Herder 1922 - die Legende lebt

@fischje93
Das hat mehrere Gründe.
Punkt 1 (am wichtigsten für mich): Es wiegt sich trotz niedrigerer Spitze leichter, finde ich. Da ist ja nicht das Klingenprofil die einzige Komponente, sondern auch der Griff. Dass dieser beim K-Chef ein paar Grad nach oben geht, mag ich sehr gerne.
Punkt 2: Ich mag keine Kröpfe.
Punkt 3: Rostfreie Stähle sind mir in der Küche lieber als rostende, beim K-Chef hab ich die Wahl (die bei mir natürlich auf rostfrei fiel), beim 1922er nicht.
Punkt 4: Griffholz: Ich habe mich für Marille aus der Wachau entschieden, ich wohn da unmittelbar daneben, hat natürlich auch was Sentimentales. Marille als Griffholz kannte ich nicht, gefällt mir aber wirklich gut, besser als z.B. Walnuss.
Punkt 5 (kann man nicht wirklich zählen): Ich hab Glück gehabt und bei Online-Bestellung ein extrem schneidfreudiges Exemplar erwischt, @güNef kennts und wird das gerne bestätigen.

Mir ist bewusst, dass vieles von dem, was ich anführe, subjektiv ist. Für mich macht es das K-Chef aber zum besseren Messer.

Greez,
Wischi

p.s. was beim K-Chef jedenfalls negativ zu bewerten ist, ist der Griff, der imho ohne Nacharbeiten (dauert aber nur ein paar Minuten) nicht angenehm in der Hand liegt.
 
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Ich stecke nicht so tief in der Materie drin, aber warum ist das 1922 nicht mehr verfügbar, obwohl es offensichtlich eine Nachfrage danach gibt? Gibt es bei Herder niemanden mehr, der das in der geforderten Qualität herstellen kann? 🤔

aus der mail..

„leider ist die Serie schon seit einiger Zeit nicht erhältlich. Der Kollege, der diese Messer produziert, hatte einen schlimmen Unfall und ist lange Zeit ausgefallen. Momentan arbeitet er die Aufträge ab, die seit dieser Zeit aufgelaufen sind. Ich denke, vor April nächsten Jahres wird keine zeitnahe Auslieferung nach Bestellung möglich sein.

Wir können Ihre Bestellung auch leider nicht aufnehmen, da wir der Hersteller der Messer sind und nur den Fachhandel beliefern.

Es tut mir leid, Ihnen keine positivere Auskunft geben zu können.

Mit freundlichen Grüßen aus Solingen

Robert Herder GmbH & Co. KG“
 
Es gibt also tatsächlich nur eine einzige Person, die dieses Messer herstellen kann. Dann halte ich es für noch wichtiger andere Kollegen in der Herstellung des Messers auszubilden, als liegengebliebene Aufträge abzuarbeiten.
Es wäre doch sehr bedauerlich, wenn dieses Wissen und die Fertigkeiten verloren gehen würden!
 
Ich weis nicht, wieviele Lehrlinge an der Walk schleifmaschine ausgebildet wurden, einige Lehrlinge sind gegangen nach der Lehre. Fehrekamp war der letzte schleifer, der das konnte. Knackpunkt ist die schleifmaschine, nicht die rohlinge und das reiden.
 
Da ist man in Japan klüger, wenn Mazaki San einen Motoradunfall hat kann er ganz allein sicher keine 100 + Klingen mehr im Monat herstellen ?

Da wird man ja blöd wenn man ein wenig recherchiert. Bei vielen Videos in denen ein alter Japaner 20-30 Klingen oder viel mehr in der Stunde laminiert und Ausschmiedet hört man im Hintergrund mehrere Schleifmaschinen, ist ja logisch bei dem Output.

Ihr müsst euch das mal vor Ort ansehen, das ist beeindruckend, bei mir ist das nun schon 20 Jahre her, aber was die da raushauen ist irre. Das ist Manufakturarbeit exakt wie bei Herder. Würde sagen das ist sehr vergleichbar. Nur bei Herder wird im Gesenk geschmiedet, und nicht laminiert. Wenn da nun ein Rad in der Kette fehlt ist die Produktion in den Binsen.

P.
 
