Geführte Systeme - Novi oder Edge Pro Professional - und Schärfe erhalten..?

Planetor

Mitglied
Beiträge
8
Moin,

ich bin auf der Suche nach einem geführten System um meine vorhandenen und zukünftigen Messer aufzubereiten. Ich hab schon einige Zeit mit einem einfachen Bankstein geübt und finde das entspannend - und möchte mein Hobby weiter ausbauen um die bestmögliche Küchenschärfe zu realisieren bzw. die Standzeit zu erhöhen etc.

ich besitze zurzeit folgendes Equipment:

Spyderco Sharpmaker
DICK Rapid Steel Action
220/400er Korund Zische Stein

An Messern besitze ich zurzeit Standardware von Dick - Kochmesser 21cm, Officemesser, Ausbeinmesser usw.
Für die Zukunft ist geplant das Sortiment zu erweitern um z.b. ein Gyuto oder Santoku .

Schärfsysteme
Sehr interessant finde ich folgende folgende Systeme:

Nowi
Edge Pro Professional

Nowi mit 40 Grad Festwinkel ist sehr verlockend, weil ich kann weiter mit den Banksteinen üben habe aber eben das sichere Gefühl den Winkel korrekt einzuhalten.

Edge Pro Professional ein Touch Up wird mit diesem warscheinlich schneller möglich sein und evtl. Alltagstauglicher auch wenn der Stein entspannend ist, so ist ein Edge Pro warscheinlich Wartungsarmer / schneller.

Nun zu dem anderen Thema schärfe erhalten, würde sich noch ein Dick Micro Feinzug lohnen oder erreicht man mit dem Spyderco Sharpmaker das gleiche Ergebnis?
 
Ich habe beide Systeme (Edge Pro Professional nur als Clone), wieso ein Touch-Up auf einem Edge Pro Professional schneller sein soll, als auf dem Nowi, leuchtet mir nicht ein.

Vorteile des Nowi gegenüber den Edge Pro Systemen sind die Druckkontrolle und dass du mit dem Nowi über die gesamte Schneidenlänge einen konstanten Winkel anschleifen kannst, ohne das Messer neu ausrichten zu müssen. Außerdem hast du beim Nowi aufgrund der größeren Auflagefläche der Banksteine einen schnelleren Abtrag.

Für deine aktuellen Messer sind beide Systeme in meinen Augen eine unverhältnismäßige Investition. Da tut es auch ein händischer Banksteinschliff mit 1k JIS Körnung und ein guter Wetzstahl oder ein günstiger Edge Pro Clone von Ruixin mit guten Steinen für insg. ~100€.

Thema schärfe erhalten
Ein Keramikstab trägt in erster Linie Material ab, ein Wetzstahl richtet in erster Linie die Schneide wieder auf, das sind unterschiedliche Prinzipien. Ich nutze für zwischendurch in der Küche am liebsten einen Wetzstahl, weil er am schnellsten einsatzbereit ist.
 
Moin

Ich hab ja nun beide...den Edge Pro Apex ( mehr braucht es dann nicht ) und den Nowi ( den teuren )

zum Edge Pro brauchst du bessere Steine ...also nochmal + 100.- mind.
Und damit würde meine Wahl auf den Nowi fallen . Den richtigen Winkel ist dir beim Nowi ja schon vorgegeben...und
du wirst da sehr schnell gute Ergebnisse bekommen...
Und zwar so gut , das mit nicht so schnell wieder nacharbeiten muss...gerade wenn du mit Sharpmaker oder Dick...die Schneide lange wartest.

Für deine aktuellen Messer benötigst du theoretisch auch keine neuen Steine...

Mit dem Dick Micro ...den ich nutze....verstaubt der Sharpmaker....ist einfach schneller , effektiver..

Gruss

Micha
 
Servus,

ich sehe dies wie Daniel. EP original und Nowi sind overbuilt beim genannten Sortiment.

