Hallo Leute,
ein neues Gesicht ist hier. Bin auf das Forum über google gestoßen und wollte euch mal kurz was zum Thema "große Firmen verhintern Innovationen" schreiben.
Kürzlich war ich Gast eines Vortrags, wo der Vizepräsident des Deutschen Erfinderverbandes, Joachim Bader (er ist zugleich Präsident der Vereinigung Europäischer Erfinderverbände) vor Politikern in Esslingen über drei Erfinder und ihre Schwierigkeiten bei der Umsetzung im Markt referierte.
hier mal kurz ein paar Auszüge von der Rede:
Zur Erfindung 1
Herr Gerard de Villeroche´ aus Paris, der Erfinder des GPS-Navigationssystems, hat seine Erfindung vor 18 Jahren in allen großen Industrienationen angemeldet. Die Erfindung beruht auf einem Raster- und Koordinatensystem welches über die gesamte Erde gezogen wird. Die Erfindung hat heute ein Marktvolumen von weltweit ca 3 Milliarden Euro. Aber de Villeroche´ hatte die allergrößten Probleme mit der Bezahlung der Lizenzen. Er hat seine – soweit er sie überhaupt führen konnte – Prozesse im Prinzip alle gewonnen, aber die Kosten haben weitgehend die Einnahmen aufgefressen. Als es beispielsweise um Japan ging, sind die Japaner mit 9 Anwälten nach Paris gekommen. De Villeroche´ist um seinen gerechten Erfinderlohn geprellt worden.
Die Schwierigkeit liegt hier einmal in der Ungleichheit der Partner.
(
http://fr.wikipedia.org/wiki/Utilisateur:De_Villeroché)
Er führt aus:
„Wenn ich bei Aldi 1 Packung Waschpulver klaue, werde ich der Polizei übergeben. Wenn mir ein Geistiges Eigentum von 1 Million € gestohlen wird, muss ich selbst für den Schutz meines Eigentums bezahlen und meine Chancen auch dieses private Eigentum durch ein Nichtdurchstehen der Verfahrenskosten auch noch zu verlieren sind außerordentlich hoch. Dies ist gegen das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland und den Artikel 15c der Allgemeinen Menschenrechte“.
Erfindung 2
Herr Erich Horn aus Haigerloch hat mit seinem Patent „Gelenkschiff“ 2003 den ARTUR FISCHER PREIS gewonnen. Mit diesem Schiff würden sich alle Tankerhavarien vermeiden lassen. Horn ist ein guter Modellbauer und hat ein schwimmfähiges Modell hergestellt. Er wird aber ohne Ergebnis von Institut zu Institut geschickt. Gute Beurteilungen, sonst nichts. Auch der frühere Staatssekretär Herr Mehrländer hatte sich eingeschaltet und in Hamburg den Schiffsbauverband angeschrieben. Ohne Resultat. Der Präsident beklagt: „Wir geben in der Bundesrepublik 20 Milliarden € im Jahr für Forschung aus, sind aber nicht in der Lage eine solche Erfindung im Forschungsbetrieb zu assimilieren, diese Schiffe zu bauen und zu einem Exportschlager zu machen.“
(
www.erich-horn.de)
Erfindung 3
Der Friseurmeister Kemmelmeier aus dem fränkischen Weissenburg hat ein Patent dafür erhalten, dass er eine Rasierklinge auf einen speziellen Magneten legt und so die Schneidehaltigkeit verlängert. Die ca 1000 Zuschriften von Benutzern an Herrn Kemmelmeier zeigen, dass seine Erfindung funktioniert. Mit dieser Erfindung kann jeder Nassrasierer über seine Lebenszeit je nach Bartstärke bis zu 3000 € sparen und nebenbei auch die Umwelt schonen.
Diese Einsparung zeigt, dass Innovation und Kapital gleichbedeutend sind.
Herrn Kemmelmeier ist es jedoch nicht gelungen bei den Discountern, den Drogerien oder den Friseur-Einkaufsverbänden unterzukommen. Jedes mal bevor er vor einem Abschluss stand ist dieser in letzter Minute geplatzt.
So verkauft Herr Kemmelmeier im Selbstversand und über einige Öko- und Internetanbieter.
Die Schwierigkeit liegt hier in der Dominanz weniger Konzerne.
„Glauben Sie, dass ein Konzern wie Gillette oder Wilkinson den BLADE MASTER erfinden würde?“ fragte der Redner und sagte: „ Ich sehe es als problematisch an, wenn solche Erfindungen verhindert werden.“
(
www.blade-master.de)
Hatte das für die presse mitgeschrieben. bitte verzeiht mir daher den protokollartigen stil meines beitrags.
Was sagt ihr zu dem thema...?!