Original geschrieben von Raimund Lhotak
bush ist für mich auch nicht viel besser als saddam wenn er hier das land mit krieg überzieht, bei dem tausende unschuldiger geopfert werden. und es rechtfertigt in keinster weise dieses handeln..
Was rechtfertigt das Handeln nicht? Die Ausrottung eines Gutteils der kurdischen Bevölkerung mit Giftgas? Die Ermordung hunderttausender Irakis? Die Besetzung Kuwaits? Der Verstoß gegen sämtliche UN Resolutionen? Die latente Gefahr die von Saddam ausgeht- nicht nur für Israel, sondern für alle Staaten, die in Reichweite seiner Raketen sind? Die wiederholten Versuche Massenvernichtungsmittel herzustellen/zu beschaffen? Die Gefahr, daß diese Mittel einmal in falsche (noch falschere) Hände gelangen?
Drehen wir das mal um- in einigen Jahren hat er dann Massenvernichtungswaffen in größerer Zahl, DANN wird ein Krieg oder Putsch ungemein kostspielig, dann wird ein Gutteil der irakischen Bevölkerung sterben, dann könnte der Nahe Osten tatsächlich explodieren (Angriff mit Gas auf Israel, nuklearer Gegenschlag). Diejenigen die heute Frieden um jeden Preis fordern holen dann sicher nicht die Kohlen aus dem Feuer... JETZT hat die UNO haben wir noch die Handlungsinitiative, jetzt können wir Druck machen, können agieren statt reagieren.
Original geschrieben von Raimund Lhotak
das land wird also doppelt gestraft, erst durch ihren diktator und jetzt durch die usa weil sie ihren diktator haben. aufstand und putsch klingt zwar nett nur wer soll das machen wenn nicht mal die usa dazu fähig sind mit ihrem high tech und angeblich besten spezialeinheiten der welt? die zivilbevölkerung hat nichts mehr, weder wille noch kraft zu kämpfen, die liegen schon am boden und jetzt kommen die usa und treten noch auf sie ein.
Naja, offensichtlich sehen das so ziemlich alle in den weltweiten Strategie- think tanks ebenso. Bleibt also leider nur Krieg um Saddam zu entfernen, oder? Wie gesagt, die Entscheidung ist hier zwischen einem Ende mit Schrecken und Schrecken ohne Ende. Denn selbst wenn Saddam einem Anschlag zum Opfer fällt, stirbt, etc.- seine Familie blutet das Land weiter aus.
Original geschrieben von Raimund Lhotak
und all das von einem land das angeblich ja für moral und menschenrechte steht. was ist eigentlich mit israel? warum jammert keiner wenn die usa chemische kampfstoffe und giftgas gegen das eigene volk und truppen einsetzt um es auszuprobieren. welche moral gilt hier? wo bleibt die moral wenn die us regierung kopflgelder aussetzt für staatsoberhäupter anderer länder? was ist mit der todesstrafe? warum dürfen die usa länder besetzen, warum ist es bei ihnen ok oder wird geduldet? bei (fast) allen kriegen der usa nach dem 2. wk waren die feinde entweder sozialisten oder muslime. und was hatten sie alle gemeinsam? sie denken anders und mochten die usa nicht, und sie alle wurden von us regierungseinrichtungen (z.b. cia, militär) mit dem tod bedroht. wer bestimmt eigentlich was moral ist?
Moralische Gegenaufrechnung bringen nur leider nichts für die Lösung aktueller Probleme. Jeder Staat hat soviel Dreck am Stecken, daß die gesamte Weltgemeinschaft gelähmt wäre vor lauter innehalten und bereuen. Vielleicht liest Du mal ein wenig in die Geschichte der Zwischenkriegszeit, in denen die USA einen Kurs globaler Nichteinmischung fahren- hat irgendwie auch nicht hingehauen. Und auch wenn es uns weit her erscheint, der Kommunismus war ja nicht irgendein Spaßverein in Moskau, der von den Amis zum Bösen gestempelt wurde- die Länder des ehemaligen Ostblocks können ein Lied davon singen. Prager Frühling, Aufstand in Ungarn 1956, etc.- die Bedrohung war real. Und wenn man betrachtet wie der Vietnam/Koreakrieg begann, dann wird man auch hier zum Schluß kommen, daß evtl. nicht alle Koreaner und Vietnamesen Kommunisten werden wollten....
Und wenn wir uns vor Augen halten, wie lange die USA mit den jeweiligen Kriegseintritten und Interventionen gezögert haben, stellt sich die Sache twas anders dar. Hitler war sich zB. sicher, daß die USA ihm nicht wegen Polen den Krieg erklären werden, Eisenhower fuhr eine Politik der Nichteinmischung im I. Indochinakrieg, Truman befürchtete den III. Weltkrieg auszulösen für den Fall einer massiven Invasion in Korea, noch Kennedy hoffte nur mit Unterstützung für Südvietnam auszukommen, Jimmy Carter intervenierte viel zu spät im Iran. Erst seit Reagan zeigen die USA so etwas wie den "Willen die Welt zu ordnen", ob das jetzt positiv oder negativ ist sei dahingestellt.´Der Druck auf die UdSSR war jedenfalls nicht unwesentlich an deren Zerfall beteiligt.
Daß die USA ZUGUNSTEN der Muslime am Balkan eingegriffen haben, fällt übrigens geflissentlich aus Deiner Bilanz heraus.