Edge Pro Derivat plus 2 Shapton plus einen groberen Diamantstein sollten mehr als ausreichend sein. Vom gesparten Geld wäre mindesten eines der nächsten Top Messer möglich.

grüsse, pebe
 
Moin,

das EP und Nowi bei den jetzigen Messern overbuilt sind ist mir bewusst.
Ich denke halt nur so, das ich in ein System investieren möchte was langlebig ist und auch für spätere Top Messer geeignet ist und da erscheinen mir beide Systeme als Zielführend.
Das diese Systeme von den Anschaffungskosten Ihren Preis haben ist mir bewusst und stellt kein Problem dar und werden quasi von einem anderen Hobby finanziert :)

Zu einem neuen, zwei Top Messern werde ich die kommenden Wochen noch um eine seperate Kaufberatung bitten bzw. mich erstmal einlesen... und sobald ich entsprechend meine Skills auf dem neuen System verbessert habe.
 
Moin

Overdose...ist ja relativ.....bin ich bei dir....Hobby kostet halt Geld...mann gönnt sich ja sonst nix !

Ok...dann definitv Nowi

dazu :

1. Atoma 400 , Naniwa Pro 800, 3k und 5k

oder

1. Atoma 400 , Shapton Pro 1k, 2k, 5k und 8k

dann hast du ein System das du noch verderben kannst...und das wirklich alle gängigen Stähle in den Griff bekommt.
Die erreichbare Schärfe liegt deutlich über dem Werksschliff

Gruss

Micha
 
Ich habe ja nun auch seit 2 Tagen beide Systeme. Ich hatte den Edge Pro als nobel Clone (Blitz 360) und
habe jetzt noch den preiswert Clone Riuxin mit vielen teuren Shapton Steinen.

Bei Deinen Messern, auch wenn noch ein oder zwei teure dazukommen, wäre Nowi oversized.
Geil ist es aber schon :irre: ... Rational aber nicht ...

Kaufe vielleicht erst noch schöne und verschiedene Messer und 2-3 passende Banksteine dann ...

Aus meiner Sicht ist der Touchup auf der Nowi mit einem Shapton Pro Splash and Go Stein ein Tick schneller als auf der Edge Pro.
Aber das macht den Kohl zeitlich überhaupt nicht fett. Wir reden hier über Sekunden wenn beide Systeme aufgebaut und bestückt sind.

Ich habe einige Ansätze in den letzten Monaten (als Anfänger) durchprobiert. WMF Durchziehschleifer, Work Sharp groß und klein, Blitz 360, Riuxin, Wetzstahl, Banksteine, ... Es gibt nicht die Lösung sondern viele. Überzeugt haben mich bzw. sind geblieben: primär Banksteine, Riuxin für Mikrofasen und nun die Nowi 😇

Meine Empfehlung für Deine jetzigen Messer:

A) Naniwa Professional 800er Bankstein + blaue Winkelhilfe Klötzchen. + Dick Micro - ca. 120€

Und wenn der HabenWollenVirus keine Ruhe lässt:

B) Riuxin + Shapton Steine wie oben von Pebe beschrieben. ca. 100-200€


Wenn Du dann weiter angefixt bist, kommt die Nowi / Messer Guide Wing / Bogdan ... sowieso
Nowi Kosten: Nowi Home 650-750€ mit Klimbim + Shaptons (siehe oben): 250€ + XYZ Muss ich auch noch ausprobieren ca. 150€
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn du allerdings jetzt schon sicher weißt, dass du für deine Küchenmesser aufjedenfall ein High-End-System anschaffen möchtest, ohne dass es unbedingt rational ist, würde ich mir jegliche Voranschaffungen sparen und direkt das Nowi kaufen.. + die Atoma 400 und die Shapton Pro 1k, 2k, 5k, 8k.

Also zur Anfangsfrage, unabhängig vom Preis gewinnt bei Küchenmessern das Nowi gegenüber dem Edge Pro Professional.
 
Nowi, eindeutig!
Die anderen Systeme kenne ich nicht.
Habe von Freihand mit Jnats auf die "Home-Version" gewechselt, doch mE einfach überragend. Für mich war das 'ne Preissache, da ich aufgrund der Kostendifferenz zum Pro einfach noch mehr Messer kaufen kann ;-).
Die Spezialisten hier wissen mehr als ich und haben sicherlich Recht mit dem Pro, doch werde ich den Home aufgrund der absoluten Vorteile sicher in meiner Erbmasse aufführen :eek:).
Für mich war/ist grundsätzlich wichtig: Gute Messer, die passenden Steine, Nowi Home. Ich komme ohne Druckkontrolle aus und für meine Anwedung at home sind meine Messer schärfer als Ootb.