Servus,

kennts und wird das gerne bestätigen.

yep, das erste Herder das ich in Händen hatte, das wirklich tüchtig genagelt hat. Das hat mich dann auch wieder versöhnt, weil ich damals schon nicht mehr daran geglaubt habe.
„leider ist die Serie schon seit einiger Zeit nicht erhältlich. Der Kollege, der diese Messer produziert, hatte einen schlimmen Unfall und ist lange Zeit ausgefallen. Momentan arbeitet er die Aufträge ab, die seit dieser Zeit aufgelaufen sind. Ich denke, vor April nächsten Jahres wird keine zeitnahe Auslieferung nach Bestellung möglich sein.

Abgesehen davon das es wirklich schade ist, erklärt mir das die Schwankungen im Schliff schon ein wenig. Der Meister ist 2011 gestorben, danach war der Schliff einfach nicht mehr so konstant gut, wie viele Jahre zuvor. Wenn heute nur ein Mann, diesen Schliff beherrscht und dessen Ausfall eine ganze Serienproduktion lahmlegt, kann man das Ausmaß gut erkennen. Weitsichtig ist das nicht gedacht. Wo sind denn die vielgepriesen Lehrlinge geblieben, die vom Meister gelernt haben?

Meines 1922er bleibt auf jeden Fall so lange bei mir, bis ich einen noch besseren Ersatz in der Hand habe und kaufen kann.

Gruß, güNef
 
Ich habe keine Ahnung von Schleiferarbeit, wo es um die Fertigung von großen Mengen geht. Traditionelles Schleifen in England wurde sehr hoch bezahlt, nur ohne Gesundheit bringt Geld auch wenig Spaß. Und die Arbeit war ungesund, daher unabhängig von der Menge von Angestellten ist mit Ausfällen zu rechnen.
 
Das war wohl ein Motorradunfall..

Ob jetzt die Arbeit an den überall üblichen Schleif- und Poliermaschinen weniger gesundheitsgefährend ist, weil die Walkvorrichtung fehlt, wage ich doch zu bezweifeln. Andere Firmen haben dieses Problem ja nicht.

grüsse, pebe
 
Unfall hin, Unfall her, einige habens gelernt und nur 1 ist geblieben.

Entweder braucht man nicht mehr Schleifer oder wills niemand machen
 
Wobei es ja schon 2019 Threads gibt, die den Unfall thematisieren, welcher demnach 2018 stattgefunden haben müsste. Den armen Kerl dürfte es also wirklich heftig erwischt haben. Unabhängig davon, wie schlau es ist, die gesamte Produktion einer wichtigen Serie von einer Person abhängig zu machen, geht es da ja auch um ein menschliches Schicksal und Grsundheit ist nun mal das wichtigste, selbst wenn das bedeutet, dass wir vorerst nur unregelmäßig zu 1922ern kommen.

Greez,
Wischi
 
Könnte aber auch sein, dass es nur einer richtig hinbekommen hat, oder?

Einen Handwerker kann man mit ordentlichen Zulagen schon zur Weiterarbeit bewegen, bevor die Produktion still steht.

grüsse, pebe

P.S. Wischi hat natürlich recht, allerdings hatte auch niemand verlangt, den Verletzten im Krankenbett an den Schleifstein zu rollen.
 
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Laut meiner Information ist nicht der Schleifer, sondern der Schmied so lange ausgefallen und ist auch jetzt nur bedingt einsatzfähig.

Quelle: der Hausladen von Herder in Solingen.
 
Dies sollte alles keine Rolle spielen - der Mann arbeitet wieder.

Ich konnte im Sommer unter mehreren auswählen, das deckt sich mit der Werksauskunft, das zumächst alte Bestellungen abgearbeitet werden. Der ein oder andere Online Händler hat sicherlich genügend Vorbestellungen oder Reservierungen, sodass die wenigen Expemplare, die er erhält erst gar nicht online auftauchen.

Wirklich schade ist, dass es keine rostfreien geben wird. Das einzige echte Manko aus meiner Sicht - neben den Qualitätsschwankungen in der Vergangenheit.

An meiner Leiste hängen keine Messer, denen ich nicht eine besondere Eigenschaft zuordnen könnte, die ich auch schätze. Müsste ich mich für eine 3er Serie als alleiniges Messerset entscheiden, wäre es das Herder 1922.

Für mich persönlich der ausgewogenste Kompromiss in Summe aller Eigenschaften. Das dies bei anderen anders aussehen kann und wird, liegt in der Natur der Sache.

grüsse, pebe
 
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