Her mit den kleinen Franzosen- vive la France

"Messer und Bindfaden musst du immer dabei haben. Das hilft dir immer aus der Patsche." (Zwei Dinge, die auch mein Großvater immer dabei hatte.)

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Eines der Weisheiten aus dem Film „Dialog mit meinem Gärtner“. Ein warmherziger, humorvoller Film, wie ihn nur Franzosen drehen können! Ich meine, der Messertyp im Film war ein Aurillac.

Abu
Auf Österreichisch: "Jeder Bua, braucht an Feitl und a Schnur!"
 
Heute in einer Woche werde ich schon unterwegs sein! Zuerst nach Laguiole, dann nach Espalion wo ich einige Messer, die Jérôme Latreille für mich gemacht hat, abholen werde. Dann gehts hoch nach La Monnerie-le-Montel zum hiken in die "montagne thiernoise". Samstags Morgens dann zur Messerausstellung. Leider muss ich mich schon wieder gegen Mittag auf die Socken machen, wir kriegen Besuch von einer Austauschschülerin aus Japan, da werde ich gebraucht.

Auch wenn Jéròme Latreille dieses Jahr fehlt haben die "Vieilles Lames" wieder ein super line-up auf die Beine gestellt. Die lange Anfahrt lohnt sich definitiv!!!


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Der Urlaub wird aus messertechnischer Sicht vermutlich teuer werden. Aber mach nur weiter so, alles sehr schön anzusehen. 🤣 (y)
QFT!!!! Ich hätt ne Weltreise machen können......aber teilweise habe ich Messer abgeholt die schon eine Weile bestellt und bezahlt waren....
Sowieso zieh ich einen "Roadtrip" durch Frankreich einer Weltreise vor!
 
Wow, das Laguiole droit von Lamic ist ein Traum - félicitations für diesen Fang!

Laguiole ist seit einigen Jahren auf jeden Fall einen Abstecher wert und bietet eine schier unendliche Auswahl an tollen Messern.

a+

Virgil
 
Als ich in Laguiole fertig war fuhr ich ne halbe Stunde nach Gaillac-Bas. Dort traf ich Jérôme Lamic in seiner Werkstatt. Nach einer Besichtigung und dem Abklären der Details meiner nächsten Bestellung machte ich mich wieder auf Achse, mit zwei weiteren Messern in der Tasche. Im August werde ich wieder bei Jérôme vorbeischauen.

Zu den Messern:
Wieder etwas schlichtes! Monsieur Lamic hat mir erzählt daß er in der Vergangenheit des öfteren von den Bauern in der Umgebung aufgezogen wurde, daß "normale" Leute sich seine Messer nicht leisten könnten und daß ja sowieso niemand seine Messer je benutzen würde. Also hat Jerome kurzerhand Remedur geschaffen!!! Er hat ein neues Messer entworfen das er von einer industriellen Schmiede fertigen lässt. Lamic fügt dann ein einfaches "guillochage" und Griffschalen, aus verschiedenen Materialien, hinzu. Fertig ist das "Le Nayrac", benannt nach der Gemeinde in der Jérôme Lamic wohnt.

Es handelt sich um ein schlichtes Messer ohne Schnick-Schnack, jedoch von hervorragender Qualität. Die Klinge ist aus 14C28 und ich habe mich für Griffschalen aus altem Eichenholz, das von Zaunpfosten, von den umliegenden Wiesen, stammt.


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@La Foussie Ein unglaublich tolles Messer. Wie er die Blätter der Stechpalme zisiliert hat ist eine Meisterleistung. Ebenso die Fliege und dank deinen guten Fotos sieht man sogar auf den Flügeln feinste Strukturen. Ein Wahnsinn.

Vielen Dank für's Zeigen.
 
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@La Foussie Ein unglaublich tolles Messer. Wie er die Blätter der Stechpalme zisiliert hat ist eine Meisterleistung. Ebenso die Fliege und dank deinen guten Fotos sieht man sogar auf den Flügeln feinste Struckturen. Ein Wahnsinn.

Vielen Dank für's Zeigen.
Das Lob gebührt Jérôme Lamic!!! Und die Photos sind eher trotz meinen Fähigkeiten als Dank dieser gut geworden.....;)
 
Anschliessend an die Stadtbesichtigung ging es zu Jérôme Latreille. Ich verbrachte fast zwei Stunden in seiner Werkstatt, er hat mir, anhand eines in Mache befindlichen 13 cm, bis ins kleinste Detail den Fertigungsprozess eines "4 pièces" erklärt. Desweiteren haben wir uns über verschiedene Einstellungen und Herangehensweisen zum Messermacherhandwerk unterhalten.

Schlussendlich gab es einen Kaffee und Jérôme hat mir die fertigen Messer präsentiert.

Hier ein 12 cm mit Griffschalen aus Speierlingsholz. Die Klinge ist aus 124C28 gefertigt.

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Bei mir hat sich auch mal wieder ein Neuzugang eingestellt, das 'Basque' mit
Griffschalen in Widderhorn von Fontenille Pataud, ein klassisches Bauernmesser.
Zum Basque die Geschichte: Bis ca. Mitte der 1990er war das französische Baskenland
auch ein wichtiges Tabak - Anbaugebiet, und das Basque war das Messer der Bauern und
Tabak - Arbeiter.
Da man Tabakblätter nur früh ernten darf, wenn sie vom Tau noch feucht sind,
bekam das frühe Basque sogenannte 'rosettes bombées', winzige Metall - Rosetten unter
den Nieten. Sie dienten dazu, die Griffigkeit der Schalen zu erhöhen. Einige schöne Exemplare
sind im Museum in Thiers zu sehen.
Mit dem Rückgang des französischen Tabakanbaus, bedingt durch Konsum - Rückgang bei den
berühmten blauen 'Knautschschachtel - Zigaretten', verschwand auch das Basque. Die Auflage
von FP hat keine rosettes bombées mehr, die Nieten ragen aber immer noch über die Griffschalen
hinaus. Ansonsten die von Fontenille Pataud gewohnte erstklassige Qualität, ohne Verriegelung, aber
mit cran d'arrêt, und angedeutetem half - stop. FP legt Wert auf die Feststellung, dass das gesamte
Hornmaterial in ihren Griffschalen aus dem Zentralmassiv stammt, und kein asiatisches Press - Horn
verarbeitet wird.
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Bonne soirée,
Rudi
 
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