Viel Erfolg bei deiner Suche und ein glückliches Händchen bei deiner Entscheidung.

LG inemuri, der "Sparsame"
 
Vielleicht noch ein Nachsatz / inhärenter Gedanke zu meinem obigem Beitrag:

Mein Empfehlung geht in die Richtung Erfahrung sammeln, Spaß daran haben und das neue Hobby langsam steigern und ausleben ...
Der Schleifvirus bereichert gerade meine Freizeit sehr und das ist gut :)

Die schöne Nowi hatte mich vom ersten Moment an angelacht, als mich Banksteinen näher in ihren Bann zogen - keine Frage ;-)
Ich mag das technische, sauber Verarbeitete, die sauberen Fasen, Perfektion, usw ... nur ist die Nowi halt auch gleich der Olymp des Möglichen.
Ja gut, dann kommen die J/D-Nats dazu ... 😜

Die kleinen EdgePro Steinchen hatte nicht ansatzweise die Anziehungskraft auf mich ausgeübt, wie die Banksteine. Aber die Blitz- / Riuxin-Ergebnisse
lassen sich auch durchaus sehen. Gerade als Anfänger ist das schon ganz toll und eine klasse Erfahrung was ich damit produzieren konnte :love:

Ich habe/hatte auch einen gewissen Ehrgeiz per Hand gewisse Ergebnisse zu erzielen und ich hatte mir gewisse Mindesterfolge und notwendige
Erfahrungen per Hand verordnet, bevor ich mich dem HabenWollen ergab ;-) Hat trotzdem nicht lange gedauert 🤣

Auch ich habe mir die Nowi dann "kreuzfinanziert" und genehmigt durch längst überfällige Verkäufe von anderem Hobby-Gelümps.
Endlich ist der Kram weg und Platz für neuen Krams :irre:

Rational betrachtet sind halt +/- 1000€ für scharfe Messer niemandem zu erklären,
es sei denn ich habe ein Kleingewerbe bei dem ich 30 Messer pro Monat entgeltlich schärfe ...
Also kann es ja eigentlich nur in der Kategorie Hobby / Spaß / ich gönne mir einen Corona-Bonus ... laufen.

Viele Spaß mit dem neuen Equipment, egal welchen Weg Du da einschlägst. Berichte ruhig mal :)

Grüße
Bo
 
So ich habe nun noch mal überlegt, mir noch mehr Einträge usw. durchgelesen und es wird wohl erstmal ein Riuxin + Shapton Steine :)

Also ich kann die Einwände bezüglich Nowi absolut verstehen das man quasi nicht gleich mit dem Olymp anfängt usw. und daher werde ich nun erstmal mit Riuxin + Shapton Steine UND Banksteinen arbeiten so das ich dort meinen Skill verbessere :sneaky:

Also von den Kosten her wäre Nowi + Zubehör drinne das ist nicht so die Frage, weil ich mal rechne was ich dieses Jahr schon an Lego z.B. gekauft habe o_O , also Rational brauche ich meine Hobbys zum Glück niemanden erklären :irre:

Ich betrachte dies letztlich wirklich als Hobby, entspannender Zeitvertreib mit dem Ergbnis geil sind die Messer scharf :D

Welche Körnungen bei den Shapton Steinen wäre denn Empfehlenswert?
 
Man könnte natürlich auch "Gotteslästerung" betreiben und sich einen Nowi nachbauen, anleitungen gibt es sicherlich. Ist natürlich nicht so nett aber deutlich billiger.
Von gesparten geld gute banksteine kaufen.
 
@Planetor

Für den Ruixin...Shapton Pro , 1k ,2k 5k , 8k.....langt
Du kannst fürs Grobe den 220er mitnehmen.....muss man aber nicht , der Shapton 1k ist ne echte Fräse

Gruss

Micha
 
Ich hab ein paar Schärfsysteme getestet: Bogdan Skorpion/diverse Klone/Nowi Pro, Original EP/Ruixin Klone, Wicked Edge, Messerguide .

