Messer und Menschen

Hallo Egbert
Dir ist schon klar, daß hier Jugendliche unterwegs sind?
Solche Bilder sind daran schuld, dass unser Nachwuchs immer
mehr verroht.;)
Das Würstchenbild ist ja putzig! Grauenhaft:D
 
...Aber ich glaube es ist ganz einfach.
Themen die mich nicht interessieren, mit denen setze ich mich auch
nicht auseinander.
Das stimmt, und wäre ja noch nicht schlimm. Nur wird diese, durch Desinteresse vorherrschende Unwissenheit ausgenutzt, um - zwecks Eigennutz - Dingen ein Image aufzudrücken, das einfach nicht der Realität und Wahrheit entspricht.
Während meine Generation im zarten Knabenalter vom Lehrer noch gefragt wurde
"Hat einer von euch ein Taschenmesser dabei? Nein? Was seid denn ihr für Männer!"
zuckt heute jeder zusammen, wenn nur der Begriff "Messer" fällt.
Eben, es kann und wenn dann sehr effektiv.
Zweifelsohne, das bestreite ich ja gar nicht.
Nur, hast du Dir schon mal vor Augen gehalten, wie effektiv ein Baseballschläger einen Kiefer zertrümmern kann, oder ein Hammer eine Schädeldecke?
Aber der Ottonormalbürger arbeitet jeden Tag mit Messern in der Küche und auch wenn sie noch so stumpf sind weiss er sie verursachen schwere Verletzungen.
Sie können bei ungeschicktem Umgang Verletzungen verursachen. Klar, da sind wir uns einig. Deshalb ziehen sich Metzger auch Schnittschutzhandschuhe und Metallschürzen an.
Allerdings gilt das für sehr viele Werkzeuge, dass man sich mit ihnen schwer verletzen kann. Ein Arbeitskollege hätte einst beinahe seine Frau umgebracht, als ihm, auf der Leiter stehend der Hammerstiel abbrach, und der 500g schwere Hammerkpopf seine Frau am Kopf traf, die die Leiter hielt. Deshalb setzt man sich bei solchen Arbeiten grene auch mal einen Schutzhelm auf.

Im Vergleich zur menschlichen Evolution ist im übrigen die "Messer als Waffe"-Epoche erst vor paar Minuten zu Ende gegangen, falls überhaupt.
Ja, ich weiss. Aber dass sie zu Ende gegangen ist - auch wenn Du da noch einen kleinen Zweifel hinten angefügt hast - sind wir uns ja scheinbar einig. Das ist doch schon mal was.

Ich weiss nicht wie ich Dir das besser nahebringen kann, kannst Du Dir denn wirklich nicht vorstellen das andere Menschen Angst haben, auch wenn die vielleicht in Deinen Augen unbegründet ist?
Natürlich kann ich mir das vorstellen, es ist ja auch kein Wunder, wenn das Messer durch Politik und Medien ständig stigmatisiert wird.
Deshalb erkläre ich ja immer und immer wieder, dass das Messer täglich milliardenfach friedlich und als Werkzeug eingesetzt wird, und der Missbrauch als Waffe einen nahezu verschwindend geringen Anteil darstellt. Dass zudem nicht das Messer das Böse verkörpert, sondern der Täter, der es als Waffe benutzt.
Ich streite auch gar nicht ab, dass es jemandem mulmig werden kann, wenn er z. B. nachts einem Menschen über den Weg läuft, der ein 12cm langes Fixed am Gürtel trägt. Obwohl es unlogisch ist, denn würde dieser Übles im Schilde führen, würde er sein Messer bestimmt nicht so offen zur Schau stellen.
Aber ich wehre mich dagegen, dass heutzutage jeder als Verrückter, oder Gewalttäter abgestempelt wird, der ein Taschenmesser trägt.

