Messernachlass - was passiert mit meiner Sammlung?

excalibur

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Kurz vor Weihnachten ploppte durch den Todestag von Peter aka Rock’n’Roll eine bange Frage auf : „Was passiert nach meinem Ableben mit meiner Messersammlung“? ( parallel natürlich auch andere Sammelgebiete )
Einige User fragten mich ob ich einen entsprechenden Thread starten könne, der sich damit beschäftigt ( was sie natürlich auch gerne selbst hätten tun können ).
Sich der Endlichkeit des eigenen Seins bewusst zu sein gehört zu einer reflektierten Lebenseinstellung dazu.
Aber was zum Teufel sollen die Hinterbliebenen mit der Sammlung anfangen?

Eure Ideen, Gedanken, Pläne dazu sind hier mehr als willkommen.
Ich stelle mir diesen Thread als kollektives Brainstorming vor-
Also….legt los….
Euer Excalibur
 
Ich kann ziemlich sicher sagen, dass die Sammlung entweder am Stück verscherbelt wird, oder in den Müll wandert. Auf jeden Fall würde der Sammler sich im Grabe umdrehen, wenn er es sehen könnte. Die Frage ist schon in vielen Bereichen und Foren aufgeploppt, und man ist sich einig, dass heute nichts mehr gesammelt wird. Der Trend geht zu einem besitzlosen Leben ohne Ballast. Daher mein ernstgemeinter Tipp, alles noch zu Lebzeiten zu verkaufen so lange man noch Einfluss darauf hat. Oder man erfreut sich bis zu seinem Tod an den Sachen. Dann sollte man aber ausblenden können, dass es danach sehr unwürdig für jede Art von Sammlung weitergeht. Und dies betrifft wirklich alle Arten von Sammelobjekten.
 
Man kann eine Excel-Tabelle zeitig anlegen mit den grob geschätzten Verkaufspreisen der einzelnen Messer. Und man kann frühzeitig einen zumindest einigermaßen Verkaufs-Versierten ansprechen und bitten, im Fall des Falles zu helfen.

Ich mache sehr viel Modellflug und da ist das Problem identisch. Keiner aus der Familie kann abschätzen, was der Fernsteuersender oder der Modellhubschrauber beim Verkauf als fairen Preis erzielen würde, so dass beide Parteien zufrieden sind. Das sind aber 3- und 4-stellige Werte pro Stück und daher wäre eine Entsorgung durch den Entrümpler eine große unnötige Wertevernichtung.

Sandokan
 
Servus,

Wahrscheinlich landen die meisten irgendwann auf dem Flohmarkt und ein Kenner lacht sich beim Kauf selber tot!!!!

das gilt es aus meiner Sicht zu vermeiden. Ich denke auch, sollte mich eine unheilbare Krankheit erwischen die mir ein Zeitfenster lässt, so mach ich mein Zeug noch zu Geld, das meiner Familie mehr bringt als eine Kiste voller Messer.

Ansonsten erkläre ich meinen Kindern und Enkelkindern, das meine Kochmesser nicht aus dem Supermarkt kommen, sondern exklusiv sind und natürlich weiß meine Familie an welche meiner Messerfreunde sie sich beruhigt wenden dürfen, die dann mein Zeugs hier oder anderswo zu fairen Preise wieder in Gold zu verwandeln versuchen. Jene ganz besonderen Stücke, die an mich erinnern sollen, dürfen sie gerne Generationenübergreifend behalten.

So sehe ich das. Sich einfach nicht darum zu kümmern und das ganze Zeug irgendwo zu lagern ist schlicht dumm. Niemand lässt das Auto eines Verstorbenen, das noch gut taugt auf der Straße verrosten, sondern nutzt es entweder selbst ( was bei einem Berg von Messern nicht wirklich von Hinterbliebenen gemacht wird ) oder verkauft es zu einem angemessenen Preis. Hier muss einfach für Bewusstsein gesorgt werden, was so eine Sammlung an Wert hat und da an Geld gebunden ist. Da klappen viele Kinnladen nach unten, wenn nicht immer alles transparent gelaufen ist. 😅🙃😜

Gruß, güNef
 
Wenn es unter den Hinterbliebenen Interessenten gibt ist ja alles klar.

Wenn nicht, kann man ja die Hinterbliebenen informieren, um welche Werte es geht, denn das ist diesen ja oft nicht bewusst.

