"Irak-Konflikt"

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Das hat sich jetzt mit Raimund überschnitten.

Zu Catos letztem post:
Tja und das hat dann völlig risikolos zu ein paar hunderttausend toten ZIVILISTEN geführt. (BTW: Und sie haben nicht auf die Regierung gezielt.)

Es gibt heute praktisch keinen Historiker mehr, der glaubt, daß die Abwürfe aus rein militärischen Gründen "notwendig" (Pfui) waren. Allein diese Tatsache muß einen doch stutzig machen.
Ist es nicht möglich, daß ähnliche Überlegungen im Augenblick wieder eine Rolle spielen?
Die Geschichte hat gezeigt, daß es Regierungen gibt, denen die Anzahl der Toten egal ist. Egal ist, auch wenn eigene dabei sind. Siehe Atomtest-Gelände-Eroberungen, Agent Orange, Golfkriegs-Syndrom.
Was macht dich so sicher, daß die Bush jr.-Administration, nicht auch eiskalt rechnet.


Zu Raimunds post:
Etliche gute neue Argumente das!
Besonders:
bei dem angriff und zusammenbruch der zwei türme sind ca. 3000 menschen gestorben, quasi die ganze welt hat getrauert. beim us gegenschlag auf kabul sind doppelt soviele zivilisten gestorben durch verirrte raketen und bomben, um die trauert aber niemand.
Cato?



dumm nämlich wenn jeder (moslem) ein potentieller attentäter sein kann, schlauer ist man nur dannach. wo führt das dann hin?
Oh, das hatten wir schon mal, vor zwei Generationen. Und das wäre nur eine denkbare Variante.

Gruß sgian achlais
 
Last edited:
Eine Tatsache, die leider auch bei dieser Thematik von manchen ignoriert wird, ist, daß es kein „Exklusivrecht“ auf Leidempfinden gibt.

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Original geschrieben von Raimund Lhotak
bush ist für mich auch nicht viel besser als saddam wenn er hier das land mit krieg überzieht, bei dem tausende unschuldiger geopfert werden. und es rechtfertigt in keinster weise dieses handeln..

Was rechtfertigt das Handeln nicht? Die Ausrottung eines Gutteils der kurdischen Bevölkerung mit Giftgas? Die Ermordung hunderttausender Irakis? Die Besetzung Kuwaits? Der Verstoß gegen sämtliche UN Resolutionen? Die latente Gefahr die von Saddam ausgeht- nicht nur für Israel, sondern für alle Staaten, die in Reichweite seiner Raketen sind? Die wiederholten Versuche Massenvernichtungsmittel herzustellen/zu beschaffen? Die Gefahr, daß diese Mittel einmal in falsche (noch falschere) Hände gelangen?

Drehen wir das mal um- in einigen Jahren hat er dann Massenvernichtungswaffen in größerer Zahl, DANN wird ein Krieg oder Putsch ungemein kostspielig, dann wird ein Gutteil der irakischen Bevölkerung sterben, dann könnte der Nahe Osten tatsächlich explodieren (Angriff mit Gas auf Israel, nuklearer Gegenschlag). Diejenigen die heute Frieden um jeden Preis fordern holen dann sicher nicht die Kohlen aus dem Feuer... JETZT hat die UNO haben wir noch die Handlungsinitiative, jetzt können wir Druck machen, können agieren statt reagieren.

Original geschrieben von Raimund Lhotak
das land wird also doppelt gestraft, erst durch ihren diktator und jetzt durch die usa weil sie ihren diktator haben. aufstand und putsch klingt zwar nett nur wer soll das machen wenn nicht mal die usa dazu fähig sind mit ihrem high tech und angeblich besten spezialeinheiten der welt? die zivilbevölkerung hat nichts mehr, weder wille noch kraft zu kämpfen, die liegen schon am boden und jetzt kommen die usa und treten noch auf sie ein.

Naja, offensichtlich sehen das so ziemlich alle in den weltweiten Strategie- think tanks ebenso. Bleibt also leider nur Krieg um Saddam zu entfernen, oder? Wie gesagt, die Entscheidung ist hier zwischen einem Ende mit Schrecken und Schrecken ohne Ende. Denn selbst wenn Saddam einem Anschlag zum Opfer fällt, stirbt, etc.- seine Familie blutet das Land weiter aus.


