Schneidenwinkel eines Messers vermessen

Hofi

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Hallo Bastler,
ich bin gerade am überlegen, wie man den Schneidenwinkel eines Messers am besten bestimmen kann. Es gibt diese Laser Goniometer mit denen es, zumindest nach Aussage der Hersteller, recht gut geht. (Beispiel Laser Goniometer) Da ich gerne bastle, habe ich mir überlegt, ob man so etwas nicht auch aus einem alten Laserpointer und einer ausgedruckten Skala selbst herstellen kann.
Hat so etwas schon mal jemand gebaut und kann mir ein paar Tipps geben? (Auf ein Grad hin oder her, soll es hier nicht ankommen)
 
Super. Vielen Dank schon mal für den Tipp. Und danke auch an haasi für den Bericht.
 
Ich habe das auch schon einmal mit einem Laserpointer ausprobiert, um herauszufinden, wieviele verschiedene Fasen eine Klinge hatte. Sehr schön kann man die verschiedenen Anschliffe inklusive Mikro-Fase im Muster des reflektierten Lasers erkennen.
Meiner Meinung nach ist es gar nicht notwendig, den exakten Schleifwinkel zu kennen. Winkeländerungen von 1° sind an der Schneidfase in nullkommanichts angeschliffen. Mir genügt es, den Gesamtschneidenwinkel auf 5° genau zu bestimmen und einzustellen. Also sind Schleifwinkelabstufungen von weniger als 2,5° für mich nicht relevant. Diese Genauigkeit erhalte ich auch, wenn ich die Klinge auf den Schleifstein auflege und solange kippe, bis die Schneidenkante die Oberfläche berührt, und dann den entstandenen Winkel bestimme.

Viel wichtiger finde ich, dass man den Schleifwinkel beim Schärfen konstant hält. Der genaue Wert ist dabei nebensächlich.
 
Hier mal ein erstes Bild von meinem schnellen Prototypen. Kann man fast schon so lassen.

Laser_Goniometer_Test.jpg
 
-Sieht doch ganz gut aus. Ich drehe bei mir die Klinge immer leicht hin und her, bis die inneren Reflexe (das sollten die von den Flanken der Klinge sein) symmetrisch zur Null stehen. Auf dem Foto sieht das astrein aus. Von der Funktion her hast Du alle Teile zusammen. Alles Weitere dient nur dazu, die Justage zu halten, transportabel zu sein, usw.. Wenn das ein DIN A4 Blatt ist, hast Du schon eine sehr gute Genauigkeit, die wie oben erwähnt dicke reicht für die praktische Anwendung.
In meinem Alltag kommt das Gerät bei mir inzwischen nicht mehr soo oft zum Einsatz. Je nach Anwendung gibt es 30° oder 40° und die werden einfach durchgezogen. Aber bei fremden Messern ist eine "Wareneingangskontrolle" manchmal hilfreich...
 
sieht sehr gut aus, Hofi.
Ich hatte schon überlegt, das eingangs zitierte Goniometer zu kaufen, aber da habe ich die Bedenken, dass
a) durch die Magnethalterung die Klinge bei einem durchgezogenen Flachschliff schon schräg sitzt, und man das nicht so einfach wegjustieren kann
b) infolge des kleinen Goniometerdurchmessers die Auflösung doch nicht so toll ist
Deine Lösung gefällt mir ausgesprochen gut.
Könntest Du vielleicht mal eine ballige Klinge einspannen, da müßt man ja einen verschmierten Lichtbereich sehen?
 
Hallo Zusammen,
da es nun schon mehrere positive Rückmeldungen gab, möchte ich nun hier die finale Version vorstellen, die für meine Zwecke ausreichend ist. Vielleicht klebe ich es noch auf eine Aluplatte, damit es etwas stabiler wird. Für gelegentliche Messungen im Hobbybereich ist das ausreichend und kann für ca. 0,10 € nachgebaut werden. Einen alten Laserpointer werden die meisten wahrscheinlich noch irgendwo haben.
Schneidenwinkel_Messung.jpg

Das ist übrigens ein Schweizer-Offiziersmesser. An der Reflektion erkennt man den Schleifwinkel von 20° auf jeder Seite (40° Schneidenwinkel) und in der Mitte den Flachschliff von ca. 5°.
Und weil bald Weihnachten ist und ihr vielleicht etwas mit euren Kindern basteln wollt, könnt ihr hier die Vorlage als pdf-Datei herunterladen und ausdrucken.
Bastelanleitung Lasergoniometer zum Messen des Schleifwinkels

@herbert : Leider habe ich keine ballige Klinge in meiner Sammlung gefunden.
 
Das funktioniert ja prächtig! :super:
Ein wunderbarer Beitrag und ich möchte nicht wissen, wer jetzt aller dabei ist, seine Schneidenwinkel zu vermessen. :steirer:
Wenn es einen "Beitrag des Monats" geben würde, du hättest meine Stimme Hofi!

@herbert - deine Vermutung mit dem verschmierten Lichtbereich stimmt, wobei ich ihn eher als relativ flächendeckenden Streubereich sehe.
 