Sicher sind die Erben dankbar, wenn ihnen eine Aufstellung der gesammelten Schätze mit Angabe des Kaufpreises und eventuellen Anmerkungen die den Wiederverkaufswert beeinflussen zur Verfügung steht.

Auch Hinweise, wo man die guten Stücke veräußern kann könnten hilfreich sein.

Ob man sich diese Mühe macht, muss jeder selbst entscheiden.
 
Ich habe eine entsprechende Exceltabelle, die vor meinem Tod hoffentlich niemand findet.
Passt immer:
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Servus,



das gilt es aus meiner Sicht zu vermeiden. Ich denke auch, sollte mich eine unheilbare Krankheit erwischen die mir ein Zeitfenster lässt, so mach ich mein Zeug noch zu Geld, das meiner Familie mehr bringt als eine Kiste voller Messer.

Ansonsten erkläre ich meinen Kindern und Enkelkindern, das meine Kochmesser nicht aus dem Supermarkt kommen, sondern exklusiv sind und natürlich weiß meine Familie an welche meiner Messerfreunde sie sich beruhigt wenden dürfen, die dann mein Zeugs hier oder anderswo zu fairen Preise wieder in Gold zu verwandeln versuchen. Jene ganz besonderen Stücke, die an mich erinnern sollen, dürfen sie gerne Generationenübergreifend behalten.

So sehe ich das. Sich einfach nicht darum zu kümmern und das ganze Zeug irgendwo zu lagern ist schlicht dumm. Niemand lässt das Auto eines Verstorbenen, das noch gut taugt auf der Straße verrosten, sondern nutzt es entweder selbst ( was bei einem Berg von Messern nicht wirklich von Hinterbliebenen gemacht wird ) oder verkauft es zu einem angemessenen Preis. Hier muss einfach für Bewusstsein gesorgt werden, was so eine Sammlung an Wert hat und da an Geld gebunden ist. Da klappen viele Kinnladen nach unten, wenn nicht immer alles transparent gelaufen ist. 😅🙃😜

Gruß, güNef
Eine Liste mit vorhandenen Messern und zugehörigen Preisen hab ich natürlich auch, nur leider niemanden den es interessiert.
 
Beim Anlegen solcher Listen sollten diejenigen die das machen aber dringend bedenken, dass Sammlungen in der Regel bei Weitem nicht den Preis erreichen den sie vermeintlich haben.

Andernfalls könnten der Letzte Wille für reichlich Frust und Enttäuschung sorgen. Also gut überlegen ob man das denn will.

Nachlass zu Geld zu machen ist ein wirklich hartes Geschäft, es ist verdammt schwer in einem überschaubaren Zeitraum (ein Jahr ist hier schon wenig) jemanden zu finden der ausgerechnet diesen teuren Krempel haben will und der deshalb auch bereit ist den Liebhaberpreis zu zahlen.

In dem Zusammenhang sei auch an die Verkaufsgesuche hier erinnert, in denen Leute über Monate hinweg vergeblich Versuchen die ehemals teuren Stücke, die real betrachtet halt extrem viel weniger wert sind, los zu werden.

Bei mir im Keller liegt noch heute Eisenbahnkram meines Vaters rum, der mir zu schade zum Wegwerfen war (und ich hatte da echt kaum Hemmungen), weil mich die Nachlassverwaltung oben stehendes gelehrt hat, man bekommt dafür so gut wie nichts, wenn man nicht viel Zeit und Aufwand investiert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Eure Ideen, Gedanken, Pläne dazu sind hier mehr als willkommen.

Beim Nachlass von Messern ist es zwar viel einfacher als beim Nachlass von Waffen, jedoch ist das im Wertverlust ähnlich, deswegen dieser etwas hinkende Vergleich aus der eigenen Erfahrung heraus.

Im Prinzip habe ich das bei meinem Vater erlebt. Er besaß viele Waffen, eine Übernahme der Sammlung erforderte mindestens den Erwerb einer WBK und mein Interesse an den Schießeisen war eh nicht so groß. Die Waffensammlung musste also irgendwie verkauft werden und der Händler, der sich angeboten hatte das zu regeln, hat nur einen Bruchteil an Geld daraus erzielt, etwa 5% von dem, was die Sammlung in der Anschaffung gekostet hatte -/- und die Alternative wäre gewesen die Waffen beim Büchsenmacher "vorübergehend unbrauchbar" machen zu lassen, was enorme Kosten mit sich gebracht hätte, dann hätte ich die Waffen Stück für Stück verkaufen können -> ergo -> Verkauf macht nichtmal ansatzweise Sinn bei wirklich wertigen Sammlungen und unbrauchbar machen zerstört den Wert, denn wäre im Testament irgendwas hinterlegt gewesen, hätte es am Endergebnis nichts geändert.