Original geschrieben von Raimund Lhotak
und all das von einem land das angeblich ja für moral und menschenrechte steht. was ist eigentlich mit israel? warum jammert keiner wenn die usa chemische kampfstoffe und giftgas gegen das eigene volk und truppen einsetzt um es auszuprobieren. welche moral gilt hier? wo bleibt die moral wenn die us regierung kopflgelder aussetzt für staatsoberhäupter anderer länder? was ist mit der todesstrafe? warum dürfen die usa länder besetzen, warum ist es bei ihnen ok oder wird geduldet? bei (fast) allen kriegen der usa nach dem 2. wk waren die feinde entweder sozialisten oder muslime. und was hatten sie alle gemeinsam? sie denken anders und mochten die usa nicht, und sie alle wurden von us regierungseinrichtungen (z.b. cia, militär) mit dem tod bedroht. wer bestimmt eigentlich was moral ist?

Moralische Gegenaufrechnung bringen nur leider nichts für die Lösung aktueller Probleme. Jeder Staat hat soviel Dreck am Stecken, daß die gesamte Weltgemeinschaft gelähmt wäre vor lauter innehalten und bereuen. Vielleicht liest Du mal ein wenig in die Geschichte der Zwischenkriegszeit, in denen die USA einen Kurs globaler Nichteinmischung fahren- hat irgendwie auch nicht hingehauen. Und auch wenn es uns weit her erscheint, der Kommunismus war ja nicht irgendein Spaßverein in Moskau, der von den Amis zum Bösen gestempelt wurde- die Länder des ehemaligen Ostblocks können ein Lied davon singen. Prager Frühling, Aufstand in Ungarn 1956, etc.- die Bedrohung war real. Und wenn man betrachtet wie der Vietnam/Koreakrieg begann, dann wird man auch hier zum Schluß kommen, daß evtl. nicht alle Koreaner und Vietnamesen Kommunisten werden wollten....

Und wenn wir uns vor Augen halten, wie lange die USA mit den jeweiligen Kriegseintritten und Interventionen gezögert haben, stellt sich die Sache twas anders dar. Hitler war sich zB. sicher, daß die USA ihm nicht wegen Polen den Krieg erklären werden, Eisenhower fuhr eine Politik der Nichteinmischung im I. Indochinakrieg, Truman befürchtete den III. Weltkrieg auszulösen für den Fall einer massiven Invasion in Korea, noch Kennedy hoffte nur mit Unterstützung für Südvietnam auszukommen, Jimmy Carter intervenierte viel zu spät im Iran. Erst seit Reagan zeigen die USA so etwas wie den "Willen die Welt zu ordnen", ob das jetzt positiv oder negativ ist sei dahingestellt.´Der Druck auf die UdSSR war jedenfalls nicht unwesentlich an deren Zerfall beteiligt.

Daß die USA ZUGUNSTEN der Muslime am Balkan eingegriffen haben, fällt übrigens geflissentlich aus Deiner Bilanz heraus.

Im Prinzip können es die Amerikaner nie richtig machen- greifen sie ein werden ihnen die Opfer vorgehalten, halten sie still auch. Sie sind nunmal die einzige Supermacht, die einzigen die noch global handeln können. Um gekehrt KANN Europa nicht handeln und macht aus dieser Not eine Tugend, indem es jeden Schritt der USA- ob so oder so-kritisiert. Vom sicheren Europa aus lassen sich natürlich leicht moralinsaure Thesen erstellen. Ginge es nach den Europäern wäre der Kosovo heute "ethnisch gereinigt", Kuwait immer noch vom Irak besetzt und die Taliban immer noch in Afghanistan an der Macht.

Original geschrieben von Raimund Lhotak
und noch eines was mir bei dem ganzen irgendwie sauer aufstößt, bei dem angriff und zusammenbruch der zwei türme sind ca. 3000 menschen gestorben, quasi die ganze welt hat getrauert.[...] ich habe hier so einen beigeschmack im mund das in den augen der westlichen welt diese menschen nichts wert sind.

Nochmal, so zynisch es klingt, das ist Realpolitik, es geht hier weniger um Kategorien wie Trauer. Was der 9-11 gezeigt hat, war daß es ein weltweit handlungsfähiges, gut gerüstetes Terrornetz gibt. Für US Strategen war dieser 9-11 ja nur der Warnschuß vor dem Bug, die Bedrohung mit Giftgas oder einer dreckigen Bombe ist mehr als real.

