Micarta, G10 oder Juma herstellen?

Sooo neuer Versuch

Das Netz ist von einem Netz Orangen.
Hoffentlich färbt es nicht ab oder löst sich
auf.

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Carsten weist du mehr über Micarta?

Grüße Stefan

Hallo Stefan,

sorry Micarta ist überhaupt nicht mein Material,ich weis nur das du von der Glasfasertapete,selbst mit Muster bis zum Sofabezug (im günstigsten Fall nicht das wo gerade die Holde drauf liegt) so ziemlich alles nehmen kannst was eine etwas offenere Struktur hat.Es gibt auch Glasfaservlies welches sehr grob in der Struktur ist,wie bei Polstermöbeln,die von sich aus sicher Farbe mitbringen.
Juma hat mich interessiert wegen der schönen Optik,ist wohl dasselbe wie Elforyn nur mit Muster.Allerdings sind mit mineralischen Inhaltsstoffen sicher sowas wie Silikate und dergleichen gemeint.Bin aber kein Chemiker.
Allerdings hat mich immer der Preis für Juma abgeschreckt,dafür bekommt man traumhafte Hölzer und die sind mir dann wesentlich lieber :)
Bin aber sehr gespannt was bei deinen Experimenten weiter passiert !

Gruß Carsten
 
Hier mal n quick and dirty Versuch mit dem Netz.
Man kann schön erkennen wie sich das Harz und die Pigmente in den Zwischenräumen vom Netz sammeln.

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Ich bewundere die hartnäckigkeit!
Wenn das mit den Kügelchen nicht funktioniert , dann hab ich allerdings auch wenig Hoffnung mit dem Netz von wegen verlaufen.
Hast du es auch mal andersrum probiert? Ich meine damit das Grundmaterial schon ziemlich fest werden lassen und dann erst die Kügelchen einspritzen? Dadurch dass das Grundmaterial flüssiger ist wird den Kügelchen ja sozusagen kein widerstand zur ungehemmten Ausbreitung gesetzt. Grosse Hoffnungen hab ich nach deinen Versuchen da auch nicht aber es sind ja experimente...

Mal ne andere Variante:
Beim Emaille gibts die sog. Ziehtechnik. Dabei werden zwei Unterschiedliche Farben nebeneinander aufgebracht , im Ofen geschmolzen und wenn alles Flüssig ist nimmt man einen Spitzen Draht und zieht dann mit der Spitze zwischen den Farbgrenzen hin und her, Das gibt dann je nach Anwender unterschiedliche ineinander verlaufende Schlierenmuster. Ist Zwar kein Schlangenmuster aber auch etwas dass noch keiner Ausprobiert hat. Man müsste halt warten bis die Harze bis kurz vor Fest sind und dann vorsichtig "Rühren". Es darf halt nicht viel Zeit bleiben dass die Farben sich richtig vermischen können. Glaub zwar nicht dass dir so schnell die Ideen ausgehen werden aber nichts desto trotz...;)

Vielleicht funktioniert es ja auch nicht gut mit epoxy, Micarta haben schon viele gemacht aber Farbstrukturmicarta nur mit Harz pur hab ich noch nie selbstgemacht irgendwo gesehen. Ist denn sicher dass das Juma abgesehen von den "mineralischen Grundstoffen" aus Epoxy besteht? Gibts da irgendwo nen Datenblatt oder sowas?
 
Zuletzt bearbeitet:
Hm ich weiss nicht ob das was wird... mein Gedanke war so ein Gitternetz aus Metaldraht. Die Mischung in einem Behälter, vielleicht 1cm hoch. So dauert es auch länger bis es nach unten sinkt.
Eine Idee wäre das Harz Braun gefärbt und dann die Goldpigmente mit dem Gitternetz hochziehen.

Gruess René
 
Danke, hab mir den link zu Juma mal angeschaut, viel wird zu den Inhaltsstoffen ja nicht Preisgegeben.

Was mir auffiel war "Thermische Formgebung in siedendem Wasser möglich"

Geht das mit ausgehärtetem epoxy?

Google erbrachte auch nicht besonders viel Info ausser dass Juma auf englischsprachigen Seiten oft als "thermoset plastic material" beschrieben wird.
In der Beschreibung wird aber von einer Harzkomponente gesprochen?
 