Für mich wäre der Weg bei den Messern dann ähnlich, die muss man zwar nicht vorübergehend unbrauchbar machen, jedoch wird ein Händler die nur zu einem Bruchteil des Wertes aufkaufen, falls sich einer findet. Der Verkauf über Auktionsplattformen könnte mehr erwirtschaften, aber auch das ist fraglich.

Deswegen mache ich das relativ simpel - einfach die Erben entscheiden lassen - am besten alles in eine Kiste, solange weitervererben bis jemand Spaß daran findet.
 
Ich bin da pragmatisch. Meine Sammlung kann sich sicherlich nicht mit euren messen, trotzdem ist es ein hübsches Sümmchen. Es wäre einfach doof, wenn das unachtsam weggeworfen wird, weil sich niemand auskennt. Daher gibts im Keller eine Box mit allen Originalverpackungen, Beschreibung der Eckdaten/Produktblatt und Kaufpreis. Was die Erben dann daraus machen ist ihre Sache. Dass es besagte Box gibt, ist ihnen bekannt.
 
Hallo zusammen,

ich gehe davon aus, dass meine "Sammlung" niemand interessiert, es aber auch nicht die riesige Summe darstellt.
Ich selbst erwarte auch keine Sammlungen zu erben. Mein Vater hat aber ein paar wenige Wanduhren. Da geht es mir jetzt schon so: ist das Teil 50€ oder 500€ wert?
Also ist der Auftrag ganz klar, erstelle eine Liste, die zumindest mal den Kaufpreis enthält. 😄

Übertragen auf hier, sehe ich das ähnlich. Wer sicherstellen möchte, dass Wertvolles nicht weggeworfen oder verscherbelt wird, der müsste nach meiner Ansicht den Wert darstellen. Ob dieser je erreicht wird, das steht natürlich auf einem anderen Blatt.
Also Liste mit Foto, Kaufpreis, ggf. noch vermerken, ob es eine Sonderanfertigung, ein limitiertes Stück ist oder dergleichen.

Bei den Sammlungen hier, die in die Hunderte oder vielleicht sogar in die Tausende geht, sicher nicht vergnügungssteuerpflichtig. 😁
Bei mir würde das Ein- und Ausschalten des PC bisher am längsten dauern...

Grüße NineFinger
 
Meine beste Freundin hat den Schlüssel zu meiner Wohnung und weis dank meiner Instruktionen, was etwas wert ist und im Fall der Fälle sofort beiseite geschafft werden sollte (zum Glück hat sie genau den gleichen "Messerspleen" wie ich).
Meinen besten Freund habe ich als Alleinerben eingesetzt und angewiesen zusammen mit ihr meinen Besitz beim Auflösen meiner Wohnung im engsten Freundeskreis zu verschenken.
Jeder soll sich nehmen, was er gebrauchen kann...

Ist schon echt seltsam, wie abhängig der ganze Materialismus doch macht, obwohl es danach komplett egal ist.
Ich habe schon immer Leute beneidet, die es schaffen ungezwungen durch die Welt zu tingeln und ihren ganzen Besitz auf einen Rucksack beschränken.
Persönlich krieg ich das nicht auf die Kette. So lange ich lebe wird mich cooles Zeug immer begeistern.

Frei nach dem Motto: "Alter Schrott muss raus, neuer Schrott muss rein!" ;)
 
Servus,

nur so als Anhaltspunkt: 5 Kochmesser haben einen „Neuwert von rund 5000,- Wenn meine Angehörigen über ein Forum 3000,- erzielen ist das aus meiner Sicht sinnvoll für den Käufer/Kenner, jener kommt so deutlich unter dem gehandelten Marktwert eines Schmiedes zu einem besonderen Messer und meine Familie kommt zu etwas Geld, bevor diese Preziosen einfach in einer Schachtel herumliegen.

Das ist alles. Es macht für mich keinen Sinn auf den Neuwert zu bestehen, wenn das niemand bezahlen will und die Messer dann niemand nutzt. Daher ist für mich ein reduzierter Preis und sei es deutlich unter Wert immer noch besser als gar nichts. Und ein Messer das niemanden interessiert und in der Ecke verstaubt ist für nicht Messerfreaks eben „gar nichts“ Wert.