Original geschrieben von Raimund Lhotak
und eines sollte jedem klar sein - ist es aber nicht. so ein krieg, ob jetzt gerechtfertigt oder nicht, wird nur noch mehr terror erzeugen gegen den man auch nichts unternehmen kann mit den mitteln die speziell seit 11.9. eingesetzt werden, dumm nämlich wenn jeder (moslem) ein potentieller attentäter sein kann, schlauer ist man nur dannach. wo führt das dann hin?

Die These der Gewaltspirale halte für eher unplausibel. Das ist so wie hierzulande normalen Bürgern von einer Gegenwehr mit Waffen abgeraten wird, weil dann die Verbrecher noch aggressiver vorgehen könnte. Humbug, ist er potentiell mit dem Tod bedroht, wird er der Konfrontation ausweichen- die menschliche Psyche funktioniert nunmal so. Jedes Opfer das nicht wehrt, bestärkt ihn indessen in seinem Tun.

Aber was schlägst Du vor- Innehalten und nach dem nächsten Anschlag (in Deutschland?) auf die böse USA zeigen, weil sie nicht gehandelt hat. Würdest Du immer noch so denken, wenn Deine Angehörigen an einer dreckigen Bombe krepieren oder ist das mehr eine theoretisch-moralische Position des erhobenen Zeigefingers ohne wirklich Lösungen anbieten zu können? Wäre vielleicht auch anders, wenn Du Freunde in Israel hättest, die Dir relativ anschaulich von den Scud Einschlägen berichten könnten, von der Angst, daß der nächste Sprengkopf Gas trägt...

Nochmal, die islamischen Fundamentalisten hassen uns als das was wir sind, die westliche Kultur- zeigen wir Stärke, agieren wir als verlängerter UN Arm hassen sie uns deshalb, zeigen wir Schwäche, Toleranz, Nichteinmischung, etc. hassen sie uns deshalb. Die Besessenheit muslimischer Fundis mit der sie die Weichheit und Weiblichkeit des Westens anprangern, die Dekadenz, läßt ja schon darauf schließen, daß wir zur sturmreifen Bude erklärt werden würden, wenn die Angst wegfiele. Was so in muslimischen Moscheen gepredigt wird, möchte ich gar nicht wissen- das BKA geht jedenfalls von zehntausenden Radikalen allein in Deutschland aus.
Kann ich wählen, ist mir deshalb ehrlich gesagt lieber sie fürchten uns und hassen uns deshalb. Hier gibt es einen kulturellen Unterschied: während bei uns absoluter Pazifismus als hoher Wert angesehen wird, respektiert man in der islamischen Welt den der zurückschlägt oder zumindestens zurückschlagen kann, nicht den der heulend zu Mama läuft.

Original geschrieben von Raimund Lhotak
ach und cato. "bild dir deine eigene meinung", weil die würde mich mal interessieren.

Ich denke die habe ich bereits mehrfach von mir gegeben. Ist ein bisserl ein Untergriff mir zu unterstellen ich würde irgendeine Propaganda nachbeten. Ebensogut könnte ich Dir vorwerfen rot-grüne Alt68er Vorbehalte gegen die USA nachzubeten. Eine Diskussion auf der Ebene bringt IMHO wenig.

Aber ums nochmal zu verdeutlichen: emotional bin ich gegen Krieg, aber nicht um jeden Preis. Wenn der Preis lautet, daß wir irre Massenmörder ala Taliban, Bin Laden, Saddam & Co. gewähren lassen müssen, ist er zu hoch. Wie gesagt, in der Vergangenheit ist alles mögliche passiert, der Westen hat sehr oft suboptimal gehandelt. Insofern teile ich Huntingtons Meinung- die Frage "wer beherrscht wen" ist zwar nicht nett, aber zentral. Und sie war immer zentral im Verhältnis Muslime vs. Christen, so anstrebenswert eine friedliche Co-Existenz auch ist.
Wenn ich mich also entscheiden muß zwischen den USA, die ihrem Verfassungsanspruch nie 100% erfüllt haben, und der heute größtenteils rückständig-denkfeindlichen, gegen Aufklärung und Bürgerrechte gerichteten islamischen Ideologie, wähle ich den Westen.

So ich denke das wars, hab mich schon unbeliebt genug gemacht.