Mein Like hast du schon. Nun auch meinen Dank, lässt sich einfach realisieren und ist recht genau. Wer gerade, wie ich, keinen Laserpointer zur Hand hat,
es geht auch mit einem Kreuzlaser oder kleinem Baustellenlaser. Meine Messer sind zur Schneide hin fast alle ballig. So eine meiner ersten Erkenntnisse.
Scandischliffe auf Null würden bei meinen zu sehr kleinen Schneidenwinkeln führen. Da ist aber eine Sekundärfase dran.
Ich benutze auch die Lehre von Tormek zur Bestimmung des Schneidwinkels. WM-200 heißt die. Ich hab diese hier nicht ins Feld geführt, da sie nur in Verbindung
mit einer solchen Maschine richtig genutzt würde.
Gruß rocco26
 
Wie cool ist denn das! Danke für diese Idee! Damit weiß ich schon, was ich sämtlichen Freunden zu Weihnachten schenken werde :D Gibt's dabei noch irgendwelche Dinge, auf die ich achten sollte?
 
rocco, klar, ein Baustellenlaser. Ich hab so ein kleines Ding (Kreuzlaser) mit Stativ und eingebauter Wasserwaage, jetzt muß ich nur noch eine kleine Kist bauen und vor einen Schlitz einsägern, dann die Vorlage einkleben, und das ganze dann auf Stelzen oder so, dann kann ich das Messer von oben einführen und mit einer Klemme halten an einem querliegenden Aufnahmebrettchen......
 
Ich habe Deine Vorlage heute ausgedruckt und nachgebastelt. Funktioniert echt erstaunlich gut. :eek:

Danke, nochmal!


Einen Verbesserungsvorschlag für Deine Vorlage habe ich noch, wäre m.E. gut wenn die "Nullinie" auch vor dem Punkt wo die Messerschneide das Papier berührt angezeichnet ist.

Noch ein Tipp zur Nutzung, wenn man das Blatt Papier auf ein Stück Schaumstoff (zur Not geht auch ein Küchenschwamm) legt kann man das zu vermessene Messer einfach Durchstechen und wenn das Messer kein mega Brocken ist hält es dann von alleine. :D

Gruß
Dirk
 
Zuletzt bearbeitet:
Bin gerade zufällig auf dem Thread gestoßen und wollte auch sagen, dass das eine echt geniale Idee ist . Werde es auch die Tage mal nachbauen. :)
 
Guten Morgen,
erst einmal auch von mir beide (y) für diese tolle Idee.
Jedoch habe ich ein Verständnisproblem bei der eigentlichen Messung des Winkels bzw. der Skalierung des Winkelmessers!
Beispiel hierzu:
Schneidenwinkel = 30° --> Schleifwinkel =15°
Nun trifft der Laserstrahl also unter einem Winkel von 15° auf die Schneidfase auf und müsste lt. physikalischem Gesetz (Einfallswinkel = Ausfallswinkel) mit einem Ausfallswinkel von ebenfalls 15° auf die Skala reflektiert werden. Das ergäbe in Summe jedoch einen Winkel von 30°... und hier liegt bei mir der Hase im Pfeffer.
Es wäre nett, wenn mir das jemand schlüssig erklären könnte (ich hätte mir das Goniometer schon gebaut und selbst probiert, allein mir fehlt der Laserpointer)

Last but not least: Warum heißen diese Messgeräte eigentlich Goniometer und nicht Winkelmesser? Sind die Winkel in Grad angegeben oder, dem Begriff entsprechend, tatsächlich in Gon? ;)
 
Nun trifft der Laserstrahl also unter einem Winkel von 15° auf die Schneidfase auf und müsste lt. physikalischem Gesetz (Einfallswinkel = Ausfallswinkel) mit einem Ausfallswinkel von ebenfalls 15° auf die Skala reflektiert werden. Das ergäbe in Summe jedoch einen Winkel von 30°...

Wie das Bild in post #5 zeigt, passiert genau das. Der Laserstrahl trifft im Winkel von 15° je Seite der Schneidfase - dem Schleifwinkel je Klingeseite - auf die Skala auf, was zusammengerechnet den Gesamtschneidenwinkel von 30° ergibt.

UND

Das Goniometer (von griechisch γωνία gōnia, „Winkel“ und μέτρον métron, „Maß (Messwerkzeug, dann auch das Gemessene), auch Versmaß“) ist ein Messinstrument zur Bestimmung von Winkeln sowie der elektrischen Phasenlage bei der Stereofonie.


Bei dieser Gelegenheit mein Dank an Hofi. Funktioniert vom Feinsten, das Hofiometer (y) ...

R’n‘R
 
Da, wo auf der Vorlage eine 15 steht sind 30 Grad. Winkelmaß Gon wird nicht angewendet. Goniometer ist ganz schlicht ein Winkelmesser.
rocco26

edit: Peter war schneller
 
Wie das Bild in post #5 zeigt, passiert genau das. Der Laserstrahl trifft im Winkel von 15° je Seite der Schneidfase - dem Schleifwinkel je Klingeseite - auf die Skala auf, was zusammengerechnet den Gesamtschneidenwinkel von 30° ergibt.
Genau das ist der Irrtum, dem ich kurz aufgesessen war...
Da, wo auf der Vorlage eine 15 steht sind 30 Grad.
Das ist die Erklärung, die ich brauchte - vielen Dank @rocco26 !
Man sieht es auf der in #8 verlinkten PDF-Vorlage auch sehr schön (wenn man´s denn endlich begriffen hat ;)), dass die Skala angepasst ist (45° Schneidenwinkel werden erst bei einem "echten" Winkel von 90° angezeigt).
 
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