Guten Abend,

der thread ist so interessant, daß ich auch mal etwas zum Ideen finden beitragen möchte.
Ich hab zwar keine Ahnung, wie die das Zeugs wirklich machen, aber der Ansatz mit dem Netz wäre ja auch nicht so verkehrt.
Allerdings würde ich anstelle eines Netzes eher eine festere Struktur wählen.
Wie wäre es mit so einem Wabenblech.

Idee zum Ablauf:
  1. Erstes Harz in eine Form gießen
  2. Bis zum "richtigen" Zeitpunkt/Viskosität stocken lassen
  3. Wabenblech wie einen Keksausstecher auflegen und rein in die zähe Masse
  4. (Vielleicht Wabenblech mit heißer Luft anwärmen und wieder rausziehen, vielleicht auch ohne heiße Luft)
  5. Zweites Harz einfüllen

An sowas habe ich bei dem Juma-Muster zumindest gedacht. Wie sie die Verzerrungen reinbringen kann ich mir noch nicht so recht erklären (Temperatur, Verformung, Druck,...?)

spekulativer Post meinerseits, aber mei...vielleicht hilfts. :steirer:
 
Das mit dem Drahtgitter kam mir heute Nacht auch in den Sinn.

Drahtgitter auf den Boden des Behälters. Charge 1 darübergießen (nur 3 mm oder so). Abwarten, bis es gelartig wird, dann neu angesetzte, noch dünnflüssige Charge 2 darübergießen und das Gitter (stabil in nem stabilen Rahmen) nach oben rausziehen. Das müßte funktionieren.
Oder eins der beiden Harze mit Thixotropiermittel versetzen. Spart die Wartezeit zum Ausgelen der 1. Charge.
 
Ich hab mir das Juma nochmal genau angeschaut,

juma-1_zps79068b77.jpg


Es hat ein durch die ganze Stärke durchgehendes Muster, Lagenaufbau scheidet somit aus.

Wie man bei (1) sieht besteht das Grundmuster aus regelmäßigen Sechsecken, die bei (2) stärker Zusammengedrückt und bei (3) gedehnt sind ,wodurch sich der Schlangeneffekt ergibt.

Jedes Stück ist etwas unterschiedlich im Muster, eine Sechseckige Grundstruktur ist jedoch immer irgendwo erkennbar. Das Zeug muss ja irgendwie relativ rationell Herstellbar sein, sonst lohnt es sich nicht. Ich gehe mal davon aus dass dabei mit einem Block mit dem regelmässigen Sechseckmuster angefangen wird, die Musterverformung wird dann danach irgendwie eingebracht, durch vorsichtiges rühren, zusammenpressen was auch immer. etc.

Das "Netz" zwischen den einzelnen Sechsecken hat Überall die gleiche Farbe wohingegen die Sechsecke noch eine Farbvariation aufweisen können, besser zu sehen ist das beim braunen Juma, hab da gerade kein Detailfoto, sorry.

Bevor man nun an die Musterungverformung geht müsste erstmal geklärt sein wie man ein so regelmäßiges Grundmuster herstellt. Es sind auf jeden Fall zwei verschieden Pigmentierte Komponenten ,(das"Netz" und Sechsecke) die auf bisher Unbekannte Weise kombiniert werden. Es gab ja schon verschiedene Vorschläge, a la Netz einlegen und Hochziehen, Lochblech etc.

Snipperles Versuche scheiterten bisher daran, dass die einzelnen Komponenten ineinander verlaufen beim Aushärten ,da zu flüssig.



Die richtige Konsistenz scheint sich also eher in Richtung ziemlich Pastös zu bewegen(ich denk da z.B. an Zahnpasta :)) um zu verhindern dass die Komponenten ineinander verlaufen. Bei normalem Epoxy ist dieser Zeitpunkt nur schwer Abzupassen und schon kurz vor Aushärtung. Das wäre für eine Maschinelle Produktion nur mit Schwierigkeit umzusetzen, verpasst man den Zeitpunkt, funktionierts nicht wie gewünscht und gibts ne Störung ist die Maschine voll mit ausgehärtetem Harz.