MfG

Cato
 
Last edited:
Es gibt heute praktisch keinen Historiker mehr, der glaubt, daß die Abwürfe aus rein militärischen Gründen "notwendig" (Pfui) waren. Allein diese Tatsache muß einen doch stutzig machen.
Ist es nicht möglich, daß ähnliche Überlegungen im Augenblick wieder eine Rolle spielen?
Die Geschichte hat gezeigt, daß es Regierungen gibt, denen die Anzahl der Toten egal ist. Egal ist, auch wenn eigene dabei sind. Siehe Atomtest-Gelände-Eroberungen, Agent Orange, Golfkriegs-Syndrom.
Was macht dich so sicher, daß die Bush jr.-Administration, nicht auch eiskalt rechnet.
Was macht dich bloß so sicher? Ich frage es mich die ganze Zeit, was macht dich so sicher?

Und warum kannst du nicht glauben, daß ein Krieg da unten im Momenten nicht notwendig ist. Warum suchst du nicht nach einer Lösung ohne Krieg? Warum nur?



Immernoch mit Respekt vor jemanden, der seine ANDERE Meinung äußert

sgian achlais
 
Ich wollte mal kurz auf Catos Aussage eingehen.
So ich denke das wars, hab mich schon unbeliebt genug gemacht.
Ich halte das da mit sgian achlais, ich finde es okay, obwohl ich keine Eurer beiden Meinungen teile.

Meine Zusammenfassung von Huntingtons Aussage wäre, wenn ich das recht verstanden habe: "Wenn ein Krieg unvermeidbar ist, bleibt nur die Überlegung, welcher Sieger mir lieber ist".
Tragisch, aber gar nicht so wenig wahr, denke ich... natürlich muß hier jeder für sich Überlegungen anstellen, beginnend bei "gibt es wirklich die Parteien West und Ost, oder Christen und Muslime?" über "sollte es einen Unterschied zwischen Ethik auf politischer Ebene und auf privater Ebene geben?" und vielleicht endend bei "welchen Wert hat meine eigene Kultur, muß die überhaupt überleben?".

Das nur mal als Gedanken, die mir dazu durch den Kopf gehen.

MfG, Tierlieb
 
@Sgian:

Danke für Deinen Respekt. Ich glaube die Welt wäre für Alternativen zum Krieg dankbar. Vorschläge? Es gibt aber IMHO eine Prämisse: Saddam muß weg- und zwar BEVOR er wieder mächtiger & besser gewappnet ist. Wie gesagt, keiner will ein zweites Nordkorea...

Und ich bezweifle nicht, daß Bush jr. einen interessensorientierten Zugang zur Politik hat (wie JEDER führende Politiker)- deshalb ereifere ich mich auch nicht so über die
"Menschenrechtsrethorik". Es geht eben primär um UNSERE Sicherheit & Ressourcen, lassen wir da keine Mißverständnisse aufkommen. Wie gesagt, die Grundfrage zwischen Islam und Westen lautete im Wettstreit um die globale Dominanz immer schon "sie oder wir"- für Experimente ist in der Realpolitik wenig Platz. "Wir" deshalb weil wir via Weltwirtschaft und Grundwerten nunmal dem Westen zuzurechnen sind, mit den USA verknüpft sind (oder glaubt hier jemand Europa wäre auf muslimischen Werten und Ideologien aufgebaut?). Und "Dominanz" meint nicht Vernichtung des Gegenübers, sondern lediglich wessen Gesellschaften eher aktiv-agierend und welche eher passiv-reagierend handeln müssen.

Zweckrationale Politik ist aber zugleich kein Hindernis jene Option zu wählen, die am wenigsten Menschenleben kostet. Auch wenn ein Präsident der Unmensch sein mag als der er in Europa dargestellt wird, im Zeitalter von CNN bekommt jeder Ami Kriegsgreuel und eigene Gefallene ins Haus serviert- eine Politik "mir sind die Toten egal" ist also eher kontraproduktiv.

MfG

Cato
 
Last edited:
Ich glaube, Cato hat es voll getroffen: Realpolitik ist, was gespielt wird. Moralische Überlegungen fallen da nur zum Teil ins Spiel. Überhaupt sind moralische Gedenken schwer gegeneinander abzuwägen. Lässt man Leute im Iraq aufgrund der dortigen Situation sterben, oder 'lässt' man sie aufgrund eines Kriegs sterben, um das Sterben im Iraq zu beenden (zumindest zum Teil)?