Im Prinzip können es die Amerikaner nie richtig machen- greifen sie ein werden ihnen die Opfer vorgehalten, halten sie still auch. Sie sind nunmal die einzige Supermacht, die einzigen die noch global handeln können. Um gekehrt KANN Europa nicht handeln und macht aus dieser Not eine Tugend, indem es jeden Schritt der USA- ob so oder so-kritisiert. Vom sicheren Europa aus lassen sich natürlich leicht moralinsaure Thesen erstellen. Ginge es nach den Europäern wäre der Kosovo heute "ethnisch gereinigt", Kuwait immer noch vom Irak besetzt und die Taliban immer noch in Afghanistan an der Macht.
Original geschrieben von Raimund Lhotak
und noch eines was mir bei dem ganzen irgendwie sauer aufstößt, bei dem angriff und zusammenbruch der zwei türme sind ca. 3000 menschen gestorben, quasi die ganze welt hat getrauert.[...] ich habe hier so einen beigeschmack im mund das in den augen der westlichen welt diese menschen nichts wert sind.
Nochmal, so zynisch es klingt, das ist Realpolitik, es geht hier weniger um Kategorien wie Trauer. Was der 9-11 gezeigt hat, war daß es ein weltweit handlungsfähiges, gut gerüstetes Terrornetz gibt. Für US Strategen war dieser 9-11 ja nur der Warnschuß vor dem Bug, die Bedrohung mit Giftgas oder einer dreckigen Bombe ist mehr als real.
Original geschrieben von Raimund Lhotak
und eines sollte jedem klar sein - ist es aber nicht. so ein krieg, ob jetzt gerechtfertigt oder nicht, wird nur noch mehr terror erzeugen gegen den man auch nichts unternehmen kann mit den mitteln die speziell seit 11.9. eingesetzt werden, dumm nämlich wenn jeder (moslem) ein potentieller attentäter sein kann, schlauer ist man nur dannach. wo führt das dann hin?
Die These der Gewaltspirale halte für eher unplausibel. Das ist so wie hierzulande normalen Bürgern von einer Gegenwehr mit Waffen abgeraten wird, weil dann die Verbrecher noch aggressiver vorgehen könnte. Humbug, ist er potentiell mit dem Tod bedroht, wird er der Konfrontation ausweichen- die menschliche Psyche funktioniert nunmal so. Jedes Opfer das nicht wehrt, bestärkt ihn indessen in seinem Tun.
Aber was schlägst Du vor- Innehalten und nach dem nächsten Anschlag (in Deutschland?) auf die böse USA zeigen, weil sie nicht gehandelt hat. Würdest Du immer noch so denken, wenn Deine Angehörigen an einer dreckigen Bombe krepieren oder ist das mehr eine theoretisch-moralische Position des erhobenen Zeigefingers ohne wirklich Lösungen anbieten zu können? Wäre vielleicht auch anders, wenn Du Freunde in Israel hättest, die Dir relativ anschaulich von den Scud Einschlägen berichten könnten, von der Angst, daß der nächste Sprengkopf Gas trägt...
Nochmal, die islamischen Fundamentalisten hassen uns als das was wir sind, die westliche Kultur- zeigen wir Stärke, agieren wir als verlängerter UN Arm hassen sie uns deshalb, zeigen wir Schwäche, Toleranz, Nichteinmischung, etc. hassen sie uns deshalb. Die Besessenheit muslimischer Fundis mit der sie die Weichheit und Weiblichkeit des Westens anprangern, die Dekadenz, läßt ja schon darauf schließen, daß wir zur sturmreifen Bude erklärt werden würden, wenn die Angst wegfiele. Was so in muslimischen Moscheen gepredigt wird, möchte ich gar nicht wissen- das BKA geht jedenfalls von zehntausenden Radikalen allein in Deutschland aus.
Kann ich wählen, ist mir deshalb ehrlich gesagt lieber sie fürchten uns und hassen uns deshalb. Hier gibt es einen kulturellen Unterschied: während bei uns absoluter Pazifismus als hoher Wert angesehen wird, respektiert man in der islamischen Welt den der zurückschlägt oder zumindestens zurückschlagen kann, nicht den der heulend zu Mama läuft.
Original geschrieben von Raimund Lhotak
ach und cato. "bild dir deine eigene meinung", weil die würde mich mal interessieren.
Ich denke die habe ich bereits mehrfach von mir gegeben. Ist ein bisserl ein Untergriff mir zu unterstellen ich würde irgendeine Propaganda nachbeten. Ebensogut könnte ich Dir vorwerfen rot-grüne Alt68er Vorbehalte gegen die USA nachzubeten. Eine Diskussion auf der Ebene bringt IMHO wenig.
Aber ums nochmal zu verdeutlichen: emotional bin ich gegen Krieg, aber nicht um jeden Preis. Wenn der Preis lautet, daß wir irre Massenmörder ala Taliban, Bin Laden, Saddam & Co. gewähren lassen müssen, ist er zu hoch. Wie gesagt, in der Vergangenheit ist alles mögliche passiert, der Westen hat sehr oft suboptimal gehandelt. Insofern teile ich Huntingtons Meinung- die Frage "wer beherrscht wen" ist zwar nicht nett, aber zentral. Und sie war immer zentral im Verhältnis Muslime vs. Christen, so anstrebenswert eine friedliche Co-Existenz auch ist.
Wenn ich mich also entscheiden muß zwischen den USA, die ihrem Verfassungsanspruch nie 100% erfüllt haben, und der heute größtenteils rückständig-denkfeindlichen, gegen Aufklärung und Bürgerrechte gerichteten islamischen Ideologie, wähle ich den Westen.
So ich denke das wars, hab mich schon unbeliebt genug gemacht.
MfG
Cato