Ich gehe mal davon aus ,dass ein Harz eingesetzt wird welches nicht Zeitbasiert aushärtet sondern nach Fertigstellung des Rohlings durch ein anderes System ausgehärtet wird, z.b. Hitze oder UV oder?. Das ist natürlich nur ne Annahme , Ich bin kein Kunststofftechniker und weiss nicht was heute noch alles Maschinen und Materialmässig möglich ist.

Was mich auch noch etwas stutzig machte bezgl. dem Einsatz von "normalem" Epoxy ist die Aussage , das Material läßt sich thermoplastisch verformen. Ich denke mit normalem epoxy geht nix mehr mit heissmachen und verformen nach dem aushärten ohne Verlust wesentlicher Eigenschaften.

Wenn man ich mal den Hersteller des Zeugs anschaut (Laut Datenblatt :Bachmann Kunststoff Technologien) und schaut was der Hersteller sonst noch so produziert fallen einem die Maschinen auf.

http://www.bktgermany.com/Download/maschinen/Proinfo_DG10-2010.pdf

2-8 Komponenten Dosier-, Misch- und Gießanlagen zur rationellen Verarbeitung von flüssigen
reaktiven Kunststoffen wie Polyurethane, Epoxidharze, Polyesterharz usw.

Die modulare Bauweise erlaubt die Verarbeitung aller herkömmlichen 2-3 komponentigen Kunststoffen, gießen oder sprühen von reaktiven Beschichtingen, verkleben und vergießen von Form-, Geräte- und Elektronikbauteilen, auftragen von Dichtungsschäumen und Isolierungen. Unterschiedliche Antriebs- und Dosiergetriebe in Verbindung mit verschiedenen Mischköpfen


Ich gehe davon aus, das das Juma im Spritzverfahren hergestellt wird. Dazu werden wohl die zwei verschieden gefärbten Komponenten in einem speziellen Mischkopf gleichzeitig gespritzt, irgendwas mit vielen sechseckigen Röhren/Löchern für Komponente 1 und gleichzeitig Zuführung von Komponente 2 (Netz) in den Zwischenräumen. Die Verformung des Sechseck-Grundmusters erfolgt dann danach.
Das Eingesetzte Harz bleibt weiterhin mysteriös aber ich gehe wie gesagt von einer relativ Pastösen Konsistenz aus und um bei Störungen die teure Maschine nicht voll mit ausgehärtetem Harz zu haben halte ich an eine Andere Aushärtemethode als rein Zeitbasiert für wahrscheinlich.


Das Ganze ist natürlich nur Spekulation meinerseits, aufgrund dessen halte ich aber eine "Homemade" Version von Juma mit "normalo" Eopxy für äusserst schwierig es sei denn jemand hat ne wirklich geniale Idee.
 
Respekt vor deiner Ausdauer!
Ich würde das allerdings anders anghen. Erstmal eine Menge "Epoxyperlen" herstellen und dann diese vergiessen,
dabei kommt man wahrscheinlich nicht um Vakuum herum wegen Blasenbildung.
 
Super ausführlicher Beitrag und es freut mich dass es die Gehirne zum Schwitzen bringt.
Es freut mich auch dass so viele sich Gedanken machen und ideen haben.

Was mich stutzig mache ist das runde Juma:

rundes Juma

Hat schon mal jemand Juma ( Drachenjuma) verarbeitet?
Sind die Strukturen auch im Materialinneren? Sprich ein Stück schräg anfeilen, polieren.
Wie schaut die Struktur von sehr nahme ( Microskop) aus?

Denke den Hersteller nach den Produktionsschritten fragen fällt aus.

Im Moment bin ich ratlos, aber das Hirn bohrt weiter
 
Ja, Struktur ist durchgehend, steht ja auch dabei. Deshalb auch meine Vermutung mit dem Spritzen. Mischkopf wird in der Form aufgesetzt und dann beim hochziehen gespritzt. Zur Mustervariation vielleicht beim hochziehen und spritzen einfach nen bischen gewackelt. Ich denk das runde wird dann einfach aus nem Vierkant gedreht.

Frag mich erstmal welches Harz die verwenden? Muss transparent sein damit man die Pigmente noch sieht, eher pastös als flüssig und Aushärtung durch???