Die Welt ist nicht schwarz-weiß, und dementsprechend schwierig, und wohl auch grau, sind die Wege, die man bestreiten kann.

Die Frage, die sich dann stellt, ist: welchen Grauton wähle ich?

Überlegung:

A fährt mit angemessener Geschwindigkeit auf der Landstrasse, als plötzlich ein Fußgänger, hinter einem Baum hervortretend, die Strasse zu überqueren beginnt. Nur ein starkes Abbremsen würde das Leben des Fußgängers retten. Allerdings würde dann der Motorradfahrer B, der zu dicht an den Wagen des A herangefahren ist, auffahren, stürzen und sterben.

Wie entscheidet man sich?
 
Hallo,
Es gibt nicht nur Krieg und nicht Krieg. Die Inspektoren koennen den Irak abruesten. Oder Deutschland lässt den der in dieser Region gerne Sicherheitspolitik macht die Suppe auch alleine auslöffeln. Dann brauchen wir nicht aufräumen und nicht am unwuerdigen Geschachere ums Öl nach dem Krieg mitmachen.

MFG
 
@Cato
Also wenn die Amerikaner eines aus Vietnam gelernt haben, dann wie wichtig es ist, in einem Krieg die Medien zu kontrollieren. Das können sie mittlerweile ganz gut. Da muß er sich um die eigenen Opfer keine Sorgen machen. Um die anderen Opfer macht er sich eh keine, denn das sind ja die Bösen, gell, kleine Soraja.


die Grundfrage zwischen Islam und Westen lautete im Wettstreit um die globale Dominanz immer schon "sie oder wir"
Also das überles ich jetzt lieber.

Gruß sgian achlais
 
Last edited:
Dieser Link ist ja arg an der europäischen Realität vorbei.
Der Autor hat offensichtlich nicht verstanden, wie friedliebend unsere muslimische Bevölkerung ist.

Ich gebe zu, daß es eine Ermessensfrage ist, ob man dem Irak den BELLUM IUSTUM erklären sollte.
Nach meinem Ermessen reichen die Gründe, die vorgebracht werden, insbesondere im Vergleich mit der Behandlung anderer Staaten durch die sogenannte westliche Welt, nicht aus.
Was auch immer der Irak an Massenvernichtungswaffen haben mag (vermutlich gar nichts!) reicht nicht aus, um eine ernsthafte militärische Bedrohung anzunehmen. Die einstmals drittgrößte Armee der Welt ist in einem Zustand, der kaum mehr die Landesverteidigung ermöglicht.
Wir sind uns wohl alle einig, daß Saddam Hussein ins Gefängnis gehört- nur muß man sich Fragen , ob ein Krieg zu seiner Beseitigung nicht noch schlimmer wäre. Anders als die Taliban hegt Saddam wohl keine religiösen Wahnvorstellungen- nicht , daß er moralisch besser wäre, aber er ist noch halbwegs berechenbar. Die Taliban waren leicht zu beseitigen, Saddam zu stürzen würde aber ein Vielfaches an Opfern kosten.
Man bedenke, daß "der Westen " mit China eifrig Handel treibt, obwohl Tibet okkupiert ist, Taiwan dauernd bedroht wird, das Land Weltmeister im Hinrichten und Folter an der Tagesordnung ist.
Aber in Vietnam hat man gern eingegriffen, zugunsten eines Marionettenpräsidenten einer vertraglich festgelegten Rückzugszone ("Südvietnam" hat als Staat nie legal existiert!) und um die im Vertrag von Paris vorgesehenen Wahlen zu verhindern, die Ho hätte gewinnen können..
Bushs Verhalten in den Monaten nach dem 11.Sept. war besonnen und richtig- außenpolitisch gesehen (Die Einschränkung der Bürgerrechte war aber eine Katastrophe).

Heute wie damals ist diese Politik verlogen und amoralisch-
Manchmal ist es IMO richtig , daß Amerika Krieg führt, und dann sage ich das auch.
Diesmal ist es nicht so.
 
@sgian achlais
Teilweise entspricht der Artikel meiner Meinung.

