?"
Klar, irrst du dich da. Glaubst du ich mache Späße?
"Du hast keinerlei Informationen über den Herstellungsort und/oder -prozess der Echtwerk Messer, behauptest aber dennoch, es gäbe keine Unterschiede zu "Markenmessern"."
1. Habe ich nicht gesagt, dass es keinerlei Unterschiede gibt. Du verdrehst meine Aussagen. 2. Hast du Informationen über das Böker Messer? Hast du doch auch nicht. Du weißt auch nur, was in der Beschreibung steht. Also genauso alles Mutmaßung. Am Ende bleibt nur übrig, dass das eine aus Solingen kommt, das andere wahrscheinlich aus China. Klar, für wenn das Argument genug ist, der soll von mir aus ein Böker Kochmesser mit Kropf kaufen. Dem ist eben nicht zu helfen.
"wenn ich den Kropf vom Böker Heritage mit dem Kropf von meinem Herder 1922 vergleiche eint beide, das der Begriff "Schmalkropf" bei beiden Messern nicht mehr zutrifft."
Gut. 1. Das ist dann aber ein Argument gegen das Herder und kein Argument für das Böker. Würde ich dann auch nicht mehr kaufen, wenn der Schmalkropf nicht Schmal ist. 2. Gibt es trotzdem noch den Unterschied, das der Kropf des Herder am Übergang zum Griff anders ausschaut. Die Griffschalen schließen direkt an den senkrechten Kropf an.
"Da wäre dann nach Jahren ein "kleines Service" bei Jürgen fällig".
Leute, Leute. Runterspielen macht es nicht besser.
"Wenn der TO so wenig wie irgend möglich Investieren möchte,"
Es ist auch unschön, wenn man den TO durch die Blume, als unverbesserlichen Geizhals beschreibt. Mit jemandem vergleicht, der trotz Millionen mit einem abgetragenen Mantel rumläuft. Das sind eher durchsichtige Manipulationsversuche. Ums Geld geht es hier meines Erachtens gar nicht, sondern darum, dass man sich nicht mit einem Kropf herumplagen sollte, wenn man es vermeiden kann.