Ist das was organisiertes?
Ja, sicher. Da ich auch Jugendgruppenleiter war, habe ich auch organisiert
Das hat aber, wie ich es kenne, nicht viel mit Ethik zu tun.
So wie
ich (!) es kenne, hat es sehr viel mit Ethik, Rücksichtnahme, Verantwortung, Gemeinschaftssinn, Toleranz und Verständnis zu tun.
Das kann aber drei Meter weiter wieder anders aussehen.
Man kann dazu auch grundsätzlich eine andere Meinung haben - ich neige wenig dazu, zu missionieren.
Fakt ist, was ich/wir damals mitbekommen haben, trägt bei manchen meiner Kumpels auch noch in Positionen, in denen üblicherweise Profitabilität und die optimale Kosten-Nutzen Relation von Humankapital (= ich mach mit euch Pfeifen, was ich will, und der BR kann mich mal am Arsche) an sich an erster Stelle stehen.
Ich bin mitten in einem christlichen Nest aufgewachsen (kirchliches Gymnasium, Vater Diakoniebuchhändler, Bruder Pfarrer) - Antworten, die irgendwas erklärten, hatte da niemand.
Erstens ist der eine nicht der andere. Zweitens machen weder Theologie noch der Glaube zwingend schlauer. Wenn wir mal beim Thema bleiben

- ich kann Dir nicht sagen, was genau man machen muss, dass sich so ein Amoklauf wie der in Winnenden nie wiederholt. Ich kann Dir auch nicht sagen, was genau man bitte den Eltern der Opfer und den Eltern des Täters denn bitte erzählen soll, was da der Sinn sein soll. Das weiss kein Mensch. Punkt. Ich weiss nicht, warum Sprachlosigkeit nicht einfach mal stehen bleiben kann, sondern jeder meint, etwas erklären zu können und zu müssen. Solchen Leuten glaube ich gar nichts.
Es geht nicht ums erklären. Es geht darum herauszufinden, was wir brauchen. Und offensichtlich brauchen 17 jährige Hilfe. Und kein Waffengesetz.
Aber ausgerechnet bei den großen Fragen setzt dieser Mechanismus aus.
Habe ich noch nie kapiert.
Welcher Mechanismus? Für große Fragen gibts keinen Mechanismus. Die Weltformel hat noch keiner gefunden.
Aber vor allem gehen mir Kreationisten mächtig auf die Nerven.
Das sind Leute, die die Bibel wörtlich nehmen
Ich weiss wer das ist

Das ist auch nichts neues, das ist so alt, wie ich Theologie kenne. Also älter als 2000 Jahre.
Könnt' mir ja hinten vorbeigehen - nur fordern die mit wachsendem Erfolg, diesen Quark als Alternative zur Evolutionstheorie im Biologieunterricht zu lehren.
Und da fällt es mir schwer, ruhig bleiben.
Naja. Definiert man die Wahrheit als aktuellen Stand der Wissenschaft, gibts auch viele Wahrheiten über die letzen Jahrhunderte. Zu glauben, dass der liebe Gott gerne mit Sand gespielt hat, ist auch nicht viel blöder, als zu glauben, man könne die Welt mit Mathematik erklären, in der Gott einfach überflüssig ist. Denn wie Du ja sagst, die Evolutionstheorie ist eine Theorie. Daher der Name. Mal grundsätzlich. Aber erstens bin ich auf Deiner Linie, zweitens ist das nicht das Thema.
Das Thema ist, was "doktoren die da oben in Berlin rum" und wo fehlts tatächlich. Und um Defizite in der Gesellschaft festzustellen, brauchts erstmal eine Richtline, was denn das Ideal wäre. Und ein Ideal ists sicher nicht, wenn eine "Bande" Jugendlicher im Hausgang oder in der Fußgängerzone hockt, sich langweilt, nichts mit sich anzufangen weiss, bei Plus die Buddel kauft, und sich das jeden Tag hinter die Binde kippt. Was will man auch sonst machen, die Alten interessiert eh nicht. So wie das halt hier um die Ecke passiert.
Ob man da jetzt Christ, Moslem, Buddhist, Antroposoph oder sonst irgendein Mensch ist - das ist mir ja sowas von scheissegal, Hauptsache das "Miteinander" kommt in der Ethik vor und es macht auch jemand was. Dreihundert Meter weiter macht der Herr Söder dann lieber einen auf Freibier und Gulasch, und labert irgendeinen Scheiss daher.
Pitter