Auch ich befürchte, dass wir für Terroristen zum neuen Ziel werden, da wir nicht hart genug durchgreifen (= die USA im Krieg zu unterstützen, wie das der größte Teil der europäischen Staatschefs tut).
Jedoch denke ich auch, dass der Großteil der muslimischen Bevölkerung in Frankreich und Deutschland friedlich ist.

Original geschrieben von Hayate
Was auch immer der Irak an Massenvernichtungswaffen haben mag (vermutlich gar nichts!) reicht nicht aus, um eine ernsthafte militärische Bedrohung anzunehmen.

Glaubst du wirklich, dass Hussein keine Massenvernichtungswaffen besitzt?

Das er zahlreiche Wissenschaftler in getarnten Laboratorien an Bio- und Chemiewaffen forschen lässt, war Ende der 90er Jahre regelmäßig auch in der deutschen Presse zu lesen.
Ich erinnere nur an die junge Frau (deren Name mir entfallen ist), die nachweislich Husseins Hauptexpertin zur Erforschung von Massenvernichtungswaffen. IIRC hat sie sich sogar damit gebrüstet, wie potentiell gefährlich das irakische Bio- und Chemiewaffenarsenal für die restliche Welt ist.

Die ernsthafte militärische Bedrohung besteht durch die Tatsachen, dass Hussein bereits im Golfkrieg widerwärtigste Maßnahmen ergriffen hat und auch heute noch Kindersoldaten zu einer Mischung aus fanatischen Glaubenskriegern und ideologisch-gehirngewaschenen Robotern heranzieht.
 

Auch ich befürchte, dass wir für Terroristen zum neuen Ziel werden, da wir nicht hart genug durchgreifen (= die USA im Krieg zu unterstützen, wie das der größte Teil der europäischen Staatschefs tut).

Ich habe diesen Artikel zwar nicht gelesen, aber diese Ausage halte ich für ein Gerücht, wenn es den Terroristen in den Kram passt, schlagen sie überall und jederzeit zu, egal wie das Land oder die Bevölkerung zur aktuellen Welt-Tagespolitik steht.
Man kann Terroristen weder mit einer Armee, noch mit/durch einen Feldzug besiegen - bevor die Armeen soweit sind, sind die bösen Jungs längst über alle Berge, siehe Afghanistan,
Das ist im Allgemeinen Aufgabe der Schlapphüte und "Sicherheitsbehörden", und die bringen es auch nicht, wie man sieht.
Ich bin wirklich auf die "Beweise" gespannt, die sich die US-Geheimdienste z.Zt. "backen", angekündigt bereits vor 4 - 6 Wochen, aber immer noch nicht gar.

Wie auch immer, G. Bush hat entschieden, dass es einen Krieg geben wird, egal ob allein oder mit den "Verbündeten", also wird es ihn geben - das ist wohl beschlossene Sache.
Die Regierungschefs, die diese Erklärung unterschrieben haben, scheinen mächtig Fracksausen zu haben, wenn sie sich nicht beteiligen, haben bestimmt schon einiges an Wünschen für die Zeit danach...

Und überhaupt:
Wie kann jemand entscheiden, dass andere für ihn und seine Interessen in diesem Masse geradezustehen haben, wenn er sich selbst relativ bequem weit weg zurückziehen kann, und die sache aus der Ferne beobachten kann, während die anderen immer noch in Reichweite des Gegners sind.
Denn wer danach den grössten Profit haben wird, ist geanuso klar, wie die Leute (Staaten), die später trotz ihres Einsatzes für die einseitigen Interessen zur Kasse gebeten werden.

Seltsam ist nur die Rolle, die Deutschland gerade aufgedrückt wird:
Fast 50 Jahre hat man argwöhnisch beobachtet und daran gearbeitet, dass sich der mehrfache "kriegslüsterne Michel" allmählich zum zahmen Haustier entwickelt, dann sagt der Michel taktisch unklug das Richtige zur falschen Zeit, und plötzlich scheint man selbst zum Feind zu werden, man ist plötzlich ein Problem, weil man nicht auf Kommando springen und kämpfen will.

Die BW ist zu einer Defensiv-Armee zurückentwickelt worden (war ja eigentlich nie was anders), technisch und zahlenmässig gar nicht in der Lage zu "kämpfen" (alles in Übereinstimmung und mit dem Wohlwollen der einstigen Besatzer), und nun verweigert man auch noch den "Kriegsdienst" in vorderster Reihe.