Unser Hobby lebt in einer Blase und so ist der Wert nur innerhalb dieser Blase zu bewerten. Anders wenn man Goldbarren hinterlässt, Münzen oder Diamanten.

Gruß, güNef
 
nur so als Anhaltspunkt: 5 Kochmesser haben einen „Neuwert von rund 5000,- Wenn meine Angehörigen über ein Forum 3000,- erzielen ist das aus meiner Sicht sinnvoll für den Käufer/Kenner, jener kommt so deutlich unter dem gehandelten Marktwert

Genau diese Annahme ist aber falsch, deine 3000 sind der Preis den ein Liebhaber - der genau das sucht - dir vielleicht zahlt.
In der Praxis wirst Du viele teure Messer nicht mal für 25% des Neupreises problemlos schnell mal los. Der Markt ist einfach sehr klein und selbst Liebhaber suchen meist nicht genau das was man loswerden will, was die Zahlungsbereitschaft dann sehr schnell extrem drückt.
 
Servus,

Genau diese Annahme ist aber falsch, deine 3000 sind der Preis den ein Liebhaber - der genau das sucht - dir vielleicht zahlt.

ich würde das nicht mit solch einer Sicherheit sagen. Ich beobachte die Kochmesser-Szene und den Markt seit gut 10 Jahren mit mal höherer, mal niedrigerer Aufmerksamkeitsspanne und darauf beruht meine jetzige, also aktuelle Einschätzung. Ich habe gesamt so um die 100 Kochmesser besessen und sicher an die 90 Stück über die Jahre wieder verkauft. Keines ist je liegengeblieben. Wenige waren schwer verkäuflich, aber das waren absolute Einzelstücke auf mich zugeschnitten und da hast du recht, hier wird es schwierig bei anderen Überschneidungen zu finden, die sich mit den Eigenen Vorgaben an ein Kochmesser völlig decken.

Die größte Gefahr sehe ich in Umständen die sich nicht abschätzen lassen. Ein Beispiel ist Will Catcheside aus UK. Vor Jahren musste jeder eines haben, dann folgte der Brexit, der Eigenimport wurde teurer und zeitgleich ist der Hype abgeebbt. Catcheside lagen dann lange wie Blei im Schaufenster, heute ist es sehr still um Will geworden. Andere Macher haben teils über Jahrzehnte Konstanz, sind immer eine sichere Bank, Robin Dalman, Jean Jose Tritz, Brian Raquin, alles Europäer, die verkaufen sich immer. Nach Sekunden ist der Shop leer. US-Macher, die stabil sind, gibt es auch genug und für Freaks kommen noch die Exoten, die extreme Geometrien fertigen, wo nicht der aufgerufene Preis das Problem ist, sondern überhaupt einen Platz in deren Büchern zu bekommen.

Langfristig kann man das natürlich nicht voraussehen, keine Frage. Niemand weiß ob ich mein Zeug in 20 Jahren noch verkaufen kann, sollte ich aber Morgen das zeitliche segnen, wird es einige Messer geben, die ich sogar teurer als meinen Einkaufspreis verkaufen könnte, weil das Angebot so sehr knapp ist und die Nachfrage boomt.

Würde das MF abgedreht, oder das KKF, oder KMS, also alle Plattformen wo sich Freaks treffen und austauschen, wo auch noch etwas Reichweite innerhalb der Blase zu erzielen wäre, na dann gute Nacht. Mein ganzes Zeug wäre nicht mehr an den kundigen Messefreak zu bringen und somit der Wert auf Talfahrt.

Kleingruppen auf FB, IG, WA oder was weiß ich wo noch, sind teils schon gesättigt, die tauschen schon ihr Zeug mehr, als sie es verkaufen und wenn, dann zum Freundschaftspreis, weil man sich kennt.

Als Wertanlage sind zumindest Kochmesser nix.

Somit bleibt mir abschliessend nur zu sagen, Messer verkaufen hat sein Momentum, jetzt und in absehbarer Zukunft würde das wohl noch klappen. Langfristige Prognosen wage ich keine und bei aller Bodenhaftung kann man nie sicher sein wie sich Verkäufe der Zukunft gestalten.

Trotzdem finde ich zumindest den Versuch und einen kleineren Erlös als erwartet immer noch besser, als einen Sack Eisen in der Ecke, den die Familie im Keller vergessen hat.

Gruß, güNef
 
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