EP und Klone wie Ruixin, oder auch die professionelleren Prinzip Nacharmer (Bogdan, Ermak) sind nur für Leute etwas die viel Zeit haben. Lohnt sich bei besseren Messern, weil man sehr scharfe Ergebnisse bekommt, die dann aber nicht lange genug halten (Ausnahme Bogdan mit Druckkontrolle, siehe Banksteinsysteme) . Nur beim Ermak und beim Bogdan ist wirkliche Winkelstabilität geboten. Bei EP und Klonen muss man wirklich bescheid wissen um das richtig zu machen, sonst hat man gravierende Winkelfehler an den entscheidenden Stellen der Schneide.
Für normale Solinger Messer bringt das wenig bis gar nix, 1k Finish und DICK Wetzstähle sind das Mittel der Wahl.

Banksteinsysteme sind meines Erachtens nur dann zu erwägen wenn man eh schon viel zu viel Banksteine (incl. Natursteine) besitzt die man sonst nicht sinnig einsetzen kann. Der Messerguide als einfachstes und günstigstes System bietet zwar keine Druckkontrolle aber ist halt vergleichsweise günstig und Winkelstabil wie die teuren Systeme. (Nachteil, nachjustieren nötig ähnlich wie beim EP ohne Drill Stop Collar, bei verschieden hohen Steinen. =
Bei allen Banksteinsystemen müssen die Steines zwingend planparallel sein, sonst funzt das nicht, das muss man sicherstellen können!

Für die jetzigen Messer Empfehlung : DICK Rapid steel mit 2 oder 3 verschiedenen Stäben. Denn nach ca. 40 Schnitten ist die schärfe von den oben genannten teuren Systemen eh nur noch so wie von nem 1k Finish das mit nem DICK Microfeinzug gewetzt wurde. Ansonsten halt wenn es kein geführtes System sein muss, ein guter Stein Shapton Pro 1k und DICK Microfeinzug.

Falls du wirklich tiefer in die Materie eintauchen willst ist der Nowi Home wohl das beste Gerät, mit 40 Grad Anschlag, Dabei kommt bei den Messern dann ungefähr der allgemein für Messerenthusiasten die Schneiden können sinnvolle Schärfwinkel von 36 Grad raus.

Willst du andere Winkel brauchst du nur ne Bevelbox und was zum unterlegen unter die Steine (die immer Planparallel sein müssen ! Also an Diaplatte zum Abrichten denken!)

Druckkontrolle macht auch nur Sinn bei höher legierten Stählen, da muss dann zwingend W oder V drin sein und zwar über 2% sonst spürt man von dem Effekt wenig bis nix im normalen Gebrauch.
Solche Messer kosten ne Stange Kohle, würd mal so sagen, für Küchenmesser aus solchen Stählen zahlt man schon ca. 400€ + , dann noch dazu passende Steine für den richtigen Effekt, also wenn man nicht mit Lapping Film arbeitet (ist möglich) ist man für den maximalen Effekt ohne den ich keine 600€ für ein Schärfsystem ausgeben würde, je nach Stahl min. wieder 500€ (absolutes Minimum!) Die schon genannten Shapton Pro 1k-30k + Diamant Lapping Film und min. 1 guten Naturstein (der muss nicht groß sein!) Aber dennoch ne Stange Geld.

Das hilft allerdings alles nix wenn man nicht schärfen kann. Das Grundverständniss dafür sollte da sein, und man sollte auch Messer per Hand scharf bekommen um die Vorteile eines teuren Systems nutzen zu können.

Nur mal so zum nachdenken ;)

Grüße Wastl.
 
Ich spiele auch mit dem Gedanken mir ein System zu kaufen, aber es gibt da noch ein paar Sachen, die mir unklar sind.
Einige hier schwören ja auf Systeme mit Druckkontrolle. Hat mal jemand bestimmt, ob das einen wirklich messbaren Vorteil gegenüber Systemen ohne Druckkontrolle bringt?
Druckkontrolle macht auch nur Sinn bei höher legierten Stählen, da muss dann zwingend W oder V drin sein und zwar über 2% sonst spürt man von dem Effekt wenig bis nix im normalen Gebrauch.
Was ist denn der "Effekt" und warum merkt man das nur bei höher legierten Stählen? Und wo kommen die 2% für Wolfram oder Vanadium her? Ist das ein experimentell ermittelter Wert, oder Bauchgefühl?