Ist halt nicht jeder so ein Supermann wie Du...
Mal abgesehen davon, dass Du gar nicht wissen kannst, ob ich ein Supermann bin, weil Du mich nicht kennst, lass Dir gesagt sein, ich bin es nicht. Und ich habe beispielsweise vor Spinnen und Zahnärzten Angst. Aber deswegen verurteile ich nicht eine einzige Spinne, denn es sind nützliche Tiere und können nichts dafür, dass ich Supermann ausgerechnet vor ihnen Angst habe....

für mich erschliesst sich zum Beispiel immer noch nicht der Sinn warum man ein Fixed im EDC hat ausser weils ästhetisch was her macht.
Die Ästhetik mag zwar auch eine nicht unbeträchtliche Rolle spielen, aber es gibt dennoch genügend sachliche Gründe für ein Fixed als EDC.
Allen voran die höhere Stabilität und Sicherheit in Bezug auf versehentlich zuklappen. Es ist einfacher zu reinigen und bedarf kaum einer Wartung, während ich Klappmechanismen ölen und evtl. nachjustieren muss. Stichwort Klingenspiel.

Versuch doch einfach mal ein kleines Fixed als EDC. Mann kann es sich mitsamt Scheide in die Hosentasche stecken, falls man nicht will, dass es auffällt. Du wirst die Vorzüge schnell zu schätzen wissen. Es ist weniger umständlich als ich anfangs auch geglaubt habe, jedenfalls nicht umständlicher als ein Victorinox aus der Tasche zu angeln und die Klinge mit dem Fingernagel aufzupopeln.
 
[...] für mich erschliesst sich zum Beispiel immer noch nicht der Sinn warum man ein Fixed im EDC hat ausser weils ästhetisch was her macht. [...]

Weils simpel ist, ich mir um die Mechanik keinen Kopf machen muss, und es einfacher zu reinigen ist.

Einige meiner Fixed sind kleiner [insgesamt!] als einige meiner Folder; teils sogar im Vergleich zu einem /zusammengeklappten/ Folder.

Wo ist das Problem, ein Fixed am Gürtel zu haben?

Keno
 
[...] für mich erschliesst sich zum Beispiel immer noch nicht der Sinn warum man ein Fixed im EDC hat ausser weils ästhetisch was her macht. [...]

Ich bin praktisch veranlagt und gebrauche meine EDCs entsprechend.
Mir kommt es dabei vor allem auf Stabilität an, nicht auf maximale Klingenlänge für Äpfelchen oder Würstchen.
Ich habe in letzter Zeit mehr Türen und Fenster mit meinen EDCs wieder in passgenaue Form gebracht als Nahrung oder lose Fädchen geschnitten - mein Einsatz fürs EDC ist also ein eher brachialer. Nachdem ich keine Lust habe, ständig einen Stechbeitel samt Hammer mit mir herumzutragen (was noch sinnvoller wäre), aber trotzdem öfters spontan auf solche Jobs komme ('Du, kannst Du Dir mal unsere Tür anschauen...') ist mein derzeitiges EDC ein kleines (!) selbstgemachtes Fixed.

Dementsprechend betrachtet meine Umwelt meine Macke aber auch zunehmend wohlwollend - mag sein, dass ich nen leichten Knack habe, weil ich immer ein Messer dabei hab.
Aber eine leichtgängig zu öffnende Tür, ein sauberer Abschluss am Parkett oder ein wieder funktionierender Fensterbeschlag spricht sich anscheinend noch schneller rum!
Natürlich ist es ganz Typabhängig, was man mit seinem EDC anstellt, und für viele mag ein Folder weitaus angebrachter sein - für mich jedenfalls nicht.

mfg
Tct II
 
...Natürlich ist es ganz Typabhängig, was man mit seinem EDC anstellt, und für viele mag ein Folder weitaus angebrachter sein - für mich jedenfalls nicht.
So ist es.
Aber nicht nur für einen - vermute ich mal - Schreiner ist ein Fixed praktisch, auch für einen Büromenschen wie mich. Zum Brieföffnen und für die Mittagspizza bevorzuge ich mittlerweile ein kleines Feststehendes.

Das kommt übrigens sehr gut an. Mein Favorit, ein elegantes Moki-Fixed mit Holzgriffen, besitzt eine höhere Sozialakzeptanz als so mancher Messingbacken-Holzgriff-Backlock-Folder.
 