Mir fällt dazu noch PMMA ein mit dem man Holz stabilisiert, Glasklar, Aushärtung erst durch Hitze, thermoplastisch verformbar, vielleicht gibts da auch verschiedene Viskositäten, zum stabilisieren muss es ja so flüssig wie möglich sein wegen der Eindringung, vielleicht reicht ja schon die Beimischung der "mineralischen Grundstoffe" um ne Art Paste herzustellen.

PMMA verbrennt knisternd, mit gelblicher Flamme, süßlichem Geruch, ohne zu tropfen und ohne Rückstände. Beim Beklopfen mit dem Fingernagel klingt PMMA im Vergleich zu transparentem Polystyrol wegen geringerer Härte nicht blechern.

PMMA ist jenseits von 100 °C plastisch verformbar und diese Verformung ist thermisch reversibel. Es ermöglicht eine gute spanabhebende Bearbeitung, lässt sich sehr gut mit CO2-Lasern schneiden oder gravieren und ist kratzunempfindlicher als andere Thermoplaste. Verbindungen durch Kleben oder Schweißen sind möglich. Es transmittiert Licht besser als Mineralglas, ist gut einfärbbar, witterungs- und alterungsbeständig, beständig gegen Säuren, Laugen mittlerer Konzentration, gegen Benzin und Öl. Ethanol, Aceton und Benzol greifen PMMA jedoch an.

Würde also schon auf die Eigenschaften Von Juma passen wenn man sich das Datenblatt anschaut.

Vielleicht kann ja mal Jemand ein Reststück abfackeln und berichten?
 
Hallo miteinander
Ich hab schon Juma Golden Dragon verarbeitet , siehe Bilder in meinem Beitrag " zum Weltuntergang " .

Das Muster ist durchgehend , verändert sich aber in der Tiefe auf der Oberfläche ist das Muster ja auch nicht gleichmäßig , wie zum Beispiel glatte Haut auf dem Handrücken und faltig auf den Fingerknöcheln oder dem Ellenbogen .
Ich kann mir keine Technik vorstellen die dieses Muster erzeugt.

Grüße aus dem Neckartal ... Norbert
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@ pyro

sieht fast so aus
glaub ich aber eher nicht , da wäre sicher eine CITES Bescheinigung erforderlich :glgl:

Gruß Norbert
 
Die Glasfasermatten sind zur stabilisierung? Oder lösen die sich im Harz auf?

UND WOHER WEIßT DU SO VIEL DARÜBER ?? Hä? Hä? :ahaa:

Hallo Stefan,

ja die Glsfasermatten wären zur Verstärkung, wenn das Harz aber so dick ist, dann ist Glasfaser wohl überflüssig.
Ich weiß es, da ich schon ca. 20 Wildwasserkajaks laminiert habe. Da haben wir auch unterschiedlichste Oberflächen und Effekte im Gelcoat erzeugt.
Hier geht man folgenderweise vor:
In die gewachste Form wird zuerst das Gelcoat gepinselt und nach dem Aushärten dieses Gelcoats dann mit Glasfaser laminiert. Wir haben aber nicht mit Epoxid-, sondern mit Polyesterharz gearbeitet.
Das Gelcoat ist ein mit Kolloidaler Kieselsäure ( Handelsname Aerosil 200) angedicktes Polyesterharz. Wenn man in dieses Flitterpigmente einarbeitet und als unterste Lage ein Netz legt, dann kann man das Netz herausziehen und die Flitter orientieren sich. Dies sollte auch bei einer Dicke von mehr als den üblichen 2-3 mm funktionieren.

Servus

Manfred
 
...
Das Zeug muss ja irgendwie relativ rationell Herstellbar sein,

Bevor man nun an die Musterungverformung geht müsste erstmal geklärt sein wie man ein so regelmäßiges Grundmuster herstellt.
Ich gehe davon aus, das das Juma im Spritzverfahren hergestellt wird.
...
Ich nehme an, Ihr denkt zu kompliziert :glgl:
Hat schon jemand an eine Vakuumtiefziehform gedacht? Würde prinzipell alle geforderten Anforderungen erfüllen, bis hin zur Dicken-, Farb-, Kontrast- und Thermosteuerung. Und das sehr simpel...
Sogar der gewollte Musterfehler lässt sich damit reproduzierbar herstellen, was ja scheinbar auch gemacht wird, sowohl flächig als auch rund... :ahaa:

Gruß Andreas
 
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