LG
Thomas
 
Moin

@thomma tatsächlich hat @gast das mal ausgiebig getestet , er ist Profikoch und hat denn auch praktikable Möglichkeiten.
Und das auch an Wolfram und Vanadium legierten Stählen , und da war wohl der Effekt am besten

Ich hab das System jetzt auch schon ne ganze Weile und hab vorher 30 Jahre Freihand geschliffen.
Und gehöre in die von Wastl genannte Kategorie...Vielschleifer und zu viele Steine + Experimentierfreudig
Obwohl ich behaupte das ich Freihand Messer richt scharf bekomme....ist der System Anschliff....einfach besser ,
weil einfach viel genauer . Die Standzeit erhöht sich um einiges...und mit den richtigen Steinen...bekommt man Messer wirklich abartig scharf.

Ob man das haben muss...NÖ....so'n Teil ob einfache Version oder Profi...gönnt man sich.

Gruss

Micha
 
@knifeaddict Besten Dank für die schnelle Antwort. Kann man das auch irgendwo nachlesen? Der Effekt der Druckkontrolle ist demnach einfach eine höhere Standzeit?
Die Standzeit erhöht sich um einiges
Kannst Du auch sagen um wieviel? 10%, 20%, 200%? Sorry, wenn das pedantisch rüberkommt. Ich habe beruflich viel mit statistischer Auswertung zu tun, daher hab ich gern möglichst exakte Zahlen :)
Auch für die Aussage, dass es mindestens 2% Wolfram, oder mindestens 2% Vanadium sein müssen, würde mich interessieren wie die Werte bestimmt wurden. Das würde z.B. heissen, dass man bei 1.2442 gerade so einen Effekt bemerkt, da der Stahl 2% Wolfram hat. Bei 1.2519 oder 1.2419 sieht man keinen, bzw nur einen minimalen Effekt, da nur 1,3%W (dafür mehr Cr)?
Aber generell gilt: je höher legiert, desto höher ist der Zugewinn an Standzeit durch Druckkontrolle?
 
Servus @thomma ,

ja ich habe das getestet (hat für ein Messer so ca. 1,5 Jahre gedauert ;) ), bis ich nen halbwegs verlässlichen Mittelwert hatte.

Gegenübergestellt hatte ich um gut vergleichen zu können, Handschliff bis 5k(Naniwa Chosera), EP bis 10k (Naniwa Chosera), Bogdan mit Druckkontrolle bis Naniwa Chosera 10k, Bogdan mit Druckkontrolle bis Ultimo (also bis 30k Shapton pro + Naturstein im Anschluss).
Getestet habe ich das mit nem selbstgeschmiedeten Gyuto 1.2562 HRC 66.

Die Schnitthaltigkeit bis zum Versagen der Schneide (Kühlschrankkaltes reifes Gemüse, Tomaten/Paprika Haut wird nicht mehr sofort innerhalb von 1cm Schub/Zug eingeschnitten) wurde "gemessen" indem ich in der Mensa (100% Frische Zubereitung 0 Convenience) die Speißepläne im 2 Monats Rhytmus wiederholt habe und somit immer die gleichen Testbedingungen hatte.

Die Zahlen such ich dir bei Interesse mal raus. Aber man kann grob sagen das so ein Bogdan oder Nowi die Schnitthaltigkeit gegenüber Handschliff mit gleicher oder geringerer Körnung bis zu verzehnfachen, wohingegen mit dem EP nur etwa 10% drin sind. Die Druckkontrolle hat einen enormen Effekt, ebenso wie die richtige Schleifmittelwahl, die zum Messer, zur Schnitttechnik passen muss. Gemessen hatte ich in zubereiteten Mahlzeiten. Spitzenwerte lagen um 1000 die schlechteren Ergebnisse um 500.

Hier die Ergebnisse ohne Natursteine, also ohne "perfekte" Schärfung.

Handgeschärft (Finish Korn 5000): max 250, 256, 270, 230, 217, 310, 256, 295, 267, 189, 223
Edge Pro (Finish Korn 5000): max 270, 290, 199, 245, 267, 280, 245, 234, 256, 178, 190
Handgeschärft (Finish Korn 10000) : max 110, 123, 145, 122, 130, 99, 117, 125, 110, 121, 134
Edge Pro (Finish Korn 10000) : max 115, 124, 167, 155, 134, 114, 117, 167, 156, 134, 145
Bogdan Schärfer (Korn 10000) : max 350, 325, 345, 405, 378, 399, 425, 359, 412, 434, 389

Beim Vergleich mit einer Schärfe die ich im Test danach angepeilt habe (HHT-5) mittels Progression bis Shapton 30k und passendem Naturstein im Anschluss kamen Werte von teils über 1k zubereiteter Essen raus. Mit Shapton Pro 30k hingegen ist nach durchschnittlich unter 100 Essen Schluss.