Mir gefällt die Einstellung von U. Gerfin sehr.
Man muß es einfach mit Humor nehmen respektive sehr genau wissen, wen man mit einer Präsentation der Sammlung beehrt.
Historisch gesehen ist ein Messer sicherlich eine der ältesten Werkzeuge und leider auch Waffen der Welt, und dieses Wissen schlummert wahrscheinlich in den Köpfen der meisten Leute.
Ich für meinen Teil (nennt mich von mir aus Warmduscher) habe im Umgang mit einem großen Messer (z.B.: BRKT Golok im Garten) ein bißchen Schmetterlinge im Bauch, die mich zu sehr konzentrierter und vorsichtiger Arbeit mit dem Teil zwingen, weil man sich der Verletzungsgefahr schon bewußt wird (wer von uns hat sich noch nicht geschnitten?).
Für mich ist ein Messer ein Werkzeug, welches auch eine Waffe ist. Daraus ergibt sich naturgemäß Konfliktpotential.
 
Nehmt es nicht zu schwer und jedenfalls mit Humor.

Uli, ehrlich - man lernt im Leben zwangsweise mit Blödheit umzugehen. Nerven tut sie dennoch. Und es ist einfach blöde, wenn Leute, die mich seit Jahrzehnten kennen, ein riesen Bohei machen, wenn ich mal ein Messer auspacke. Um es ganz im Sinne des Gesetzes zu einem allgemein anerkannten Gebrauch zu benutzen, etwa zum Schneiden ;) Und natürlich renne ich nicht mit so seltsamen Trümmern rum, wie da oben auf dem Bild, da könnte ich das ja auch noch verstehen. Und genau die gleichen Leute zuzzeln dann mit den Zähnen an Verpackungen rum. Gehts noch?

Mir fehlt da der Zwang, mich immer zu allem und jedem psychopädatrallala sozialkompatibel verhalten zu müssen, und irgendwann ist meine Toleranz am Anschlag und Blödheit kann als solche benannt werden.

Ich hab doch kein Problem damit, wenn mich Leute als ballaballa ansehen, weil ich mich für Messer interessiere. Ich halte Leute, die ihre ganze Kohle und ihre ganze Zeit ins Aufmotzen ihres Rennwarzenpolos investieren auch für reichlich balaballa. Verrückte machen das Leben interessant, und man kann wunderbar zusammen ein Bierchen trinken.

Aber Leute in eine Ecke zu kriminellen Gewaltverbrechern zu schieben, nur weil sie ein Messer tragen, ist eine Frechheit. Genauso, wie wenn ich einen Briefmarkensammler - ein Hobby, für das mir selbst jedes, aber auch wirklich jedes Verständnis fehlt - deswegen in eine Ecke zu den Betreuten stellen würde. Das ist einfach kein Umgang miteinander.

Irrational ist das eh - ich sag ja, meine Oma, Baujahr 1915, hält meine Messerbegeisterung zwar für reichlich seltsam. Dito mein Vater und alle, die ich so aus den zwei Generationen vor mir kenne. Aber ich habe da noch keinen getroffen, der bei Messern irgendwie an den ganzen Komplex Gewalt/Messerstechereien dachte. Nie. Da ist ein Messer halt ein Messer, und ein Löffel ein Löffel und fertich.

Gedöns gibts immer nur mit Leuten aus meiner Generation oder jünger. Männlein wie Weiblein. Und es stimmt, nicht alle, aber viele davon, spielten in ihrer Kindheit eben nicht mit Pfeil und Bogen, selbstgeschnitzen Winchestern für den Kampf gegen die bösen Indianer, bauten keine Lager im Wald, schnitzen keine Speere und fühlten sich bei Freizeiten eben nicht wie Lederstrumpf bei den Mohikanern. Wahrscheinlich haben sie auch nicht Cooper und May gelesen. Arme Schweine ;)

Pitter
 
Hallo,
die schönste Replik zur Bezeichnung "Mördermesser" habe ich 'mal von einem Koch vernommen.