Übrigens Tim:
Deine neue Sig ist die wörtliche Übersetzung eines Grundsatzes den ein deutscher General so um 1905 geprägt hat, ein von Moltke oder Schlieffen war es wohl (ich kriege es gerade nicht mehr zusammen ;) ) - naja, Schwartzkopf ist deutschstämmig und sehr belesen.

Gruß Andreas
 
Last edited:
Original geschrieben von luftauge
Ich habe diesen Artikel zwar nicht gelesen, aber diese Ausage halte ich für ein Gerücht, wenn es den Terroristen in den Kram passt, schlagen sie überall und jederzeit zu, egal wie das Land oder die Bevölkerung zur aktuellen Welt-Tagespolitik steht.

Dann lies doch bitte mal den Artikel, da wird weitergehend argumentiert.

Noch ein Zitat, dass ich vorhin gefunden habe und zur Diskussion über den Irak-Krieg passt:
"Pacifism is objectively pro-fascist. This is elementary common sense. If you hamper the war effort of one side, you automatically help out that of the other. Nor is there any real way of remaining outside such a war as the present one. In practice, 'he that is not with me is against me'"
- George Orwell
 
Original geschrieben von Cato
@TacHead:
Armut in Saudi Arabien??? Vielleicht wenn man die zehntausenden Gastarbeiter dazurechnet. Die Attentäter des 9-11 stammen jedenfalls alle aus gutem Haus, konnten sich teuere Ausbildung im Ausland leisten. Hätten nicht gerade die "aufgeklärt & humanistisch" sein müssen, wenn die Theorie vom Frieden durch gutes Vorbild des Westens stimmen würde. Fakt ist, diese Fundamentalisten hassen uns als das was wir sind, die westliche Kultur- zeigen wir Stärke, agieren wir als verlängerter UN Arm hassen sie uns deshalb, zeigen wir Schwäche, Toleranz, Nichteinmischung, etc. hassen sie uns deshalb. Ob sie jetzt im Schnitt arm sind wie die Plästinenser oder reich wie Bin Laden spielt keine Rolle.

soweit ich weiss hassen die araber (nur) dir amis weil sie ihre heiligen stätten "besetzt" haben.
im gulf war I haben die amis saddam kuwait angreifen lassen um sofort die beschützer rolle für die saudis zu übernehmen.

warum die amis saddam damals nicht entmachtet haben steht auch fest : er ist ihr "liebster" bösewicht. sie können immer mit dem bösen saddam und seinen mv-waffen argumentieren wenn sie mal wieder ein arabisches land besetzen wollen.
 
Nachdem ich den Artikel gelesen habe, verstehe ich auch, warum Toni unbedingt mitmischen will. Der hat nämlich auf seiner Insel 11% Muslime niedrig zu halten. Ja! Also auf Gerhard, mach Baghdad platt, schließlich müssen wir 3,1% Terroristen bändigen. Allez Monsieur Chirac, keine Gnade, sie haben doch 4,5% Moslems klein zu kriegen. Der Schorsch machts richtig, obwohl der nur 1,9% am Hals hat!
Laßt uns handeln! Ich will nicht für den Rest meines Lebens mit einer Kalaschnikow gezwungen werden Döner, zu essen! Tod dem Mittleren Osten!


Aber mal im Ernst:
Glaubst du wirklich, dass Hussein keine Massenvernichtungswaffen besitzt?
Tim, hast du den link von moppekopp über den Waffenkontrolleur gelesen?

Gruß sgian achlais
 
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Zitat John Ritter:
"'In vielen Fällen versuchten die Iraker, die Existenz von Waffen geheim zu halten. Der Irak hat die internationale Staatengemeinschaft angelogen. Er hat die Waffeninspekteure angelogen.' Doch dies dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass 'der Irak 90 bis 95 Prozent seiner Massenvernichtungswaffen zerstört hat. Wir sollten uns vor Augen halten, dass die übrigen fünf bis zehn Prozent nicht unbedingt eine Bedrohung darstellen.'"

Beruhigt euch das? Mich nicht.
 
@Tim:
Das was du zitiert hast beruhigt mich schon etwas. Völlig beruhigt wäre ich, wenn du den Rest auch zitiert hättest, in dem Scott (nicht John) Ritter erklärt, warum der Irak momentan NICHT über MVW verfügen kann.

@Raimund:
Korrrrekt!
 
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