Für z.B. Solinger oder Shirogami kann man die Zahlen nehmen und einfach eine Stelle weg streichen .

Die Krux mit den Legierungsbestandteilen ist, das es z.b: bei einem Shirogami keinen Sinn macht die Schnitthaltigkeit zu verzehnfachen weil selbst das zu wenig ist.
Als Extrem Beispiel, Shirogami per Hand geschärft mit Naniwa Superstone 10k macht nach 2 Zwiebeln schlapp, mit System halt nach 20 oder besser gesagt, man bekommt ihn halt so schnell stumpf das selbst das System nicht großartig was rausreist. So zwischen 10-20 und 50-80 Mahlzeiten sind somit in Kontrolliertem Umfeld drin, bedeutet aber dann für mich das ich im Tagesgeschäft nachschärfen muss, denn Wetzen geht ja nicht gut mit den Japanern.

Also ja es bringt schon was, aber halt in einem Bereich der absolut Sinnlos ist dafür viel Geld auszugeben. Ich schärfe deshalb meine klassischen Japaner per Hand, weil der System Einsatz nicht lohnt.

Bei klassischen EU Messern mit HRC 56-60 kann man die Klinge wieder in den scharfen Bereich wetzen... Das macht viel mehr Sinn. Klassische Japanische Messer sind für Liebhaber, aber technisch gesehen in Punkto Schärfe und Scharfhalten meilenweit unterlegen, ebenso "Customs" aus einfacheren Werkzeugstählen mit hoher Härte die nix bringt weil man eh höhere Winkel anpeilt weil wir hier nicht mit Schneidwinkeln um 20 Grad zurecht kommen, denn wir arbeiten auf dem Brett.

Warum Messermacher sowas machen frag ich mich schon lang, viele kaufen teure Messer nur zum anschauen, andere schärfen für ihr leben gern. Ich nutze Messer und vermeide schärfen wo es nur geht.

Grüße Wastl.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@gast
Besten Dank für die ausführliche Antwort. Da steckt ne Menge an Informationen drin, die muss ich erstmal einordnen.
Generell beziehen sich die Aussagen auf Kochmesser und Kücheneinsatz? Damit dann wahrscheinlich auch Druckschnitt, Choppen auf Brett?
Bist Du der Einzige, der das gemacht hat, oder gibts auch "unabhängige Kontrollgruppen"? :)
Die Verzehnfachung der Standzeit ist beim Vergleich Handschliff <-> System mit Druckkontrolle? Der Unterschied System mit und ohne Druckkontrolle wird geringer sein.
Ist in der Tabelle der "Bogdan Schärfer" mit oder ohne Druckkontrolle? Da ist der Unterschied zwischen Handgeschärft und System ein Faktor von ca. 3.
Ebenfalls zu der Tabelle: Sind die Zahlen jeweils auf die gleichen Essen in Deinem 2-Monatszyklus bezogen?
Hast Du irgendwie versucht die systematischen Unsicherheiten zu bestimmen? Wäre schon ein ziemlicher Zufall, wenn die sich einfach rausmitteln.
Die 2% Wolfram/Vanadium sind eher ein Schätzwert und nicht durch Untersuchung bestimmt?
Du kriegst ein Messer durch das Schneiden von 2 Zwiebeln stumpf? War das besonders billig, oder schlecht wärmebehandelt, oder wie kommt das?
Zählt 1.2562 nicht zu den "einfacheren Werkzeugstählen"? Besonders hoch legiert ist der ja nicht. Und mit 66Hrc könnte der auch in die Kategorie "einfache Werkzeugstähle mit hoher Härte" fallen.
Mir fällt grad auf, dass sich das ein wenig wie ein Verhör liest. Ist nicht böse gemeint, aber bei einer Verzehnfachung der Standzeit müsste ich in meinen Einpersonenhaushalt Kochmesser nur noch alle 5-10 Jahre schärfen. Da interessiert mich dann schon, wo die Zahlen herkommen :)

Gruß
Thomas
 
Zurück