Er meinte: "Der Ausdruck stimmt - aber nur wenn man ein Schwein oder Rindviech ist ..."

Die betreffende Aushilfe war zu keiner Antwort fähig. Wahrscheinlich hat sie's nicht verstanden :haemisch:

Freundliche Grüße,
Wolfgang
 
Vorausgesetzt, das Messer wird nicht in seiner Werkzeugfunktion angetroffen (z.B. bei Schuhbeck im Kochstudio oder beim Erzgebirgischen Engelschnitzer), dann ergibt sich (aus meiner Sicht) automatisch folgende Situation:

1) Das Messer ist so alt wie die Menschheit.
2) Einzige Funktion: Schneiden!
3) Zerschneiden läßt sich fast alles: Äpfel, Ziegen, Menschen...
Kleine Messer für Äpfel, große Messer für Menschen

Welche Gründe gibt es also, ein Messer mit sich rumzutragen?
1) ich brauch's als Werkzeug
2) ich brauch's als Waffe

Da die meisten Menschen in unserer heutigen Zivilisation gut ohne Messer in der Öffentlichkeit auskommen, kann der kombinierende und intelligente Beobachter i.d.R. Grund 1 ausschließen. Bliebe also noch Grund 2...
Und vor jemanden, der mit einer Waffe rumrennt sollte man Angst haben. Alles andere wäre leichtsinnig.

So natürlich, ursprünglich und legitim es ist, ein Messer faszinierend zu finden, ist es auch normal, Angst davor zu haben, wenn's nicht das eigene ist.

That's it...
 
Hör auf zu nerven, bitte.

Bidddäää - warum muss man sich von irgendwelchen Verwirrten eine Diskussion versauen lassen. Was diskutiert ihr mit jemanden rum, der Larifiriert und Wikipedia Texte in ein Forum spammt. Je mehr ihr füttert, desto aufgeblasener wird der Blödsinn.

Nix Diskussion - Beitrag melden - Schreibsperre/Löschung ist das Procedere der Wahl. Wie eben passiert.

Pitter
 
Hallo Pitter,
Dein Beitrag, ich meine den mit der Nr. 88, hätte von mir sein können.
Aber Du kannst, wie immer, eben besser schreiben. Ich wollte mit den Bildern eigentlich das gleiche sagen, scheinen aber nicht viele verstaden zu haben.
Gruß Egbert
 
finde auch interessant, dass es früher sehr verpönt war, mit dem messer zu essen wenn es nicht unumgänglich war..

kann ich zwar nicht nachvollziehen, wenn wir irgendwo sitzen und bier trinken und essen liegen immer zwei, drei messer rum.. werden halt gebraucht..

aber so wie ihr das schildert erleb ichs eh nicht. mein umfeld hat keine angst, und hält mich auch nicht für einen mörder. vllt weil sie mich kennen. oder weil wir schweizer sowieso waffengeiler sind.. wer weiss..

waffe oder nicht, frage stellt sich für mich nicht.. die beste waffe ist die, die man hat. ein stein.. egal.
die schlimmste und am meisten missbrauchte waffe ist warscheinlich sowieso die zunge..
 
@lortnoc
Das Essen mit dem Messer ist auch heute noch verpönt. Und zwar dann wenn du die Butter von der Klinge leckst. Oder die Happen mit der Klinge in deinen Schnabel beförderst

joh. ich hab bis anhin gedacht, das sei irgend sone anstands-regel, und mir keine gedanken über den ursprung gemacht.
hab mich auch nie allzu gross damit aufgehalten.. zu hause vielleicht, man ist ja wohlerzogen..

aber heute treib ich mich in kreisen rum, da wird oft nur mit messer und finger gegessen.. :irre: tischsitten sind was relatives.

ich hätte eher ein problem damit, wenn jemand, vor dem ich sowieso angst habe, und denke dass er böse absichten hat.. mit nem messer rumfuchtelt beim essen. (ein richtiges messer jetzt, nicht der chromstahlspatel..) aber gott sei dank gibt es momentan niemand solchen in meinem umfeld..

..wenn ich inmitten von vielen leuten was schneiden muss, mache ich das unauffällig.. halte die klinge verdeckt.
oke, man kann sagen, dass das im falle einer beobachtung noch schlimmer ist..
aber ja. leute schauen ja schon bei wirklich üblen situationen weg, da werden sie sowas wohl auch ignorieren..

..um diese zeit sollte man keine beiträge mehr schreiben. gute nacht.
 
"Blödheit darf trotz ein paar Einsichten in psychopädatrallala immernoch als solche benannt werden." Hier ist das ja auch unproblematisch, besonders für dich. Erlich gesagt beneide ich Leute die sich nicht groß darum kümmern müssen, wie sie auf andere wirken, oder was sie sagen, wenn sie die Nase voll von vermeintlich schwachsinnigen Gerede haben.

Zumindest im Privatleben kann sich jeder aussuchen, mit wem er was zu tun haben möchte.

Andererseits, wenn ich meine Gesprächspartner blöde nenne, muss ich mir keinen Kopf über deren Aussagen mehr machen.

Genau. Das Reden mit Steinen ist rausgeworfene Zeit. Wie willst Du mit Leuten reden, die von ihrer Seite ja gar nicht auf ein Gespräch aus sind, sondern Dich in eine Ecke stellen wollen? Und vor allem, wozu?

Soviel ist auch klar, gerade wenn du als Messerfan bekannt bist - das oft zumindest argwöhnisch beäugt wird, wird genau auf dein sozialkompatibles Auftreten besonders geachtet, genauer als bei den meisten anderen.
Auch genauer als bei anderen die sich sonst irgendwie aus der Masse exponieren.

Ja sicher. Eben.

Schau, es geht ja auch anders. Wie ich hier in Nürnberg das erste mal ein MF Treffen in nem netten Restaurant bei mir um die Ecke machen wollte, haben die beiden Besitzerinnen ;) auch eher seltsam geschaut und wollten das so vielleicht nicht in ihren Räumen haben. Jetzt kannten die mich schon, und zur Unterstüzung meines sozialkompatiblen Auftretens :steirer: bin ich halt mit Sohnemann angeschlappt, als ich das Thema angesprochen habe.

Die haben sich halt mal nen Ruck gegeben. Und seitdem ist dort alles Eiapopeia. Auch mit den anderen Gästen. Nie ein Problem. Eben weil man mit allen, die ich hier auf einem Treffen kennengelernt hatte, auch überall hingehen kann, ohne sich hinterher schämen zu müssen. Das Positive reissen dann auch die 50 Messer auf dem Tisch nicht mehr runter :) Im Gegenteil, meistens gibts dann irgendwelche Gespräche mit Gästen, was wir denn...und warum..und so weiter. Aus solchen Situationen kann man was machen. Und ich bin der erste, der sagt, dass man für Akzeptanz und Interesse am Messerthema erstmal im eigenen Umfeld arbeiten kann, und nicht warten braucht, bis in Berlin der Blitz der Erkenntnis einschlägt.

Anderer Fall, auch erst vor kurzem. Stammtisch einer mir relativ neuen Gruppe, ich da hin. Nieselregen, 10Min mit dem Fahrrad. Ich schlapp da also rein, Hallo Blabla, Regenjacke aus. Fragt mich ein Dämchen, warum ich nicht mit dem Auto gekommen bin. Ich: "Was für ein Auto, habe kein Auto" Sie: "Waaaaaaaaas, ohne Auto kann ich gar nicht mehr leben". Ich hab dann mal die Klappe gehalten, wollte schon sagen, das diskutieren wir mal, wenn einer keine Beine mehr hat. Aber mir war schon klar, was da noch kommt. Und so wars. Nach dem ersten Dunklen die unvermeidliche Frage: "Und, was machst Du so?" "Ich mach was mit Messern, Messerforum, Messerartikel, Messerbücher, Messerfotos, noch a bisserl was anderes mit Fotos, aber das meiste mit Messern". "Messsssssser??" "Ja, Messer". Ende des Gesprächs. Ich hätte auch Zuhälter, Bankräuber, Gewaltverbrecher sein können. Steuerhinterzieher wäre wahrscheinlich nicht so negativ angekommen.

Ich mein, was will man sich mit Leuten auseinandersetzen, die so kleine Schubladen haben.

Vorbehalte und Vorurteile sind menschlich und unausrottbar, das ist kein Problem, habe ich selber. Aber wenn Leute unfähig sind, ihre Vorurteile regelmäßig mal zu überprüfen und gegebenenfalls zu korrigieren, kann man mit denen nicht wirklich reden. Denn das Ergebnis des Gespräch ist von vorneherein fest. Da kannst Du Dir den Mund fusselig reden, bist schnell in einer Verteidigungsecke und kommst da auch nicht raus. Wozu dann erst anfangen?

Die Frage ist, inwieweit kann man autentisch sein, ohne den lauernden Hohlköpfen Futter zu liefern?

Eben. Natürlich renne auch ich nicht mit gesenkten Hörnern in jede Diskussion. Aber irgendwo muss mal Schluss sein.

Unter dem Druck einer unausweichlichen Situation (eine Katastrophe an deren Ende es nur noch Kühe, Seehunde und Ulus gäbe) würden sich diese Tabus sicher relativ rasch auflösen.

Oder die Leute verhungern. Wer ohne Auto nicht mehr leben kann, tut sich vielleicht schwer damit, Tieren weh zu tun ;) Also direkt. Dass die vier Schnitzel in der Woche zur nicht so ganz bequemen Massentierhaltung führen, ist natürlich was anderes.

Nein, ich habe leider keine Ahnung, wo man drehen muss, dass wir uns nicht tod- und angstzivilisieren.

Pitter
 
Wenn mich Leute fragen, was ich denn so tue oder welche Hobbies ich habe. Dann nenne ich das Messersammeln nicht als erstes.
Bei mir sieht das dann eher so aus: E-Bass in divversen Bands spielen, Mountainbiken, Fotografieren und Messersammeln.
Dann geht das Messersammeln meist unter und man macht mit den anderen Hobbies gleich einen anderen Eindruck, da die ja "normal" sind.
Dementsprechend fallen dann die Kommentare auch nicht zu sehr vernichtend aus.
Wenn man allerdings nur das Sammeln von Messern nennt, was ja unter uns hier ganz normal ist und als einziges Hobby durchaus seine Berechtigung hat, wird das von den meisten nicht so recht verstanden und man wird nur mit der Assoziation Person=Messer=gefährlich verbunden.
So urteilt leider der Großteil.
 
Um dieser in leicht in Richtung "depressivmachend" tendierenden Diskussion ein kleines aufmunterndes Element beizufügen, dieses hier:
Kürzlich mußte ich nach Kiel aufs Hauptzollamt, ein Paket abholen. Es kam aus Australien und war sehr sicher verklebt. Die Beamtin kam mit ihrer stumpfen Schere nicht recht voran. Ich zücke also mein Messer (Einhand ohne Verriegelung, UKPK) und öffne das Paket. innerlich mache ich mich schon zu einer Rechtfertigungsrede bereit. Aber, schau, schau, zwei Beamte und mehrere Kunden gucken zu und keiner sagt ein Wort. als wärs das Selbstverständlichste auf der Welt.
Wie gesagt, dies nur zur Aufmunterung.
 
Kürzlich mußte ich nach Kiel aufs Hauptzollamt, ein Paket abholen. Es kam aus Australien und war sehr sicher verklebt. Die Beamtin kam mit ihrer stumpfen Schere nicht recht voran.

Bei uns auf dem Zoll lassen die Damen und Herren ihr abgenudeltes Cuttermesser gleich unter der Theke wenn ich komm.
Die wissen so langsam das ich besseres Schneidwerkzeug dabei hab.

Bei einer der letzten Aktionen meinte einer der Jungs: "cool Subcom hab ich auch eins".

Komisch angeschat werd ich nur wenn ich mal wieder rosa Paracord aus dem Paket fische ;)
 
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